Einhausen (Hessen)

Einhausen (Hessen)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Einhausen
Einhausen (Hessen)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Einhausen hervorgehoben
49.67258.545277777777893
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Bergstraße
Höhe: 93 m ü. NN
Fläche: 26,67 km²
Einwohner:

6.115 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 229 Einwohner je km²
Postleitzahl: 64683
Vorwahl: 06251
Kfz-Kennzeichen: HP
Gemeindeschlüssel: 06 4 31 006
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Marktplatz 5
64683 Einhausen
Webpräsenz: www.einhausen.de
Bürgermeister: Philipp Bohrer
Lage der Gemeinde Einhausen im Landkreis Bergstraße
Groß-Rohrheim Zwingenberg (Bergstraße) Biblis Viernheim Lampertheim Bürstadt Einhausen (Hessen) Lorsch Bensheim Lautertal (Odenwald) Lindenfels Heppenheim (Bergstraße) Heppenheim (Bergstraße) Fürth (Odenwald) Grasellenbach Rimbach (Odenwald) Mörlenbach Wald-Michelbach Birkenau (Odenwald) Abtsteinach Gorxheimertal Hirschhorn (Neckar) Neckarsteinach Michelbuch (gemeindefreies Gebiet) Rheinland-Pfalz Baden-Württemberg Kreis Groß-Gerau Landkreis Darmstadt-Dieburg OdenwaldkreisKarte
Über dieses Bild
Die 2006/2007 neugestaltete Weschnitz fließt durch Einhausen (in westlicher Richtung)
Die Weschnitz in Einhausen (in östlicher Richtung)

Einhausen ist eine Gemeinde im Kreis Bergstraße in Hessen, etwa 15 km östlich von Worms.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Einhausen liegt an der Bergstraße im Hessischen Ried und gehört zum klimatisch begünstigten nordöstlichen Oberrheingraben. Umgeben ist der von der Weschnitz durchflossene Ort von großen Wald- und landwirtschaftlichen Nutzflächen.

Nachbargemeinden

Einhausen grenzt im Norden an die Gemeinde Groß-Rohrheim und die Stadt Gernsheim (Kreis Groß-Gerau), im Osten an die Städte Bensheim und Lorsch, im Süden an die Stadt Bürstadt sowie im Westen an die Gemeinde Biblis.

Gemeindegliederung

Einhausen besteht offiziell nur aus einem Ortsteil, die historisch entstandene Unterscheidung zwischen Groß-Hausen (nördlich der Weschnitz) und Klein-Hausen (südlich der Weschnitz) findet sich allerdings auch heute noch im Sprachgebrauch.

Geschichte

Der Ort ist aus einer Schenkung, Besitzname: Husun, an das Kloster Lorsch im Jahre 768 hervorgegangen. Im Zuge der Reformation und Gegenreformation entwickelten sich im 15. und 16. Jahrhundert zwei politisch sowie religiös zerstrittene Ortsteile: Groß-Hausen (protestantisch) und Klein-Hausen (katholisch).

Mit Wirkung zum 1. April 1937 wurden die beiden Dörfer per Erlass zur Gemeinde Einhausen vereinigt. Diese Zusammenlegung war aufgrund der Vorbehalte zwischen den Einwohnern der zwei Orte durchaus umstritten und unbeliebt. Im Vorfeld der Vereinigung der Gemeinden erfolgte bereits im Jahr vorher die Anordnung zum Zusammenschluss der Schulen von Groß- und Klein-Hausen. Dies führte am ersten Schultag zu massiven Protesten: Einige Eltern weigerten sich, ihre Kinder auf der jeweils anderen Seite der Weschnitz in die Schule gehen zu lassen. Die Polizei musste eingreifen, um den "Aufruhr" zu beenden und nahm schließlich 16 Personen fest, von denen in der Folge 14 zu Haftstrafen von bis zu sechs Monaten verurteilt wurden.[2][3]

Nach 1945 gab es denn auch Bestrebungen, die von den Nationalsozialisten verfügte Zusammenlegung der beiden Orte wieder rückgängig zu machen und den Zustand mit zwei selbständigen Gemeinden wieder herzustellen. Schließlich setzte sich aber die Erkenntnis durch, dass eine größere Gemeinde den Herausforderungen der Zukunft besser gewachsen sein würde. In einer Volksabstimmung im Dezember 1953 wurde daher ein Antrag auf neuerliche Aufspaltung von Einhausen abgelehnt.[2] Eine bedeutende Auswirkung dieser Entscheidung zeigte sich etwa zwanzig Jahre später, als Einhausen im Zuge der Gebietsreform in Hessen in den siebziger Jahren seine Eigenständigkeit bewahren konnte.

Einwohnerentwicklung

Jahr Groß-
Hausen
Klein-
Hausen
1715 -- 450
1775 340 --
1806 406 676
1828 525 921
1871 544 1142
1900 512 1216
1925 573 1589
Jahr Einhausen
1939 2578
1946 2769
1950 2971
1961 3263
1970 4138[4]
1980 4768[4]
1986 5031[4]
2006 6120[5]

Die Tabellen zeigen die Entwicklung der Einwohnerzahlen ab 1715. Vermutlich bereits im 17. Jahrhundert hatte das anfänglich kleinere Klein-Hausen den Nachbarn Groß-Hausen an Einwohnern übertroffen.[6] Die deutliche Zunahme der Bevölkerung (Verdoppelung) seit 1950 zeigt die Attraktivität Einhausens als Wohngemeinde und wurde durch die entsprechende Ausweisung von Neubaugebieten ermöglicht.

Politik

Gemeindevertretung

Die Kommunalwahl am 27. März 2011 lieferte folgendes Ergebnis: [7]

Parteien und Wählergemeinschaften  %
2011
Sitze
2011
 %
2006
Sitze
2006
 %
2001
Sitze
2001
Kommunalwahl in Einhausen 2011
 %
50
40
30
20
10
0
41,8%
24,8%
23,1%
10,4%
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2006
 %p
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-7,2%
+12,7%
-2,9%
-2,5%
Christlich Demokratische Union Deutschlands 41,8 13 49,0 15 47,5 15
Bündnis 90/Die Grünen 24,8 8 12,1 4 11,6 3
Sozialdemokratische Partei Deutschlands 23,1 7 26,0 8 28,4 9
Freie Wählergemeinschaft Einhausen 10,4 3 12,9 4 12,4 4
gesamt 100,0 31 100,0 31 100,0 31
Wahlbeteiligung in % 54,1 51,6 57,8

Bürgermeister

Der Bürgermeister wird in direkter Wahl für eine Amtszeit von sechs Jahren gewählt. Seit 1996 ist Philipp Bohrer Bürgermeister von Einhausen.

Die Amtsvorgänger als Bürgermeister von Einhausen waren bisher:[8]

  • 1937 – 1945 Ludwig Selzer
  • 1945 – 1954 Konrad Hübner
  • 1954 – 1973 Franz Hartnagel
  • 1973 – 1979 Theodor Kögler
  • 1979 – 1996 Hermann Dieter

Wappen

Blasonierung: „In Rot auf goldener Brücke ein schwarz bedachtes goldenes Haus mit schwarzer Tür und zwei schwarzen Fenstern.“

Die Brücke ist ein Symbol für den Zusammenschluss der beiden Ortsteile, die viele Jahrhunderte getrennt waren.

Gemeindepartnerschaften

Die Gemeinde Einhausen pflegt Städtepartnerschaften mit dem französischen Attichy im Département Oise sowie mit dem amerikanischen Shoreview in Minnesota.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirchweih/Kerwe

Die Einhäuser Kirchweih, auch Kerwe genannt, findet jedes Jahr am ersten Oktoberwochenende statt. Veranstaltet wird sie vom Verein zur Erhaltung der Tradition Einhausen e.V. in Zusammenarbeit mit den drei Kerwegruppen ADI, CHIEF und Ladännsche. Über die Grenzen Einhausens bekannt ist der Kerweumzug, der jedes Jahr, am ersten Sonntag im Oktober, stattfindet. Der 2007 gebaute Motivwagen mit dem Thema Nordkorea wurde in der Novemberausgabe des Karnevalsmagazins „Tusch!!!“ (eine bundesweite Fachzeitschrift rund um Karneval) als bester politischer Motivwagen Deutschlands 2007 bezeichnet.

Fastnacht

Am Fastnachtswochenende finden drei Narrengiggelsitzungen und eine Kindersitzung statt. Veranstaltet werden die Sitzungen vom Verein zur Erhaltung der Tradition Einhausen e.V.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Am östlichen Ortsrand verläuft die Bundesautobahn 67. Die Anschlussstelle Lorsch ist von der Ortsmitte etwa 3 km entfernt. Die Landesstraße 3111 durchzieht den Ort in Südost-Nordwest-Richtung. Im Süden durchlaufen 2,5 km von der Ortsmitte die Bundesstraße 47 und parallel dazu die Nibelungenbahn Bensheim - Worms das Gemeindegebiet. Der nächste Bahnhof liegt in 3 km Entfernung in Lorsch.

Öffentliche Einrichtungen

Einhausen verfügt über ein kleines Hallenbad mit einem Lehrschwimmbecken. Es wurde nach einer Renovierung im Februar 2011 wieder eröffnet.[9] Auch Gäste, Schulklassen und Vereine von außerhalb nutzen es regelmäßig.

Bildung

Insgesamt vier Kindergärten stehen in der Gemeinde zur Verfügung, davon befindet sich einer in der Trägerschaft der evangelischen Kirchengemeinde.[10]

In der Ortsmitte befindet sich die Schule an der Weschnitz, eine Grundschule mit 240 Schülern.[11]

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Franz Hartnagel wurde 1989 Ehrenbürger von Einhausen. Er war von 1954 bis 1973 Bürgermeister der Gemeinde.

Söhne und Töchter der Gemeinde

Johannes Dieter (1903 - 1955) war von 1953 bis 1955 Bischof auf Samoa.

Literatur

Paul Schnitzer, Franz Hartnagel, Günther Janowitz (Redaktion); Gemeindevorstand Einhausen (Herausgeber): Festschrift 1200-Jahrfeier Einhausen, 1968

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010 (Hilfe dazu)
  2. a b 175 Jahre BA – 175 Schlagzeilen. Weschnitz-Übergang war verboten. In: Morgenweb. Bergsträßer Anzeiger, 2007, S. 12, abgerufen am 15. Mai 2011.
  3. Geschichte. Schule an der Weschnitz Einhausen, abgerufen am 15. Mai 2011.
  4. a b c Gemeindevorstand Einhausen (Hrsg.): Einhausen – Tradition und Fortschritt. 1. Auflage: April 1987, S. 78
  5. Ausgewählte Daten über Gemeinden. Hessische Gemeindestatistik Ausgabe 2007. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen am 11. Mai 2011.
  6. Ferdinand Koob: Zur neueren Geschichte der Gemeinde Einhausen. In: Paul Schnitzer, Franz Hartnagel, Günther Janowitz (Red.); Gemeindevorstand Einhausen (Hrsg.): Festschrift 1200-Jahrfeier Einhausen. 1968, S. 51
  7. Hessisches Statistisches Landesamt
  8. Gemeindevorstand Einhausen (Hrsg.): Einhausen – Tradition und Fortschritt. 1. Auflage: April 1987, S. 71
  9. Einhäuser Hallenbad öffnet wieder. Echo Online, abgerufen am 10. April 2011.
  10. Ev. Kindergarten. Gemeinde Einhausen, abgerufen am 10. April 2011.
  11. Schulprogramm der Schule an der Weschnitz. Schule an der Weschnitz Einhausen, abgerufen am 10. April 2011.

Weblinks

 Commons: Einhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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