Goddelsheim

Goddelsheim
Goddelsheim
Koordinaten: 51° 12′ N, 8° 48′ O51.2006258.8075722222222375Koordinaten: 51° 12′ 2″ N, 8° 48′ 27″ O
Höhe: 375–411 m ü. NN
Einwohner: 1.425 (15. Mai 2010)
Eingemeindung: 1. Okt. 1971
Postleitzahl: 35104
Vorwahl: 05636

Goddelsheim ist der größte Stadtteil von Lichtenfels (Hessen) im hessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg. Der Ort ist Sitz der Stadtverwaltung.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Ort liegt 70 km südwestlich von Kassel. Bis zum Edersee (Sperrmauer) östlich von Goddelsheim sind es etwa 25 km Fahrstrecke. Die Kreisstadt Korbach ist etwa 10 km entfernt.

Zum Ort gehören der kleine Weiler Schaaken südwestlich und das ehemalige Kloster, heute Gut Schaaken, östlich des Ortes.

Geschichte

In einer Urkunde des Königs Arnulf aus dem Jahre 888 ist erstmals die Rede von Goddelsheim. Die Geschichte geht aber vermutlich weiter zurück. So wurden bei Ausgrabungen Gräber entdeckt, die aus Zeiten lange vor dem 9. Jahrhundert stammen. In den Jahren 1548 und 1627 versuchten die Erzbischöfe und Kurfürsten von Köln mit Gewalt, in dem evangelischen Dorf die katholische Konfession einzuführen. Am Widerstand des nahen Stiftes Schaaken, das die Patronatsrechte über Goddelsheim hatte, scheiterten jedoch die Kölner Absichten.

Von den ehemals drei Adelsgütern im Ort wurde das letzte 1904 aufgeteilt. Dennoch spielt die Landwirtschaft noch immer eine Rolle. Ferner gibt es Geschäfte, Fuhr- und Handwerksbetriebe sowie eine Bank und eine Sparkasse. Viele Goddelsheimer arbeiten jedoch nicht im Ort, sondern pendeln nach Korbach, Warburg oder Frankenberg (Eder). Elf Vereine bieten zahlreiche Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Goddelsheim hat einen kirchlichen Kindergarten, eine Grundschule und ist Standort der Mittelpunktschule.

Wasserburg

Hauptartikel: Burg Goddelsheim

Im 12. Jahrhundert hatte der Waldeckische Amtmann Heinemann von Gaugreben (auch Gogreve oder Gaugrebe) große Besitzungen in Goddelsheim, darunter auch eine Wasserburg nahe der Kirche. Das Entstehungsdatum der Burg ist nicht bekannt. Die Wasserburg diente, ebenso wie die abgegangene Burg Eschenbeck zum Schutz der Grafschaft Waldeck gegenüber dem Erzbistum Köln. Erhalten blieb ein gewölbter Keller aus Bruchsteinen und ein gotischer Torborgen.

Burgring

Hauptartikel: Burgring (Goddelsheim)

Der Burgring sind die Reste einer ehemaligen Wallburg zwischen Goddelsheim und Medebach deren Entstehung vermutlich auf karolingischer oder ottonischer Zeit zurückgeht. Die Anlage befindet sich westlich von Goddelsheim über dem Aartal.

Burg Eschenbeck

Hauptartikel: Burg Eschenbeck

Die abgegangene Burg Eschenbeck befand sich westlich von Goddelsheim in einem Seitental der Aar nahe der waldeckischen Landesgrenze nach Nordrhein-Westfalen. Im Jahr 1270 war sie im Besitz der Waldecker Grafen. Von wem und wann die Burg erbaut sind, ist nicht bekannt. Sie diente ebenfalls zum Schutz der Grafschaft vor übergriffen des Erzbistums Köln.

Jüdischer Friedhof

Mitte des 19. Jahrhunderts wurden 4,31 ar großer Friedhof angelegt. Die in den 1970er Jahren noch lesbaren Inschriften der Grabsteine (Mazewot) belegen einen Zeitraum von 1867 - 1916/1918.[1]

Kirche

Die dreischiffige romanische Basilika entstand in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Wehrkirche. Nach einem durch einen Blitzeinschlag verursachten Brand wurde sie 1773 ein Raub der Flammen. Lediglich das Mauerwerk von Chor, Mittelschiff und Turm blieb erhalten. Die Wiederaufbauarbeiten dauerten rund zehn Jahre. Die zerstörten Seitenschiffe wurden nicht wieder aufgebaut.

Heutiger Zustand

Dem quadratischen Ostchor mit Walmdach schließt sich das höhere Kirchenschiff mit Satteldach und einem Fachwerkgiebel an. Der quadratische Turm ist nur unwesentlich höher als das Kirchenschiff. Er besitzt heute eine barocke Haube. Die Ansätze der Bögen zu den ehemaligen Seitenschiffen sind noch erkennbar. Im Jahr 1782 wurde eine umlaufende Holzempore eingebaut. Gestiftet wurde sie von der Bergwerksgesellschaft, die in Goddelsheim Kupfer und Silber abbaute: Das Bergwerksemblem, Schlägel und Eisen sowie deren Monogramm, befinden sich am Westteil der Empore. Im Innenraum ist nur noch wenig vom ursprünglichen romanischen Bestand erhalten geblieben.

Bergbau

Im 16. und 17. Jahrhundert war die bergmännische Tätigkeit im Fürstentum Waldeck sehr rege, zahlreiche Abbaustätten zeugen hiervon. In Goddelsheim wurden der Kupfer- und Silberbergbau bis etwa 1870 betrieben.[2][3]

Einzelnachweise

  1. Jüdischer Friedhof Goddelsheim - Alemannia Judaica
  2. Bergbau in Goddelsheim mineralienatlas.de
  3. Bergbauinventar Landesarchiv Nordrhein-Westfalen; PDF; S.6.

Literatur

  • Arnsberg Band I, S 271-272
  • Bau- und Kunstdenkmäler Kreis des Eisenberges, S. 70-78.
  • Willi Görich: Der "Burgring" zwischen Goddelsheim und Medebach : eine Straßenfeste Karls des Großen? In: Geschichtsblätter für Waldeck 44. 1952, S. 1-21
  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen: 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Aufl. Wartberg-Verlag. Gudensberg-Gleichen 2000. ISBN 3-86134-228-6, S. 118.
  • Eckhard Schmidt: Goddelsheim. Waldeckischer Geschichtsverein, Arolsen, 1986.

Weblinks


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