- Formel-1-Saison 1953
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Wie schon die Saison 1952 wurde die Formel-1-Saison 1953 nach dem Reglement der früheren Formel 2 bestritten.
Stärkstes Team war erneut Ferrari mit dem Weltmeister Alberto Ascari, daneben fuhren Farina, Villoresi und der neuverpflichtete Brite Hawthorn für die Italiener. Als einziges Team konnte Maserati mithalten, dessen stärkste Fahrer vorwiegend aus Argentinien kamen: der wieder genesene Fangio, dazu José Froilán González und Onofre Marimón.
Die übrigen Teams spielten keine Rolle, einzig Maurice Trintignant konnte mit seinem Gordini Punkte erzielen. Vielbeachtet waren allerdings die Leistungen von Stirling Moss auf Cooper. Punkte holte der Brite allerdings noch keine.
Inhaltsverzeichnis
Rennergebnisse
Grand Prix von Argentinien
Platz Fahrer Team Zeit 1 Alberto Ascari Ferrari 3:01:04,6 2 Luigi Villoresi Ferrari + 1 Runde 3 José Froilán González Maserati + 1 Runde 4 Mike Hawthorn Ferrari + 1 Runde 5 Oscar Galvez Maserati + 1 Runde Am 18. Januar 1953 wurde erstmals der Große Preis von Argentinien in Buenos Aires ausgetragen. Das Rennen ging über eine Distanz von 379,464 km in 97 Runden.
Eine halbe Million Zuschauer drängte sich an den Streckenrand, die Sicherheitsvorkehrungen versagten völlig, und es kam zur Katastrophe: Giuseppe Farinas Wagen geriet in die Menge, zurück blieben neun Tote und vierzig Verletzte. Von nun an herrschte das Chaos: Alan Brown überfuhr ein Kind, ein Rettungswagen, der zur Unfallstelle eilte, tötete zwei Zuschauer, und ein berittener Polizist, der die Menge zurückdrängen wollte, wurde vom Pferd gerissen und zu Tode getrampelt. Dennoch wurde das Rennen fortgesetzt. Alberto Ascari siegte; es war sein siebter Sieg in Folge.
500 Meilen von Indianapolis
Platz Fahrer Team Zeit 1 Bill Vukovich Kurtis-Offenhauser 3:53:01,69 2 Art Cross Kurtis-Offenhauser + 3:30,87 3 Sam Hanks/Duane Carter Kurtis-Offenhauser + 4:11,50 4 Fred Agabashian/Paul Russo Kurtis-Offenhauser + 4:39,24 5 Jack McGrath Kurtis-Offenhauser + 7:49,64 Beim Rennen 500 Meilen von Indianapolis am 30. Mai 1953 bestimmten sehr hohe Temperaturen das Renngeschehen. Viele Fahrer wechselten sich ab. Carl Scarborough starb, nachdem er aus dem Auto ausstieg, an einem Hitzeschlag.
Bill Vukovich dominierte das Rennen, er führte 195 von 200 Runden und gewann überlegen.
Grand Prix der Niederlande
Platz Fahrer Team Zeit 1 Alberto Ascari Ferrari 2:53:35,8 2 Giuseppe Farina Ferrari + 10,4 3 F.Bonetto/J.F.González Maserati + 1 Runde 4 Mike Hawthorn Ferrari + 1 Runde 5 Emmanuel de Graffenried Maserati + 2 Runden Der Große Preis der Niederlande wurde am 7. Juni 1953 auf dem Circuit Park Zandvoort über 90 Runden auf einer Distanz von 377,37 km ausgetragen.
In den fünf Monaten zwischen dem Großen Preis von Argentinien und dem Großen Preis der Niederlande konnte Maserati den Ferrari bei einigen nicht zur WM zählenden Rennen Paroli bieten und sogar Siege einfahren. Das Rennen wurde deshalb mit Spannung erwartet.
González und Fangio schieden allerdings mit Aufhängungschaden aus, und so stand erneut Ascari ganz oben auf dem Siegespodest.
Grand Prix von Belgien
Platz Fahrer Team Zeit 1 Alberto Ascari Ferrari 2:48:30,3 2 Luigi Villoresi Ferrari + 2:48,2 3 Onofre Marimón Maserati + 1 Runde 4 Emmanuel de Graffenried Maserati + 1 Runde 5 Maurice Trintignant Gordini + 1 Runde Am 21. Juni 1953 wurde der Große Preis von Belgien in Spa-Francorchamps veranstaltet. Das Rennen führte über 36 Runden auf einer Gesamtdistanz von 508,32 km.
Ascaris Sieg war diesmal nicht so überlegen wie sonst. Nach dem Start führten zwei Maseratis: González vor Fangio. Nur durch die Ausfälle der beiden, González' Gaspedal brach und Fangio erlitt einen Motorschaden, kam Ascari an die Spitze.
Grand Prix von Frankreich
Platz Fahrer Team Zeit 1 Mike Hawthorn Ferrari 2:44:18,6 2 Juan Manuel Fangio Maserati + 1,0 3 José Froilán González Maserati + 1,4 4 Alberto Ascari Ferrari + 4,6 5 Giuseppe Farina Ferrari + 1:07,6 Der Große Preis von Frankreich am 5. Juli 1953 in Reims war einer der spannendsten der Saison: Der in Führung liegende González verlor durch einen Tankstopp viel Zeit, und Hawthorns Ferrari und Fangios Maserati lieferten sich ein hartes Duell um die Spitze.
Gegen Ende des Rennens schlossen noch González und Ascari zu diesem Duo auf. Am Ende, nach 60 Runden über 500,82 km, hieß der Überraschungssieger Hawthorn, nicht einmal fünf Sekunden vor dem viertplatzierten Ascari.
Grand Prix von Großbritannien
Platz Fahrer Team Zeit 1 Alberto Ascari Ferrari 2:50:00,0 2 Juan Manuel Fangio Maserati + 1:00,0 3 Giuseppe Farina Ferrari + 2 Runden 4 José Froilán González Maserati + 2 Runden 5 Mike Hawthorn Ferrari + 3 Runden Der Große Preis von Großbritannien wurde am 18. Juli 1953 auf dem Silverstone Circuit in 90 Runden über 423,990 km ausgetragen.
Die Briten hofften nach Hawthorns Erfolg in Frankreich erneut auf einen britischen Sieg, doch er drehte sich bereits in der Anfangsphase und fiel weit zurück. Das Duell Ferrari gegen Maserati ging auch in Silverstone weiter, am Ende setzte sich erneut der Seriensieger Ascari durch.
Grand Prix von Deutschland
Platz Fahrer Team Zeit 1 Giuseppe Farina Ferrari 3:02:25,0 2 Juan Manuel Fangio Maserati + 1:04,0 3 Mike Hawthorn Ferrari + 1:43,6 4 Felice Bonetto Maserati + 8:48,6 5 Emmanuel de Graffenried Maserati + 1 Runde Beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring am 2. August 1953 füllten erneut viele deutsche Fabrikate das Starterfeld auf: Veritas, AFM und diverse BMW-Eigenbauten. Daneben startete auch Edgar Barth aus der DDR auf EMW. Das Rennen ging über 410,58 km in 18 Runden.
Mann des Rennens war Ascari, der seinen Konkurrenten pro Runde bis zu zehn Sekunden abnahm. Dann verlor er ein Rad und brachte den schlingernden dreirädrigen Ferrari an die Box zurück, wo er Villoresis Auto übernahm. Erneut kämpfte er sich an die Spitze heran, schied allerdings mit Motorschaden aus. Der Sieg ging an Farina, der mit 47 Jahren der älteste Einzelsieger eines WM-Laufes bis heute ist. (Nur Luigi Fagioli war beim GP von Frankreich 1951 älter, musste sich allerdings den Sieg mit Fangio teilen).
Der Große Preis von Deutschland 1953 war das einzige Weltmeisterschaftsrennen mit der Beteiligung von Teams aus der DDR. Außer Barth auf EMW (Eisenacher Motorenwerke, später Wartburg) fuhr auch ein BMW-Wagen im Team von Dora Greifzu mit. Der Fahrer war der 46-jährige Rudolf Krause. Beide fuhren mit identischen L6-Motoren von BMW. EMW startete unter eigenem Namen. Zu diesem Zeitpunkt wurden im EMW-Werk noch parallel EMW und BMW hergestellt, was sich durch die Umwandlung in den VEB Automobilwerk Eisenach änderte. Das Unterfangen Automobilweltmeisterschaft war für den Staatsrat der DDR jedoch kein erfolgreiches: EMW schied nach 11 Runden wegen eines defekten Auspuffs aus, Krause erreichte mit dem BMW-Greifzu Platz 14 und wurde Drittletzter. Die Formel 1 war in den folgenden Jahren in der DDR als kapitalistischer Unfug verschrien.
Grand Prix der Schweiz
Platz Fahrer Team Zeit 1 Alberto Ascari Ferrari 3:01:34,40 2 Giuseppe Farina Ferrari + 1:12,93 3 Mike Hawthorn Ferrari + 1:35,96 4 J.M.Fangio/F.Bonetto Maserati + 1 Runde 5 Hermann Lang Maserati + 3 Runden Der Große Preis der Schweiz fand am 23. August 1953 in Bremgarten in 65 Runden über eine Gesamtdistanz von 473,200 km statt.
Nach den Ausfällen von Fangios und González' Maseratis war das Rennen eine klare Sache für Ferrari. Farina führte vor Hawthorn und Ascari. Enzo Ferrari signalisierte seinen Piloten Plätze halten, doch Ascari kümmerte sich nicht darum und überholte die ahnungslosen beiden Fahrer vor ihm. So sicherte er sich – sehr zum Ärger seines Teamkollegen Farina – seinen zweiten WM-Titel.
Grand Prix von Italien
Platz Fahrer Team Zeit 1 Juan Manuel Fangio Maserati 2:49:45,9 2 Giuseppe Farina Ferrari + 1,4 3 Luigi Villoresi Ferrari + 1 Runde 4 Mike Hawthorn Ferrari + 1 Runde 5 Maurice Trintignant Gordini + 1 Runde Am 13. September 1953 wurde der Große Preis von Italien in Monza ausgetragen. Das Rennen ging über 504 km in 80 Runden.
Zwei Ferraris (Ascari und Farina) und zwei Maseratis (Fangio und Marimón) lieferten sich auf der schnellen Strecke ein Windschattenduell mit ständigen Führungswechseln. In der letzten Kurve, der Parabolica, der letzten Runde drehte sich Ascari, Fangio und Farina wichen über das Gras aus, Marimón allerdings konnte nicht mehr ausweichen und prallte gegen Ascari. So feierte Fangio seinen ersten WM-Sieg seit zwei Jahren und den ersten überhaupt für Maserati.
Am Ende des Jahres scheiterten die Vertragsverhandlungen zwischen Ascari und Ferrari, der Italiener bestand auf der Weiterverpflichtung seines Freundes Luigi Villoresi, was Enzo Ferrari ablehnte. So gingen die beiden in der Saison 1954 zum neuen Lancia-Rennstall.
Endstand Fahrer-WM
Die ersten fünf jedes Rennens bekamen 8, 6, 4, 3 bzw. 2 Punkte, einen weiteren Punkt gab es für die schnellste Rennrunde. Die besten vier Resultate wurden gewertet (in Klammer die Punktezahl ohne Streichresultate).
1 Alberto Ascari
Ferrari 34,5 (46,5) 2 Juan Manuel Fangio
Maserati 28 (29,5) 3 Giuseppe Farina
Ferrari 26 (32) 4 Mike Hawthorn
Ferrari 19 (27) 5 Luigi Villoresi
Ferrari 17 6 José Froilán González
Maserati 13,5 (14,5) 7 Bill Vukovich
Kurtis-Offenhauser 9 8 Tuolo de Graffenried
Maserati 7 9 Felice Bonetto
Maserati 6,5 10 Art Cross
Kurtis-Offenhauser 6 11 Onofre Marimón
Maserati 4 12 Maurice Trintignant
Gordini 4 13 Duane Carter
Kurtis-Offenhauser 2 14 Sam Hanks
Kurtis-Offenhauser 2 15 Oscar Gálvez
Maserati 2 16 Jack McGrath
Kurtis-Offenhauser 2 17 Hermann Lang
Maserati 2 18 Fred Agabashian
Kurtis-Offenhauser 1,5 19 Paul Russo
Kurtis-Offenhauser 1,5 Weblinks
Saisonüberblick | Liste der Formel-1-Weltmeister
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