Iberger Tropfsteinhöhle

Iberger Tropfsteinhöhle
Iberger Tropfsteinhöhle
Ansicht des 2008 fertig gestellten Gebäudes Museum am Berg

Ansicht des 2008 fertig gestellten Gebäudes Museum am Berg

Höhe: 440 m ü. NN
Geographische Lage: 51° 49′ 3″ N, 10° 15′ 10″ O51.817510.252777777778440Koordinaten: 51° 49′ 3″ N, 10° 15′ 10″ O
Iberger Tropfsteinhöhle (Niedersachsen)
Iberger Tropfsteinhöhle
Typ: Tropfsteinhöhle
Entdeckung: 1723
Schauhöhle seit: 1874
Beleuchtung: elektrisch (seit 1912)
Gesamtlänge: 220 m
Länge des Schau-
höhlenbereiches:
351 m
Besucher pro Jahr im Durchschnitt: 63.600 (2006–2010)[1]
Besucher aktuell: 63.938 (2010)[1]
Website: Offizielle Seite

Die Iberger Tropfsteinhöhle befindet sich im südlichen Niedersachsen bei Bad Grund am westlichen Rand des Harzes im 563 Meter hohen Iberg auf einer Höhe von 440 Meter über Normalnull im Kalk eines oberdevonischen Atollriffs. Die eigentliche Tropfsteinhöhle ist 123 Meter lang. Mit dem 78 Meter langen Hauptmann-Spatzier-Stollen, dem Gelben Stieg und zwei weiteren Hohlräumen kommt die Höhle auf eine Gesamtlänge von 300 Meter.

In den Jahren 2006 bis 2008 wurde die Höhle zu einem HöhlenErlebnisZentrum ausgebaut mit den drei Hauptinhalten Faszination Höhle, Die „älteste“ Familie der Welt und Ein Riff auf Reisen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Entdeckt wurde die Höhle im 16. Jahrhundert durch Bergleute, die nach eingelagertem Brauneisen suchten. 1524 wurde dann zum ersten Mal von Hohlräumen im Ibergmasiv gesprochen. Die erste Beschreibung von 1737 schildert eine Höhlenbefahrung des Arztes Franz Ernst Brückmann am 30. März 1723. Im Jahr 1874 wurden Wege und Treppen angelegt und die Schauhöhle konnte mit einer Länge von 220 Meter ihren Betrieb aufnehmen. Der Eingangsstollen, der Hauptmann-Spatzier-Stollen, wurde in den Jahren 1910 und 1911 erbaut. Die elektrische Beleuchtung kam 1912 dazu und wurde im Jahre 1935 erweitert.

Geologie

Bei dem Kalkberg handelt es sich ursprünglich um ein Korallenriff, welches vor etwa 385 Mio. Jahren an der Stelle entstanden ist, an der heute Madagaskar liegt. Es wurde anschließend in Folge von Plattenbewegungen innerhalb von mehreren hundert Millionen Jahren zum heutigen Standort bewegt. [2]

Der 1910/11 erbaute Stollen hat zwei natürliche Hohlräume angefahren, wobei der erste als neuer Teil, den sogenannten Gelben Stieg, erschlossen ist, ein ursprünglich zum großen Teil mit Brauneisen gefüllter Raum, der wahrscheinlich im 16. Jahrhundert ausgeräumt worden ist. In einer Kammer sieht man durch Kupfermineralien blaugrün verfärbten Sinter. Die häufige Rotfärbung des Sinters in der Höhle rührt vom Eisen her. Enge Spalten, die von Norden einmünden, sind reich mit Sinter ausgekleidet. Heliktiten sind im südlichen Hauptgang zu sehen. Der südliche Hauptgang in Richtung des Spatzierstollens setzt sich klammartig mit prächtigen Auskolkungen fort.

Tourismus

Die Tropfsteinhöhle war schon immer stark besucht und eine der Touristenattraktionen im Harz. 556 Besucher kamen 1881, 8.436 bereits im Jahr 1913. Bis zum Zweiten Weltkrieg stieg die Besucherzahl bis auf 15.000 im Jahr 1937 an. Nach dem Krieg stiegen die Besucherzahlen enorm an, da die beiden stark besuchten Rübeländer Tropfsteinhöhlen (Baumannshöhle und Hermannshöhle) jetzt im östlichen Teil von Deutschland lagen. Aber auch eine Verlegung des Haupteingangs, ein neuer Parkplatz und die Installierung einer ersten Effektbeleuchtung erhöhten die Besucherzahlen. Im Jahr 1950 waren es noch 88.000 Besucher deren Zahl schon 1953 auf 165.000 stieg. 1972 wurde zum ersten Mal die Grenze von 200.000 überschritten. Im Jahre 2003 waren es 63.872 Besucher, 2007 dann noch 50.847. Im Jahre 2008 stiegen die Besucherzahlen aufgrund des Eröffnung des HöhlenErlebnisZentrums auf 76.971. In den Jahren 2006 bis 2010 lag die durchschnittliche Besucherzahl bei 63.569. Mit diesem Wert liegt die Schauhöhle im oberen Bereich der Schauhöhlen in Deutschland.

Die hohe Besucherzahl ist auch auf die verkehrsgünstige Lage unmittelbar neben der B 242 zurückzuführen, die an dieser Stelle einen der Hauptzubringer von Tagestouristen in den Oberharz darstellt.

HöhlenErlebnisZentrum

In den Jahren 2006 bis 2008 wurde die Höhle zu einem HöhlenErlebnisZentrum umgebaut. Hierzu wurde ein deutlich sichtbares würfelförmiges Bauwerk unmittelbar an den Parkplatz und die B 242 gesetzt. Dieses sogenannte Museum am Berg ist über einen 160 Meter langen, 17 bis 19 Grad ansteigenden neu aufgefahrenen Tunnel (Museum im Berg) mit der ursprünglichen Iberger Tropfsteinhöhle verbunden. Die Erweiterung der Schauhöhle und der Bau des Museum geht auf eine Initiative des Landkreisarchäologen Dr. Stefan Flindt zurück[3] und wurde unter der Leitung von Bezirkskonservator Prof. Dr. Reinhard Roseneck, der zwei Jahre zuvor bereits das Zisterzienserkloster Walkenried neu konzipiert hatte, durchgeführt. Die Kosten für den Umbau betrugen 3,85 Millionen Euro.

Museum am Berg

Im Museum am Berg ist die "älteste" Familie der Welt dargestellt: Durch Untersuchung von Knochenfunden aus der etwa zehn Kilometer südlich gelegenen Lichtensteinhöhle konnten genetisch mehrere Familien der Bronzezeit identifiziert werden. Durch DNA-Tests bei etwa 270 in der Umgebung lebenden Menschen wurden 11 Nachfahren dieser Bronzezeitmenschen ermittelt.[2]

Des Weiteren behandelt das Museum das Leben in der Bronzezeit und zeigt einige Gegenstände aus dieser Zeit. Eine Nachbildung der touristisch nicht erschließbaren Lichtensteinhöhle kann erkundet, teilweise sogar erkrochen werden.

Museum im Berg

Das Museum im Berg befindet sich im 2006 bis 2008 neu aufgefahrenen 160 m langen Verbindungsstollen und steht unter dem Thema Ein Riff auf Reisen. Die Entstehung des Iberges als Korallenriff und seine anschließende Wanderung zum heutigen Standort wird dargestellt.[2]

Faszination Höhle

Dieser Teil entspricht Teilen der seit der etwa 100 Jahren erschlossenen Iberger Tropfsteinhöhle.

Sonstiges

Betreiber des HöhlenErlebnisZentrums ist der Landkreis Osterode am Harz.

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Angabe vom HöhlenErlebnisZentrum, Landkreis Osterode am Harz.
  2. a b c Ortrud Krause, Dr. Georg Lauterbach: Das Höhlenerlebniszentrum Iberger Tropfsteinhöhle, Beispiele der Erdgeschichte und Höhlenarchäologie von Weltrang in: Unser Harz, Clausthal-Zellerfeld, Heft 4/2011
  3. Bernd Sternal (2008): Verwandtschaft aus der Bronzezeit - Iberger Höhlenerlebniszentrum. Abgerufen am 7. Februar 2010.

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