Chuan Leekpai

Chuan Leekpai
Chuan Leekpai 1999

Chuan Leekpai (Thai: ชวน หลีกภัย, Aussprache: [ʨʰuːan lìːkpʰaj]; * 28. Juli 1938 in Trang) ist ein thailändischer Staatsmann und war zwischen 1992 und 2000 sechs Jahre lang Premierminister von Thailand. Außerdem war er bis 2003 Vorsitzender der Demokratischen Partei.

Chuan erhielt seine Ausbildung zunächst an der Trang Wittaya- und Silpa Suksa-Schule. Er begann ein Studium der Rechtswissenschaften an der Thammasat-Universität in Bangkok und schloss 1962 mit dem Bachelor ab. Später erhielt er eine Zulassung als Rechtsanwalt durch die Thai Bar Society (die thailändische Rechtsanwaltskammer). 1985 wurde ihm von der Srinakarinwirot-Universität in Bangkok und 1988 von der Ramkhamhaeng-Universität die Ehrendoktorwürde verliehen.

Chuan arbeitete zunächst als Rechtsanwalt bei Chor Chanasongkram Law, einer großen Kanzlei in Bangkok, doch zog es ihn rasch in die Politik. 1969 wurde er als Abgeordneter für die Provinz Trang gewählt.

Regierungskarriere:

Neben seiner politischen Tätigkeit war Chuan auch in verschiedenen akademischen Institutionen tätig:

  • Vizepräsident der Versammlung der Prinz Songhkla-Universität
  • Gast-Dozent für Gerichtsmedizin an der Chulalongkorn-Universität
  • Ehrenmitglied des Rates der Srinakarinwirot-Universität Bangkok
  • Ehrenmitglied des Rates der Thammasat-Universität Bangkok

Nach dem Rücktritt von Parteichef Bichai Rattakun wurde er als Vorsitzender der Demokratischen Partei gewählt. Am 20. September 1992 wurde Chuan auf den Vorschlag von fünf Parteien hin zum Premierminister ernannt. Während seiner Regierungszeit kümmerte er sich vornehmlich um wirtschaftliche Stabilität und die Dezentralisierung der politischen Entscheidungen, die stärker in die Hände der Provinzverwaltungen gelegt werden sollten.

Chuan zeigte sich gegenüber den Einflüssen von Militaristen immun. So ging er 1993 entgegen den Anordnungen der Militärs zusammen mit acht Friedensnobelpreisträgern an die Grenze von Birma, um die Freilassung von Aung_San_Suu_Kyi einzufordern. Im Frühjahr versuchte er allerdings vergeblich, den Einfluss der Militärs zu mindern, die durch die Verfassung seit 1991 gegeben war. Der Einfluss des Militärflügels im Senat war zu gewichtig. Sein großes Projekt zur Landreform stieß allerdings auf breite Ablehnung und einer der Koalitionspartner - Palang Dharma - verließ die Koalition, so dass er am 19. Mai 1995 das Parlament auflösen musste. Die anschließenden Wahlen führten dann zur Ernennung von Banharn Silapa-Archa.

Nach der schwerwiegenden Wirtschaftskrise im Sommer 1997, die praktisch alle Länder Südostasiens erfasst hatte, wurde Chuan am 9. November 1997 erneut zum Premierminister ernannt. Er war damit der erste gewählte Premierminister, der für eine zweite Amtszeit ernannt wurde. In dieser Zeit wurde die Verfassung überarbeitet und die bürgerlichen Rechte verbessert, sowie eine Anti-Korruptionsbehörde aufgebaut, die seinen Nachfolger Premierminister Thaksin Shinawatra bei Beginn seiner Amtszeit verstärkt unter die Lupe genommen hatte. Da ein Interessenkonflikt als Premier und gleichzeitig Hauptanteilseigner an der Shin Corporation bestand.

Chuan trat am 17. November 2000 zurück, nachdem durch ein königliches Dekret das Parlament aufgelöst wurde.

Literatur

  • Michael Leifer: Dictionary of the modern politics of South-East Asia. London: Routledge 1996. ISBN 0-415-13821-3. Stichwort: "Chuan Leekpai".

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