- Ernst Schmidt (Thermodynamiker)
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Ernst Heinrich Wilhelm Schmidt (* 11. Februar 1892 in Vögelsen bei Lüneburg; † 22. Januar 1975 in München) war ein deutscher Thermodynamiker und Hochschullehrer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Der Sohn eines Hofbesitzers absolvierte 1910 das Abitur am Johanneum Lüneburg. Er studierte an den Technischen Hochschulen Dresden und München zunächst Bauingenieurwesen, bevor er zum Studium der Elektrotechnik wechselte.[1] In den Jahren 1911/12 leistete er Militärdienst und nahm von 1914–1918 am Ersten Weltkrieg teil. Im Jahre 1919 beendete er das Studium mit dem Diplom-Ingenieur für Elektrotechnik in München. Er wurde 1920 in München zum Dr.-Ing. promoviert und arbeitete anschließend unter Oskar Knoblauch als Assistent im Laboratorium für Angewandte Physik der Technischen Hochschule München. In den Jahren 1922–1925 war er in der Industrie tätig. Er habilitierte sich 1925 an der TH München. Im Oktober 1925 wurde er ordentlicher Professor für Wärmelehre an der Technischen Hochschule Danzig und Direktor des dortigen Technischen Laboratoriums.
Tätigkeit in Braunschweig
In den Jahren 1937–1945 war er Professor an der Technischen Hochschule Braunschweig und Leiter des "Instituts für Motorenforschung" der Deutschen Forschungsanstalt für Luftfahrt in Braunschweig-Völkenrode. Von 1945–1952 hatte er den Lehrstuhl für Wärmelehre an der TH Braunschweig inne.
Erneute Tätigkeit in München
In den Jahren 1952–1961 war Schmidt als Nachfolger Wilhelm Nußelts ordentlicher Professor für Thermodynamik an der TH München, deren Rektor er von 1956–1958 war.
Werk
Schmidt erfand unter anderem die Alfol-Isolierung (Aluminiumfolie) und im Jahre 1921 den Wärmeflussmesser. Nach ihm ist die Schmidt-Zahl (Sc) benannt. Sie gibt das Verhältnis von konvektivem zu diffusivem Stofftransport an. Er hat sich außerdem ausführlich mit der Thermodynamik von Raketenmotoren beschäftigt. In seinem Standardwerk gibt es das Kapitel XV. „Thermodynamik des Raketenantriebes“ mit vielen Zahlenangaben, auch zu flüssigen und festen Treibstoffen.
- Einführung in die technische Thermodynamik und in die Grundlagen der chemischen Thermodynamik, Berlin 1936 (10. Auflage 1963)
- VDI- Wasserdampftafeln seit 1950 (7. Auflage 1968)
Auszeichnungen
1958 wurde Schmidt zum ordentlichen Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gewählt. Im Jahre 1964 erhielt er den Bayerischen Verdienstorden. Er war Träger des Ludwig-Prandtl-Rings, des Max Jakob Memorial Award und der Grashof-Gedenkmedaille.
Literatur
- Franz Mayinger: Schmidt, Ernst. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 23, Duncker & Humblot, Berlin 2007, S. 184 f.
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt a.M. 2003, ISBN 3-10-039309-0
Weblinks
- Literatur von und über Ernst Schmidt (Thermodynamiker) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Artikel über Ernst Schmidt von Johanneum Lüneburg
Einzelnachweise
- ↑ H. D. Baehr, K. Stephan: Wärme- und Stoffübertragung, Springer-Verlag 1968, S. 89
Leiter der Technischen Universität MünchenDirektor (1868–1903): Karl Maximilian von Bauernfeind | Wilhelm von Beetz | August von Kluckhohn | Karl Maximilian von Bauernfeind | Karl Ritter von Haushofer | Egbert Ritter von Hoyer
Rektor (1903–1976): Walther Ritter von Dyck | Friedrich von Thiersch | Moritz Schröter | Siegmund Günther | Heinrich Frhr. von Schmidt | Karl Lintner | Karl Heinrich Hager | Walther Ritter von Dyck | Jonathan Zenneck | Kaspar Dantscher | Johann Ossanna | Richard Schachner | Anton Schwaiger | Albert Wolfgang Schmidt | Lutz Pistor | Hans Döllgast | Georg Faber | Robert Vorhoelzer | Ludwig Föppl | Hans Piloty | August Rucker | Robert Sauer | Ernst Schmidt | Max Kneissl | Gustav Aufhammer | Franz Patat | Heinrich Netz | Gerd Albers | Horst Freiherr von Engerth | Heinz Schmidtke | Ulrich Grigull
Präsident (seit 1976): Ulrich Grigull | Wolfgang Wild | Herbert Kupfer | Otto Meitinger | Wolfgang A. Herrmann
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