Geldfälschung

Geldfälschung

Falschgeld wird gefälschtes bzw. nachgemachtes Geld genannt, das nicht den Geldwert besitzt, den es zu haben scheint. Ziel des Verwenders ist demnach die Täuschung von Gläubigern über den wahren Wert. Wird Falschgeld verwendet, spricht man davon, dass es in den (Zahlungs-)Verkehr gebracht wird. Die Herstellung sowie dessen Vorbereitung sowie das Inverkehrbringen steht weltweit unter Strafe. Sie hat eine lange Geschichte.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte der Geldfälschung

Antike Fälscherwerkstatt (Dominikanermuseum Rottweil)
Handgemalter Fünfzigmarkschein aus den 1950er Jahren

Seit der ersten Einführung von Geld wird von mehr oder weniger geschickten Betrügern versucht, dieses nachzuahmen und in Umlauf zu bringen.

Schon um 220 n. Chr. wurden in Rißtissen, das damals in der Provinz Rätien innerhalb der Grenzen des römischen Reiches lag, falsche römische Denare mit Hilfe von Tongußformen in großem Stil hergestellt. Falschmünzen und Gussformen können im Rißtisser Römermuseum besichtigt werden. Auch aus Arae Flaviae, dem heutigen Rottweil, ist ein ähnlicher Fund von ungefähr 100 n. Chr. bekannt.

Der Biss in einen Goldtaler wurde beispielsweise genutzt, um unechte Münzen (meist aus härterem Material) von echten zu unterscheiden. Im Mittelalter drohten einem Falschmünzer drakonische Strafen: Er wurde in siedendes Öl getaucht.

Im 2. Weltkrieg lief eine Geldfälschungsaktion des Sicherheitsdienstes des Deutschen Reiches unter dem Decknamen Aktion Bernhard. Dabei wurden in großem Stil gefälschte ausländische Banknoten hergestellt, um die Wirtschaft feindlicher Länder zu destabilisieren.

In den 1970er Jahren erlangte Günter Hopfinger Berühmtheit durch handgemalte Tausend- und Hundertmarkscheine. Er wurde dafür zu 4 Jahren und 3 Monaten Gefängnis verurteilt.

Seit 1994 wird Nordkorea verdächtigt, eine als Superdollar bezeichnete, nahezu perfekte Fälschung des US-Dollars anzufertigen.

Siehe auch: Alves dos Reis

Rechtliches

Die Herstellung und Verbreitung von Falschgeld wurde zu jeder Zeit hart bestraft. Auf den deutschen Reichsbanknoten wurde im Kleingedruckten mit Zuchthausstrafen gedroht: Wer Banknoten nachmacht oder verfälscht, oder nachgemachte oder verfälschte sich verschafft und in Verkehr bringt, wird mit Zuchthaus nicht unter zwei Jahren bestraft. Auf den deutschen DM-Scheinen ab 1963 wurde dann Zuchthaus durch Freiheitsstrafe ersetzt.

In Deutschland ist Geldfälschung gemäß § 146 StGB ein Verbrechen und das wissentliche Inverkehrbringen von Falschgeld, das man unwissentlich erhalten hat, gemäß § 147 StGB ein Vergehen. Bringt man jedoch Falschgeld in Verkehr, das man wissentlich erhalten hat, handelt es sich ebenfalls um ein Verbrechen nach § 146 StGB. Aufgefundenes Falschgeld ist von Banken, entsprechend § 36 Bundesbankgesetz, einzuziehen, ein Ersatz wird nicht geleistet. Artikel 6 Abs. 1 der Ratsverordnung (EG) 1338/2001 verpflichtet u.a. Kreditinstitute, alle Euro-Banknoten und -Münzen, die sie erhalten haben und bei denen sie wissen oder ausreichende Gründe zu der Annahme haben, dass es sich um Fälschungen handelt, aus dem Verkehr zu ziehen.

Im Schweizerischen Strafgesetzbuch Art. 240 befindet sich folgende Passage: Wer Metallgeld, Papiergeld oder Banknoten fälscht, um sie als echt in Umlauf zu bringen, wird mit Zuchthaus bestraft. Auf den Noten selbst steht in allen Landessprachen: Banknoten sind strafrechtlich geschützt.

Heute werden original Münzen und Banknoten mit speziellen Sicherheitsmerkmalen versehen, um das Erstellen von Falschgeld so schwer wie möglich zu machen.

Prävention von Falschgeld

Sicherheitsmerkmale

Details finden sich im Artikel Sicherheitsmerkmale von Banknoten sowie unter Eurobanknoten unter der Rubrik Sicherheitsmerkmale

  • Stichtiefdruck
  • Sicherheitsfaden (Silberfaden)
  • Wasserzeichen
  • Hologramm
  • Farbwechsel beim Kippen
  • Durchsichtsregister
  • Spezialfolie / Spezialfolienelement
  • Perlglanzstreifen / Farbwechsel
  • Mikroschrift
  • UV-Licht-Eigenschaft (fluoreszierende Fasern im Papier)
  • Infrarot-Eigenschaft
  • Spezialpapier
  • M-Feature - spezielle maschinenlesbare Beschichtung, die immer noch ein sicheres Mittel ist, um Fälschungen von richtigen Geldscheinen zu unterscheiden. Jede Banknote erreicht im Mittel etwa alle drei Monate eine Zentralbankfiliale und wird daraufhin überprüft.

Fälschungstypen

Fälschungen (im Fachausdruck „Falsifikate“) werden im allgemeinen bei den Filialen der Staatsbanken (Deutsche Bundesbank, Schweizerische Nationalbank usw.) erkannt und an festgelegte Behörden übermittelt. In Deutschland ist dies die Falschgeldstelle der Deutschen Bundesbank[1], in der Schweiz die Zentralstelle Falschgeld der Schweizer Bundeskriminalpolizei.

Für die Erkennung von Fälschungen stehen in Deutschland bei den Bundesbanken verschiedene Techniken zur Verfügung:

  • Bei Papiergeld gibt es Voll- und Halbautomaten und seit kurzem auch die sogenannte Multistückelungsmaschine BPS 1000. Die Erkennungssicherheit von Fälschungen liegt bei ca. 99,99 %. Erkannt werden die Falsifikate durch spezielle Sensoren (Blackboxen).
  • Hartgeld wird durch vollautomatische Hartgeldbearbeitungsmaschinen (NGZ 6000) kontrolliert, die im Vergleich zu den Papiergeldbearbeitungsmaschinen eine geringere Erkennungsrate von ca. 96 % haben.

Fälschungen werden in Fälschungsklassen nach Qualität unterteilt.

Hartgeld

Die häufigsten gefälschten Geldstücke im EU-Raum sind Zwei- und Ein-Euro-Münzen sowie 50-Euro-Cent-Münzen. Im Jahr 2006 wurden 77.000 Falschmünzen in Deutschland entdeckt, ein Höchststand seit der Euroeinführung.[2] In der Schweiz ist es der Fünfliber (5-Franken-Münzen).

Das Falschgeldaufkommen bei Zwei-Euro-Münzen ist sehr hoch und von der Stückzahl erheblich höher als bei den Papierfalsifikaten. Erfahrungsgemäß fallen bei der Bearbeitung von ca. 75.000 Zwei-Euro-Münzen ca. 15 bis 25 Falschmünzen an. 2006 waren 141.000 falsche Zwei-Euro-Münzen und 14.000 Ein-Euro-Münzen im Umlauf.[2] Die Stückzahl von Falsifikaten hängt allerdings von der Region ab (in Metropolen ist das Falschgeldaufkommen größer als in ländlichen Gebieten). Die Chance für einen Laien, eine falsche Münze zu erkennen, ist im Alltag fast ausgeschlossen. Nach Fachmeinungen werden diese Falsifikate den deutschen Markt in absehbarer Zeit überschwemmen. Am einfachsten lassen sich gefälschte Euro-Münzen mit einem Magneten entlarven: gefälschte Euro-Münzen sind meistens stark oder gar nicht magnetisch, während die echten Ein- und Zwei-Euro-Münzen nur leicht am Magneten haften.

Nachdem in der Schweiz täuschend echt gefälschte 5-Franken-Münzen (Fünfliber) auftraten, die in Italien produziert worden sind, hat sich nach der Auflösung der Falschgeldwerkstätte die Lage etwas beruhigt. Als Maßnahme werden momentan sämtliche Fünf-Franken-Stücke von 1985 bis 1993 eingezogen und vernichtet, da sie eine vertiefte Randschrift haben. Sie sind ab 2007 ungültig, werden aber von der Nationalbank nach wie vor zum Nennwert zurückgenommen. Andere Jahrgänge haben eine erhöhte Randschrift und sind daher schwieriger zu fälschen. Während 1998 über 21.000 Falschmünzen festgestellt werden konnten, waren es 2004 lediglich 339 Münzen.

Daneben wurde noch eine größere Zahl an gefälschten Zweifränklern sowie den Zwanzigfranken-Goldstücken festgestellt.

Fälschungsidentifizierungsmerkmale für Hartgeld z. B. in Verkaufsautomaten:

  • Farbe
  • Rändelung
  • Gewicht und Schwerpunktlage (durch nicht exakt mittige Prägung)
  • Abmessungen
  • Elektrischer Widerstand
  • Magnetismus

Banknoten

Im ersten Halbjahr 2004 waren die häufigsten Fälschungen in Deutschland 50-Euro-Noten (43,6 %), gefolgt von 20-Euro- (28,2 %) und 100-Euro-Noten (21,3 %). Am seltensten wurden falsche 500-Euro-Noten (0,4 %) entdeckt. Insgesamt sind im Jahr 2004 in der gesamten Eurozone etwa 594.000 Fälschungen aufgetaucht, 2005 waren es 579.000 und 2006 565.000, womit die Anzahl der Fälschungen rückläufig ist.[2] In Deutschland sank die Zahl der registrierten Fälschungen in den letzten Jahren von 80.583 (2004) auf 40.204 (2007) gefälschte Euro-Scheine.[3] In der Einführungsphase des Euros wurde sogar mehrmals versucht, falsche 300- und 1000-Euro-Noten (die es als echtes Geld gar nicht gibt) in Umlauf zu bringen, was in einigen Fällen tatsächlich gelang. Im Jahr 2006 war hingegen die 20-Euro-Note mit 36 % die am meisten gefälschte.

Von den Schweizer Noten sind im Jahr 2003 8.277 Falschnoten im Wert von 4 Millionen Schweizer Franken sichergestellt worden. Am Nominalwert (Gesamtumlauf 34 Milliarden Franken) betrug der Falschgeldanteil daher 0,022 %. Von den 4 Millionen Franken Falschgeld waren 2,3 Millionen Franken sogenannte Faksimile-Noten. Diese werden vor allem bei Geldübergaben in der organisierten Geldwäscherei zur Täuschung der mit den Schweizer Noten nicht vertrauten Empfänger verwendet. Hierbei werden Faksimile-Noten häufig in einem Geldbündel zwischen echten Banknoten übergeben.

Am meisten Probleme bereiten in der Schweiz die Euro-Fälschungen. Es wurden 2004 gefälschte Euro-Noten und Münzen im Wert von 2 Millionen Euro sichergestellt. Dazu kommen etwa 1 Million US-Dollar.

Von den Werten war die 100-Franken-Note mit 53 % im Jahr 2003 das beliebteste Objekt. Dann folgen mit 16 % die 50-Franken-Note und mit 14 % die 20-Franken-Note. Am wenigsten gefälscht wird die 1000-Franken-Note mit einem Anteil von 2,9 %. Zudem wurde eine 2000-Franken-Note sichergestellt[4], die offiziell gar nicht existiert.

Manche Falsifikate sind mittlerweile so gut, dass sie erst von geschultem Fachpersonal der Bundesbank und den Falschgeldsachbearbeitern der Polizei sowie von einigen Zählmaschinen erkannt werden können.

Geldbearbeitungsmaschinen in Deutschland

Die Geldbearbeitung gab es schon in der Reichsbank und wurde immer weiter im Qualitätsstandard verbessert. Wo früher Banknoten und Münzen auf Zählbrettern per Hand sondiert wurden, stehen heute leistungsfähige Maschinen zur Verfügung:

Hartgeld

Die vollautomatische Münzgeldbearbeitungsmaschine NGZ 6000 besteht aus verschiedenen Maschinenkomponenten (Percotronic, LCC20, Computer, Arbeitstisch, Touchscreen) und kann Münzen der Stückelungen 2 Euro, 1 Euro und 50 sowie 20 Eurocent bearbeiten. Die NGZ kann auch Münzen der Stückelungen 5 DM, 2 DM, 1 DM sowie 50 Pfennige bearbeiten. Die Durchsatzrate hängt von der Stückelung und Qualität der Münzen ab.

Percotronic - Der Inhalt der geöffneten Beutel wird in die Percotronic geschüttet und auf einem Teller vereinzelt, jede Münze wird auf elektrischen Widerstand, Magnetismus, Größe, Dicke und Verbiegungen überprüft. Die vorkontrollierten Münzen werden in die sogenannte LCC20 weitertransportiert und durch einen Teller wiederum vereinzelt. Eine Kamera photographiert jede einzelne Münze und vergleicht diese mit einem im Computer hinterlegten Bild.

Münzsortiermaschinen

Zum Sortieren von Münzen setzt die Deutsche Bundesbank Maschinen der Firma Scancoin ein, welche Münzen entsprechend ihrer Stärke, Magnetismus und ihres Durchmessers sortieren. Die Genauigkeit der Scancoin liegt bei ca. 95 %; problematisch sind bei der Scancoin Ronden und ausländische Münzen. Anschließend werden die Münzen z.T. sogar gleich verpackt in Form einer Münzrolle ausgegeben.

Banknoten

Es gibt zum einen Halbautomaten, welche die Scheine automatisch aus kompletten Geldpäckchen vereinzeln, durch acht Sensoren steuern und wieder zu kompletten Päckchen zusammensetzen. Defekte Scheine werden durch einen Schredder automatisch im Partikelschnitt vernichtet. Fertige Päckchen werden per Hand banderoliert und zu je zehn Stück als Geldpaket vakuumverschweißt. Ein Halbautomat ist ca. 5×1,5×1,5 m groß. Die Entwicklung dieser Maschinen begann ca. 1980 und kostete mehrere Millionen DM. Moderne Halbautomaten benötigen für ein Päckchen ca. 20 Sekunden und kosten in der Anschaffung ca. 450.000 Euro. Produziert und entwickelt werden diese Maschinen in Zusammenarbeit mit G & D, AEG.

Zum anderen gibt es im Aufbau ähnliche Vollautomaten, welche im Vergleich wesentlich höhere Durchsatzraten haben. Zum Betreiben eines Vollautomaten werden in der Regel mindestens drei Personen eingesetzt. Die Erkennungssicherheit von Falschnoten ist mit der der Halbautomaten identisch. Im Gegensatz zu Halbautomaten werden Scheine, die nicht der Norm entsprechen, nicht zu Päckchen zusammengefasst, die dem Restebearbeiter zugeteilt werden, sondern auf speziellen Spulen mit den Streifbändern abgelegt. Die Erhaltungsqualität von maschinenbearbeiteten Noten ist nicht so gut wie von handbearbeiteten. Vollautomaten sind ca. 5×2,5×1,7 Meter groß und sind wie Halbautomaten mit Schreddermodulen ausgerüstet.

Forschung

Es gibt auf der Seite der Forscher verschiedene Bemühungen, das Geld fälschungssicherer zu machen. Es könnten photochrome Farben (Ausgangsstoff: das Eiweiß Bakteriorhodopsin) verwendet werden, die bei starker Belichtung ausbleichen, um die Fotokopiermöglichkeit zu unterbinden. Bei Eintreten normaler Beleuchtungsverhältnisse nimmt der Geldschein dann wieder den normalen Farbton an. Dieser Effekt ist nach heutigem Stand der Wissenschaft millionenfach wiederholbar und nimmt auch in einer Wäsche bei 60° C keinen Schaden. Andere Verfahren sind die Kennzeichnung der Papierfaserausrichtung auf dem Papier durch eine verschlüsselte und versteckte Nummer auf dem Schein oder eine Ausstattung des Scheins mit einem sandkorngroßen Mikrochip.

Bekämpfung von Falschgeld

Beim Auftauchen von Falschgeld wird dieses in Deutschland an die Bundesbank weitergeleitet (in anderen Ländern an die jeweils nationale Zentralbank). Zur Bearbeitung hat die Bundesbank ein Nationales Analysezentrum (NCC) in Mainz eingerichtet. Eventuell wird die Fälschung auch an die Europäische Zentralbank (EZB) weitergegeben (je nach Qualität der Fälschung).

Die EZB hat darüber hinaus für ganz Europa ein Counterfeit Analysis Center (CAC) errichtet. Über die dort geführte Datenbank Counterfeit Monitoring System (CMS) erhalten die Mitgliedsstaaten Informationen über gefälschtes Geld.

In der Schweiz ist das Bundesamt für Polizei und die Bundeskriminalpolizei als ausführendes Organ für Falschgeld zuständig.

Neben der Europäischen Zentralbank befassen sich insbesondere auch Europol und Interpol mit Falschgeld. Außerdem wurde von verschiedenen Notenbanken eine internationale Arbeitsgruppe zur Bekämpfung von Falschgeld gegründet: Die Zentralbank-Arbeitsgruppe für die Fälschungsbekämpfung (CBCDG).[5]

Zahlen zum Falschgeldumlauf

2003 hat die Europäische Zentralbank Falschgeld zu einem Nennwert von über 26 Millionen Euro sichergestellt, die Tendenz ist steigend. In der Schweiz wurden 2003 18 Millionen Franken, 3,3 Millionen Euro, 400'000 US-Dollar und geringe Mengen an weiteren Währungen sichergestellt.

2007 wurden in Deutschland etwa 40.000 falsche Banknoten registriert (15 % weniger als im Vorjahr). Da jedoch vermehrt „größere“ Scheine gefälscht wurden, stieg die Schadenssumme um knapp 19 % auf 3,8 Millionen Euro an. Die Zahl falscher Euro-Münzen stieg auf etwa 82.000 an und erreichte damit den höchsten Stand seit der Euro-Einführung.[6]

Während sich in Deutschland pro Kopf ca. 30 cent Falschgeld im Umlauf befindet, beträgt der Wert in der Schweiz pro Kopf umgerechnet rund 50 cent. Dazu kommen 27 cent ausschließlich auf Euro-Münzen und Noten, also fast gleich viel wie in Deutschland, obwohl die Schweiz nicht in der Eurozone ist.

2003/2004 wurden ca. 100 Fälle registriert, bei denen Kunden behaupteten, aus Geldausgabeautomaten Falschgeld erhalten zu haben - bewiesen werden konnte jedoch kein einziger Fall[7]. Es ist jedoch möglich, dass die Automaten aus Kostengründen aus Beständen der Banken befüllt worden waren, anstatt mit durch die Bundesbank geprüften Banknoten.

Blüten

Umgangssprachlich sind Blüten Falschgeld, nicht jedoch im polizeilichen Amtsdeutsch, wonach unter Blüten Spielgeld, z. B. für Monopoly, zu verstehen ist. In den „Richtlinien für den Nachrichtenaustausch bei Falschgelddelikten“ des Hessischen Landeskriminalamtes von 1985 heißt es: „Blüten sind Abbildungen/Nachahmungen von Banknoten, die ein- oder zweiseitig bedruckt sind, oft abweichende Druckbilder aufweisen und nach dem Willen des Herstellers nicht als Zahlungsmittel verwendet werden sollen.“

In der Schweiz wird klar definiert, wann eine Reproduktion erlaubt ist (Merkblatt über die Reproduktion von Banknoten der Schweizerischen Nationalbank):

  • wenn die Seitenlänge unter 66 % oder über 150 % der Originalnote ist
  • beliebig, wenn weniger als 40 % einer Seite der Originalnote abgebildet ist
  • Druck auf einem Material, das eindeutig nicht mit Papier verwechselt werden kann (z. B. Metall, Glas, Marzipan usw.)
  • wenn sie farblich von sämtlichen Kursnoten abweicht.

Auch in der Euro-Zone gibt es eine entsprechende Vorschrift: Die EZB-Entscheidung Nr. 4 aus 2003 vom 20. März 2003, dort insbesondere Artikel 2 Absatz 3, enthält in den Unterabschnitten a-f einen „Positivkatalog“, wann Reproduktionen von Euro-Banknoten erlaubt sind. Ist bei körperlichen Reproduktionen mindestens einer der Punkte a-e erfüllt, ist die gesamte Reproduktion zulässig. Punkt f regelt die Zulässigkeit von elektronischen Reproduktionen. Im Einzelnen:

a) Einseitige Reproduktionen (= auf der anderen Seite kein banknotenähnlicher Aufdruck), wenn die Kantenlängen gegenüber dem Original jeweils entweder um 25 % erhöht oder vermindert werden.
b) Beidseitige Reproduktionen, wenn die Kantenlängen gegenüber dem Original jeweils entweder verdoppelt oder halbiert werden.
c) Einzelne Gestaltungselemente, wenn diese auf einem nicht banknotenähnlichen Hintergrund aufgebracht werden.
d) Einseitige Reproduktionen, wenn weniger als 1/3 der Vorder- oder Rückseite reproduziert wird.
e) Reproduktionen auf einem Material, das sich deutlich von Papier (allgemein) unterscheidet, wenn dieses Material keine Ähnlichkeit mit dem für Banknotenherstellung verwendeten Material aufweist.
f) Elektronische Abbildungen, die jederzeit für jedermann zugänglich sind (Internet), wenn diese
  1. in deutlich kontrastierender Farbe und einem gut lesbaren Schrifttyp das Wort „Specimen“ (engl. für Muster) in einer Mindestgröße von 75 % der Reproduktionsbreite und 15 % der Reproduktionshöhe aufgedruckt wird, und …
  2. die Auflösung der Abbildung, bezogen auf die Originalgröße der reproduzierten Banknote, maximal 72 dpi beträgt.

Siehe auch

Literatur

  • Jürgen Bartholomäus und Eduard K. Liedgens: Falschgeld-Erkennung. 4. Auflage, Bank-Verlag Medien, Köln 2005, ISBN 3-86556-107-1
  • Adolf Burger: Des Teufels Werkstatt. Die Geldfälscherwerkstatt im KZ Sachsenhausen. Zum Fälschen gezwungen. Ein Tatsachenbericht. Verlag Neues Leben, Berlin 1999, ISBN 3-355-01486-9

Weblinks

Fußnoten/Quellen

  1. Falschgeldstelle H 12 mit Sitz in Mainz, aufgerufen 2008-06-06
  2. a b c Börsen-Zeitung, Frankfurt am Main, vom 13. Januar 2007
  3. Bundesbank: Registrierte falsche Euro-Scheine 2002 bis 2007
  4. http://www.fedpol.admin.ch/etc/medialib/data/kriminalitaet/falschgeld/statistik.Par.0008.File.tmp/2004_Stat_D.pdf
  5. www.rulesforuse.org − Die CBCDG ist ein Zusammenschluss von 27 Zentralbanken und Banknotendruckereien unter Leitung des Präsidenten der Belgischen Nationalbank
  6. www.bundesbank.de (PDF)
  7. www.bundesbank.de (PDF)
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