Mercedes-Benz (Rennteam)

Mercedes-Benz (Rennteam)
Mercedes-Benz Simplex 508 von 1902
Benz-Rennwagen von 1908
Mercedes-GP-Wagen von 1914
Mercedes-Benz W 125
Karl Kling im W 196
Juan Pablo Montoya am Steuer eines McLaren-Mercedes MP4-21
Ein Mercedes DTM-AMG
Safety Car der Formel 1 von Mercedes

Die Marke Mercedes-Benz ist schon lange im Motorsport vertreten.

Bereits vor ihrer Fusion zur Daimler-Benz AG waren die Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) und Benz & Cie im Motorsport erfolgreich. Beide nahmen am ersten Autorennen (Paris-Rouen 1894) teil.

Inhaltsverzeichnis

Die Anfänge

Der Mercedes Simplex von 1902, gebaut von der DMG, war der erste zweckmäßige Rennwagen, der deutlich niedriger gebaut war als bei Autos damals üblich. Der Belgier Camille Jenatzy, genannt der Rote Teufel, verschaffte mit seinem Sieg beim Gordon Bennet-Cup 1903 Mercedes den ersten internationalen Sieg. Dieser Sieg brachte 1904 das erste Grand-Prix-Rennen nach Deutschland. Der Mercedes Simplex dominierte für Jahre den Automobilsport. Im Jahr 1914, kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, gewann der DMG Mercedes 35 hp den Großen Preis von Frankreich. 1915 gewann der Mercedes von Ralph DePalma das Indianapolis 500.

Karl Benz’ neue Firma, Carl Benz Söhne, baute den Blitzen-Benz, der mehrere Geschwindigkeitsrekorde aufstellte; 1909 erreichte der Wagen 228,1 km/h. Durch diesen Rekord kam das Modell in den Ruf, schneller als alle anderen Autos und sogar Züge und Flugzeuge zu sein. Die Firma konstruierte viele aerodynamisch geformte Rennwagen. Der Benz-Tropfenwagen hatte die Form eines Regentropfens und wurde 1923 auf dem Autodromo Nazionale Monza im Motorsport eingeführt.

Die 1930er Jahre

In den 1930ern dominierte die 1926 neu geschaffene Daimler-Benz AG mit ihren legendären Silberpfeilen (zusammen mit dem Konkurrenten Auto Union) den europäischen Motorsport. Dabei stellte sie Geschwindigkeitsrekorde von bis zu 435 km/h auf. Bedeutende Mercedes-Rennwagen aus den 30er Jahren waren z. B. der Mercedes-Benz W 125 und der Mercedes-Benz W 154.

Verantwortlich für die Entwicklung der Rennwagen war seit 1936 Rudolf Uhlenhaut (* 1906 in London, † 1989), der sich nicht nur als Ingenieur, sondern auch als Testfahrer auszeichnete. Die erfolgreichen W 125 und W 154 entstanden unter seiner Leitung. 1939 baute Mercedes für das Rennen in Tripolis noch den kleinen W 165, von dessen 1,5-Liter-Motor Uhlenhaut sagte, es sei wohl der beste Rennwagenmotor, der je gebaut wurde.

Die Regie bei den Rennen führte Rennleiter Alfred Neubauer. Er war der Taktiker des Teams, der die Tankstopps seiner Fahrer vorab festlegte und den Reifenverschleiß vorausberechnete, um das Tempo zu bestimmen. Er gilt als Erfinder der Zeichentafeln, die Rennfahrern von den Boxen aus entgegengehalten wurden, um ihnen ihre Position im Rennen und den Abstand zum Vorausfahrenden oder Nachfolgenden anzuzeigen, sie zu schnellerem oder verhaltenem Fahren aufzufordern usw. Umstritten waren Neubauers Stallordern, die mitunter Unverständnis unter den Fahrern auslösten und den Italiener Fagioli veranlassten, Mercedes-Benz in der Saison 1936 zu verlassen und zur Auto Union zu wechseln.

Im Jahre 1938 schließlich wurde mit dem Fahrer Rudolf Caracciola und dem Mercedes-Benz DAB V12 der noch bis heute gültige Geschwindigkeitsrekord für den Fliegenden Kilometer aufgestellt

Die aktiven Rennfahrer von 1934 bis 1939 für Mercedes waren (in alphabetischer Reihenfolge): Walter Bäumer, Manfred von Brauchitsch, Heinz Brendel, Rudolf Caracciola, Louis Chiron, Luigi Fagioli, Hanns Geier, Hans Hugo Hartmann, Ernst Henne, Christian Kautz, Hermann Lang, Richard Seaman und Geoffredo Zehender. Nicht zum Einsatz kamen Walter Gärtner, Bobby Kohlrausch und Hans Soenius.

Die 1950er Jahre

1952 kehrte Mercedes-Benz mit dem 300 SL in den Motorsport zurück. Gleich in diesem Jahr gewann der Mercedes-Benz 300 SL mit Hermann Lang/Fritz Rieß die 24 Stunden von Le Mans (vor Helfrich/Niedermayr, ebenfalls 300 SL), den Großen Preis von Bern und die Carrera Panamericana, gefahren von Karl Kling und Hermann Lang. Die Mille Miglia beendete der Mercedes auf dem zweiten Platz.

Am 4. Juli 1954 stieg Mercedes-Benz mit dem W 196 in die Formel 1 ein und erzielte mit den Fahrern Juan Manuel Fangio und Karl Kling einen Doppelsieg beim Großen Preis von Frankreich. Fangio gewann 1954 auch die Großen Preise von Deutschland, der Schweiz und von Italien; Karl Kling siegte beim AVUS-Rennen. 1955 wurde Fangio Erster in Argentinien, Belgien, Holland und Italien; Moss gewann den GP von England.

Ähnlich erfolgreich war der vom W 196 abgeleitete Rennsportwagen Mercedes-Benz 300 SLR, der neben anderen Rennen am 1. Mai 1955 die Mille Miglia mit der bis dahin höchsten Durchschnittsgeschwindigkeit von 157 km/h gewann, gefahren von Stirling Moss mit Denis Jenkinson als Beifahrer. Zweiter wurde Juan Manuel Fangio.

Mercedes-Benz dominierte die Grand Prix- und Sportwagenrennen bis zum Ende der Saison 1955, als sich der Konzern, wie zu Beginn geplant, mit allen Teams aus dem Motorsport zurückzog. Der verheerende Unfall in Le Mans 1955, als der 300 SLR von Pierre Levegh unverschuldet mit dem Jaguar von Mike Hawthorn kollidierte und dabei über 80 Zuschauer getötet wurden – daraufhin wurden einige Rennen abgesagt –, trug mit zum Rückzug bei.

Die Stammfahrer von 1954/55 waren Juan Manuel Fangio, Hans Herrmann, Karl Kling, Hermann Lang, Stirling Moss, Piero Taruffi und André Simon als Ersatzmann. Rennleitung: Alfred Neubauer und Alexander von Korff

Die 1960er bis 1980er Jahre

Mercedes-Benz setzte in den 1960ern und 1970ern einige große Limousinen (Mercedes-Benz W 111) im Rallyesport ein. In den frühen 80ern war geplant, mit dem damals neuen Mercedes-Benz W201 („190er“) an Rallyes teilzunehmen. Wegen der Einführung von Allradantrieb und Turbolader (Audi Quattro) im Wettbewerb wurde der Plan jedoch aufgegeben. Stattdessen startete der W 201 bzw. Mercedes 190 mit einem 16-Ventil-Motor von Cosworth auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von Nardò vom 13. bis 21. August 1983 zu einem Dauerlauf. Der Wagen brach dabei drei FIA-Weltrekorde, nachdem er fast ohne Unterbrechung (bis auf einen 20-sekündigen Boxenstopp alle 2,5 Stunden) insgesamt 201 Stunden, 39 Minuten und 43 Sekunden über 50.000 km mit einer Höchstgeschwindigkeit von 247 km/h gefahren war. Dieser Erfolg gab den Ausschlag für die serienmäßige Herstellung des Modells 190E 2.3–16.

Seit Ende der 1980er Jahre

Mercedes-Benz kehrte schließlich in den späten 80ern zu den Sportwagenrennen und in die DTM zurück; Sauber-Mercedes gewann 1989 die 24 Stunden von Le Mans. Mercedes war auch in der Gruppe C-WM erfolgreich und brachte dort durch intensive Nachwuchsförderung große Talente hervor, z. B. den späteren Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher. Mercedes-Benz fährt seit Gründung der Deutschen Tourenwagen Masters im Jahre 2000 in dieser Serie mit und wurde in den Jahren 2000, 2001, 2003, 2005 und 2006 Meister.

Mercedes-Benz setzt auch Renntrucks in Truck-Racing-Rennen ein.

Erneutes Engagement von Mercedes in der Formel 1

Seit 1993 ist Mercedes als Motorenlieferant auch wieder in der Formel 1 aktiv, zunächst für Sauber. 1995 wurde die Partnerschaft mit Sauber jedoch beendet und McLaren mit Motoren beliefert. Mercedes hält heute 40 % der Anteile an McLaren. In den Saisons 1998 und 1999 konnte jeweils der McLaren-Pilot Mika Häkkinen die Weltmeisterschaft gegen Konkurrent Michael Schumacher im Ferrari für sich entscheiden, wobei McLaren 1998 auch die Konstrukteurswertung gewann. Neun Jahre nach dem Weltmeisterschaftstitel Mika Häkkinens konnte Lewis Hamilton in der Saison 2008 erneut den Titel für McLaren-Mercedes gewinnen.

Das Safety Car und das Medical Car der Formel 1 werden von Mercedes gestellt. Das aktuelle Safety Car ist ein Mercedes SL 63 AMG. Das Medical Car ist ein C 63 AMG.

Siehe auch

Weblinks


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