- DRG-Baureihe 99.32
-
DRG-Baureihe 99.32 Nummerierung: DRG, DR: 99 321–99 323
DR: 99 2321-0, 99 2322-8, 99 2323-6
DB: 099 901-1, 099 902-9, 099 903-7
MBB: wie DR, 99 2324-4Anzahl: 4 Hersteller: Orenstein & Koppel, DLW Meiningen Baujahr(e): 1932, 2008 Bauart: 1’D1’ h2t Gattung: K 46.9 Spurweite: 900 mm Länge über Puffer: 10.595 mm Höhe: 3.400 mm Gesamtradstand: 8.075 mm Leermasse: 35,15 t Dienstmasse: 43,68 t Reibungsmasse: 31,80 t Radsatzfahrmasse: 7,95 t Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h Indizierte Leistung: 460 PSi / 338 kW Anfahrzugkraft: 59,33 kN Kuppelraddurchmesser: 1100 mm Laufraddurchmesser vorn: 550 mm Laufraddurchmesser hinten: 550 mm Steuerungsart: Heusinger außenliegend Zylinderanzahl: 2 Zylinderdurchmesser: 380 mm Kolbenhub: 550 mm Kesselüberdruck: 14 bar Anzahl der Heizrohre: 4 Anzahl der Rauchrohre: 69 Heizrohrlänge: 3.500 mm Rostfläche: 1,60 m² Strahlungsheizfläche: 5,80 m² Rohrheizfläche: 54,74 m² Überhitzerfläche: 30,60 m² Verdampfungsheizfläche: 60,54 m² Wasservorrat: 4,25 m² Brennstoffvorrat: 1,7 t Kohle Lokbremse: Knorr-Zweikammer-Druckluftbremse Zugheizung: Dampf Die Fahrzeuge der Baureihe 99.32 der Deutschen Reichsbahn sind nach den Einheitsgrundsätzen gebaute Schmalspur-Lokomotiven für die Spurweite von 900 mm.
Die 1932 für die Bäderbahn Bad Doberan–Kühlungsborn beschafften drei Lokomotiven sind bis heute im Einsatz und werden seit 2009 durch eine Nachbaulokomotive dabei unterstützt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das steigende Verkehrsaufkommen auf der Bahnstrecke zwischen Bad Doberan und Kühlungsborn führte die 1923 beschafften Lokomotiven der Baureihe 99.31 an ihre Leistungsgrenze. Die Deutsche Reichsbahn bestellte deshalb bei Orenstein & Koppel drei Lokomotiven der Bauart 1'D1' h2 zur Erweiterung des Fahrzeugparkes. Dabei sollte sich das Unternehmen bei der Konstruktion an die Baugrundsätze und Normen der Einheitslokomotiven orientieren. Ursprünglich waren die Lokomotiven im Typen-Programm nicht vorgesehen. Die Verwendung vieler standardisierter Baugruppen erlaubt jedoch die Verwendung des Begriffs Einheitslokomotive.
Die Lokomotiven wurden 1932 ausgeliefert. Zur Verkürzung der Reisezeit wurden die Fahrzeuge für eine Geschwindigkeit von 50 km/h ausgelegt. Damit sind sie neben der NWE Nr. 21 die einzigen deutschen Schmalspurlokomotiven mit einer solchen Höchstgeschwindigkeit.
Mit der Einführung der EDV-Nummern erhielten die Lokomotiven 1970 die neue Loknummern 99 2321-0, 99 2322-8 und 99 2323-6. In der Mitte 1970er Jahre erhielten die 99 2322-8 und 99 2323-6 geschweißte Stahlzylinder statt der abgenutzten Graugusszylinder. Bei der 99 2321-0 erfolgte der Tausch Ende der 1980er Jahre. Mit der Einführung des Nummernschemas der Deutschen Bundesbahn zum 1. Januar 1992 erhielten die Lokomotiven die Betriebsnummern 099 901-1, 099 902-9 und 099 903-7. Mit der Betriebsübernahme der Mecklenburgischen Bäderbahn Molli GmbH & Co. KG zum 1. Oktober 1995 kamen die Lokomotiven zu dieser Gesellschaft und erhielten ihre vorherigen EDV-Nummern zurück.
Zwischen 1994 und 1997 wurde alle Lokomotiven im Dampflokwerk Meiningen einer Generalinstandsetzung unterzogen. Dabei erhielten die Lokomotiven geschweißte Kessel, neue Wasserkästen und Radreifen. Bei der Hauptuntersuchung im Zeitraum 2003 bis 2006 erhielten die Lokomotiven neue geschweißte Blechrahmen. An der 99 2322-6 erprobte man von 2003 bis 2006 Rollenachslager. Diese bewährten sich jedoch nicht.
Da die noch betriebsfähige Lokomotive der Baureihe 99.33 den Anforderungen des Zugverkehrs nicht mehr gewachsen war und eine weitere leistungsfähige Lok benötigt wurde, entschloss man sich, eine Lokomotive der Baureihe 99.32 auf der Basis der bisherigen konstruktiven Verbesserungen nachzubauen. Die im Dampflokwerk Meiningen hergestellte Lokomotive 99 2324-4 wurde 2009 in Dienst gestellt.
Konstruktive Merkmale
Abweichend von den Bauprinzipien der Einheitslokomotiven verfügten die Lokomotiven über einen genieteten Blechrahmen mit Längs- und Querversteifungen statt eines Barrenrahmens. Seit der 2003–2006 durchgeführten Hauptuntersuchung besitzen die Lokomotiven einen geschweißten Blechrahmen.
Der genietete Langkessel besteht aus zwei Schüssen. Der Dampfdom mit dem Schmidt & Wagner-Naßdampfregeler sitzt auf dem zweiten Schuss, während der Sandkasten auf dem ersten sitzt. Der für Nass- und Heißdampf getrennte Dampfsammelkasten befindet sich in der Rauchkammer. Beim Rauchrohrüberhitzer verwendet man einen ungewöhnlichen Rohrspiegel. Vier Heizrohren stehen 69 Rauchrohre gegenüber. Die Ackermann-Sicherheitsventile sitzen auf dem Stehkesselscheitel. 1994 bis 1997 erhielten die Lokomotiven neu konstruierte geschweißte Stahlkessel.
Das außen liegende waagerecht angeordnete Zweizylinder-Heißdampftriebwerk arbeitet auf die dritte Kuppelachse. Die ursprünglichen Graugusszylinder wurden ab Mitte der 1970er Jahre durch geschweißte Stahlzylinder ersetzt. Die außen liegende Heusinger-Steuerung besitzt eine Kuhnsche Schleife. Die ursprünglichen Regelkolbenschieber wurden später durch Müller-Druckausgleich-Kolbenschieber ersetzt. Heute kommen Trofimoff-Schieber der Bauart Görlitz zur Anwendung.
Das Laufwerk ist an vier Punkten abgestützt. Die Blattfederpakete der Kuppelradsätze liegen unterhalb der Achslager. Die Laufradsätze werden oberhalb der Achslager abgefedert. Die Federn der beiden äußeren Radsätze sowie des benachbarten Laufradsatze sind jeweils durch Ausgleichshebel verbunden. Die Laufradsätze sind als Bisselachsen mit 20 mm Seitenverschiebbarkeit ausgelegt. Die dritte Kuppelachse hat eine Spurkranzschwächung.
Als Lokomotivbremse dient eine Knorr-Zweikammer-Druckluftbremse. Alle Kuppelräder werden von vorn gebremst. Die Luftpumpe befindet sich neben rechts neben der Rauchkammer. Die Luftbehälter befinden sich auf beiden Seiten unter dem hinteren Wasserkasten.
Die Borsig-Druckluftsandeinrichtung sandet bei Vorwärtsfahrt die ersten beiden Radsätze und bei Rückwärtsfahrt die zweite und dritte Achse. Zur besseren Sicherung der Zugfahrt verfügten die Maschinen über ein Knorr-Druckluftläutewerk vor dem Schornstein und auf dem Kohlekasten. Wegen Lärmbeschwerden der Anwohner bei der Stadtdurchfahrt von Bad Doberan wurde das hintere Läutewerk später entfernt. Ein Dampfturbogenerator hinter dem Schornstein erzeugt eine Leistung von 5 kW bei 85 V. Die Lokomotive verfügt über eine Dampfheizungsanlage.
Auf Grund des eingeschränkten Lichtraumprofiles musste der obere Teil des Führerhaus stark abgeschrägt werden. Das Kesselwasser ist in Wasserkästen vor dem Führerhaus entlang des Langkessels untergebracht. Der Kohlevorrat befindet sich in einem Kohlekasten hinter dem Führerhaus.
Literatur
- Manfred Weisbrod, Hans Wiegard, Hans Müller, Wolfgang Petznick: Deutsches Lok-Archiv: Dampflokomotiven 4 (Baureihe 99). transpress, Berlin 1995, ISBN 3-344-70903-8.
- Horst J. Obermayer: Taschenbuch Deutsche Schmalspur-Dampflokomotiven. Franckh, Stuttgart 1971, ISBN 3-440-03818-1.
- Klaus Kieper, Reiner Preuß: Schmalspurbahnarchiv. transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1980.
Weblinks
Commons: DRG Class 99.32 – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienDampflokomotivenDRG/DRB: Schnellzug-, Personenzug-, Güterzug-, Tender-, Schmalspurlokomotiven
DB: Schnellzug-, Personenzug-, Güterzug-, Tender-, Schmalspurlokomotiven
DR: Schnellzug-, Personenzug-, Güterzug-, Tender-, Schmalspurlokomotiven
Länderbahnen: Baden · Bayern · Mecklenburg · Oldenburg · Pfalz · Preußen · Sachsen · Württemberg · Elsaß-Lothringen
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
DRG-Baureihe 50 — Baureihe 50 Nummerierung: 50 001–50 3171 mit Lücken Anzahl: 3164 Baujahr(e): 1939–1959 Ausmusterung: 1987 Bauar … Deutsch Wikipedia
DRG-Baureihe E 44 — DB Baureihe 144, DR Baureihe 244 Nummerierung: DRG E 44 002–189 Anzahl: 187 Hersteller: SSW Baujahr(e): 1932–1945 … Deutsch Wikipedia
DRG-Baureihe 03.10 — Baureihe 03.10 Nummerierung: 1001–1022, 1043–1060, 1073–1092 Anzahl: 58 Hersteller: Borsig, Krupp, Krauss Maffei Baujahr(e): 1 … Deutsch Wikipedia
DRG-Baureihe 06 — Nummerierung: DRG 06 001–002 Anzahl: 2 Hersteller: Krupp Baujahr(e): 1939 Ausmusterung: 1951 Achsformel: 2’D2’ Bauart: 2’D2’ h3 … Deutsch Wikipedia
DRG-Baureihe 44 — Anzahl: 1989 Baujahr(e): 1926–1949 Bauart: 1 E h3 Gattung: G … Deutsch Wikipedia
DRG-Baureihe E 18 — DB Baureihe 118, DR Baureihe 218 ÖBB Reihen 1018, 1118 Nummerierung: DRG: E 18 01–053 DB: 118 002–055 DR: 218 019+031 ÖBB: 1018 01–08, 1018 101, 1118 01 Anzahl: 55 Hersteller … Deutsch Wikipedia
DRG-Baureihe E 69 — Anzahl: 5 Achsformel: Bo Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h Treibraddurchmesser: 1.000 mm Stromsystem: 5,5 kV 16 Hz AC 5 kV 16 ⅔ Hz AC 15 kV 16 ⅔ Hz … Deutsch Wikipedia
DRG-Baureihe 05 — DB Baureihe 05 Nummerierung: 05 001 003 Anzahl: 3 Hersteller: Borsig … Deutsch Wikipedia
DRG-Baureihe ET 31 — DB Baureihe ET 31/ ET32 DB Baureihe 432 Nummerierung: DRG: elT 13 01a c – 13a c DB: 432+432+832 bzw. 432+832+432 Anzahl: 13 ET 31 nach Umbau 6 ET 32 Hersteller: Linke … Deutsch Wikipedia
DRG-Baureihe T 18 — Nummerierung: DRG T 18 1001 DRG T 18 1002 Anzahl: 1 1 Hersteller: Krupp Maffei Baujahr(e): 1924 1926 Ausmusterung: 1940 1964 … Deutsch Wikipedia
DRG-Baureihe 56.2-8 — DRG Baureihe 56.2–8 DB Baureihe 056 DR Baureihe 56.1 ÖBB 656 Anzahl: 691 Ausmusterung: 1970 Bauart: 1 D h2 Spurweite: 1.435 mm Dienstmasse: 74,6 t Reibungsmasse: 64,1 t Radsatzfahrmasse: 16,2 t … Deutsch Wikipedia