- Hannover (Königreich)
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Dieser Artikel bietet einen Überblick über die Entwicklung des Königreiches Hannover (1814–1866), Vorgängerstaat war das Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg (1697–1803/14). In der Nachfolge siehe Provinz Hannover (1866–1946) und Land Hannover (1946), vgl. Hannover (Begriffsklärung). - ↑ Münster, stieg in London, wo zu seiner Zeit die Regierungen häufig wechselten, bald zum dienstältesten Minister und Kontinuitätsfaktor der kontinentaleuropäischen Außenpolitik Londons auf.
- ↑ Text der Verfassung von 1819
- ↑ Text der Verfassung von 1833
- ↑ 1837 erbte Ernst August I. nach dem Tode von Wilhelm IV den Hannoverschen Thron. Damit endete die 123-jährige Personalunion der Könige von Großbritannien/Irland und Hannover, denn in England, wo im Gegensatz zum welfischen Erbrecht weibliche Thronfolge möglich ist, bestieg Wilhelms Nichte Viktoria den Thron.
- Heinrich Ringklib: Statistische Uebersicht der Eintheilung des Königreichs Hannover […], Schlüter'sche Hofbuchdruckerei, Hannover 1852
- Hof- und Staats-Handbuch für das Königreich Hannover auf das Jahr 1864, Berenbergsche Buchdruckerei, Hannover 1865
- Minister des Königreichs Hannover
- Postgeschichte und Briefmarken Hannovers
- Königlich Hannöversche Staatseisenbahnen
- Haus Hannover
- Welfen
- Private Homepage zum Königreich Hannover (Lutz König)
- Private Homepage zu den Welfen (Heinrich Prinz von Hannover)
Wappen | Flagge | |
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Landeshauptstadt | Hannover | |
Regierungsform | Monarchie | |
Letztes Oberhaupt | Georg V. | |
Dynastie | Hannoveraner | |
Bestehen | 1814–1866 | |
Entstanden aus | Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg | |
Aufgegangen in | Provinz Hannover | |
Karte | ||
Das Königreich Hannover entstand 1814 auf dem Wiener Kongress als Nachfolgestaat des Kurfürstentums Braunschweig-Lüneburg.
Inhaltsverzeichnis |
Geschichte
Gründung
Auf dem Wiener Kongress 1814 wurde das von Napoleon I. aufgelöste Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg („Kurhannover“) als Königreich Hannover neu errichtet. Dank des Verhandlungsgeschicks des hannoverschen Kabinettministers am Englischen Hof, Graf Ernst zu Münster[1] gelang auf dem Wiener Kongress auch eine Arrondierung des Territoriums. Dem Königreich Hannover wurde die Niedergrafschaft Lingen, das Herzogtum Arenberg-Meppen, die Grafschaft Bentheim, das Hochstift Hildesheim, die Stadt Goslar, Bereiche des Untereichsfelds und das Fürstentum Ostfriesland zugeteilt.
Die Personalunion seit 1714 zwischen „Kurhannover“ und Großbritannien bestand noch bis zum Tod Königs Wilhelm IV. 1837 fort.
Unruhen und Revolution von 1848
Eine Verfassung (nur beratende Stimme des Parlaments bei der Gesetzgebung) wurde 1819 eingeführt[2]. Als Parlament wurde die aus zwei Kammern bestehende Ständeversammlung des Königreichs Hannover ins Leben gerufen. Nachdem 1833 unter der Regierung Wilhelm IV. ein liberales Staatsgrundgesetz in Kraft trat, wurden Reformbewegungen erleichtert[3]. Durch Ackerreformgesetze 1831/1833 und 1842 wurden die Grundlasten der Bauern abgelöst. Die Beseitigung gewerbebehindernder Zölle wirkte sich zudem positiv auf die sich langsam anbahnende Industrialisierung aus.
Die welfische Personalunion mit England endete 1837, da in England als ältestes und damit erbberechtigtes Kind Viktoria die Regierung antreten konnte, während sie in Hannover als Frau nicht erbberechtigt war und hier Ernst August den Thron bestieg. Dieser schaffte beraten von Justus Christoph Leist bei seinem Amtsantritt 1837 das liberale Staatsgrundgesetz von 1833 wieder ab, Hannover wurde wieder nach der alten Verfassung von 1819 absolutistisch regiert.
Der Protest von sieben Professoren der Universität Göttingen, der Göttinger Sieben im Hannoverscher Verfassungskonflikt, darunter die Brüder Grimm, erregte großes Aufsehen in Deutschland und trug zur Förderung der liberalen Bewegung in Deutschland bei. Im Namen der Stadt Osnabrück reichte der Landtagsabgeordnete und spätere Innenminister der hannoverschen Märzregierung unter Graf Bennigsen, Johann Carl Bertram Stüve, Beschwerde beim Deutschen Bund gegen den Verfassungsbruch ein.
Die Revolution von 1848 führte vorübergehend zu einer Liberalisierung, diese wurden aber von König Georg V. (1851–66) unter dem Einfluss des preußischen Bundestagsgesandten Otto von Bismarck, rückgängig gemacht. Die Regierungszeit Georgs V. war durch einen hohen Verschleiß an Ministern gekennzeichnet.
Politische Bünde
Das Königreich Hannover war Mitglied des Deutschen Bundes seit dessen Gründung 1815. Von 1855 bis zum Ende der Posthoheit von Hannover 1866 verausgabte das Königreich eigene Briefmarken. Hannover trat zunächst nicht dem Deutschen Zollverein bei, sondern bildete 1834 zusammen mit dem Herzogtum Braunschweig den Steuerverein und wurde erst in den 1850er Jahren Mitglied im Zollverein.
Annexion durch das Königreich Preußen
1866, im Deutschen Krieg zwischen Preußen und Österreich, verlor das Königreich Hannover seine Unabhängigkeit. Die hannoversche Armee musste nach anfänglichen Erfolgen in der Schlacht bei Langensalza gegenüber den preußischen Truppen am 29. Juni 1866 kapitulieren, die Welfen wurden entthront, das Königreich Hannover wurde annektiert und zur preußischen Provinz Hannover. Das Privatvermögen der Welfen wurde von Bismarck als sogenannter Reptilienfonds zur Beeinflussung von Presseberichten und des immer geldbedürftigen bayerischen Königs Ludwig II. genutzt, ohne darüber dem Reichstag Rechenschaft abzulegen. Nach S. Haffner (1985 und 2001) erhielt Ludwig II. für seine Privatschatulle 4.720.000 Goldmark aus dem Welfenfonds für die Zustimmung des Königreichs Bayerns zur Gründung des Deutschen Reiches 1871.
Tendenzen zur Wiedererrichtung Hannovers
Die hannoversche und welfische Gesinnung ging im Land aber trotz der Einverleibung nach Preußen nicht unter, es bildete sich als politische Partei die Deutsch-Hannoversche Partei (DHP), die für eine Neubildung des Landes Hannover und eine Rehabilitierung des Welfenhauses eintrat und die über das Kaiserreich hinaus bis in die Weimarer Republik hinein mehrfach im Reichstag vertreten war. Mit der Hochzeit des Welfenprinzen Ernst August von Braunschweig-Lüneburg und der Hohenzollernprinzessin Viktoria Luise von Preußen am 24. Mai 1913 und der anschließenden Einsetzung Ernst Augusts zum regierenden Herzog von Braunschweig im November desselben Jahres schien eine Aussöhnung der beiden dynastischen Häuser in greifbare Nähe gerückt (wiewohl Hannover preußische Provinz blieb), wurde aber von den bald darauf einsetzenden Umwälzungen in Europa mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs überholt, die zur Abschaffung der Monarchie in Deutschland führten.
Könige von Hannover
König von Hannover und König des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Irland | |||
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Georg III. (George III, König von Großbritannien und Irland seit 1760) | 1814–1820 | Enkel Georgs II. | |
Georg IV. (George IV) | 1820–1830 | Sohn Georgs III. | |
Wilhelm IV. (William IV) | 1830–1837 | Sohn Georgs III. | |
König von Hannover[4] | |||
Ernst August I. | 1837–1851 | Sohn Georgs III. | |
Georg V. | 1851–1866 | Sohn Ernst Augusts I. | |
1866 wird das Königreich Hannover vom Königreich Preußen annektiert und hört auf als souveräner Staat zu existieren. |
Anmerkungen
Literatur
Zur Schlussphase des Königreichs Hannover
Siehe auch
Weblinks
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