Dieses obskure Objekt der Begierde

Dieses obskure Objekt der Begierde
Filmdaten
Deutscher Titel Dieses obskure Objekt der Begierde
Originaltitel Cet obscur objet du désir
Produktionsland Frankreich, Spanien
Originalsprache Französisch, Spanisch
Erscheinungsjahr 1977
Länge 103 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Luis Buñuel
Drehbuch Luis Buñuel
Jean-Claude Carrière
Pierre Louÿs (Roman)
Produktion Serge Silberman
Kamera Edmond Richard
Schnitt Hélène Plemiannikov
Besetzung

Dieses obskure Objekt der Begierde ist ein französischer Spielfilm aus dem Jahr 1977 und zugleich der letzte Film des Regisseurs Luis Buñuel. Das Drehbuch geht auf den 1898 erschienenen Roman La femme et le pantin (dt. 1899: Das Weib und der Hampelmann, später: Dieses obskure Objekt der Begierde) von Pierre Louÿs zurück.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Vor der Abfahrt des Zuges MadridParis schüttet der alternde Pariser Geschäftsmann Mathieu einem Mädchen namens Conchita Wasser ins Gesicht. Dabei wird er von den Mitreisenden in seinem Abteil, einer Frau mit ihrer Tochter, einem Richter und einem Psychologen beobachtet, vor denen er sich kurz darauf für diese Tat rechtfertigt. Vor einiger Zeit hatte er Conchita als Hausmädchen eingestellt und schon am ersten Abend versucht, mit ihr zu schlafen, doch sie hat abgelehnt. Am nächsten Morgen war sie jedoch verschwunden. Als er ihr später in Begleitung ihrer Mutter wieder begegnet, will er sie zurückgewinnen. Es gelingt ihm sogar, dass sie in seine Wohnung zieht, aber wenn er nachts zu ihr geht, trägt sie ein strammes Korsett, was es ihm unmöglich macht, mit ihr zu schlafen.

Mathieus Liebeskrankheit nimmt immer mehr zu, bis er Conchita in einem Wutanfall aus dem Haus wirft. Weil er es ohne sie nicht aushält, will er nach ihr suchen. Er reist mit seinem Diener nach Sevilla, da er inzwischen erfahren hat, dass man Conchita wegen illegalen Aufenthalts in Frankreich nach Spanien, ihrem Herkunftsland, abgeschoben hat. Dort findet er sie zufällig, wo sie nackt für Touristen tanzt. Eines Abends gesteht er ihr, dass er sie immer noch liebe, doch sie verhöhnt ihn und erzählt ihm, wie sehr sie sich vor ihm ekele. Am Morgen darauf beschwert sie sich bei ihm, dass seine Liebe zu ihr wohl nicht groß genug sei, denn andernfalls hätte er sich schon in der Nacht umbringen müssen.

Da fährt Mathieu allein von Sevilla zurück nach Paris. Noch bevor der Zug Madrid erreicht hat, erscheint überraschend Conchita wieder und übergießt Mathieu mit einem Eimer Wasser. Danach fahren die beiden gemeinsam bis nach Paris. Dort explodiert in einer Einkaufsstraße eine Bombe, die von linksradikalen Terroristen gelegt wurde.

Hintergrund

Die Romanvorlage La Femme et le Patin von Pierre Louÿs wurde erstmals 1935 von Josef von Sternberg mit Marlene Dietrich in der Hauptrolle unter dem Titel The Devil Is A Woman (dt.: Der Teufel ist eine Frau) sowie 1959 von Julien Duvivier unter dem Titel Ein Weib wie der Satan verfilmt.

Dieses obskure Objekt der Begierde war der letzte Film Buñuels. Die Weltpremiere fand am 17. August 1977 in Frankreich statt; in der Bundesrepublik lief der Film erst über ein Jahr später am 16. November 1978 an. Das damalige Publikum nahm den Film gut auf und auch die Kritiker waren sich einig, diese Arbeit würde einen würdigen Abschluss seines Gesamtwerks darstellen.

Besonders bemerkenswert an dieser Verfilmung ist, dass Buñuel die weibliche Hauptdarstellerin Conchita von zwei verschiedenen Schauspielerinnen verkörpern lässt, was Matthieus obskuren Liebeswahn umso deutlicher erscheinen lässt.

Kritiken

„Buñuels letzter, allegorischer Film – das Leben: eine Reise – ist ein formal und gedanklich sehr vielschichtiges Gebilde. Der politische Kampf u. a. spielt eine anarchistisch-terroristische ‚Revolutionäre Kampfgruppe vom Kinde Jesu in die Handlung hinein vermischt sich mit dem in den Klassenkampf integrierten Kampf der Geschlechter. Eine brillant und mit leiser Ironie inszenierte Demaskierung bourgeoisen Bewußtseins und Verhaltens.“

Lexikon des internationalen Films[1]

„Luis Buñuel[s] letztes Werk ist gleichzeitig eines seiner besten. Ein allegorischer und ironischer Film, in den der Meisterregisseur eine Vielzahl seiner Themen miteinbezieht: politischer Kampf, Kirche, Kampf der Geschlechter, bourgeoise Gedankenwelten.“

prisma[2]

Auszeichnungen

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dieses obskure Objekt der Begierde im Lexikon des Internationalen Films
  2. http://www.prisma-online.de/tv/film.html?mid=1977_dieses_obskure_objekt_der_begierde

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