Grodków

Grodków
Grodków
Wappen von Grodków
Grodków (Polen)
Grodków
Grodków
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Oppeln
Landkreis: Brzeg
Fläche: 9,88 km²
Geographische Lage: 50° 42′ N, 17° 23′ O50.717.383333333333Koordinaten: 50° 42′ 0″ N, 17° 23′ 0″ O
Höhe: 173 m n.p.m
Einwohner:

8650
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 49-200
Telefonvorwahl: (+48) 77
Wirtschaft und Verkehr
Straße: A 4 GliwiceBreslau
E 47 BrzegKłodzko
Nächster int. Flughafen: Flughafen Kattowitz
Gemeinde
Gemeindeart: Stadt- und Landgemeinde
Gemeindegliederung: 35 Schulzenämter
Fläche: 286,4 km²
Einwohner:

19.683
(31. Dez. 2010) [2]

Bevölkerungsdichte: 69 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 1601033
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Marek Antoniewicz
Adresse: ul. Warszawska 29
49-200 Grodków
Webpräsenz: www.grodkow.pl

Grodków [ˈɡrɔtkuf] (deutsch Grottkau, schlesisch Gruttke) ist eine Stadt in der Woiwodschaft Oppeln in Polen. Sie liegt 20 km südlich von Brzeg und gehört zum Powiat Brzeski.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Pfarrkirche St. Michael

Grottkau, das am westlichen Rand der Oderebene liegt, entstand an der Kreuzung wichtiger Handelswege. Fünf Kilometer südlich der späteren Stadt bestand zunächst das Dorf Alt Grottkau, das für das Jahr 1210 als “villa Grodcobichi” belegt ist. 1234 wurde der Lokator Gumprecht von zwei Breslauer Domherren beauftragt, auf dem ihm übertragenen Grund von 100 Hufen in Alt- und Neu Grottkau deutschrechtliche Dörfer auszusetzen. Vermutlich auf dem Gemarkung von Neu Grottkau, das später als Klein Neudorf bezeichnet wurde, entstand die Stadt Grottkau, die 1268 vom Breslauer Herzog Heinrich IV. das Neumarkter Recht verliehen bekam. 1278 erfolgte ihre Verlegung an die heutige Stelle. Diese neue Stadt wurde planmäßig angelegt und mit einer kreisförmigen Stadtmauer umgeben. Vom Ring führten vier Hauptstraßen zum Neisser, Münsterberger, Breslauer und Löwener Tor, das als Wahrzeichen der Stadt gilt. Die 1282 erstmals erwähnte Pfarrkirche war zunächst Unserer Lieben Frau geweiht.

Grottkau gehörte zunächst zum Herzogtum Breslau und nach dessen Teilung 1311 zum Herzogtum Brieg. Bereits 1294 wurde das Augustiner-Eremiten-Kloster gegründet, ein Jahr später ist eine Stadtpfarrschule belegt. Seit 1308 verfügte die Stadt über ein Niederlags- und Plombierungsrecht für zollpflichtige Waren.

1344 verkaufte Herzog Boleslaus III. Grottkau und seine Umgebung an den Breslauer Bischof Preczlaw von Pogarell, wodurch es an das bischöfliche Fürstentum Neisse (Bistumsland) gelangte. Dieses wurde seit 1342 nicht mehr von den Schlesischen Piasten regiert, da es nunmehr ein Lehen der Krone Böhmen war. König Wenzel IV. ernannte die Breslauer Bischöfe zu Vasallen des Königreichs Böhmen und verlieh ihnen gleichzeitig den Titel eines Herzogs von Grottkau, das damit den Rang eines Herzogtums erlangte. Bis zur Säkularisation des Bistumslandes 1810 führten die Breslauer Bischöfe den Titel “Fürst von Neisse und Herzog von Grottkau”.

Während der Hussitenkriege erlitt Grottkau schwere Verwüstungen. Um weitere Gefahren abzuwenden, versammelten sich 1427 die schlesischen Fürsten in Grottkau, wo sie eine gegenseitige Waffenhilfe gegen die Hussiten vereinbarten, die als “Grottkauer Einung” in die Geschichte einging. Auch im 16. Jahrhundert fanden in Grottkau einige schlesische Fürstentage statt. Nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Kriegs erwarb sich Bischof Sebastian von Rostock, der in Grottkau geboren wurde und hier häufig residierte, große Verdienste um den Wiederaufbau und die weitere Entwicklung der Stadt.

Noch vor der Schlacht bei Mollwitz am 10. April 1741 fanden in Grottkau und Umgebung die ersten Gefechte zwischen preußischen und österreichischen Truppen statt. Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Grottkau wie der größte Teil Schlesiens an Preußen. Nach dem Siebenjährigen Krieg wurde es vom preußischen König Wilhelm II. zur Garnisonstadt erhoben. Diesen Status behielt es bis 1945. Nach der Säkularisation 1810 verloren die Breslauer Bischöfe Grottkau zusammen mit dem Fürstentum Neisse. Nach der Neugliederung Preußens gehörte Grottkau seit 1815 zur Provinz Schlesien und war ab 1816 Sitz des Landkreises Grottkau. Gleichzeitig erfolgte die Umgliederung vom Regierungsbezirk Breslau zum Regierungsbezirk Oppeln.

Mit der Inbetriebnahme der Eisenbahnlinie von Brieg nach Neisse 1847 erlebte Grottkau einen wirtschaftlichen Aufschwung. Eine weitere Bahnverbindung wurde 1892 nach Strehlen geschaffen. Neben seiner Bedeutung als Ackerbürgerstädtchen spielten das Handwerk und Maschinenfabriken eine bedeutende Rolle.

Die Bevölkerungszahl stieg stetig an. Für 1787 sind 1472 Einwohner belegt, 1825 waren es 1886 und 1905 4.537 Einwohner. 1939 wurden 4867 Einwohner gezählt.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs fiel Grottkau wie fast ganz Schlesien an Polen und wurde in Grodków umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde weitgehend vertrieben. Die neuen Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen, das an die Sowjetunion gefallen war. 1945–1975 war es Sitz des Powiat Grodkowski. Die beim Einmarsch der Roten Armee im Februar 1945 entstandenen Kriegszerstörungen wurden weitgehend behoben.

Sehenswürdigkeiten

  • Die 1282 erstmals erwähnte Pfarrkirche war bis 1473 Unserer Lieben Frau und danach dem Erzengel Michael geweiht. Nach einem Brand 1449 wurde sie wiederaufgebaut, ebenso nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges. Den architektonischen Hauptaltar, der 1728 von Pfarrer Heinrich Schmidt gestiftet wurde, schuf der aus Schwaben stammende Bildhauer Michael Kössler, das Gemälde der Marienkrönung der Falkenberger Maler Melchior Franziskus Ansi. 1892/93 wurde die Kirche regotisiert
  • Das im 14. oder 15. Jahrhundert entstandene Rathaus wurde 1551 neu errichtet. 1840 erfolgte ein Neuaufbau nach Entwurf des Oppelner Architekten Philippi, wobei der mit gotischen und Renaissance-Elementen versehene ursprüngliche Turm integriert wurde. Im Inneren befindet sich eine Tafel mit dem Wappen des Bischofs Balthasar von Promnitz und einer Inschrift über den Wiederaufbau von 1551.
  • Die nordöstlich des Rings liegende ehemalige evangelische Pfarrkirche wurde 1844–1847 nach Entwurf des Architekten Friedrich August Stüler im neuromanischen Stil errichtet.

Persönlichkeiten

  • Melchior Adam (~1575–1622), Lexikograph, einer der ersten Verfasser biografischer Nachschlagewerke in Deutschland
  • Sebastian von Rostock (1607–1671), Bischof von Breslau
  • Silvius Leopold Weiss (1687–1750), deutscher Komponist und Lautenvirtuose
  • Joseph Xaver Elsner (1766–1854), deutscher Komponist, Dirigent und Musikpädagoge
  • Johannes Ronge (1813–1887), Gründer des Deutschkatholismus, war 1840–1843 Kaplan in Grottkau, wo er den Aufsatz “Rom und das Breslauer Domkapitel” schrieb, der zu seiner Amtsenthebung führte.

Gemeinde

Die Stadt- und Landgemeinde Grodków umfasst folgende Schulzenämter:

  • Bąków (Bankau),
  • Bogdanów (Boitmannsdorf)
  • Gałązczyce (Giersdorf)
  • Gierów (Gührau)
  • Głębocko (Tiefensee)
  • Gnojna (Olbendorf)
  • Gola Grodkowska (Guhlau)
  • Jaszów (Seiffersdorf bei Ottmachau)
  • Jeszkotle (Jäschkittel)
  • Jędrzejów (Endersdorf)
  • Kobiela (Kuhschmalz)
  • Kolnica (Lichtenberg)
  • Kopice (Koppitz, 1936–1945 Schwarzengrund)
  • Lipowa (Deutsch Leippe)
  • Lubcz (Leuppusch)
  • Mikołajowa (Niklasdorf)
  • Młodoszowice] (Zindel)
  • Nowa Wieś Mała (Klein Neudorf)
  • Osiek Grodkowski (Osseg, 1936 Auwaldau, später Auenrode)
  • Polana (Ebenau)
  • Przylesie Dolne ([Nieder] Seiffersdorf)
  • Rogów (Rogau)
  • Starowice (Starrwitz, 1936–1945 Waldreuth)
  • Strzegów (Striegendorf)
  • Sulisław (Zülzhof)
  • Tarnów Grodkowski (Tharnau bei Grottkau)
  • Wierzbna (Würben)
  • Wierzbnik (Herzogswalde)
  • Więcmierzyce (Winzenberg)
  • Wojsław (Woisselsdorf)
  • Wojnowiczki (Klein Zindel)
  • Wójtowice (Vogtsdorf)
  • Zielonkowice (Grünheide)
  • Żarów (Sorgau)
  • Żelazna (Märzdorf)

Verweise

Literatur

Weblinks

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.

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