- Rugby-WM 2007
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Rugby-Union-
Weltmeisterschaft 2007
Gastgeber Frankreich Eröffnung 7. September 2007 Endspiel 20. Oktober 2007 Nationen 99 (Endrunde: 20) Spiele 48 Weltmeister Südafrika Die Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2007 war die sechste Weltmeisterschaft in der Geschichte des Rugby Union. Sie fand vom 7. September bis zum 20. Oktober 2007 in Frankreich, Wales und Schottland statt, wobei zwanzig Nationalmannschaften in insgesamt 48 Spielen gegeneinander antraten. Von diesen Spielen wurden 42 in französischen Stadien, vier in Cardiff (Wales) und zwei in Edinburgh (Schottland) ausgetragen. Das Finale fand im Stade de France in Saint-Denis nahe Paris statt. Weltmeister wurde mit einem 15:6 Finalsieg über den Titelverteidiger England das Team von Südafrika, welches nach dem Erfolg von 1995 zum zweiten Mal den Webb Ellis Cup in Empfang nehmen konnte. Den dritten Platz erreichte mit einem 34:10 über Frankreich die Mannschaft Argentiniens. Insgesamt besuchten 2.274.037 Zuschauer die Spiele in den Stadien, was einen Zuschauerschnitt von 47.376 pro Spiel bedeutet.
86 Länder beteiligten sich an der Qualifikation, die im Jahr 2004 begann. Die acht Viertelfinalisten der Weltmeisterschaft 2003 waren automatisch qualifiziert (England, Australien, Neuseeland, Frankreich, Irland, Schottland, Wales, Südafrika). Portugal nahm das erste Mal an einer Endrunde teil. Für die Austragung der Weltmeisterschaft hatte sich neben Frankreich auch England beworben.
Im deutschsprachigen Raum übertrugen das DSF, Polsat Sport und TV5MONDE verschiedene Spiele live und als Aufzeichnung.[1]
Inhaltsverzeichnis
Qualifikation zur Endrunde
- Hauptartikel: Qualifikation zur Rugby-Union-Weltmeisterschaft 2007
Vorab für die Weltmeisterschaften waren automatisch startberechtigt:
- Weltmeister 2003 : England
- Vizeweltmeister 2003 : Australien
- Halbfinalisten 2003 : Frankreich und Neuseeland
- Viertelfinalisten 2003 : Südafrika, Schottland, Irland und Wales
Zehn der zwölf weiteren verfügbaren Plätze im Turnier wurden durch die Gewinner von kontinentalen Qualifikationsturnieren besetzt, zwei weitere im Anschluss in interkontinentalen Barragespielen. Die Qualifikation zur WM begann am 7. September 2004. Dabei wurde um folgende Startplätze gespielt:
- Amerika : drei WM-Plätze
- Europa : drei WM-Plätze
- Afrika : ein WM-Platz
- Asien : ein WM-Platz
- Ozeanien : zwei WM-Plätze
- sowie zwei interkontinental ausgespielte WM-Plätze
Am 16. Juli 2005 standen Samoa und Fidschi als Vertreter Ozeaniens fest. Als erste amerikanische Mannschaft qualifizierte sich am 8. Juli 2006 Argentinien, mit einem 26:0-Sieg über Uruguay. Als zweite amerikanische Mannschaft schaffte am 12. August 2006 Kanada die Qualifikation, mit einem 56:7-Sieg über die USA. Letztere setzten sich anfangs Oktober in zwei Entscheidungsspielen gegen Uruguay durch und sicherten sich den dritten Startplatz.
Die ersten Plätze in den europäischen Qualifikationsgruppen sicherten sich Italien am 14. Oktober 2006 mit einem 67:7-Auswärtssieg gegen Russland und Rumänien gegen Spanien auswärts mit 47:20. Zum dritten Mal in Folge qualifizierte sich Namibia für die Endrunde, nach zwei Siegen gegen Marokko im November 2006.
Ende Oktober gab der International Rugby Board bekannt, dass die Finalrunde der Asiengruppe aus Sicherheitsgründen nicht wie geplant in Colombo, der Hauptstadt Sri Lankas, stattfinden wird.[2] Stattdessen wurde sie in Hongkong ausgetragen. Japan sicherte sich den einzigen asiatischen Startplatz. Georgien qualifizierte sich gegen Portugal als achte europäische Mannschaft für die WM.
Im Februar 2007 begannen die interkontinentalen Barragespiele um die letzten beiden verbliebenen Startplätze bei der WM. Vorab war festgelegt worden, dass ein Platz zwischen dem Qualifikationsdritten Ozeaniens (Tonga) und dem Qualifikationszweiten Asiens (Südkorea) und dass ein zweiter Platz zwischen Europas Viertplatzierten (Portugal), Afrikas Zweiten (Marokko) und Amerikas Vierten (Uruguay) ausgespielt werden sollte. Letztlich setzte sich Tonga deutlich gegen Südkorea durch und qualifizierte sich als fünftes ozeanisches Team für die Endrunde und Portugal schaffte Ende März die Qualifikation nach einem Sieg über Uruguay.
An der Qualifikation beteiligte und vorab qualifizierte Länder: Afrika (orange), Amerika (grün), Asien (rosa), Europa (blau), Ozeanien (gelb).Teilnehmer
Gruppe A Gruppe B Gruppe C Gruppe D Frankreich (Gastgeber)
Irland
Argentinien
Georgien
NamibiaAustragungsorte
Nur 1995 (Südafrika) und 2003 (Australien) fanden die Weltmeisterschaften in einem einzelnen Land statt. Während 1987 Australien und Neuseeland zusammen die erste Weltmeisterschaft austrugen, hatten die nominellen Gastgeberländer England (1991) und Wales (1999) aus strukturellen und organisatorischen Gründen Vereinbarungen getroffen, um mehrere Spiele in den übrigen so genannten Five Nations auszutragen. So waren bereits 1991 und 1999 einzelne Spiele in Frankreich ausgetragen worden.
Bei der WM 2007 wurden 42 von 48 Spielen in Frankreich selbst ausgetragen. Drei Spiele der Gruppe B (unter anderem mit Wales) sowie ein Viertelfinale fanden im Millennium Stadium in Cardiff statt, während das Murrayfield Stadium in Edinburgh Austragungsort von zwei Spielen der Gruppe C war (unter anderem mit Schottland). Die französischen Stadien waren dieselben wie bei der Fußball-Weltmeisterschaft 1998. Mit Lens, Nantes und Saint-Étienne wurden dabei auch Städte berücksichtigt, die traditionell nicht als Rugby-Hochburgen gelten.
Ursprünglich waren auch einige Spiele in der irischen Hauptstadt Dublin vorgesehen, doch aufgrund von Terminkonflikten im Zusammenhang mit dem Neubau des Stadions Lansdowne Road verzichtete der irische Verband auf diese Möglichkeit. Im Dezember 2005 kündigte der schottische Verband an, möglicherweise seine Austragungsrechte an Wales zu verkaufen.[3] Doch diese Pläne wurden fallengelassen und seit April 2006 stand Edinburgh definitiv als einer von zwölf Austragungsorten fest.
Stade de France
(80.000 Plätze)
Saint-Denis, FrankreichMillennium Stadium
(73.350 Plätze)
Cardiff, WalesMurrayfield Stadium
(68.000 Plätze)
Edinburgh, SchottlandStade Vélodrome
(59.500 Plätze)
Marseille, FrankreichParc des Princes
(47.870 Plätze)
Paris, FrankreichStade Félix Bollaert
(41.400 Plätze)
Lens, FrankreichStade Gerland
(41.100 Plätze)
Lyon, FrankreichStade de la Beaujoire
(38.100 Plätze)
Nantes, FrankreichStadium Municipal
(35.700 Plätze)
Toulouse, FrankreichStade Geoffroy-Guichard
(35.650 Plätze)
Saint-Étienne, FrankreichStade Chaban-Delmas
(34.440 Plätze)
Bordeaux, FrankreichStade de la Mosson
(33.650 Plätze)
Montpellier, FrankreichEintrittskarten und Sponsoring
Die Eintrittskarten für die Weltmeisterschaft wurden in drei Phasen verkauft. Die erste Phase begann im November 2005, als Mitglieder europäischer und weltweiter Rugbyvereine und -verbände Ticketpakete für bestimmte Mannschaften vorbestellen konnten. Individuelle Eintrittskarten und Tickets für Halbfinalspiele gingen erst in der dritten Phase im November 2006 in den Handel. In Juni 2007 waren mehr als 2 Millionen der 2,4 Millionen Eintrittskarten zu den Spielen der WM bereits verkauft.[4]
Die offiziellen Worldwide Partners des Turniers waren Société Générale, GMF, Électricité de France, Peugeot, Visa und SNCF[5]. Daneben gab es die Official Sponsors Heineken, Vediorbis, Capgemini, Orange, Toshiba und Emirates.[6] Gilbert entwarf den offiziellen Turnierball (Gilbert Synergie), der in den Spielen der Weltmeisterschaft genutzt wurde. Damit setzte sich die Tradition der Gilbert-WM-Bälle mit Barbarian (1995), Revolution (1999) und Xact (2003) weiter fort.[7] Weiter Turniersponsoren waren Adidas, Coca-Cola, Clifford Chance, Goodyear und McDonalds.[8]
Offizielle
Die Offiziellen für die Weltmeisterschaft wurden im späten April 2007 bekanntgegeben. Insgesamt wurden zwölf Schiedsrichter und 13 Linienrichter bestimmt. Der Engländer Tony Spreadbury leitete die Auftaktpartie zwischen Frankreich und Argentinien, der Ire Alain Rolland das Finale zwischen England und Südafrika.
Schiedsrichter
Land Name Australien Stuart Dickinson England Wayne Barnes England Tony Spreadbury England Chris White Frankreich Joël Jutge Irland Alan Lewis Irland Alain Rolland Neuseeland Paul Honiss Neuseeland Steve Walsh Südafrika Marius Jonker Südafrika Jonathan Kaplan Wales Nigel Owens Linienrichter
Land Name Argentinien Federico Cuesta Australien Paul Marks England Dave Pearson Frankreich Christophe Berdos Italien Carlo Damasco Irland Simon McDowell Neuseeland Lyndon Bray Neuseeland Kelvin Deaker Neuseeland Bryce Lawrence Schottland Malcolm Changleng Südafrika Craig Joubert Südafrika Mark Lawrence Wales Hugh Watkins Turnierregeln
Es gab vier Vorrundengruppen mit jeweils fünf Teilnehmern. Innerhalb jeder Gruppe spielten die Mannschaften je einmal gegeneinander. Die Mannschaften auf den Plätzen 1 und 2 qualifizierten sich für das Viertelfinale.[9] Die drittplatzierten Mannschaften sicherten sich die Teilnahmeberechtigung an der WM 2011.
Die Punkteverteilung in der Vorrunde erfolgte nach folgendem Bonuspunktesystem:
- 4 Punkte bei einem Sieg
- 2 Punkte bei einem Unentschieden
- 0 Punkte bei einer Niederlage (vor möglichen Bonuspunkten)
- 1 Bonuspunkt für vier oder mehr erfolgreiche Versuche, unabhängig vom Endstand
- 1 Bonuspunkt bei einer Niederlage mit sieben oder weniger Spielpunkten Unterschied
Bei Punktgleichheit von zwei oder mehr Mannschaften wäre die bessere Tabellenposition nacheinander nach folgenden Kriterien ermittelt worden:
- Sieger der Direktbegegnung
- Bessere Differenz bei den Spielpunkten
- Bessere Differenz bei den Versuchen
- Höhere Anzahl der Spielpunkte
- Höhere Anzahl der Versuche
- Bessere Platzierung in der IRB-Weltrangliste vom 1. Oktober 2007
Die Finalrunde begann mit den Viertelfinalspielen. Jedes Spiel musste zwingend mit einem Sieg enden. Hätte es in einer Begegnung nach der regulären Spielzeit von 80 Minuten unentschieden gestanden, wäre eine Verlängerung von 2 x 10 Minuten gefolgt. Wäre noch immer kein Sieger ermittelt worden, hätte es eine weitere Verlängerung von zehn Minuten Dauer mit Sudden Death gegeben. Wenn auch nach insgesamt 110 Minuten immer noch kein Sieger festgestanden hätte, wäre der Sieger durch das Ausführen platzierter Kicks über die Torquerstange ermittelt worden.
Vorrunde
Gruppe A
In der Gruppe A konnte sich Südafrika erwartungsgemäß als Titelfavorit den Gruppensieg sichern. So wurde der Titelverteidiger England mit 36:0 völlig demontiert. Einzig im Spiel gegen das sehr gut spielende Tonga zeigten die Springboks einige Schwächen und ließen sich ein 30:25 abringen.
Als zweites Team konnte sich der Weltmeister von 2003 England für das Viertelfinale qualifizieren. Vor der WM wegen langjähriger Schwäche bereits niedrig gehandelt, konnte man gegen die USA und Südafrika kein bisschen überzeugen. In den Spielen gegen die starken polynesischen Teams Samoa und Tonga gelang dann letztlich aber dennoch die Qualifikation für die Ko-Runde.
Tonga stand gegen Südafrika nahe an einer Überraschung und schaffte zurecht mit dem dritten Platz die Vorabqualifikation zur nächsten WM, die Samoaner wurden den Erwartungen, welche vor dem Turnier in sie gesteckt wurden, man stand in der Weltrangliste vor der WM sogar vor Schottland, nicht gerecht und enttäuschte und der Letztplatzierte USA verkaufte sich in jedem Spiel teuer.
Gruppe A Mannschaft S U N Pf Pg PB Pt 1 Südafrika 4 0 0 189 47 3 19 2 England 3 0 1 108 88 2 14 3 Tonga 2 0 2 89 96 1 9 4 Samoa 1 0 3 69 143 1 5 5 USA 0 0 4 61 142 1 1 - S = Siege (4 punkte)
- U = Unentschieden (2 punkte)
- N = Niederlage (0 punkte)
- Pf = Spielpunkte für
- Pg = Spielpunkte gegen
- PB = Bonuspunkte
- Pt = Punkte im Klassement
für Viertelfinale qualifiziert für WM 2011 qualifiziert ausgeschieden 8. Sept.
18:00Stade Félix Bollaert, Lens England 28 10 USA 9, Sept.
16:00Parc des Princes, Paris Südafrika 59 7 Samoa 12, Sept.
14:00Stade de la Mosson, Montpellier USA 15 25 Tonga 14. Sept.
21:00Stade de France, Saint-Denis England 0 36 Südafrika 16. Sept.
16:00Stade de la Mosson, Montpellier Samoa 15 19 Tonga 22. Sept.
14:00Stade Félix Bollaert, Lens Südafrika 30 25 Tonga 22. Sept.
16:00Stade de la Beaujoire, Nantes England 44 22 Samoa 26. Sept.
20:00Stade Geoffroy-Guichard, Saint-Étienne Samoa 25 21 USA 28. Sept.
21:00Parc des Princes, Paris England 36 20 Tonga 30. Sept.
20:00Stade de la Mosson, Montpellier Südafrika 65 15 USA
Die Samoaner zelebrieren den Siva Tau - Kriegstanz und Südafrika beim 36:0 gegen EnglandGruppe B
Nach vier deutlichen und ungefährdeten Siegen setzte sich wie erwartet Australien als Sieger in der Gruppe B durch. Selbst das befürchtete "Auswärtsspiel" in Cardiff gegen Wales konnte sicher gewonnen werden.
Auf dem zweiten Platz gab es eine große Überraschung. So konnte sich die Mannschaft Fidschis erstmals seit 1987 wieder ins Viertelfinale spielen und im letzten Spiel Wales mit 38:34 besiegen. Was für den mehrfachen Weltmeister in Siebener-Rugby ein großer Erfolg war, blieb für die Waliser ein Desaster, da das Minimalziel die Runde der letzten Acht so im entscheidenden Spiel verfehlt wurde.
Japan, stets als Asiens Teilnehmer beim Turnier vertreten, gelang es erstmals, nicht Letzter in seiner Gruppe zu werden. Das Unentschieden gegen Kanada und ein Bonuspunkt aus der knappen 31:35 - Niederlagen gegen Fidschi reichten, um vor den Nordamerikanern in der Tabelle abzuschließen. Kanada zeigte zwar durchweg nur gute Spiele und selbst die 37:6 - Niederlage gegen die übermächtigen Australier hielt sich in guten Grenzen, der letzte Tabellenplatz war dennoch eine Ernüchterung für den Viertelfinalisten von 1991.
Gruppe B Mannschaft S U N Pf Pg PB Pt 1 Australien 4 0 0 215 41 4 20 2 Fidschi 3 0 1 114 131 3 15 3 Wales 2 0 2 164 105 4 12 4 Japan 0 1 3 64 210 1 3 5 Kanada 0 1 3 51 110 0 2 - S = Siege (4 punkte)
- U = Unentschieden (2 punkte)
- N = Niederlage (0 punkte)
- Pf = Spielpunkte für
- Pg = Spielpunkte gegen
- PB = Bonuspunkte
- Pt = Punkte im Klassement
für Viertelfinale qualifiziert für WM 2011 qualifiziert ausgeschieden 8. Sept.
15:45Stade de Gerland, Lyon Australien 91 3 Japan 9. Sept.
14:00Stade de la Beaujoire, Nantes Wales 32 17 Kanada 12. Sept.
18:00Stadium Municipal, Toulouse Japan 31 35 Fidschi 15. Sept.
15:00Millennium Stadium, Cardiff Wales 20 32 Australien 16. Sept.
14:00Millennium Stadium, Cardiff Fidschi 29 16 Kanada 20. Sept.
21:00Millennium Stadium, Cardiff Wales 72 18 Japan 23. Sept.
14:30Stade de la Mosson, Montpellier Australien 55 12 Fidschi 25. Sept.
18:00Stade Chaban-Delmas, Bordeaux Kanada 12 12 Japan 29. Sept.
15:00Stade Chaban-Delmas, Bordeaux Australien 37 6 Kanada 29. Sept.
17:00Stade de la Beaujoire, Nantes Wales 34 38 Fidschi
Wales gegen Kanada (links) und Australien beim 91:3 gegen Japan (rechts)Gruppe C
Der als große Turnierfavorit gehandelte Weltmeister von 1987 Neuseeland dominierte die Gruppe C nach belieben. So wurden die Teilnehmer am europäischen Topturnier Six Nations Italien und Schottland durch die Allblacks ohne eine annähernde Chance auf Sieg abgefertigt und man erreichte mit 309 zu 35 Punkten das Viertelfinale als Gruppensieger.
Die Schotten konnten sich nach der schmerzlichen Niederlage vor heimischer Kulisse gegen die Neuseeländer im letzten Spiel gegen Italien die Viertelfinalteilnahme sichern. Was für die Schotten als Erfolg verbucht werden konnte, bedeutete für Italien abermals ein knappes Scheitern in der Vorrunde. So wartet man jenseits der Alpen noch immer auf das erste Erreichen der Runde der letzten acht.
Rumänien und Portugal hatten erwartungsgemäß keine Chance auf das Viertelfinale, zeigten aber dennoch entsprechend gute Spiele. So sind beispielsweise Portugals dreizehn Punkte gegen Neuseeland durchaus positiv zu werten, auch wenn diese teuer mit über hundert Gegenpunkten erkauft wurden.
Gruppe C Mannschaft S U N Pf Pg PB Pt 1 Neuseeland 4 0 0 309 35 4 20 2 Schottland 3 0 1 116 68 2 14 3 Italien 2 0 2 85 115 1 9 4 Rumänien 1 0 3 40 161 1 5 5 Portugal 0 0 4 38 209 1 1 - S = Siege (4 punkte)
- U = Unentschieden (2 punkte)
- N = Niederlage (0 punkte)
- Pf = Spielpunkte für
- Pg = Spielpunkte gegen
- PB = Bonuspunkte
- Pt = Punkte im Klassement
für Viertelfinale qualifiziert für WM 2011 qualifiziert ausgeschieden 8. Sept.
13:45Stade Vélodrome, Marseille Neuseeland 76 14 Italien 9. Sept.
18:00Stade Geoffroy-Guichard, Saint-Étienne Schottland 56 10 Portugal 12. Sept.
20:00Stade Vélodrome, Marseille Italien 24 18 Rumänien 15 Sept.
13:00Stade de Gerland, Lyon Neuseeland 108 13 Portugal 18. Sept.
21:00Murrayfield, Edinburgh Schottland 42 0 Rumänien 19. Sept.
20:00Parc des Princes, Paris Italien 31 5 Portugal 23. Sept.
18:00Murrayfield, Edinburgh Schottland 0 40 Neuseeland 25. Sept.
20:00Stadium Municipal, Toulouse Rumänien 14 10 Portugal 29. Sept.
13:00Stadium Municipal, Toulouse Neuseeland 85 8 Rumänien 29. Sept.
21:00Stade Geoffroy-Guichard, Saint-Étienne Schottland 18 16 Italien Gruppe D
Schon das Eröffnungsspiel des Turniers zeigte, welches Team die - trotz Ankündigung - Überraschungmannschaft dieser Weltmeisterschaft sein wird. Vor über achzigtausend Zuschauern im französischen Nationalstadion in St. Denis wurde der zweifache Vizeweltmeister und Gastgeber dieser WM Frankreich mit 17:12 von Argentinien besiegt. Es folgten von Seite der Südamerikaner weitere Erfolge gegen Georgien, Namibia und letztlich Irland, sodass man ungeschlagen und verlustpunktfrei das Viertelfinale als Gruppensieger erreichte.
Nach der Auftaktniederlage gegen Argentinien gelang es den Franzosen noch, das drohende Ausscheiden mit einem starken Spiel gegen Irland abzuwenden und als Gruppenzweiter in die nächste Runde einzuziehen.
Für Irland, vorab als Europas große Titelhoffnung gehandelt und als Favorit in diese Gruppe gestartet, wurde die WM zum völligen Desaster. Schwache Spiele gegen die relativen Rugbyzwerge Georgien und Namibia und zwei verdiente Niederlagen gegen Frankreich und Argentinien bedeuteten für die überschätzten Iren das erstmalige Ausscheiden in der Vorrunde.
Georgien konnte bei seiner zweiten Weltmeisterschaft seinen ersten Sieg (30:0 gegen Namibia) einfahren und ist eines der Länder, mit deutlicher Positiventwicklung in Sachen Rugby. So ließ der georgische Staatspräsident Micheil Saakaschwili nach der knappen 14:10 - Niederlage gegen die Topmannschaft Irlands erklären, dass die staatlichen Zuschüsse für das Rugby deutlich erhöht werden sollen.
Namibia zeigte zwar ein gutes Spiel gegen Irland, aber der ausgelobte erste Sieg sollte dennoch bei dieser Weltmeisterschaft wieder nicht gelingen.
Gruppe D Mannschaft S U N Pf Pg PB Pt 1 Argentinien 4 0 0 143 33 2 18 2 Frankreich 3 0 1 188 37 3 15 3 Irland 2 0 2 64 82 1 9 4 Georgien 1 0 3 50 212 1 5 5 Namibia 0 0 4 30 212 0 0 - S = Siege (4 punkte)
- U = Unentschieden (2 punkte)
- N = Niederlage (0 punkte)
- Pf = Spielpunkte für
- Pg = Spielpunkte gegen
- PB = Bonuspunkte
- Pt = Punkte im Klassement
für Viertelfinale qualifiziert für WM 2011 qualifiziert ausgeschieden 7. Sept.
21:00Stade de France, Saint-Denis Frankreich 12 17 Argentinien 9. Sept.
20:00Stade Chaban-Delmas, Bordeaux Irland 32 17 Namibia 11. Sept.
20:00Stade de Gerland, Lyon Argentinien 33 3 Georgien 15. Sept.
21:00Stade Chaban-Delmas, Bordeaux Irland 14 10 Georgien 16. Sept.
21:00Stadium Municipal, Toulouse Frankreich 87 10 Namibia 21. Sept.
20:00Stade de France, Saint-Denis Frankreich 25 3 Irland 22. Sept.
21:00Stade Vélodrome, Marseille Argentinien 63 3 Namibia 26. Sept.
18:00Stade Félix Bollaert, Lens Georgien 30 0 Namibia 30. Sept.
15:00Stade Vélodrome, Marseille Frankreich 64 7 Georgien 30. Sept.
17:00Parc des Princes, Paris Irland 15 30 Argentinien
Argentiniens Corleto beim ersten Versuch der WM im Eröffnungsspiel gegen FrankreichFinalrunde
Viertelfinale
Die Viertelfinals begannen am 6.Oktober mit zwei großen Sensationen. So gelang dem Titelverteidiger England mit einer beispielslos starken Sturmleistung das Spiel der favorisierten Australier zu zerstören und die Männer von Down-under 12:10 zu besiegen. Die Australier blieben sich treu, seit dem WM-Sieg 1991 im Finale in London gegen die Briten kein Weltmeisterschaftsspiel mehr gewonnen zu haben.
Das zweite Viertelfinale sollte das Ausscheiden des Topfavoriten Neuseelands bedeuten. Durch seinen zweiten Gruppenplatz musste WM-Gastgegeber Frankreich sein Spiel fern der Heimat in Cardiff austragen. Und wie schon 1999 gelang es der Franzosen bei einem WM-Spiel in Großbritannien die Allblacks überraschend aus dem Turnier zu werfen. Durch einiges Zutun des schlechten Schiedsrichters konnten die Franzosen 20:18 gewinnen und die als stärkstes neuseeländisches Team aller Zeiten gestarteten Allblacks mussten erstmals in der Geschichte bereits nach der Runde der letzten Acht die Koffer packen.
Fidschi stand gegen Südafrika ebenfalls nahe an einer Sensation. So konnte man in der zweiten Halbzeit zwischenzeitlich und in Unterzahl liegend ausgleichen und stand kurz vor der eigenen Führung. Jedoch gelang es den Springboks im eigenen Malfeld dieses gegen die Mannschaft aus der Südsee zu verteidigen und im Gegenzug die siegbringenden Punkte zu erzielen. Fidschi schied als eine der wirklich positiven Überraschungen nach seiner zweiten Viertelfinalteilnahme nach 1987 aus.
Argentinien, nach der starken Vorrunde zum Geheimfavoriten gewachsen, ließ gegen Schottland nichts anbrennen und gewann verdient 19:13 und erreichte damit das erste Mal ein Halbfinale. Die Schotten hatten ihr Ziel schon mit dem Erreichen des Viertelfinals vollumfänglich erreicht. Auch wenn ein Ausscheiden in der KO-Runde immer ärgerlich ist, muss man ehrlich analsysieren, dass mehr als das Viertelfinale nicht verdient gewesen wäre.
Halbfinale
Durch die unerwarteten Siege Englands und Frankreich war klar, dass entgegen der Befürchtungen, keine europäische Mannschaft könne das Halbfinale erreichen, mindestens ein Team aus Europa im Finale stehen würde. Nachdem Frankreich druckvoll in die Begegnung der alten Rivalen startete und in Führung ging, war es zum wiederholten Male Jonny Wilkinson, der kurz vor Ende der Partie die Entscheidung zu Gunsten Englands herbeiführte. England siegte 14:9, stand somit im Finale und hatte die Chance, als erstes Team seinen Titel zu verteidigen.
Im zweiten Halbfinalspiel zeigten die Argentinier das einzige Mal in den Meisterschaften eine schwächere Leistung und verloren verdient gegen die Mannschaft Südafrikas. Das 37:13 war ein deutliches Ergebnis und bedeutete für die Pumas das Ende vom Traum der ganz großen Sensation, für die Springboks das Weitergehen der Mission Weltmeistertitel.
Finale
Im kleinen Finale um Platz drei waren es abermals die Argentinier, die Frankreich vor heimischer Kulisse besiegten. Wieder fanden Les Bleus kein Rezept gegen die Südamerikaner und kassierten berechtigt ihre dritte Turnierniederlage. In Argentinien wurde die Bronzemedaille begeistert aufgenommen, in Frankreich herrschte Katerstimmung. Nach dem Turnier wurde bekannt, dass gegen den nach der WM zum Sportminister aufgestiegenen Trainer der Franzosen Bernard Laporte wegen Steuerhinterziehung ermittelt wird.
Im Endspiel gelang den Engländern die Verteidigung ihres 2003 errungenen Titels nicht. Südafrika konnte durch Straftritte von Montgomery und Steyn insgesamt 15:6 gegen England gewinnen. Der einzige Versuch des Spiels für England wurde nach mehrminütiger Videobeweisführung durch den vierten Offiziellen nicht gegeben. Der Pokal wurde im Beisein des südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki überreicht.
Viertelfinale Halbfinale Finale 6. Oktober 2007 in Marseille Australien 10 13. Oktober 2007 in Saint-Denis England 12 England 14 6. Oktober 2007 in Cardiff Frankreich 9 Neuseeland 18 20. Oktober 2007 in Saint-Denis Frankreich 20 England 6 7. Oktober 2007 in Marseille Südafrika 15 Südafrika 37 14. Oktober 2007 in Saint-Denis Fidschi 20 Südafrika 37 Spiel um Platz drei 7. Oktober 2007 in Saint-Denis Argentinien 13 Argentinien 19 Frankreich 10 Schottland 13 Argentinien 34 19. Oktober 2007 in Paris Weltmeister 2007
Südafrika
(Zweiter Titel)Statistiken
Mannschaften
Auffällig ist, dass mit Abstand die meisten Punkte und Versuche die bereits im Viertelfinale ausgeschiedene Mannschaft Neuseelands erzielte, während der Weltmeister mit knapp fünfzig Punkten weniger erst auf Platz zwei folgt. England erreichte in sieben Spielen gerade mal durchschnittlich zwanzig Punkte, wurde mit dieser Leistung dennoch Vizeweltmeister.
Fast dreihundert Versuchen (durchschnittlich 6,17 pro Spiel) stehen gerade mal vierzehn Sprungtritte (0,29 - nur sechs Mannschaften punkteten überhaupt auf diese Weise) gegenüber.
Insgesamt ist auch die große Fairness zu betonen, gab es in diesem doch sehr körperlichen Sport während des gesamten Turniers durchschnittlich nicht mal zwei gelbe Karten (mit einer Zehnminutenstrafe verbunden) pro Team und im gesamten Turnierverlauf nur zwei rote Karten überhaupt.
Mannschaft Spiele Siege Unent-
schiedenNieder-
lagenPunkte Versuche Erhöh-
ungenStraf-
tritteSprung-
tritteGelbe
KartenRote
KartenNeuseeland 5 4 0 1 327 48 36 5 0 2 0 Südafrika 7 7 0 0 278 33 25 21 0 3 0 Frankreich 7 4 0 3 227 27 19 18 0 2 0 Australien 5 4 0 1 225 31 20 8 2 2 0 Argentinien 7 6 0 1 209 23 14 18 4 3 0 Wales 4 2 0 2 168 23 16 7 0 0 0 England 7 5 0 2 140 12 7 17 5 1 0 Fidschi 5 3 0 2 134 16 12 10 0 2 0 Schottland 5 3 0 2 129 15 15 8 0 1 0 Tonga 4 2 0 2 89 9 7 10 0 3 1 Italien 4 2 0 2 85 8 6 11 0 3 0 Samoa 4 1 0 3 69 5 4 12 0 1 0 Irland 4 2 0 2 64 9 5 2 1 2 0 Japan 4 0 1 3 64 7 4 7 0 0 0 USA 4 0 0 4 61 7 4 6 0 4 0 Kanada 4 0 1 3 51 6 3 5 0 1 0 Georgien 4 1 0 3 50 5 5 5 0 2 0 Rumänien 4 1 0 3 40 5 3 3 0 1 0 Portugal 4 0 0 4 38 4 3 3 1 1 0 Namibia 4 0 0 4 30 3 3 2 1 0 1 Gesamt 48 2498 296 211 178 14 34 2 Meiste erzielte Punkte
Erfolgreichster Punktelieferant der Weltmeisterschaften war der südafrikanische Schlussspieler Percy Montgomery, der es in sieben Spielen auf insgesamt 105 Punkte brachte. Zudem erzielte der englische Verbinder Jonny Wilkinson mit 249 Punkten einen neuen Rekord für die insgesamt bei Weltmeisterschaften erzielten Punkte und übertraf die bisherige Bestmarke des Schotten Gavin Hastings um 22 Punkte.
Rang Spieler Mannschaft Position Spiele Versuche Erhöh-
ungenStraf-
tritteSprung-
tritteTotal 1. Percy Montgomery Südafrika Schlussmann 7 2 22 17 0 105 2. Felipe Contepomi Argentinien Innendreiviertel 7 3 11 18 0 91 3. Jonny Wilkinson England Verbindungshalb 5 0 5 14 5 67 4. Nick Evans Neuseeland Verbindungshalb 4 2 20 0 0 50 5. Jean-Baptiste Élissalde Frankreich Gedrängehalb 7 1 12 6 0 47 6. Chris Paterson Schottland Außendreiviertel 5 1 10 7 0 46 7. Pierre Hola Tonga Verbindungshalb 4 0 7 10 0 44 8. Lionel Beauxis Frankreich Verbindungshalb 6 1 7 8 0 43 9. Nicky Little Fidschi Verbindungshalb 3 0 9 8 0 42 10. Matt Giteau Australien Verbindungshalb 4 3 8 3 0 40 Bryan Habana Südafrika Außendreiviertel 7 8 0 0 0 40 Daniel Carter Neuseeland Verbindungshalb 3 1 10 5 0 40 Meiste erzielte Versuche
Mit insgesamt acht Versuchen stellte der südafrikanische Außendreiviertel Bryan Habana den bis dahin alleinigen Rekord für die meisten bei einer Weltmeisterschaft erzielten Versuche von Jonah Lomu aus dem Jahr 1999 ein.
Rang Spieler Mannschaft Position Spiele Versuche 1. Bryan Habana Südafrika Außendreiviertel 7 8 2. Drew Mitchell Australien Außendreiviertel 5 7 3. Doug Howlett Neuseeland Außendreiviertel 3 6 Shane Williams Wales Außendreiviertel 4 6 5. Joe Rokocoko Neuseeland Außendreiviertel 3 5 Chris Latham Australien Schlussmann 5 5 Vincent Clerc Frankreich Außendreiviertel 6 5 8. Rory Lamont Schottland Schlussmann 4 4 Sitiveni Sivivatu Neuseeland Außendreiviertel 4 4 Jaque Fourie Südafrika Innendreiviertel 4 4 JP Pietersen Südafrika Außendreiviertel 5 4 Juan Smith Südafrika Dritte-Reihe-Stürmer 5 4 Paul Sackey England Außendreiviertel 5 4 Einzelnachweise
- ↑ dsf.de, TV-Programm zur Weltmeisterschaft
- ↑ IRB scraps Asian World Cup qualifiers in Sri Lanka (Bericht auf lankabusinessonline.com)
- ↑ Scotland looks to give up World cup matches at Murrayfield (Bericht auf worldcupweb.com)
- ↑ Unprecedented demand for RWC 2007 tickets. rugbyworldcup.com (2006-11-09). Abgerufen am 22. November 2006.
- ↑ RWC 2007 Worldwide Partners. rugbyworldcup.com. Abgerufen am 14. August 2007.
- ↑ RWC 2007 Sponsors. rugbyworldcup.com. Abgerufen am 14. August 2007.
- ↑ Rugby World Cup 2007. gilbertrugby.com. Abgerufen am 3. Januar 2008.
- ↑ RWC 2007 Suppliers. rugbyworldcup.com. Abgerufen am 9. September 2007.
- ↑ Turnierregeln (Offizielle Turnierwebsite)
Weblinks
- Offizielle Website: engl., frz.
- Rugbyworldcup.com
- „Südafrika entthront England“, Spiegel Online, 20. Oktober 2007
Siehe auch
Neuseeland/Australien 1987 | England 1991 | Südafrika 1995 | Wales 1999 | Australien 2003 | Frankreich 2007 | Neuseeland 2011
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