Halle (Saale) Hauptbahnhof

Halle (Saale) Hauptbahnhof
Halle (Saale) Hauptbahnhof
Empfangsgebäude
Empfangsgebäude
Daten
Kategorie 2
Betriebsart Inselbahnhof
Bahnsteiggleise 12 + 1
Reisende >50.000
Abkürzung LH
Eröffnung 8. Oktober 1890
Webadresse bahnhof.de
Lage
Stadt Halle (Saale)
Land Sachsen-Anhalt
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 28′ 41″ N, 11° 59′ 12″ O51.47805555555611.986666666667Koordinaten: 51° 28′ 41″ N, 11° 59′ 12″ O
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Sachsen-Anhalt

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Der Hauptbahnhof der Stadt Halle (Saale) im südlichen Sachsen-Anhalt liegt im Osten der Innenstadt. Er gehört zur Bahnhofskategorie 2.

Inhaltsverzeichnis

Bedeutung

Der hallesche Hauptbahnhof ist der wichtigste Verkehrsknotenpunkt des Bundeslandes. Er ist Haltepunkt für den Fern- und Regionalverkehr. Daneben ist er in das S-Bahnnetz Leipzig-Halle eingebunden. An den ÖPNV ist der Hallesche Hauptbahnhof über Straßenbahn- und Buslinien angebunden.

Geschichte

Bahnhöfe als Vorläufer des Hauptbahnhofs

Mitte 1840 baute die Magdeburg-Leipziger Eisenbahn – initiiert vom damaligen Stadtrat Matthäus Ludwig Wucherer, der sich für eine Strecke von Magdeburg nach Leipzig über Halle aussprach – die erste Station in Halle, die 1845 bis 1847 durch den Anschluss der Thüringer Bahn nochmals umgebaut wurde. Die Besonderheit an der Strecke zwischen Magdeburg und Leipzig liegt darin, dass sie die erste grenzüberschreitende Eisenbahnverbindung (von Preußen durch Anhalt-Köthen nach Sachsen) war und als zweite deutsche Ferneisenbahn gilt.

Entstehung des Hauptbahnhofes

Durch weitere Streckenanschlüsse wurde der Bahnhof bald zu klein, konnte aber durch Einigungsprobleme der verschiedenen Bahngesellschaften über ein Gesamtkonzept nicht erweitert werden. Erst am 8. Oktober 1890, nach der Verstaatlichung einer Gesellschaft und nach 5-jähriger Bauzeit wurde der neue Personenbahnhof eröffnet.

Umbauten des Hauptbahnhofes

Museumsloks im BW Halle P am 15. Juni 1988

Die Bahnhofshalle wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend von der Zerstörung verschont, lediglich der Speisesaal 1. und 2. Klasse erhielt einen leichten Bombentreffer.

1967 wurde die S-Bahn eröffnet und dafür ein neuer Bahnsteig an der Westseite hinzugefügt. Die Bahnhofshalle wurde 1967/68 ganz im Sinne der damaligen Architektur und Ideologie von Aluminium-Wellblech-Verkleidungen umhüllt, was dem Bahnhof das typische sozialistisch-moderne Aussehen verlieh. Bereits 1984 wurden diese Verkleidungen aber wieder entfernt. Die Kuppelhalle, Vorhalle sowie der Speisesaal-Ost wurden saniert. Im Jahr 2002 wurde der Bahnhof wie viele andere in deutschen Städten umfangreich saniert, umgebaut und mit Einkaufsmöglichkeiten ausgestattet.

Ab etwa 2016 wird der Bahnhof an die im Bau befindliche Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle angeschlossen sein. Auf einer Länge von fünf Kilometern wird die südliche Zufahrt, die über die Saale-Elster-Talbrücke in die Strecke Richtung Erfurt führen wird, bis 2008 umfassend umgebaut.

Anlage

Personenunterführung im Bahnhof

Der hallesche Hauptbahnhof ist ein Inselbahnhof. Er besitzt 13 Bahnsteiggleise, wovon 10 von Bahnhofshallen überdacht werden. Das eigentliche Bahnhofsgebäude befindet sich in der Mitte zwischen den Bahnsteigen 6 und 7. In den Bahnhofshallen sind kleine Läden und Gastronomiebetriebe ansässig.

Innerstädtische Verkehrsanbindung

Der hallesche Hauptbahnhof liegt direkt am Riebeckplatz, einer der verkehrsreichsten Kreuzungen Ostdeutschlands. Mehrspurige Straßen gibt es nach Norden (B 6, in Richtung A 14), Süden (B 6 in Richtung Leipzig, B 91 in Richtung Merseburg und A 38), Westen (B 80 nach Halle-Neustadt und Eisleben). In Richtung Osten gibt es einen weiteren Anschluss zur A 14.

Hauptbahnhofsvorplatz mit Straßenbahnquerung

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Hauptbahnhof über die Straßenbahnlinien 2, 4, 5, 7, 9, 10 und 12 sowie die Stadtbuslinien 30 und 43 der HAVAG zu erreichen. Außerdem verkehren hier auch Busse des regionalen Omnibusbetrieb Saalkreis (OBS).

Fernverkehr

Der Bahnhof liegt an der Schnittstelle der Eisenbahnverbindungen Berlin–Erfurt und Dresden–Magdeburg. Halle ist an das Fernverkehrsnetz der deutschen Bahn durch drei IC-Linien, zwei ICE-Linien und mehreren Nachtzuglinien (CNL) angebunden. Die beiden Intercitylinien IC 55 und IC 56 verdichten sich zwischen Leipzig und Hannover gemeinsam zu einem Stundentakt.[1][2] Der Bahnverkehr Richtung Erfurt wird zukünftig südlich von Halle auf die Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle geführt; Fernzüge nach Leipzig nutzen bereits den fertiggestellten Abschnitt dieser Strecke. Die Bahnstrecke Berlin–Halle wurde bis 2006 ausgebaut.

Mit zusammen 146 regelmäßigen An- und Abfahrten pro Tag im Fernverkehr war der Hauptbahnhof im Sommerfahrplan 1989 der viertbedeutendste Knoten im Netz der Deutschen Reichsbahn.[3]

Linie Strecke Taktfrequenz
ICE 28 Berlin GesundbrunnenHalle (Saale)Naumburg (Saale)Jena ParadiesNürnbergIngolstadtMünchen Zweistundentakt
ICE 50 DresdenLeipzigHalle (Saale)MagdeburgBraunschweigHannoverBremenOldenburg (Oldb) Einzelne Züge
IC 50 StralsundBerlinHalle (Saale)ErfurtEisenachFrankfurt (Main) Einzelne Züge
IC 55 Leipzig – Halle (Saale) – Magdeburg – Braunschweig – Hannover – BielefeldHammDortmundWuppertalSolingenKöln Zweistundentakt
IC 56 Dresden – Leipzig – Halle (Saale) – Magdeburg – Braunschweig – Hannover – Bremen – Oldenburg (Oldb) Zweistundentakt

Abseits der Taktverbindungen verbinden einzelne Züge Halle (Saale) Hbf mit:

Nahverkehr

Linie Linienverlauf Taktfrequenz
RE 4 Halle (Saale)HalberstadtGoslar – Hildesheim – Hannover Zweistundentakt
RE 5 Halle (Saale)Lutherstadt WittenbergJüterbog – Berlin – Rostock Einzelne Züge
RE 5 (SN) Halle (Saale)Leipzig/Halle Flughafen – Leipzig Stundentakt
RE 9 Halle (Saale)Sangerhausen – Kassel-Wilhelmshöhe Stundentakt Halle–Nordhausen
Zweistundentakt Nordhausen–Kassel-Wilhelmshöhe
RE 14 Leipzig – Halle (Saale)Stolberg (Harz) Einzelne Züge
RB 20 Halle (Saale) – Naumburg (Saale) – Erfurt – Eisenach Stundentakt
RB 43 Halle (Saale)Köthen – Magdeburg – StendalSalzwedelUelzen

(verkehrt zwischen Magdeburg und Uelzen als RE 20)

Stundentakt Halle–Magdeburg
Zweistundentakt Magdeburg–Uelzen
RB 47 Halle (Saale)KönnernBaalbergeBernburg Zweistundentakt
RB 70 Halle (Saale) – Könnern – Aschersleben – Halberstadt Zweistundentakt in der HVZ Stundentakt
RB 75 Halle (Saale)Lutherstadt Eisleben (– Sangerhausen – Nordhausen) Stundentakt
RB 80 Halle (Saale)Bitterfeld – Lutherstadt Wittenberg Zweistundentakt
RB 82 Halle (Saale)MerseburgWeißenfels – Naumburg (Saale) Stundentakt nur in der HVZ
RB 86 Halle (Saale) – Bitterfeld – Dessau Zweistundentakt
RB 118 Halle (Saale)DelitzschEilenburg Zweistundentakt in der HVZ Stundentakt
S 7 Halle-Trotha – Halle (Saale) – Halle-Silberhöhe – Halle-Nietleben Halbstundentakt
S 10 Halle (Saale)GröbersSchkeuditz – Leipzig Halbstundentakt

Güterbahnhof

Der nordöstlich neben dem Personenbahnhof gelegene zweiseitige Rangierbahnhof Halle (Saale) Güterbahnhof hat heute stark an Bedeutung verloren. Bis zum Ende der DDR wurde er als "Drehscheibe im Eisenbahnverkehr" bezeichnet, der neben dem in Dresden-Friedrichstadt der bedeutendste Güterumschlagplatz im Eisenbahnverkehr der DDR war. Von hier wurden zum Beispiel 1980 täglich rund 100 Güterwageneinheiten mit etwa 4.000 Wagen aufgelöst und rund 90 Züge neugebildet. Kohle aus den Tagebauen des Bezirkes und Erzeugnisse der Chemiegroßbetriebe Leuna, Buna, Wolfen und Bitterfeld wurden von hier weitertransportiert. Täglich passierten weiterhin etwa 180 Durchgangsgüterzüge das umfangreiche Gelände des Güterbahnhofs.

Am heutigen Standort ist der Neubau eines modernen Rangierbahnhofes für den mitteldeutschen Raum geplant. Der Baubeginn ist für 2012 geplant. Die Kosten für das Projekt belaufen sich, laut Bundesverkehrsministerium, auf 120 Millionen Euro. Auf dem Güterbahnhof sollen, nach Fertigstellung des Projektes, täglich bis zu 2400 Güterwagen zu neuen Zügen zusammengestellt werden. Der Logistikstandort Halle ist dann eines von zehn Schienenverkerszentren in Deutschland.

Weblinks

Einzelnachweis

  1. ICE Netzplan der DB abgerufen am 17. Dezember 2010.
  2. IC & EC Netzplan der DB abgerufen am 17. Dezember 2010.
  3. Ralph Seidel: Der Einfluss veränderter Raumbedingungen auf Netzgestalt und Frequenz im Schienenpersonenfernverkehr Deutschlands, Dissertation an der Universität Leipzig, 2005, S. 48.

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