- Hannover (Provinz und Land)
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Preußische Provinz
HannoverFlagge Wappen Lage in Preußen Bestehen 1866–1946 Provinzhauptstadt Hannover Fläche 38.705 km² Einwohner 3.537.390 (1939) Bevölkerungsdichte 91 Ew./km² Verwaltung 6 Regierungsbezirke Kfz-Kennzeichen I S Entstanden aus Kgr Hannover Aufgegangen in Land Hannover Heute Teil von Niedersachsen Karte Hannover war ab 1866 der Name einer preußischen Provinz und 1946 der des Landes Hannover.
Provinz Hannover
Besetzung durch Preußen und Annexion
1866, im Deutschen Krieg zwischen Preußen und Österreich verlor das Königreich Hannover seine Unabhängigkeit. Es hatte zuvor versucht, mit anderen Ländern im Deutschen Bund eine neutrale Stellung zu behalten, stimmte aber in der entscheidenden Abstimmung über die Mobilisierung der Bundestruppen am 14. Juni 1866 gegen Preußen; wenig später erklärte Preußen auf Grund dieser Haltung Hannover den Krieg. Die hannoversche Armee musste nach anfänglichen Erfolgen gegenüber den preußischen Truppen in der Schlacht bei Langensalza kapitulieren, die Welfen wurden entthront, das Königreich Hannover wurde annektiert und zu einer preußischen Provinz degradiert. Das Privatvermögen der Welfen wurde von Bismarck als sogenannter Reptilienfonds zur Beeinflussung von Presseberichten und des immer geldbedürftigen bayerischen Königs Ludwig II. genutzt, ohne darüber dem Reichstag Rechenschaft abzulegen. Nach S. Haffner (1985 und 2001) erhielt Ludwig II. für seine Privatschatulle 4.720.000 Goldmark aus dem Welfenfonds für die Zustimmung des Königreichs Bayerns zur Gründung des Deutschen Reiches 1871.
Tendenzen zur Wiedererrichtung Hannovers
Die hannoversche und welfische Gesinnung ging im Land aber trotz der Einverleibung nach Preußen nicht unter, es bildete sich als politische Partei die Deutsch-Hannoversche Partei (DHP), die für eine Neubildung des Landes Hannover und eine Rehabilitierung des Welfenhauses eintrat und die über das Kaiserreich hinaus bis in die Weimarer Republik hinein mehrfach im Reichstag vertreten war. Mit der Hochzeit des Welfenprinzen Ernst August von Braunschweig-Lüneburg und der Hohenzollernprinzessin Viktoria Luise von Preußen am 24. Mai 1913 und der anschließenden Einsetzung Ernst Augusts zum regierenden Herzog von Braunschweig im November desselben Jahres schien eine Aussöhnung der beiden dynastischen Häuser in greifbare Nähe gerückt (wiewohl Hannover preußische Provinz blieb), wurde aber von den bald darauf einsetzenden Umwälzungen in Europa mit Ausbruch des 1. Weltkriegs überholt, die zur Abschaffung der Monarchie in Deutschland führten.
1944 wurden dem Reichsstatthalter in Oldenburg und Bremen die Regierungsbezirke Aurich und Osnabrück unterstellt. Die beiden Regierungsbezirke blieben jedoch formell weiterhin Bestandteile Preußens und der Provinz Hannover. Es entstand bis 1945 eine uneinheitliche Verwaltungsstruktur, da je nach Fachgebiet Regierungsstellen entweder in Oldenburg oder in Hannover zuständig waren.
Nach 1945 trat die konservative Niedersächsische Landespartei (1947 umbenannt in Deutsche Partei) die Nachfolge der DHP an, die aber in der Gesamtdeutschen Partei (GDP) aufging.
Land Hannover
Entstehung der Länder Hannover und Niedersachsen
Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt das Land Hannover mit der Verordnung Nr. 46 der britischen Militärregierung vom 23. August 1946 „Betreffend die Auflösung der Provinzen des ehemaligen Landes Preußen in der Britischen Zone und ihre Neubildung als selbständige Länder“ seine rechtlichen Grundlagen.
Am 23. November 1946 genehmigte die britische Militärregierung die Vereinigung des Landes Braunschweig (mit Ausnahme des östlichen Teils des Landkreises Blankenburg sowie der Exklave Calvörde des Landkreises Helmstedt, die an die sowjetische Besatzungszone fielen und in das Land Sachsen-Anhalt integriert wurden), des Landes Oldenburg und des Landes Schaumburg-Lippe mit dem Land Hannover (mit Ausnahme des Amtes Neuhaus, das an die sowjetische Besatzungszone fiel und erst 1993 Niedersachsen wieder angegliedert wurde) zum neuen Land Niedersachsen. [1] Die ehemalige Provinz Hannover ist seither Bestandteil des Bundeslandes Niedersachsen.
Oberpräsidenten der Provinz Hannover
- 1867-1873: Otto Graf zu Stolberg-Wernigerode
- 1873-1873: Karl Heinrich von Boetticher
- 1873-1878: Botho Wend August Graf von Eulenburg
- 1878-1888: Adolf Hilmar von Leipziger
- 1888-1897: Rudolf von Bennigsen, NLP
- 1898-1902: Konstantin Graf zu Stolberg-Wernigerode
- 1902-1914: Richard von Wentzel
- 1914-1917: Ludwig Hubert von Windheim
- 1917-1920: Dr. Ernst von Richter, NLP/DVP
- 1920-1933: Gustav Noske, SPD
- 1933-1933: Friedrich Carl Ludwig von Velsen
- 1933-1941: Viktor Lutze, NSDAP
- 1941-1945: Hartmann Lauterbacher, NSDAP
- 11. Mai bis 16. September 1945: Eberhard Hagemann
- 1945-1946: Hinrich Wilhelm Kopf, SPD
Ministerpräsident des Landes Hannover
- 1946: Hinrich Wilhelm Kopf, SPD
Provinziallandtag
1921: SPD 34,7% - 37 Sitze | DHP 16,7% - 17 Sitze | DVP 15,0% - 16 Sitze | Liste Elbe-Weser 8,0% - 10 Sitze | DNVP 7,0% - 7 Sitze | Zentrum 6,4% - 7 Sitze | DDP 4,6% - 5 Sitze | USPD 3,3% - 3 Sitze | KPD 3,2% - 4 Sitze | | Heuerleute 0,7% - 1 Sitz | Liste Ostfriesland 0,4% - 1 Sitz | Liste Esens-Wittmund-Friedeburg 0,4% - 1 Sitz
1925: SPD 32,9% - 37 Sitze | VHP 27,2% - 30 Sitze | Zentrum 9,7% - 11 Sitze | Haus und Grundbesitzer 7,3% - 8 Sitze | KPD 4,2% - 5 Sitze | DDP 3,9% - 5 Sitze | Wirtschaft, Handwerk und Gewerbe 3,7% - 5 Sitze | Hannoversche Ortsparteien 2,7% - 3 Sitze | DNVP 2,2% - 2 Sitze | Sparerbund 2,0% - 3 Sitze | DVP 1,3% - 1 Sitze | DVFP 0,7% - 1 Sitz | DHP 0,6% - 1 Sitz
1929: SPD 34,8% - 39 Sitze | DHP 10,9% - 12 Sitze | Mittelstandsblock 9,1% - 10 Sitze | Zentrum 8,9% - 10 Sitze | DVP 8,3% - 10 Sitze | NSDAP 6,8% - 8 Sitze | DNVP 6,7% - 8 Sitze | KPD 3,7% - 4 Sitze | CNBL 3,7% - 4 Sitze | DDP 3,1% - 4 Sitze | NF 1,9% - 2 Sitze
1933: NSDAP 48,8% - 55 Sitze | SPD 23,1% - 26 Sitze | DNVP 9,7% - 11 Sitze | Zentrum 8,1% - 9 Sitze | KPD 4,8% - 6 Sitze | DHP/CSVD 4,1% - 5 Sitze
An 100% fehlende Stimmen = Nicht im Provinziallandtag vertretene Wahlvorschläge.Verwaltungsgliederung der Provinz Hannover (letzter Stand 1946)
Die Regierungsbezirke 1905:
Kreissitze, die vom Namen des Kreises abweichen, sind in Klammern hinzugefügt
Regierungsbezirk Aurich
Stadtkreise
- Stadtkreis Emden
- Stadtkreis Wilhelmshaven (1919-1937, danach zu Oldenburg)
Landkreise
- Landkreis Aurich in Ostfriesland
- Landkreis Emden (bis 1932, danach zur Stadt Emden, zum Landkreis Norden und zum Landkreis Leer)
- Landkreis Leer
- Landkreis Norden
- Landkreis Weener (bis 1932, danach zum Landkreis Leer)
- Landkreis Wittmund
Regierungsbezirk Hannover
Stadtkreise:
- Stadtkreis Hameln (seit 1923)
- Stadtkreis Hannover
- Stadtkreis Linden (1886-1920, danach Stadtteil von Hannover)
Landkreise:
- Landkreis Grafschaft Diepholz (Landratsamt in Diepholz)
- Landkreis Grafschaft Hoya (Landratsamt in Syke)
- Landkreis Grafschaft Schaumburg (Landratsamt in Rinteln)
- Landkreis Hameln-Pyrmont (in Hameln, vor 1922 Landkreis Hameln)
- Landkreis Hannover
- Landkreis Linden (bis 1932, danach zum Landkreis Hannover)
- Landkreis Neustadt am Rübenberge
- Landkreis Nienburg/Weser
- Landkreis Springe
- Landkreis Stolzenau (bis 1932, danach zum Landkreis Nienburg)
- Landkreis Sulingen (bis 1932, danach zum Landkreis Diepholz)
- Landkreis Syke (bis 1932, danach zum Landkreis Grafschaft Hoya)
Regierungsbezirk Hildesheim
Stadtkreise
- Stadtkreis Göttingen
- Stadtkreis Goslar (nur bis 1941, dann zu Braunschweig)
- Stadtkreis Hildesheim
Landkreise
- Landkreis Alfeld
- Landkreis Duderstadt
- Landkreis Einbeck
- Landkreis Göttingen
- Landkreis Goslar (nur bis 1941, dann zu Braunschweig)
- Landkreis Hildesheim
- Landkreis Marienburg i. Han. (Landratsamt in Hildesheim)
- Landkreis Münden beziehungsweise Hannoversch Münden
- Landkreis Northeim
- Landkreis Osterode am Harz
- Landkreis Peine
- Kreis Uslar (nur bis 1932, dann zum Kreis Northeim)
- Landkreis Zellerfeld (Landratsamt in Clausthal-Zellerfeld)
Regierungsbezirk Lüneburg
Stadtkreise
- Stadtkreis Celle
- Stadtkreis Harburg (ab 1927 Harburg-Wilhelmsburg und 1937 nach Hamburg eingegliedert)
- Stadtkreis Lüneburg
- Stadtkreis Wilhelmsburg (1925-1927, danach mit Harburg zu Harburg-Wilhelmsburg vereinigt)
Landkreise
- Landkreis Burgdorf
- Landkreis Celle
- Landkreis Fallingbostel
- Landkreis Gifhorn/Kreis Isenhagen
- Landkreis Harburg (Landratsamt in Hamburg-Harburg)
- Landkreis Lüchow-Dannenberg (Landratsamt in Lüchow, 1932 aus den Kreisen Lüchow und Danneberg gebildet)
- Landkreis Lüneburg
- Landkreis Soltau
- Landkreis Uelzen (Landratsamt bis 1974 in Oldenstadt)
Regierungsbezirk Osnabrück
Stadtkreise
- Stadtkreis Osnabrück
Landkreise
- Landkreis Aschendorf-Hümmling (Landratsamt in Aschendorf/Ems, 1932 aus den Landkreisen Aschendorf und Hümmling gebildet)
- Landkreis Bersenbrück
- Landkreis Grafschaft Bentheim (Landratsamt in Bentheim)
- Landkreis Iburg (bis 1932, danach zum Landkreis Osnabrück)
- Landkreis Lingen
- Landkreis Melle
- Landkreis Meppen
- Landkreis Osnabrück
- Landkreis Wittlage
Regierungsbezirk Stade
Stadtkreise
- Stadtkreis Cuxhaven (seit 1937, gehörte vorher zu Hamburg)
- Stadtkreis Wesermünde (1924 aus den kreisfreien Städten Geestemünde und Lehe gebildet)
Landkreise
- Landkreis Bremervörde
- Landkreis Land Hadeln (Landratsamt in Otterndorf)
- Landkreis Osterholz (Landratsamt in Osterholz-Scharmbeck)
- Landkreis Rotenburg in Hannover
- Landkreis Stade
- Landkreis Verden / Kreis Achim
- Landkreis Wesermünde
Einzelnachweise
Weblinks
- Provinz Hannover
- Provinz Hannover (Landkreise, Gemeinden und Gutsbezirke) 1910
- Die historischen Verfassungen von Hannover im Volltext
Provinzen PreußensIm 19. Jh. aufgelöst: Netzedistrikt | Südpreußen | Neuostpreußen | Neuschlesien | Niederrhein | Jülich-Kleve-Berg | Preußen
1772/1822 bis ins 20. Jh.: Ostpreußen | Westpreußen | Brandenburg | Pommern | Posen | Sachsen | Schlesien | Westfalen | Rheinland
1850/68 bis ins 20. Jh.: Hohenzollernsche Lande | Schleswig-Holstein | Hannover | Hessen-Nassau
Im 20. Jh. gebildet: Niederschlesien | Oberschlesien | Groß-Berlin | Posen-Westpreußen | Halle-Merseburg | Kurhessen | Magdeburg | Nassau
Kreise und Stadtkreise in der ehemaligen preußischen Provinz Hannover (Stand 1905)Achim | Alfeld | Aschendorf | Aurich | Bentheim | Bersenbrück | Bleckede | Blumenthal | Bremervörde | Burgdorf | Celle | Celle (Stadt) | Dannenberg | Diepholz | Duderstadt | Einbeck | Emden | Emden (Stadt) | Fallingbostel | Geestemünde | Gifhorn | Goslar | Göttingen | Göttingen (Stadt) | Gronau | Hadeln | Hameln | Hannover | Hannover (Stadt) | Harburg | Harburg (Stadt) | Hildesheim | Hildesheim (Stadt) | Hoya | Hümmling | Iburg | Ilfeld | Isenhagen | Jork | Kehdingen | Leer | Lehe | Linden | Linden (Stadt) | Lingen | Lüchow | Lüneburg | Lüneburg (Stadt) | Marienburg | Melle | Meppen | Münden | Neuhaus | Neustadt | Nienburg | Norden | Northeim | Osnabrück | Osnabrück (Stadt) | Osterholz | Osterode | Peine | Rotenburg | Soltau | Springe | Stade | Stolzenau | Sulingen | Syke | Uelzen | Uslar | Verden | Weener | Winsen | Wittlage | Wittmund | Zellerfeld | Zeven
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