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Bilsteinhöhle Bilsteinhöhle: Halle der 60 Riesen
Lage: Sauerland, Deutschland Höhe: 350 m ü. NN Geographische Lage: 51° 25′ 34″ N, 8° 19′ 24″ O51.4261111111118.3233333333333350Koordinaten: 51° 25′ 34″ N, 8° 19′ 24″ O Geologie: Rheinische Schiefergebirge Entdeckung: 1887 Schauhöhle seit: 1888 Beleuchtung: elektrisch Gesamtlänge: 1700 m Länge des Schau-
höhlenbereiches:450 m Besucher pro Jahr im Durchschnitt: 32.500 (2006–2010) Besucher aktuell: 27.600 (2010) Website: http://www.bilsteinhoehle.de Die Bilsteinhöhle ist ein Höhlensystem im Naturpark Arnsberger Wald in Nordrhein-Westfalen, Deutschland. Neben der Schauhöhle gibt es weitere Höhlenteile, die teilweise mit der Schauhöhle in Verbindung stehen.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Die Bilsteinhöhle liegt in Westfalen knapp drei Kilometer (Luftlinie) südwestlich des Kernorts der sauerländischen Stadt Warstein. Im „Warsteiner Wald“, dem Ostteil des eingangs genannten Naturparks, ist die Höhle am besten über die Landesstraße „L 735“ zu erreichen, welche Warstein mit dessen west-südwestlichem Ortsteil Hirschberg verbindet. An dieser Straße befindet sie sich am Ostufer des Bilsteinbachs.
Der Bilsteinbach verschwindet in verschiedenen Bachschwinden am Fuße des Bilsteinfelsens und tritt in einer Karstquelle (dem Portal der Bilstein-Bachhöhle) direkt am Höhlenparkplatz wieder aus (diese Karstphänomene sind stark abhängig von der Wasserführung des Bilsteinbachs und dem Stand des Karstgrundwassers). Nach dem Wiederaustritt des Baches aus der Karstquelle wird der vorherige Bilsteinbach „Hirschberger Bach“ genannt.
Höhlenbeschreibung
Die Bilsteinhöhle befindet sich im äußersten Westen des Warsteiner Sattels, eines Sattels aus mitteldevonischem Massenkalk, der sich von der Bilsteinhöhle im Westen bis nach Kallenhardt im Osten, also über etwa acht Kilometer erstreckt. Die Höhle hat eine Gesamt-Ganglänge von etwa 1700 Meter, davon sind etwa 450 Meter als ganzjährig geöffnete Schauhöhle für Besucher zugänglich. Die Tiefe der Höhle beträgt etwa 50 Meter.
In der Bilsteinhöhle wurden sowohl paläontologische wie auch vorgeschichtliche Funde gemacht. Die Knochenfunde stammen im Wesentlichen aus der Weichsel-Kaltzeit, nachgewiesen wurden vor allem Höhlenbär, Höhlenlöwe, Höhlenhyäne und Rentier. Aus den verschiedenen menschlichen Besiedlungsphasen stammen eine mittelsteinzeitliche Jägerstation, ein Kupferdolch der Glockenbecherkultur (etwa 2300 vor Christus), ein Zylinderhalsgefäß der Urnenfelderkultur (etwa 800 vor Christus) und zahlreiche Funde aus der vorrömischen Eisenzeit (etwa 500 vor Christus), darunter Keramik, Schmuck und menschliche Knochen.
Wie zahlreiche andere Höhlen im Sauerland und darüber hinaus deuten die eisenzeitlichen Funde auf eine kultische Bedeutung der Bilsteinhöhle hin. Diese dürften im Zusammenhang mit Bestattungsriten stehen. Andere Theorien (Kannibalismus) sind abwegig.
Die Bilsteinhöhle als Schauhöhle
Im September 1887 wurde ein bis dahin unbekannter Teil des Bilstein-Höhlensystems vom Warsteiner Waldarbeiter Franz Kersting bei Wegebauarbeiten entdeckt. Erst nach dieser Entdeckung bekam das Höhlensystem den Namen Bilsteinhöhle (anfangs war auch die Bezeichnung Warsteiner Höhle in der Diskussion). Der Geologe Emil Carthaus wurde mit den Erschließungsarbeiten beauftragt, um die Höhle als Schauhöhle nutzen zu können. Emil Carthaus erforschte das gesamte Höhlensystem, führte in allen Höhlen rund um den Bilsteinfelsen Ausgrabungen durch. Für die erste Beleuchtung der Schauhöhle wurde direkt unterhalb des Höhlenausgangs eine kleine Gasfabrik errichtet, in der Wassergas zur Höhlenbeleuchtung hergestellt wurde. Der ursprüngliche Baukörper (neun mal sechs Meter, bei etwa fünf Meter Höhe) ist noch im Erdgeschoss der späteren Jugendherberge erhalten.
Die Führungen liefen in den ersten Jahren des Warsteiner Höhlentourismus vom heutigen Höhlenausgang in die Große Halle, dann über schmale Höhlengänge zu einem Schacht, der ans Tageslicht zurückführte. 1935 – anlässlich der 50-Jahrfeier der Höhlenentdeckung – wurde ein künstlicher Verbindungsstollen (etwa zwölf Meter) von einer der sogenannten Kulturhöhlen (Kulturhöhle drei) zu einem Seitenarm der Bilsteinhöhle getrieben. Seit dieser Zeit wird die Kulturhöhle drei als Höhleneingang genutzt.
Die jährlichen Besucherzahlen der Bilsteinhöhle erreichten mehrmals annähernd die 100.000-Personen-Marke (zuletzt im Jahr 1991 mit etwa 96.000 Besuchern), sind derzeit aber deutlich geringer (zuletzt knapp unter 30.000 Besucher).
Schon 1888 wurde unterhalb der Höhle, an der Straße Warstein-Hirschberg ein Restaurationsgebäude errichtet. In diesem Gebäude war auch ein Zimmermuseum eingerichtet, in dem die Funde der Höhlengrabungen präsentiert wurden. In den 1950er-Jahren wurde der Altbau abgerissen und durch einen groß dimensionierten Neubau – Hotel, Gastronomie, Saal – ersetzt. 1998 wurde das Gebäude an die Warsteiner Brauerei verkauft, die es nach einigen Jahren der Schließung renovierte. Der Hotelbetrieb ist nicht wieder aufgenommen worden.
Die ehemalige Gasfabrik und spätere Jugendherberge
Die Beleuchtung der Bilsteinhöhle wurde in den 1920er-Jahren auf elektrischen Strom umgestellt, wodurch das Gebäude der Gasfabrik frei wurde. In diesen Räumlichkeiten wurde die erste Warsteiner Jugendherberge eingerichtet. 1925 erfolgte eine Aufstockung auf insgesamt vier nutzbare Etagen, 1926 ein Anbau. Im Frühjahr 1926 eröffnete die Jugendherberge als Höhlenklause im Bilsteintal. 1972 wurde die Jugendherberge geschlossen, da sie den geltenden Brandschutzbestimmungen nicht mehr entsprach. Das Gebäude wurde an einen katholischen Pfarrer verpachtet, der die Renovierung übernahm und das Gebäude für Jugendfreizeiten und ähnliche Veranstaltungen nutzte. Diese Nutzung wurde ca. 2000 aufgegeben. Seit 2005 wird das Erdgeschoss als Ausstellungsfläche (Info-Ausstellung über die Bilsteinhöhle) und Verkaufsraum genutzt. Am 19. März 2009 wurde im Dachgeschoss ein gravierender Schaden an tragenden Balken festgestellt und das Gebäude daraufhin wegen drohender Einsturzgefahr gesperrt. Im Juli 2009 beschloss der Rat der Stadt Warstein den totalen Abbruch der alten Jugendherberge, da sich eine Reparatur des Schadens nicht mehr lohne und es aus baurechtlichen und finanziellen Erwägungen nicht möglich oder sinnvoll sei, Teilabbruch-Lösungen anzustreben. Um den Abbruch noch abzuwenden fanden sich Handwerker und Spender, die die Reparatur des Schadens so übernehmen wollen, dass für die Stadt Warstein keine finanziellen Belastungen entstehen. Unter diesen Bedingungen wurden die Abbruchpläne vorerst gestoppt, der Rat der Stadt soll nun neu entscheiden.
Im Zusammenhang mit dem Aufbau der Jugendherberge wurden weitere Freizeiteinrichtungen im Bilsteintal geschaffen, ein Bolzplatz (sogenannter Höhlensportplatz) oberhalb der Höhle und ein Badeteich oberhalb des Bilsteinfelsens, der durch Aufstau des Bilsteinbaches angelegt wurde. Der Badeteich musste bald aufgegeben werden, der Bolzplatz ist auch heute noch nutzbar und wurde in den 1970er-Jahren durch einen benachbarten Grillplatz erweitert.
Siehe auch
Weblink
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