Schloss Hohenbuchau

Schloss Hohenbuchau

Schloss Hohenbuchau war ein Landsitz, der 1869 bis 1963 in Georgenborn (Gemeinde Schlangenbad im Rheingau-Taunus-Kreis in Hessen) stand.

Inhaltsverzeichnis

Der erste Landsitz

1863 erwarb der preußische Rittmeister Constantin von Zachau ein 50 Morgen großes Landstück in Georgenborn und begann, einen Landsitz zu erbauen. Dieser wurde 1872 fertiggestellt. Wegen Spielschulden musste Zachau das Anwesen 1879 schon wieder verkaufen.

Es gelangte in den Besitz des Hamburger Großindustriellen Ferdinand Krauskopf dem Älteren, der in St. Petersburg durch die Produktion von Gummistiefeln zu Reichtum gelangt war. Bald nach dem Kauf verstarb F. Krauskopf. Sein Sohn Ferdinand von Krauskopf, der erst kurz zuvor in den Adelsstand erhoben wurde, erbte seine Fabriken und den Besitz in Georgenborn.

Bau des Schlosses

Der junge Baron hatte große Pläne mit dem Besitz. Er riss das alte Landhaus ab und baute an seiner Stelle ein Prunkschloss, das er sich 7,5 Millionen Goldmark kosten ließ. Für die Ausgestaltung waren ihm nur die besten Materialien recht, es wurde Marmor, Kristalle und Gold verwendet. Alleine an der Gestaltung einer Vorhalle sollen 20 internationale Künstler zwei Jahre gearbeitet haben. Das Schloss umgab Krauskopf mit einer weitläufigen Parkanlage, in der er Teiche anlegte und Pavillons errichten ließ. Er ließ exotische Pflanzen, wie Mammutbäume und kalifornische Redwoods, importieren. Auf dem Anwesen gab es eine eigene Gärtnerei und ein eigenes Kraftwerk. In der Blütezeit des Schlosses war ein Großteil der Georgenborner Bevölkerung für den Baron tätig. Es wurden rauschende Feste gegeben, zu denen der Baron den gesamten Park hell erleuchten ließ.

Doch die Blüte währte nicht lange. Durch die Verstaatlichung seiner Fabriken im ersten Weltkrieg und die Geldentwertung 1921 verarmte der Baron. Er verkaufte an den Russen Salomon Soskin, der jedoch wenig Zeit in Hohenbuchau verbrachte. Auch seine Frau Katharina Soskin, der er es zum Geschenk machte, weilte lieber in Paris.

Niedergang und Ende

Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde das Schloss als Feindbesitz beschlagnahmt. Es diente als Unterkunft für den Reichsarbeitsdienst, die Waffen SS und die Gestapo. Nach dem Krieg erhielt Katharina Soskin zwar ihren Besitz zurück, doch investierte sie kein Geld mehr. Das Schloss verfiel, der Park verwilderte. Von 1947 bis 1952 diente das Schloss den aus Schlesien vertriebenen „Grauen Schwestern“ als Kloster. 1953 nutzte es Victor Vicas als Kulisse für seinen Film "Der Weg ohne Umkehr".

Als Katharina Soskin das Anwesen 1961 an die GeWoBau verkaufte, war das Ende des Schlosses gekommen. Der Architekt Richard Neutra wurde beauftragt, ein modernes Wohnviertel zu entwerfen. Zwischen seinen schmucklosen Zweckbauten sah er keine Verwendung mehr für das prunkvolle Anwesen. Es wurde 1963 gesprengt.

Neben der Umfassungsmauer mit dem chinesischen Pavillon sind heutzutage noch zwei Teiche, die Schlosstreppe, das Gästehaus (Schweizer Haus), eines der Pförtnerhäuser, die Schlossremise sowie zahlreiche Details (Mauern, Mammutbäume) zu sehen.

Quelle

Zeitungsartikel in einem Schaukasten an der ehemaligen Schlosstreppe.

Weblinks

50.090398.12367

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