Erik Hahn

Erik Hahn

Erik Hahn (* 25. September 1970 in Neuseddin bei Seddin) ist ein deutscher Ringer.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Erik Hahn begann seine Ringerkarriere als Jugendlicher 1978 in der DDR. Er konzentrierte sich ganz auf den griechsch-römischen Stil. 1988 vertrat er die DDR bei der Junioren-Weltmeisterschaft im österreichischen Wolfurt. Er belegte dort im Leichtgewicht den 3. Platz und gewann damit gleich eine Medaille. Im Jahre 1990 startete er bei der Junioren-Europameisterschaft in Lapua/Finnland und vertrat hier schon das wiedervereinigte Deutschland. Er kam in Lapua im Weltergewicht auf den 6. Platz. In der deutschen Nationalmannschaft wurde Erik Hahn, der bei einer Größe von 1,81 Metern immer im Weltergewicht rang, von Lothar Ruch trainiert. Während seiner Ringerkarriere war er Angehöriger einer Sportförderkompanie der Bundeswehr.

Erik Hahn rang zunächst für den RSV Frankfurt (Oder), seit 2002 dann für den 1. Luckenwalder SC und wurde mit diesem Verein 2005/06 deutscher Mannschaftsmeister. Bei den deutschen Einzelmeisterschaften der Senioren gelang ihm im Jahre 1992 der erste Titelgewinn im Weltergewicht vor Mario Lauer vom KSV Lahr-Kuhbach und dem ehemaligen Vize-Weltmeister Mirko Jahn vom VfK Schifferstadt. 1993 verteidigte er diesen Titel und verwies Oliver Thomas vom KSV Witten und Mike Hartmann aus Haibach auf die Plätze.

1993 vertrat Erik Hahn Deutschland dann erstmals bei internationalen Meisterschaften bei den Senioren. Er musste aber sowohl bei Europameisterschaft in Istanbul als auch bei der Weltmeisterschaft in Stockholm noch Lehrgeld bezahlen, denn er verlor jeweils seinen ersten Kampf gegen Petre Carara aus Rumänien bzw. Yvon Riemer aus Frankreich und blieb beide Male unplatziert. Bei der Europameisterschaft 1994 in Athen schnitt er wesentlich besser ab, denn nach zwei Siegen und einer Niederlage gegen Torbjörn Kornbakk aus Schweden kam er auf den 7. Platz.

1995 wurde Erik Hahn wieder deutscher Meister vor Jürgen Both vom KSV Köllerbach und Jochen Jahrn vom AC Köln-Mülheim. Bei der Europameisterschaft 1995 in Besancon besiegte er Janos Kismoni aus Ungarn und Marko Asell aus Finnland, verlor aber gegen Sergei Poperetschny aus Russland und Erol Koyuncu aus der Türkei und kam auf den 8. Platz. Bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Prag zeigte er noch bessere Leistungen und siegte dort zunächst über He Bu aus China, ehe er in seinem 2. Kampf gegen seinen Angsgegner Yvon Riemer knapp nach Punkten verlor. Anschließend besiegte er aber Zeljko Trajkovic aus Jugoslawien, Jose Recuero aus Spanien und Wladimir Kopytow aus Weißrussland (12:1 Punkte!). Im Kampf um eine Medaille traf er auf Mnazakan Iskandarjan aus Russland, den mehrfachen Weltmeister. Er lieferte diesem einen ausgeglichenen Kampf, der am Ende ohne Wertung blieb. Das Kampfgericht gab dann den Sieg an Iskandarjan, wohl weil er der "Prominentere" der beiden Ringer war. Für Erik Hahn blieb damit der 5. Platz. Er hatte bei dieser Meisterschaft aber seine Zugehörigkeit zur Weltklasse nachgewiesen.

1996 erkämpfte sich Erik Hahn bei der Europameisterschaft in Budapest mit Siegen über Beslan Tschagijew, Moldawien, Marko Asell u. Torbjörn Kornbakk (8:0 Punkte), einer Niederlage gegen Nazmi Avluca, Türkei (0:3 Punkte) und weiteren Siegen über Stojan Dobrew, Bulgarien und Artur Tschiganow, Ukraine eine Bronzemedaille. Auch bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta war er einem Medaillengewinn ganz nahe. Er besiegte dort erneut Wladimir Kopytow, verlor dann seinen zweiten Kampf gegen Artur Tschiganow (1:2 Punkte) und besiegte dann Takamitsu Katayama aus Japan, Tamas Berzicza aus Ungarn und Mnazakan Iskandarjan. Im Kampf um die Bronzemedaille hatte er kräftemäßig abgebaut, so dass er gegen den bulligen Jozef Tracz aus Polen eine knappe Punktniederlage (2:3 Punkte) hinnehmen musste und mit dem 4. Platz zufrieden sein musste.

In den Jahren 1997 wurde Erik Hahn dann viermal in Folge wieder deutscher Meister. Er verwies dabei so starke Ringen wie Murat Cebi aus Markneukirchen und Konstantin Schneider aus Köllerbach auf die Plätze.

Auf der internationalen Ringermatte klappte es bei ihm nicht mehr so gut. Bei der Europameisterschaft 1997 in Kouvola kam er verletzungsbedingt nur auf den 13. Platz. Bei der Weltmeisterschaft dieses Jahres in Wroclaw kam er zwar zu drei Siegen, Niederlagen gegen Nazmi Avluca und Filiberto Ascuy Aguilera aus Kuba warfen ihn aber auf den 9. Platz zurück. 1998 kam er bei der Europameisterschaft in Minsk auf den 12. Platz. Bei der Europameisterschaft 1999 in Sofia erreichte er mit einem Sieg und einer Niederlage den 11. Platz. Bei der Weltmeisterschaft 1999 in Gävle gelangen ihm nach einer Niederlage gegen Dimitris Avramis aus Griechenland Siege über Tae-jung, Südkorea und Besolt Desujew aus Kirgisistan, danach konnte er aber verletzugnsbedingt nicht mehr weiterringen und musste aufgeben (14. Platz).

Im Jahre 2000 versuchte sich Erik Hahn für die Olympischen Spiele in Sydney für die Olympischen Spiele zu qualifizieren. es gelang ihm aber, zusammen mit Konstantin Schneider, nicht, in den Qualifikations-Turnieren die dafür nötige Punktzahl zu erkämpfen. So blieb die Europameisterschaft 2000 in Moskau die letzte internationale Meisterschaft, an der Erik Hahn teilnahm. Er kam dort nach einer Niederlage gegen Welin Marinow aus Bulgarien mit Siegen über Sorin Tasca, Rumänien und Georgios Tsiolas, Griechenland auf den 9. Platz.

Danach beendete er seine internationale Ringerlaufbahn, stand aber noch viele Jahre in der Bundesligamannschaft des 1. Luckenwalder SC. Er war ein Ringer, der, wenn er in guter Form war, mit seiner brillanten Technik das Publikum zu begeistern wusste.

Seit 2007 trainiert er die Mannschaft des 1. Luckenwalder SC zusammen mit Andreas Zabel.

Internationale Erfolge

Jahr Platz Wettbewerb Gewichtskl. Ergebnis
1988 3. Junioren-WM in Wolfurt/Österreich Leicht hinter Ardadi Krajni, Russland u. Marek Tarka, Polen
1990 6. Junioren-EM in Lapua/Finnland Welter Sieger: Arkadi Krajni vor Michael Lyyski, Finnland
1991 2. Militär-WM in Istanbul Welter hinter Yvon Riemer, Frankreich, vor David Butler, USA u. Yalcin Karapitnar, Türkei
1992 4. Intern. Turnier in Walbrzych/Polen Welter mit Sieg über Erhan Balci, Türkei, Niederlage gegen Jaroslaw Siuj,, Jugoslawien, Siegen über Travis West, USA u. Marius Przygoda, Polen u. einer Niederlage gegen Torbjörn Kornbakk, Schweden
1993 3. Großer Preis von Deutschland in Koblenz Welter hinter Beslan Tschagijew, Russland u. Wladimir Kopytow, Weißrussland, vor Jaroslaw Siuj u. Mirko Jahn, Deutschland
1993 1. Intern. Turnier in Paris Welter vor Vlado Lisjak, Kroatien u. Beslan Tschagijew
1993 unpl. EM in Istanbul Welter nach einer Niederlage gegen Petre Carara, Rumänien
1993 1. Pytlasinski-Memorial in Warschau Welter vor Jozef Tracz, Polen, Jaroslaw Siuj, Mariusz Pawlowski Polen und Torbjörn Kornbakk
1993 unpl. WM in Stockholm Welter nach einer Niederlage gegen Yvon Riemer, Frankreich
1994 7. EM in Athen Welter mit Siegen über Sören Drogaard, Dänemark u. Georgi Tschintschelaschwili, Georgien u. einer Niederlage gegen Torbjörn Kornbakk
1995 5. Großer Preis von Deutschland in Koblenz Welter hinter Yvon Riemer, Takamitsu Katayama, Japan, Erol Koyuncu u. Jaroslaw Zeman, Tschechien
1995 2. Hapoel-Spiele in Tel Aviv Welter hinter Beslan Tschagijew, vor Boris Wirlakurow, Israel u. Sami Deda, Albanien
1995 3. Welt Cup in Schifferstadt Welter hinter Filiberto Ascuy Aguilera u. Andrei Sajenko, Russland
1995 8. EM in Besancon Welter mit Siegen über Janos Kismoni, Ungarn u. Marko Asell, Finnland u. Niederlagen gegen Sergei Poperetschny, Russland u. Erol Koyuncu
1995 5. WM in Prag Welter nach Sieg über He Bu, China, Niederlage gegen Yvon Riemer, Siegen über Zeljko Trajkovic, Jugoslawien, Jose Recuero, Spanien u. Wladimir Kopytow, Weißrussland u. einer Niederlage gegen Mnazakan Iskandarjan, Russland
1995 3. Militär-WM in Rom Welter nach Niederlage gegen Erol Koyuncu u. Siegen über Torosjan, Armenien, Calixte, Frankreich, Ahad Javanshah, Iran, Mircea Jordan, Rumänien u. Rowshan Alekpero, Aserbeidschan
1996 3. EM in Budapest Welter mit Siegen über Beslan Tschagijew, Moldawien, Marko Asell, Finnland u. Torbjörn Kornbakk, einer Niederlage gegen Nazmi Avluca u. Siegen über Stojan Dobrew, Bulgarien u. Artur Tschiganow, Ukraine
1996 4. OS in Atlanta Welter mit Sieg über Wladimir Kopytow, Niederlage gegen Artur Tschiganow, Siegen über Takamitsu Katayama, Tamas Berzizca u. Mnazakan Iskandarjan u. einer Niederlage gegen Jozef Tracz
1997 4. Großer Preis von Israel in Beer-Sheba Welter hinter Chwitscha Bichinaschwili, Georgien, Tamas Berzizca u. Wladimir Kapitow, Russland
1997 13. EM in Kouvola Welter nach Niederlage gegen Wladimir Kopytow u. Siegen über Tedeschi, Italien u. Mariusz Pawlowski
1997 9. WM in Wroclaw Welter mit Siegen über Alberto Recuero, Spanien u. Dimitrios Avramis, Griechenland, einer Niederlage gegen Nazmi Avluca, einem Sieg über Han Chi-ho, Südkorea u. einer Niederlage gegen Filiberto Ascuy Aguilera
1997 2. Militär-WM Welter hinter Andrei Pachomow, Ukraine
1998 1. Grand-Prix-Akropolis in Athen Welter vor H. Markoulis, Griechenland u. A. Tomaszewski, Polen
1998 4. Großer Preis von Deutschland in Aalen Welter hinter Torbjörn Kornbakk, Ghani Yalouz, Frankreich u. Dimitrios Avramis, vor Marko Yli-Hannuksela, Finnland u. Dalibor Busic, Jugoslawien
1998 12. EM in Minsk Welter nach einem Sieg über Bagsardinis, Griechenland u. Niederlagen gegen Murat Kardanow, Russland u. Tamas Berzizca
1999 11. EM in Sofia Welter nach einem Sieg über Igor Balauer, Moldawien u. einer Niederlage gegen Stojan Dobrew
1999 14. WM in Gävle/Schweden Welter nach Niederlage gegen Dimitrios Avramis u. Siegen über Tae-jung, Südkorea u. Besolt Desujew, Kirgisistan
2000 14. Olympia-Qualifikations-Turnier in Clermont-Ferrand Welter Sieger: Marko Yli-Hannuksela vor Chwitscha Bichinaschwili
2000 11. Olympia-Qualifikations-Turnier in Taschkent Welter Sieger: Kim Jin-soo, Südkorea vor Ewgeni Jerofailow, Usbekistan
2000 9. EM in Moskau Welter nach einer Niederlage gegen Welin Marinow, Bulgarien u. Siegen über Sorin Tasca, Rumänien u. Georgios Tziolas, Griechenland

Deutsche Meisterschaften

(nur Seniroenbereich)

Jahr Platz Gewichtskl. Ergebnis
1992 1. Welter vor Mario Lauer, KSV Lahr-Kuhbach u. Mirko Jahn, VfK Schifferstadt
1993 1. Welter vor Oliver Thomas, KSV Witten u. Mike Hartmann, Haibach
1995 1. Welter vor Jürgen Both, KSV Köllerbach u. Jochen Jahn, AC Köln-Mülheim
1997 1. Welter vor Murat Cebi, AV Markneukirchen u. Jochen Jahn, AC Goldbach
1998 1. Welter vor Murat Cebi u. Konstantin Schneider, KSV Köllerbach
1999 1. Welter vor Konstantin Schneider u. Mario Lauer, KSV Haslach i.K.
2000 1. Welter vor Jochen Engelhardt, SC Nürnberg 04 u. Michael Drasch, RKC Freiburg 2000

Erläuterungen

  • alle Wettbewerbe im griechisch-römischen Stil
  • Weltergbewicht, Gewichtsklasse bis 1996 bis 76 kg, seit 1997 bis 74 kg Körpergewicht
  • OS = Olympische Spiele, WM = Weltmeisterschaft, EM = Europameisterschaft

Quellen

  • Fachzeitschrift Der Ringer
  • Datenbank des Instituts für Angewandte Trainingswissenschaften der Universität Leipzig

Weblinks

Profil von Erik Hahn bei der Fédération Internationale des Luttes Associées (englisch)


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