- Döbriach
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Wappen Karte Basisdaten (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Bundesland Kärnten Politischer Bezirk Spittal an der Drau (SP) Fläche 89,3 km² Koordinaten 46° 48′ N, 13° 42′ O46.813.7746Koordinaten: 46° 48′ 0″ N, 13° 42′ 0″ O Höhe 746 m ü. A. Einwohner 6.464 (31. Dez. 2008) Bevölkerungsdichte 72 Einwohner je km² Postleitzahl 9545 Vorwahlen 0 42 46 Gemeindekennziffer 2 06 30 NUTS-Region AT212 Adresse der
GemeindeverwaltungHauptstraße 65
9545 RadentheinOffizielle Website Politik Bürgermeister Martin Hipp (SPÖ) Gemeinderat (2009)
(27 Mitglieder)Radenthein ist eine Stadtgemeinde im Bezirk Spittal an der Drau in Kärnten.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Radenthein liegt im Gegendtal nordöstlich des Millstätter Sees am Fuß der Nockberge.
Gemeindegliederung
Radenthein ist in die sechs Katastralgemeinden Döbriach, Kaning, Laufenberg, Radenthein, St. Peter in Tweng und Tweng gegliedert und umfasst folgende 17 Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 2001)
- Dabor (141)
- Döbriach (1.328)
- Ebene (36)
- Erdmannsiedlung (367)
- Frischg (59)
- Hohensaß (100)
- Kaning (605)
- Laufenberg (82)
- Mitterberg (22)
- Obertweng (104)
- Radenthein (1.974)
- Sankt Peter (474)
- Schattseite (313)
- Schrott (98)
- Starfach (136)
- Untertweng (726)
- Zödl (55)
Nachbargemeinden
Krems in Kärnten Millstatt Bad Kleinkirchheim Ferndorf Feld am See Geschichte
Radenthein wurde erstmals 1177 als „villam Ratehtim cum capella“ mit einem Pfarrer Hartmann erwähnt. Von den Ortschaften Döbriach und Kaning wird eine Gründung bereits vor rund 1000 Jahren vermutet. Radenthein und seine Umgebung gehörte lange Zeit zum Stift Millstatt, wo die Benediktiner bis zum 15. Jahrhundert wirkten.
Bereits für das ausgehende Mittelalter ist um Radenthein eine Bergbautätigkeit nachweisbar. An der Stelle des heutigen Magnesitwerks wurde das erste Hammerwerk zur Eisenverarbeitung betrieben, ab Ende des 18. Jahrhunderts verwendete man Schmelzöfen.
In der anliegenden Granatschlucht wurden Granatsteine abgebaut. Granate wurden auf der Millstätter Alpe bis 1914 in einer Schlucht entlang des Kaninger Baches im Lucknergraben abgebaut.
1904 wurde an der Nordostseite der Millstätter Alpe, im Globatschbachtal, Magnesit gefunden. Die Gründung der „Austro American Magnesit Company“ (heute Teil der RHI AG)) hatte eine Verdoppelung der Einwohnerzahl zwischen 1900 und 1910 und darüber hinaus ein dauerhaftes Bevölkerungswachstum zur Folge. Der erste Direktor Emil Winter wurde 1933 zum Ehrenbürger der Gemeinde ernannt, er finanzierte auch das erste Schwimmbad Radentheins.
Von der 1850 konstituierten Gemeinde wurde 1921 Kaning als eigene Ortsgemeinde ausgegliedert, 1973 wurden beide Gemeinden jedoch wieder vereinigt. Die Erhebung Radentheins zur Marktgemeinde erfolgte am 1. Dezember 1930. Im Jahr 1995 wurde Radenthein aufgrund seiner überregionalen Bedeutung zur Stadt erhoben.
Bevölkerung
Laut Volkszählung 2001 hat Radenthein 6.620 Einwohner, davon sind 96,2 % österreichische Staatsbürger. 62,7 % der Bevölkerung bekennen sich zur römisch-katholischen, 28,1 % zur evangelischen Kirche, 1,1 % sind islamischen Glaubens und 0,3 % gehören der orthodoxen Kirche an. 7,2 % der Einwohner sind ohne religiöses Bekenntnis.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Die katholische Pfarrkirche Hl. Nikolaus oberhalb des Ortes ist eine schlichte Saalkirche aus dem 17. Jahrhundert mit romanisch-gotischem Kern. Ihre älteste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1177, Pfarrkirche ist sie seit 1262.
- Die evangelische Kirche Hl. Johannes wurde 1953/54 erbaut, ein Anbau wurde 1997 errichtet.
- Pfarrkirche Sankt Peter in Tweng: Über Alter und Bau dieser Kirche lässt sich nichts genaueres feststellen. Sicher ist jedoch, dass es sich um eine sehr frühe Gründung handelt. Die älteste erhaltene Urkunde über Sankt Peter stammt aus dem Jahre 1212. In dieser beurkundet Erzbischof Eberhard II. am 12. April 1212 zu Friesach den Kauf des Gutes Tweng samt dem Patronazrecht über die Kirche Sankt Peter durch Bischof Walther von Conrad von Maria Pfarr in Salzburg. Die Kirche ist nach der Chronik im Jahre 1481 gegen die Türken befestigt worden. Im März 1951 ist die alte Bergkirche von Sankt Peter durch einen Brand soweit zerstört worden, dass nur mehr eine Ruine stehen blieb. Sie wurde in ihrer alten Form wiederaufgebaut und am 26. Juli 1953 eingeweiht. Bei der Innenausstattung hat man sich zwar den heutigen Erfordernissen angepasst, jedoch den Charakter des Kirchleins gewahrt.
- Zu den Sehenswürdigkeiten kann man das Türkhaus in Kaning und den direkt daneben liegenden „Mühlenwanderweg“ entlang des Roßbachs zählen. Dieser Weg führt an sieben verschiedenen Mühlen vorbei, die größtenteils Anfang des 19. Jahrhunderts gebaut wurden.[1]
- Granat-Museum „Granatium“ mit Schaustollen und Schürfgelände in Radenthein
- Ebenfalls interessant die alten Bauernhäuser in und um Radenthein (Lipp, Ritsch und Natzl) und das Magnesitwerk sowie die um 1920 errichteten Arbeiterwohnhäuser (z. B. Millstätterstraße, Nr. 23).
- „Sagamundo - Haus des Erzählens“, Sagen-Museum in Döbriach, in dem Kärntner Sagen visuell und akustisch dargestellt werden.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Das „Sauzipf Rocks“ ist ein Rockfestival, das jedes Jahr am zweiten Augustwochenende in Döbriach stattfindet.[2]
- "Mühlenfest" Findet jedes Jahr am 15. August, Mariä Himmelfahrt, entlang des "Kaninger Kneipp- und Mühlenwanderweges" statt. Beginn ist um 10 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst. Dieser wird von der Trachtenkapelle Kaning untermalt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch Radenthein führt die Millstätter Straße (B 98). Sie zweigt zur Kleinkirchheimer Straße (B 88) ab, die über Bad Kleinkirchheim nach Reichenau führt.
Der öffentliche Verkehr wird von der ÖBB-Postbus GmbH durchgeführt. An Werktagen verkehren in regelmäßigen Abständen Linienbusse zu den Bahnhöfen in Spittal an der Drau und Villach. Während den Schultagen wird auch die Nebenlinie nach Kaning mit jeweils 5 Kurspaaren bedient. In der Nacht von Samstag auf Sonntag besteht auch die Möglichkeit mit dem Nachtbus bis 2.00 morgens nach Spittal oder Villach und zurück zu fahren.
Im Winter verkehrt auch ein kostenloser Skibus von Döbriach nach Bad Kleinkirchheim, welcher auch in Radenthein hält.
Ansässige Unternehmen
Radenthein ist vor allem durch sein seit 1908 bestehendes Grubenbergwerk bekannt. Der heute noch verwendete Produktname RADEX setzt sich aus RADenthein und EXport zusammen. Bis 1965 betrieb die Österreichisch-Amerikanische Magnesit AG (heute RHI AG) den Abbau des Gesteins im Tagebau, im so genannten „Bruch“. Heute wird das Gestein ausschließlich Untertage in Stollen gewonnen. Aus Magnesit werden Feuerfestmaterialen hergestellt, die vor allem in der Stahl- und Eisenindustrie, aber auch in der Zement- oder Glasindustrie unabdingbar sind.
Weiters sind in der Magnesitstadt die RCE Industrieofenbau Engineering GmbH (eine Tochterfirma der MAERZ Ofenbau AG), die 1976 von der Radex Austria AG gegründet wurde, um intern entwickeltes Feuerfest-Knowhow zu vermarkten und die STRABAG AG beheimatet.
Daneben spielt der Fremdenverkehr eine wichtige Rolle, insbesondere in der am Millstätter See gelegenen Ortschaft Döbriach.
Bildung
In der Stadtgemeinde gibt es zwei Volksschulen (in Radenthein und Döbriach) sowie eine Hauptschule mit den Schwerpunkten Italienisch, Sport und Kreatives. Darüber hinaus befinden sich in Radenthein und der Erdmannsiedlung - in der Nähe von Döbriach - Kindergärten.
Sport und Freizeit
Der Radentheiner Bevölkerung steht zur sportlichen Betätigung und zur Freizeitgestaltung ein Sportplatz, ein Schwimmbad (2008/2009 modernisiert), ein Spielplatz im Stadtpark, ein Spielplatz in Döbriach, ein Sportplatz in Untertweng, ein Fußballplatz in St. Peter, ein Skateplatz in Radenthein sowie mehrere Strandbäder und Tennisplätze in Döbriach zur Verfügung.
Im Dezember 2008 wurde im südlichen Teil von Radenthein die „Nockhalle“ fertiggestellt, die als Mehrzweckhalle für sportliche und kulturelle Veranstaltungen dient.
Politik
Stadtrat und Bürgermeister
Der Stadtrat (Stadtregierung) hat sieben Mitglieder. Direkt gewählter Bürgermeister ist Martin Hipp (SPÖ).
Gemeinderat
Der Gemeinderat von Radenthein hat 27 Mitglieder und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2009 wie folgt zusammen:
Wappen
Vor der Verleihung eines Wappens führte Radenthein ein Bergmannszeichen im Siegel. Das am 7. März 1951 verliehene Wappen war das erste Kärntner Gemeindewappen in der Zweiten Republik und sollte sowohl die Tradition des Bergbaus als auch die Verbundenheit der Bevölkerung mit dem Land Kärnten versinnbildlichen. Ersteres wird mit dem geschliffenen Kristall in der oberen Hälfte des Wappens zum Ausdruck gebracht, er verweist auf die Millstätter Alpe bzw. den Lucknergraben als Fundstätte von Granatmineralen. Der schwarze Löwe in der unteren Hälfte des Wappens ist aus dem Kärntner Landeswappen entnommen. Die Tinkturen des Wappens (Gelb-Rot-Weiß bzw. Gold-Rot-Silber) entsprechen zudem den Landesfarben, womit die Tradition der vier Gemeindewappen der Ersten Republik fortgeführt wurde.
Die amtliche Blasonierung des Wappens lautet:
- „Ein erhöht von Rot über Gold geteilter, mit einer schmalen schwarzen Einfassung versehener Schild. Das obere Feld ist in seiner Herzstelle von einem silbernen Kreis durchbrochen, von dem 12 in Form eines Ständers angeordnete, sich verbreiternde, gleichfalls silberne Strahlen ausgehen; der Kreis ist mit einem geschliffenen, gelblich-braunen Edelstein belegt. Im unteren Felde erscheint abgeledigt ein schreitender, schwarzer, rot bezungter und bewehrter Löwe mit erhobener rechter Vorderpranke.“[3]
Die Fahne ist Rot-Gelb mit eingearbeitetem Wappen.
Partnerstadt
Partnerstadt von Radenthein ist Schorndorf-Weiler bei Stuttgart (Baden-Württemberg).
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadtgemeinde
- Wolf-Dieter Eigner (1952-1988), Schriftsteller
- Gottfried Würcher (*1958), Sänger des Nockalm Quintetts
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Mühlen- und Kneippwanderweg Kaning
- ↑ http://www.sauzipfrocks.com/
- ↑ zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 222
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