Deutsche Vermögensberatung

Deutsche Vermögensberatung
Deutsche Vermögensberatung AG
Logo der Deutschen Vermögensberatung
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1. Juli 1975
Sitz Frankfurt am Main, Deutschland
Leitung Reinfried Pohl, Andreas Pohl, Reinfried Pohl jun.
Mitarbeiter 37.113 Vermögensberater[1]
Branche Finanzvertrieb
Website www.dvag.com
Zentrale in Frankfurt

Die Deutsche Vermögensberatung AG (DVAG) ist ein in Deutschland, Österreich und der Schweiz tätiger Finanzvertrieb. Das Unternehmen wird über die Deutsche Vermögensberatung Holding gesteuert und ist bei der Industrie- und Handelskammer in Frankfurt am Main im Versicherungsbereich gemäß der Vermittlerrichtline als gebundener Vermittler registriert. Das als Strukturvertrieb organisierte Unternehmen wurde 1975 von Reinfried Pohl gegründet und hat seinen Sitz in Frankfurt am Main.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmen

37.113 selbstständige, neben- und hauptberufliche Vermögensberater betreuen über 5,5 Millionen Kunden der Deutschen Vermögensberatung AG (Stand April 2011). Das Unternehmen erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2010 Umsatzerlöse von 1,07 Mrd. Euro (2009: 1,097 Mrd. Euro) und einen Gewinn von 150,1 Millionen Euro (2008: 138,8 Millionen Euro).[2] Das Volumen aller vermittelten Verträge (Gesamtbestand) belief sich 2010 auf 166,8 Milliarden Euro, der Investmentbestand betrug 15,5 Milliarden Euro.

Im Neugeschäft mit Versicherungsverträgen hat die DVAG 2011 ein Beitragsaufkommen von 1,2 Milliarden Euro erreicht, der Versicherungsbestand betrug 6,2 Milliarden Euro.[3] Bei der Vermittlung von Basis- und Riester-Renten erreichte man im Neugeschäft einen Anteil von je 13 Prozent.[4]

Das Grundkapital betrug 2010 150 Millionen Euro. Es ist aufgeteilt in jeweils 2,5 Millionen Stamm- und Vorzugsaktien mit einem Nennbetrag von 30 Euro je Aktie, wobei die Stammaktien als Namensaktien ausgestaltet sind. Familie Pohl hält über die Deutsche Vermögensberatung Holding die Mehrheit von 60 Prozent plus zehn Aktien an der DVAG; die restlichen Anteile hält die Generali Deutschland Holding AG. Das Eigenkapital der Gesellschaft wird im Geschäftsbericht 2010 mit 553 Millionen Euro ausgewiesen (ein Plus von 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr).

Die Deutsche Vermögensberatung gehört zu den zehn größten Gewerbesteuerzahlern der Stadt.[5]

Neben dem Versicherungsgeschäft betreibt das Unternehmen Hotelanlagen in Deutschland, Österreich und Portugal.

Geschäftsführung

Vorstand

Die Deutsche Vermögensberatung wird geleitet von einem siebenköpfigen Vorstand. Dies sind:

  • Reinfried Pohl (Vorsitzender des Vorstands, zugleich Vorsitzender der Geschäftsleitung der Deutsche Vermögensberatung Holding)
  • Udo Corts (Unternehmenskommunikation, Unternehmenskoordination, Recht)
  • Hans-Theo Franken (Produkte, Partnergesellschaften, Ausland, Zentrale Vertriebskoordination)
  • Sabina Gerhart (Finanzen, Beteiligungen), zugleich Generalbevollmächtigte der Geschäftsleitung der Deutsche Vermögensberatung Holding
  • Christian Glanz (Betrieb, Technologie)
  • Helge Lach (Ausbildung, Marketing)
  • Kurt Schuschu (Zentrale Vertriebsförderung)
Generalbevollmächtigte

Neben dem Vorstand gibt es zwei Generalbevollmächtigte. Diese sind die beiden Söhne des Unternehmersgründers:

  • Reinfried Pohl jun. (Generalbevollmächtigter, zugleich Mitglied der Geschäftsleitung der Deutsche Vermögensberatung Holding)
  • Andreas Pohl (Generalbevollmächtigter, zugleich Mitglied der Geschäftsleitung der Deutsche Vermögensberatung Holding)[6]
Aufsichtsrat

Vorsitzender des Aufsichtsrates seit dem 31. März 2009 ist Friedrich Bohl[7]

Geschichte

1975 begann der Aufbau des Unternehmens durch Reinfried Pohl unter dem Namen „Kompass Gesellschaft für Vermögensanlagen GmbH“. Pohl war zuvor von 1967 bis 1969 bei Investors Overseas Services (IOS) tätig und von 1970 bis 1974 bei der Bonnfinanz. Er startete am 1. Juli 1975 mit rund 35 ehemaligen Mitarbeitern der bonnfinanz.

1976 wurde die „Allgemeine Vermögensberatung AG“ (AVAG) gegründet. 1983 firmierte die AVAG zur „Deutsche Vermögensberatung AG“ um. 1984 traten Reinfried Pohls Söhne, Andreas und Reinfried junior, in die Geschäftsleitung des Unternehmens ein. 1993 gründete das Unternehmen eine österreichische Tochtergesellschaft, die heute unter dem Namen „Deutsche Vermögensberatung Bank Aktiengesellschaft“ firmiert. 2001 begann die Zusammenarbeit mit der Deutschen Bank.

2003 ordnete das Unternehmen seine Struktur neu mit der Bildung der „Deutschen Vermögensberatung Holding“ mit Sitz in Marburg. 2004 nahm das Unternehmen mit der „SVAG Schweizer Vermögensberatung“ den Geschäftsbetrieb in der Schweiz auf. 2007 übernahm die DVAG den Ausschließlichkeitsvertrieb der AachenMünchener Versicherungen und führt diesen seither in einer eigenständigen Tochtergesellschaft, der „Allfinanz Deutsche Vermögensberatung“. Im gleichen Jahr wurde die FVD in das Unternehmen integriert. 2008 übernahm die DVAG den Vertrieb der Deutschen Bausparkasse Badenia.

Die Deutsche Vermögensberatung Holding, in der die Anteile der Familie Pohl gebündelt sind, hält an der DVAG 60 Prozent plus 10 Aktien. Knapp 40 Prozent (minus 10 Aktien) der DVAG-Aktien sind im Besitz der „Generali Deutschland Holding AG“.

Partnerunternehmen

Zu den verschiedenen Partnern der Deutschen Vermögensberatung zählen:

in Deutschland

die Generali Deutschland-Gruppe mit Unternehmen wie etwa der AachenMünchener, der Deutsche Bausparkasse Badenia, der Advocard Rechtsschutzversicherung und der Central Krankenversicherung. Über diese besteht darüber hinaus eine Kooperation mit der Krankenkasse BKK Linde.

Für die AachenMünchener Versicherungen ist die Deutsche Vermögensberatung der einzige Vertriebskanal.[8]

Im Rahmen einer Partnerschaft mit der Deutsche-Bank-Gruppe vertreibt die DVAG seit 2001 Bankprodukte der Deutschen Bank und Investmentfonds der DWS. Weitere Partner des Frankfurter Finanzdienstleisters sind Commerzbank, HypoVereinsbank, DSL Bank (100%ige Tochter der Postbank AG), SEB Bank, Santander Bank, Allianz Global Investors, RREEF Investment GmbH (ehemals: DB Real Estate Investment GmbH).

in Österreich

Generali Versicherungs AG, UniCreditbank Austria, Österreichische Postsparkasse, Allianz Global Investors, Bank Austria Real Invest, dws (Austria) Investmentgesellschaft und Pioneers Investments Austria.

in der Schweiz[9]

Generali, PAX, Fortuna, bank zweiplus, dws Investments Schweiz, Sarasin, UBS, Credit Suisse, ÖKK, Visana, Sanitas, und Groupe Mutuel.

Sportsponsoring und Werbung

Die DVAG konnte zahlreiche Sport-Prominente wie Michael Schumacher[10], Joachim Löw, Hansi Flick, Otto Rehhagel, Hubert Schwarz, Nico Hülkenberg, Paul Biedermann und Britta Heidemann [11] als Werbeträger für das Unternehmen gewinnen und tritt insbesondere als Sportsponsor auf [12].

Die Deutsche Vermögensberatung war langjähriger Hauptsponsor des 1. FC Kaiserslautern[13]. Mit dem siebenfachen Formel 1-Weltmeister Michael Schumacher arbeitet das Unternehmen seit 1997 zusammen. Sein Sponsoring-Vertrag wurde bis 2014 verlängert [14]. Der zweifache Weltmeister und "Sportler des Jahres 2009" Paul Biedermann ist seit 2008 Partner der Deutschen Vermögensberatung. Gemeinsam mit der DVAG engagiert sich der Spitzensportler für die breite Förderung des Schwimmsports bei Kindern und Jugendlichen [15]. Es bestehen Partnerschaften mit dem Deutschen Fechter-Bund, der Nationalmannschaft der Fechter und diversen Fußball-Landesverbänden.

2008 verhalf die Deutsche Vermögensberatung mit dem von ihr ersteigerten „G-8 Strandkorb“ der Hilfsorganisation „Ein Herz für Kinder“ zu Spenden in Höhe von einer Million Euro.[16]

Parteispenden

Das Unternehmen spendete in den Jahren 2004 bis 2009 insgesamt 671.050 Euro an die CDU und im Zeitraum 2005 bis 2009 324.000 Euro an die FDP.[17]

Kritik

Das Geschäftsmodell von Strukturvertrieben ist bei Kritikern und einigen Verbraucherschützern umstritten. In den neuen Bundesländern wurden nach der Wiedervereinigung hohe Abschlussraten an Unfall- und Kapitallebensversicherungen erzielt, die nach Darstellung von Kritikern teilweise durch nicht bedarfsgerechte Beratung erreicht wurden.[18]

Die DVAG versuchte über ein Gerichtsverfahren knapp 100 Äußerungen aus einem Buch verbieten zu lassen, dessen Autor ein ehemaliger Mitarbeiter war. [19] Das zuständige Oberlandesgericht Frankfurt am Main (Aktenzeichen: 6 U 237/96) wies die Klage der DVAG durch Urteil vom 22. Januar 1998 zurück. Der Bundesgerichtshof (I ZR 42/98) ließ eine Revision nicht zu. Eine daraufhin von der DVAG eingereichte Verfassungsbeschwerde wurde durch die 1. Kammer des Ersten Senats des Bundesverfassungsgerichts nicht zur Entscheidung angenommen.[20] In der Begründung des Bundesverfassungsgerichts hieß es in Bezug auf den von der DVAG auf Unterlassung beklagten Buchautor wörtlich: „Die Gerichte haben die Äußerungen des Beklagten (...) als Werturteile eingeordnet, die ihrerseits auf Tatsachenbehauptungen zurückgreifen. Diese Tatsachenbehauptungen seien als wahr zu behandeln, da die Beschwerdeführerin ihre Unwahrheit nicht substantiiert dargelegt habe.“ Das Urteil ist rechtskräftig.

Die enge Verflechtung mit (ehemaligen) Politikern wie zum Beispiel Helmut Kohl, Theo Waigel, Bernhard Vogel, Horst Teltschik, Friedrich Bohl, Udo Corts, Angela Merkel, Petra Roth oder Guido Westerwelle wird wegen möglicher Einflussnahmen auf Gesetzesprojekte (Anlegerschutzgesetz o.ä.) durchaus kritisch betrachtet. [21] [22]

Einzelnachweise

  1. Geschäftsbericht 2010
  2. Handelsblatt vom 5. April 2011
  3. Pressemitteilung vom 5. April 2011
  4. Handelsblatt vom 5. April 2011
  5. Frankfurter Rundschau, 12. Januar 2010: „Wirtschaft in Frankfurt: Gewinnerin in der Krise.“
  6. Geschäftsbericht 2010
  7. [1]
  8. Financial Times Deutschland vom 23. November 2006
  9. Schweizer Vermögensberatung
  10. [2]
  11. "Horizont" vom 14. Juli 2010
  12. Übersicht der DVAG-Sportpartner
  13. 1. FC Kaiserslautern
  14. [3]
  15. [4]
  16. BILD vom 13. Dezember 2007
  17. [5]
  18. Bund der Versicherten vom 29. November 2001
  19. Wolfgang Dahm: Beraten und Verkauft. Die Methoden der Strukturvertriebe. Gabler Verlag, 1996, ISBN 978-3409141949
  20. Bundesverfassungsgericht vom 18. Februar 2004
  21. [6]
  22. Darstellung des politischen Beziehungsgeflechts der DVAG

Weblinks


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