- Sababurg
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Sababurg
(Dornröschenschloss)Sababurg mit Reinhardswald von Südwesten
Alternativname(n): Zappenburg, Zapfenburg, Dornröschenschloss Entstehungszeit: ab 1334 Burgentyp: Höhenburg Erhaltungszustand: Erhalten oder wesentliche Teile erhalten Ort: Sababurg, Stadt Hofgeismar Geographische Lage 51° 32′ 37″ N, 9° 32′ 15″ O51.5436111111119.5375315Koordinaten: 51° 32′ 37″ N, 9° 32′ 15″ O Höhe: 315 m ü. NN Die Sababurg, früher erst Zappenburg, dann Zapfenburg und heute im Volksmund nach dem Brüder-Grimm-Märchen Dornröschenschloss genannt, ist eine Burgruine im sagenumwobenen Reinhardswald, der sich im nordhessischen Landkreis Kassel erstreckt. Sababurg ist zugleich der Name des an der Burg gelegenen Ortsteils von Beberbeck, einem kleinen Stadtteil von Hofgeismar.
Die Höhenburg entstand ab 1334 als Zappenburg[1] zum Schutz der Pilger des nahen Wallfahrtsorts Gottsbüren. Aus der mittelalterlichen Burganlage ging ab 1490[1] das Jagdschloss Zapfenburg hervor. Nach 1957[1] wurde die Anlage restauriert und seit 1959[1] beherbergt sie ein Hotel. Zusammen mit der Trendelburg und Krukenburg gehört die heutige Ruine zu den drei bekanntesten Burgen der Reinhardswaldregion, obgleich letztere knapp außerhalb dieses Walds steht[2]. In der Umgebung sind der Tierpark Sababurg und der Urwald Sababurg sehenswert. Auf der Burg entstand die Idee für das Brettspiel Sagaland.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Die Sababurg steht im Kernbereich des Reinhardswalds im nach ihr benannten und zum Hofgeismarer Stadtteil Beberbeck (Gutshof-Ansiedlung mit Schloss) zählenden, ostnordöstlichen Ortsteil Sababurg. Sie befindet sich zwischen dem etwa 4,5 km westsüdwestlich der Burgruine liegenden Beberbeck und dem rund 4,5 km (jeweils Luftlinie) nordnordwestlich von ihr gelegenen Gottsbüren (östlicher Ortsteil von Trendelburg). Die Ruine steht auf einer wenig bewaldeten Basaltkuppe auf etwa 315 m ü. NN[3]. Südwestlich unterhalb der Burg liegt der Tierpark Sababurg, durch den in nordwestlicher Richtung der kleine Donnebach, ein östlicher bzw. rechtsseitiger Zufluss der Holzape fließt. Die Ruine, Ort und Tierpark sind als Hofgeismarer Exklave umgeben vom gemeindefreien Gebiet Gutsbezirk Reinhardswald, in dem jenseits des Parks der Urwald Sababurg liegt.
Geschichte
Zappenburg
Die Zappenburg (früher: Zappaborgck und Zappenborgck) wurde ab 19. April 1334[1] zum Schutz und Schirm der Pilger des nahen Wallfahrtsorts Gottsbüren errichtet, „wo 1330 der unverweste Leichnam Jesu gefunden worden sein soll“[1]. Ihre Gründung ging vom Bistum Mainz aus, das in ständiger Konkurrenz mit der Landgrafschaft Hessen, dem Bistum Paderborn und dem Herzogtum Braunschweig stand, deren Territorien hier beinahe aneinander grenzten. Die Bautätigkeiten wurden wahrscheinlich durch Einnahmen aus den Wallfahrten finanziert. Mit Abschluss Arbeiten im Jahr 1336 wurde Arnold von Portenhagen erster Burgmann.[4]
1346 kam es zu Auseinandersetzungen, in denen Mainz unterlag. Die Burg wurde zwischen der Landgrafschaft Hessen und dem Bistum Paderborn aufgeteilt und 1455[1] als „wüst“ beschrieben. Ganz in den Besitz Hessens gelangte die Burg 1462[5] nach dem Ende der Mainzer Stiftsfehde.
Zapfenburg und Sababurg
Ab 1490[1] ließ Landgraf Wilhelm I. (1466−1515) „auf den Grundmauern der Ursprungsanlage ein prächtiges Jagdschloss errichten, das 300 Jahre lang Schauplatz unzähliger glanzvoller Feste und Gesellschaften werden sollte“[1]. Nach diesem Wiederauf- bzw. Umbau entstand ein großer Bedarf an Trinkwasser für Mensch und Vieh und war Auslöser für den Bau einer Wasserleitung. Ab 1508 begannen die Bauarbeiten am Palas, der unter seinem Enkel Philipp I. (1504−1567) im Jahr 1519[5] vollendet wurde. Es war auch ein Gestüt vorhanden.
1582[5] wurde das heute noch vorhandene Kanzleigebäude errichtet, da das Schloss Sitz des Amts Gieselwerder wurde. In dieser Zeit taucht der Name Sababurg erstmals auf.
Im Dreißigjährigen Krieg (1618−1648) wurde die Sababurg 1628 von katholischen Truppen durch Feldmarschall Tilly (1559−1632) besetzt und stark beschädigt. Danach „verfiel die Schlossanlage in jenen wildromantisch verwachsenen Zustand, in dem der Volksmund nach Verbreitung der Kinder und Hausmärchen“ (ab 1812 veröffentlicht) „der Brüder Grimm den Ort sah, an dem sich die Geschichte vom Dornröschen zugetragen haben musste“[1]. Seit dieser Zeit ist die Burg auch international als Dornröschenschloss bekannt. Wie im Märchen beschrieben, soll die Burg von 1571 bis 1591 eine 5 km lange und 3 m hohe Dornenhecke umgeben haben. Sie diente dazu, die eigene Tierhaltung vor Wildtieren zu schützen. Erst 1651[5] wurden Schäden ausgebessert.
Landgraf Karl (1654−1730) ließ die Sababurg geringfügig erweitern. 1724[5] wurde das Gestüt nach Beberbeck verlegt. 1760, während des Siebenjährigen Kriegs (1756–1763), wurde das Schloss von französischen Soldaten besetzt und verfiel weitestgehend. Später diente es als Forsthaus. 1824 bis 1826 wurden der West-, Ost und Südflügel der Burg abgerissen.
Heutige Nutzung und Zustand der Sababurg
Die Anlage der Sababurg wird seit 1957[1] nach und nach vom Land Hessen restauriert und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ab 1959[1] baute man die Ruine zu einem Hotel der gehobenen Kategorie mit Restaurant und Café um, das 1960 eröffnet wurde. Zudem befinden sich darin ein Standesamt und das SabaBurgTheater[1].
Von den ursprünglichen Wehranlagen der Sababurg sind auch aufgrund von Restaurierungsarbeiten zum Beispiel Teile der Ringmauer mit Flankentor und Wallgräben erhalten. Der Palas ist nur noch in seinen Außenmauern vorhanden. Neben den zwei mächtigen Ecktürmen mit ihren welschen Hauben, die heute vom Hotel genutzt werden, ist noch ein kleinerer Treppenturm erhalten. Das Kanzleigebäude wurde 1976 um einen modernen Anbau erweitert.
Sehenswertes in der Umgebung
Zu den Sehenswürdigkeiten in der Umgebung der Sababurg gehören neben der eindrucksvollen Landschaft des Reinhardswalds der Tierpark Sababurg und der Urwald Sababurg:
Tierpark Sababurg
→ Hauptartikel: Tierpark Sababurg
1571[6] gründete Landgraf Wilhelm IV. (1532−1592) unterhalb der Sababurg den Thiergarten Sababurg, der zu den ersten Tierparks von Europa gehört und heute Tierpark Sababurg heißt. Er ist etwa 130 ha[6] groß. Zum Zweck der Jagd und der Forschung wurden darin unter anderem Ure, Damwild, weiße Hirsche, Gämsen, Elche und Rentiere gehalten. 1770[7] wurde der Park nach den Wünschen des Landgrafen Friedrich II. (1720−1785) nach barocken Mustern umgestaltet. Für die Parforcejagd wurde ein Rondell angelegt, auf das sternförmige Schneisen, die noch heute als Eichenalleen zu erkennen sind, zuführen. Am Ende des 18. Jahrhunderts verloren die hessischen Landgrafen ihr Interesse am Tierpark. Er wurde Teil des Gestüts Beberbeck, und gegen 1790 begann man mit der Abholzung des bis dahin weitgehend bewaldeten Parkgebiets.
Zu Beginn der 1970er-Jahre[7] begann der Landkreis Kassel als Eigentümer des Parkgeländes damit, den Tierpark zu reaktivieren. 1973 wurde er als Wildpark neu eröffnet. Der Park mit seinen weiten Weiden beheimatet wieder viel heimisches Großwild, darunter Heckrinder, Urwildpferde wie die Przewalski-Pferde oder die Tarpane, Wölfe, aber auch exotische Tiere wie Kängurus, Affen, Pinguine und Lamas.
Urwald Sababurg
→ Hauptartikel: Urwald Sababurg
Der Urwald Sababurg, der direkt westlich an den „Tierpark Sababurg“ grenzt, ist ein ehemaliger Hutewald und seit 1907[8] ein unterschiedlichen Angaben zufolge 88[3] bis 92 ha[8] großes Naturschutzgebiet mit „800 bis 1000-jährigen Eichen und meterhohem Farn“[1], in dem unter anderem auch Rotbuchen wachsen.
Verkehrsanbindung
Die Burg und der Ort Sababurg sind über die Kreisstraße 55, die aus Richtung Hofgeismar vorbei an dessen Ortsteil Beberbeck und am Urwald Sababurg zum Tierpark Sababurg und dann noch weiter zum Trendelburger Ortsteil Gottsbüren führt, zu erreichen; vom Tierpark kann man auf dieser Straße und anschließend über die Kreisstraße 56 hinauf zur Burg fahren. Wegen der abgelegenen Lage reisen die Besucher in der Regel mit ihrem PKW an.
Zudem fahren zwei Bus-Linien des Nordhessischen Verkehrsverbunds (NVV) dorthin: K 181 von Hofgeismar (im Essetal) nach Gieselwerder (Gemeinde Oberweser im Wesertal) und K 190 von Hofgeismar über Reinhardshagen nach Hann. Münden (beide im Wesertal).
Literatur
- Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Baudenkmale in Hessen − Kreis Kassel Teil I. Braunschweig 1988, ISBN 3-528-06239-8
- Eduard Brauns, Die Sababurg und der Reinhardswald Geschichte und Gegenwart, 4. Aufl. 1991
- Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen: 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Aufl. Wartberg-Verlag. Gudensberg-Gleichen 2000. ISBN 3-86134-228-6, S. 18f.
- Hermann-Josef Rapp (Hrsg.): Reinhardswald. Eine Kulturgeschichte. Euregio, Kassel 2002, ISBN 3-933617-12-X
- Schlösser, Burgen, alte Mauern. Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990, S. 185f., ISBN 3-89214-017-0
Weblinks
Commons: Sababurg – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Sababurg in Merians Topographia Hassiae – Quellen und Volltexte- Webseite des Hotels Sababurg
- Infoseite Sababurg auf burgenwelt.de
- Vom Burggarten zum Burggärtner − Webseite des Burggärtners der Sababurg
- Rekonstruktionszeichnungen der Sababurg von Wolfgang Braun
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n Infos laut sababurg.de
- ↑ „3-Burgen-Tour, Sababurg − Trendelburg − Krukenburg“ erleben laut nordhessen-erleben.de
- ↑ a b Kartendienste des BfN
- ↑ Karl Wilhelm Justi, Johann Melchior Hartmann, Hessische Denkwürdigkeiten, Band 4, Teil 1, Marburg 1805, S. 395–410
- ↑ a b c d e Infos laut burgen-und-schloesser.net
- ↑ a b Infos laut Homepage Tierpark Sababurg
- ↑ a b Infos laut zoodirektoren.de
- ↑ a b Infos laut Naturschutzbund Altkreis Hofgeismar auf nabu-hofgeismar.de
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