Einhornhöhle (Harz)

Einhornhöhle (Harz)
Einhornhöhle (Harz)
Natureingang der Einhornhöhle

Natureingang der Einhornhöhle

Lage: Niedersachsen, Deutschland
Geographische Lage: 51° 38′ 6″ N, 10° 24′ 14,5″ O51.6350110.40403Koordinaten: 51° 38′ 6″ N, 10° 24′ 14,5″ O
Einhornhöhle (Harz) (Niedersachsen)
Einhornhöhle (Harz)
Geologie: Zechstein-Dolomit
Typ: Karsthöhle
Entdeckung: 1541
erste urkundliche Erwähnung
Gesamtlänge: 610 m
Länge des Schau-
höhlenbereiches:
270 m
Website: www.einhornhoehle.de
Tor zum Eingangsstollen der Einhornhöhle

Die Einhornhöhle ist die größte Schauhöhle des Westharzes, etwa zwei Kilometer nordöstlich vom Herzberger Ortsteil Scharzfeld gelegen. Sie ist eine Karsthöhle im Zechstein-Dolomit.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Einhorndarstellung in Leibniz' Protagaea

1541 wurde die Höhle zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Die Höhle gelangte bald zu großer Bekanntheit, da man dort Knochen und Zähne fand, die dem Einhorn, einem sagenhaften Fabelwesen, zugeordnet wurden.

1686 besuchte Gottfried Wilhelm Leibniz die Höhle und schrieb einen Bericht, in dem er auch über den Handel mit Einhorn-Artefakten berichtete. Otto von Guericke, der damalige Bürgermeister von Magdeburg, berichtete 1672 in seinen Neuen Magdeburger Versuchen von einem Fossilfund im Zeunickenberg bei Quedlinburg, den er als das Skelett eines Einhorns interpretierte: „Es trug sich auch in diesem Jahre 1663 zu, (...) dass man das Gerippe eines Einhorns fand.“[1] Später beschäftigte sich auch Leibniz mit dem Fund und entwarf in seiner Schrift Protagaea eine Fantasie-Rekonstruktion des angeblichen Einhorns. Die Darstellung wird heute als Werbesymbol der Schauhöhle genutzt.[2]

1872 führte Rudolf Virchow eine systematische Untersuchung der Höhle durch und erkannte, dass es sich bei den Knochenfunden um fossile Reste von Großsäugern handelt. Bisher konnten anhand der zahlreichen Knochenfunde über 70 Tierarten wissenschaftlich bestimmt werden, darunter 60 Säugetierarten wie Höhlenbär, Höhlenlöwe und Wolf.

Tourismus

1905 wurde die Einhornhöhle durch Bau eines Eingangsstollens für Besucher leichter zugänglich gemacht. Inzwischen sind 270 Meter der Gesamtlänge von 610 Metern als Schauhöhle erschlossen. Die Höhle wird durch einen Verein zugänglich gemacht, kann jedoch nur mit einem Führer betreten werden. Die Baude am Stolleneingang der Einhornhöhle ist eines der drei Informationszentren des Nationalen Geoparks Harz – Braunschweiger Land – Ostfalen. Sie ist in das System der Stempelstellen der Harzer Wandernadel einbezogen, sie liegt am Karstwanderweg und am Harzer Baudensteig.

Sage

Einer Sage nach hängt die Entdeckung der Höhle mit der nahegelegenen Steinkirche Scharzfeld zusammen. In der höhlenartigen Steinkirche habe in heidnischer Zeit eine alte und weise Frau gelebt, die Ratsuchenden geholfen habe. Eines Tages habe sie ein Mönch in schwarzer Kutte in Begleitung von fränkischen Kriegern vertrieben. Ein Einhorn soll sie vor ihren Verfolgern geschützt haben. Die Frau schloss sich der Hexengemeinde auf dem Hexentanzplatz des Brockens an. Danach sei der schwarze Mönch in einem Erdloch verschwunden, was zur Entdeckung der Einhornhöhle geführt habe. Eigentlich gab es aber keine Entdeckung der Höhle, da sie schon seit der Steinzeit bekannt war und nie in Vergessenheit geraten ist.

Einzelnachweise

  1. zitiert in: Dr. Harald Gebhard und Dr. Mario Ludwig Von Drachen, Yetis und Vampiren - Fabeltieren auf der Spur, BLV Buchverlag, München, 2005, p. 19
  2. Internetseite der Einhornhöhle

Siehe auch

Literatur

  • Ernst Andreas Friedrich: Naturdenkmale Niedersachsens. Hannover, 1980. ISBN 3-7842-0227-6
  • Ralf Nielbock: Die Einhornhöhle . München 2010. ISBN 978-3-89937-123-9
  • Kaufmann; Nielbock; Romanov: Geophysikalische Untersuchungen an der Einhornhöhle, Südharz in: Mitt.Verb.dt. Höhlen- u. Karstforscher 56 (3). München 2010 ISSN 0505-2211
  • R. Nielbock, H.-G. Röhling: Geotop-Ensemble Zechsteinkarstlandschaft Südharz: Einhornhöhle und Rhumequelle - Geotope von nationaler Bedeutung in: SDGG Heft 42, Hannover, 2006 ISBN 978-3-932537-38-7

Weblinks


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