Magnesit

Magnesit
Magnesit
Magnesite.jpg
Magnesite - Einkristall (9,7 • 7,1 • 6 cm) aus Serra das Éguas, Brasilien
Chemische Formel Mg[CO3]
Mineralklasse Wasserfreie Carbonate ohne fremde Anionen
V/B.2-30 (8.Aufl.) ; 5.AB.05 (9. Aufl.) (nach Strunz)
14.01.01.02 (nach Dana)
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse ditrigonal-skalenoedrisch \bar{3}\ 1\ 2/m [1]
Farbe farblos, weiß, gelblich, bräunlich bis schwarz
Strichfarbe weiß
Mohshärte 4 bis 4,5
Dichte (g/cm3) 3,1
Glanz Glasglanz, matt
Transparenz durchsichtig bis undurchsichtig
Bruch muschelig
Spaltbarkeit vollkommen
Habitus rhomboedrische, prismatische Kristalle; erdige, massige Aggregate
Kristalloptik
Brechungsindex ω=1,700 ; ε=1,509 [2]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
Δ=0,191 [2] ; einachsig negativ

Magnesit ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der wasserfreien Carbonate. Er kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Mg[CO3][3] und entwickelt rhomboedrische, prismatische Kristalle, aber auch erdige, massige Aggregate in weißer, gelblicher, bräunlicher bis schwarzer Farbe. Auch farblose Kristalle sind bekannt.

Magnesit ist isotyp mit Calcit und zusammen mit Gaspéit, Otavit, Rhodochrosit, Siderit, Smithsonit und Sphärocobaltit Mitglied der nach seinem Leitmineral benannten Calcitgruppe.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Magnesit ist, wie die meisten Carbonate, in Säuren unter CO2-Abgabe löslich. Im Vergleich zum Calcit löst er sich allerdings nur in Pulverform in warmen Säuren.[4]

Etymologie und Geschichte

Magnesit wurde nach seinem metallischen Bestandteil Magnesium benannt. Erstmals gefunden und beschrieben wurde es 1808 durch Karsten.

Klassifikation

In der alten (8. Auflage) und neuen (9. Auflage) Systematik der Minerale nach Strunz findet sich der Magnesit in der Abteilung der Wasserfreien Carbonate ohne fremde Anionen. Die neue Strunz’sche Systematik unterteilt hier allerdings noch weiter, so dass das Mineral jetzt in der Gruppe der Alkali-Erden- (und andere M2+) Carbonate zu finden ist.

Die Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Magnesit ebenfalls in die Mineralklasse der Carbonate und dort in die Abteilung der Anhydrous Carbonates with Simple Formula A+ CO3 (Übersetzt: wasserfreie Carbonate mit der einfachen chemischen Zusammensetzung A+ CO3).

Modifikationen und Varietäten

Pinolit- bzw. „Eisblumen“-Magnesit aus Tauern (Österreich)

Einzige bisher bekannte „echte“ Varietät ist der eisenhaltige Breunnerit oder auch Mesitinspat.[3]

Allgemein werden Magnesite jedoch gern entsprechend ihrer Kristallentwicklung in die „Varietäten“ Kristallmagnesit (auch Spat- oder Pinolitmagnesit, veraltet auch Pinolenstein) und Dichter bzw. Massiger Magnesit (auch Gelmagnesit) eingeteilt.

Bildung und Fundorte

Magnesit bildet sich überwiegend hydrothermal, metasomatisch oder metamorph. Gelegentlich findet er sich aber auch in magmatischen Gesteinen. Spat- bzw. Pinolitmagnesite bilden sich vorwiegend in Talk- und Chloritschiefern, sowie in Dolomitgesteinen. Dichter Magnesit, der zunächst ähnlich dem Opal von gelartiger Beschaffenheit ist, später aber in eine mikrokristalline Struktur übergeht, findet sich dagegen eher in Serpentingesteinen.

Bis zu einem Meter große Kristalle wurden schon im Dolomitgestein in Brumado und Bahía (Brasilien) gefunden. Meist liegen die Kristallgrößen jedoch im Zentimeterbereich.

Weitere Fundorte sind unter anderem Nangarhar in Afghanistan; Zentral- und Ost-Ägypten; Biskra in Algerien; Princess-Elizabeth-Land in der Ostantarktis; Salta in Argentinien; Gegharkunik in Armenien; Äthiopien; mehrere Regionen in Australien; Cochabamba in Bolivien; die Regionen Antofagasta und Atacama in Chile; mehrere Provinzen in der Volksrepublik China; Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen in Deutschland; mehrere Regionen in Frankreich; Finnland; einige Provinzen in Griechenland; Kitaa in Grönland; Java (Insel) in Indonesion; verschiedene Regionen in Italien; Honshū und Shikoku in Japan; mehrere Regionen in Kanada; Kasachstan; Katanga in der Demokratischen Republik Kongo; Korea; Madagaskar; Mexiko; Nepal; mehrere Regionen in Norwegen; viele Regionen in Österreich; Eugui in Spanien; Slowakei; Böhmen und Mähren in Tschechien; Borsod-Abaúj-Zemplén und Pest in Ungarn; sowie viele Regionen der USA. [5]

Kristallstruktur

Magnesit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem in der Raumgruppe R \bar 3 c mit den Gitterparametern a = 4,633 Å und c = 15,15 Å sowie sechs Formeleinheiten pro Elementarzelle. [1]

Verwendung

massiger Magnesit als Roh- und Trommelstein

Rohstoff

Aufgrund seiner hohen Temperaturbeständigkeit ist Magnesit ein wichtiger Rohstoff zur Herstellung von feuerfesten Ziegeln, mit denen unter anderem Hochöfen, Konverter zur Stahlerzeugung und andere Schmelzöfen ausgekleidet werden. Die Ziegel werden bei etwa 1800 °C gebrannt, wodurch kristallines Magnesiumoxid (MgO) entsteht. [6] Zusätzlich besitzen diese Ziegel gute Wärmespeichereigenschaften, so dass sie als Speicherkerne unter anderem in Nachtspeicherheizungen und Elektrokaminen verwendet werden.[7]

Daneben verwendet man kaustisch gebrannten Magnesit als Bindemittel für die Herstellung von Holzwolle-Leichtbauplatten.

Schmuckstein

Magnesit ist mit einer Mohshärte von 4 bis 4,5 für die kommerzielle Verwendung als Schmuckstein eigentlich zu weich. Unter Sammlern hat ein klarer, facettierter Magnesit dennoch einen gewissen Wert. [8]

Das Mineral dient allerdings ebenso wie der vom Aussehen ähnliche Howlith als Grundlage für Türkis. Blau gefärbt und zum Schutz vor Beschädigungen stabilisiert kann vor allem der begehrte und teure Matrix-Türkis nachgeahmt werden, der oft unter dem Namen Turkenit in den Handel kommt. [9]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Webmineral - Magnesite (engl.)
  2. a b MinDat - Magnesite (engl.)
  3. a b Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6
  4. Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 569.
  5. MinDat - Localities for Magnesite (engl.)
  6. Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-23812-3 (S. 63-64)
  7. Elektrokamine als Tag oder Nachtstromheizung
  8. Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlags GmbH, 1976/1989, ISBN 3-405-16332-3 (S. 230)
  9. Bernhard Bruder: Geschönte Steine. Neue Erde Verlag, 1998, ISBN 3-89060-025-5 (S. 78-79)

Literatur

  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 113.
  • Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 569.
  • Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-23812-3, S. 63.

Weblinks

 Commons: Magnesit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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