- Jan Zamoyski
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Jan Zamoyski (* 19. März 1542 in Skokówka; † 3. Juni 1605 in Zamość) war ein polnischer Adeliger, Magnat, Beamter im Staatsdienst, Staatsmann und Feldherr im polnischen Teil der Republik Polen-Litauen (Republik der Polnischen Krone [Königreichs Polen] und des Großfürstentums Litauen), außerdem Rektor der Universität von Padua. Er stammte aus der Region um Zamość und wurde in einer kalvinischen Familie geboren. Sein Vater war Stanisław Zamoyski († 1572), Kastellan von Chełm, Starost von Bels, seine Mutter Anna Zamoyska († vor 1554), geborene Herburt. Er war ein Berater der Könige Sigismund II. August und Stephan Báthory und der Hauptwidersacher des Báthory-Nachfolgers Sigismund III. Wasa. Zamoyski gehörte zu den erfahrensten Diplomaten, Politiker und Staatsmännern seiner Zeit sowie sein ganzes Leben eine der Hauptfiguren des politischen Lebens in Polen-Litauen aus dem Haus Zamoyski.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Die frühen Jahre: Der königliche Verfechter
Jan studierte an den Universitäten von Paris und Padua, deren Rektor 1563 er bereits mit 21 Jahren wurde[1] und entdeckte seine Liebe für die Politik. Nachdem er nach Polen zurückkam, wurde er zum Sekretär des Königs Sigismund II. August ernannt. Er schrieb 1563 De Senatu Romano, eine Broschüre über die Regierungsform im antiken Rom, in der er versuchte, die konstitutionellen Grundregeln des Republikanischen Roms in der sich konstituierenden polnisch-litauischen Republik anzuwenden.
Nach dem Aussterben der Jagiellonen im Mannesstamm, 1572, verwendete er seinen Einfluss während des Wahlsejms, um die Viritimwahl (alle Adeligen Polen-Litauens hatten das Recht den König zu wählen) und das Stimmenmehrheitverfahren durchzusetzen. Während dieser Zeit schrieb er über den Modus electionis. Er war ein Freund von Mikołaj Sienicki und von Hieronim Ossoliński. Er wurde bald der wichtigste Führer der Partei des mittleren Adels, der Szlachta. Er war so einflussreich, dass diese Gruppe später „Zamojczycy“ gerufen wurde (polnische Adjektivform seines Familiennamens, auf deutsch in etwa: „Zamoyskis Leute“).
Er war gegen zu großen Einfluss der Magnaten, die den Thron einem Mitglied der Habsburger Dynastie anbieten wollten. Er unterstützte die Wahl Heinrichs von Valois zum König ("Präsident") der Republik. Während der Königswahl des Jahres 1575 war er einer der Hauptbefürworter des dem Haus Habsburg feindlich gesinnten Stephan Báthorys. Zu dieser Zeit war er einer der einflussreichsten Politiker im Land, nachdem er den Rang des Großkanzlers und Großhetmans der polnischen Krone zusätzlich innehatte. Er wurde bald einer der reichsten polnischen Magnaten. Er unterstützte eine gegen die Habsburger und die Osmanen gerichtete feindliche Politik des neuen Königs Báthory. Er nahm an dessen Krieg gegen das Zarentum Russland während des Livländischen Krieges teil.
Die späteren Jahre: In Opposition zum Königshaus
Nach dem Tod Königs Báthory, 1586, half Zamoyski Sigismund III. Wasa, den polnischen Thron zu besteigen. Im kurzen Bürgerkrieg kämpfte er gegen einen Teil der adelsrepublikanischen Magnaten, die Erzherzog Maximilian von Habsburg auf dem polnischen Thron sehen wollten. In der Schlacht von Byczyna wurde der Erzherzog und seine polnischen Verfechter 1588 besiegt. Maximilian geriet in Gefangenschaft und verzichtete später auf seine Ansprüche auf den polnischen Thron.
Seit dem Beginn der Herrschaft von Sigismund III. Wasa jedoch, ging Zamoyski in die Opposition zum Königshaus, obwohl er einst ein starker Verfechter der ersten Wahlkönige war. Er stand gegen die Absichten des Königs die Adelsrepublik in eine Absolute Monarchie umzuwandeln. König Sigismund verband sich außenpolitisch mit dem Haus Habsburg und anderen gegenreformatorischen Kräften, um sich deren Hilfe für die Zurückerlangung des schwedischen Thrones zu vergewissern. Der neue König fürchtete die Macht des einflussreichen Kanzlers, aber aufgrund der adelsrepublikanischen Gesetze war er nicht imstande ihn seiner Ämter zu entheben. Im Gegenzug behandelte Zamoyski den König als bloße Schachfigur im Machtgefüge der Adelsrepublik und ignoranten Ausländer. In der Opposition zum König befürwortete Zamoyski die religiöse Toleranz entgegen der wachsenden Macht der Römisch-Katholischen Kirche und der Jesuiten in Polen, zusätzlich warnte er, die Adelsrepublik in nutzlose dynastische Kriege mit dem Königreich Schweden zu stürzen, im Angesicht der bedrohlichen Lage an den Grenzen zum Osmanischen Reich. Seine Politik und Entscheidungen verhinderten die Errichtung einer Absoluten Monarchie in Polen, entgegengesetzt zu den gesellschaftlich-politischen Abläufen im restlichen Europa. Ein offener Konflikt zwischen dem König und dem Kanzler brach während des Sejms von 1592 aus, als Zamoyski herausfand, dass König Sigismund plante, die polnische Krone dem Haus Habsburg zu überlassen, das ihn im Gegenzug bei der Zurückerlangung der schwedischen Krone unterstützen sollte. Zamoyski war nicht in der Lage Sigismund zu entthronen, gewann aber freie Hand in der Moldaukampagne, deren Pläne bereits zur Zeit Königs Báthorys erarbeitet wurden.
Kampf um die Donaufürstentümer und im Krieg gegen die Schweden
Zamoyski griff in die internen Angelegenheiten der Donaufürstentümer ein und verhalf militärisch dem Hospodar Ieremia Movilă (polnisch Jeremi Mohyła) 1595 zur Herrschaft im Fürstentum Moldau. Im Jahr 1600 kämpfte er gegen Michael den Tapferen (polnisch Michał Waleczny), den Hospodar der Walachei, der kurz zuvor das Fürstentum Siebenbürgen und das Fürstentum Moldau unterwarf und durch die kurzzeitige Vereinigung der drei Fürstentümer zum Nationalmythos Rumäniens wurde. Er besiegte ihn des gleichen Jahres in der Schlacht bei Bucov im heutigen Kreis Prahova und setzte den entmachteten Ieremia Movilă erneut auf dem Fürstenthron der Moldau ein, während sein Bruder, Simion Movilă (polnisch Szymon Mohyła), die Walachei zuerkannt bekam. Hierdurch dehnte Zamoyski den Einfluss Polen-Litauens bis an die untere Donau und setzte damit die Grundlage der späteren kriegerischen Verwicklungen der Adelsrepublik mit dem Osmanischen Reich, das diese Fürstentümer zu seinem Einflussgebiet zählte.
Er nahm am Schwedisch-Polnischen Krieg 1600–1629 gegen die Schweden teil, in dem er ab 1600 die polnischen Truppen in Livland (polnisch Inflanty) kommandierte. Er eroberte einige Festungen von den Schweden zurück und nahm ein Jahr später, 1601, Wolmar und Fellin ein, 1602 folgte Biały Kamień im heutigen Estland, gab aber kurz darauf sein Kommando, aufgrund seiner schlechten Gesundheit, die durch die Härten des Krieges gekennzeichnet war, ab.
Staatsdienst und Nachlass
Zamoyski war 1576−1578 Vizekanzler, ab 1578 Großkanzler, ab 1581 Großhetman der polnischen Krone sowie ab 1566 königlicher Berater und Sekretär. Er war Starost von Bels, Międzyrzecz, Krzeszów am San, Knyszyn, Tartu sowie Generalstarost von Krakau in den Jahren 1580 bis 1585. Er gründete 1580 die Stadt Zamość. Aufgrund seiner bedeutenden Stellung im polnisch-litauischen Staat wurde er sehr reich - er besaß 24 Städte, darunter Tomaszów Lubelski, und 816 Dörfer (ca. 6.400 km²). Als Pächter der königlichen Domänen in lebenslanger Nutzung war er Herr über weitere 35 Städte und 1024 Dörfer (etwa 11.100 km²). Sein damaliges Jahreseinkommen wird heute auf bis zu 700.000 Złoty geschätzt, außerdem unterhielt er ein eigenes Heer von bis zu 6.000 Mann. Im Jahr 1595 gründete er die Zamoyski-Akademie (polnisch Akademia Zamojska), die bis 1944 existierte.
Ehen und Nachkommen
Seine erste Ehegattin war Anna Zamoyska († 1572), geborene Ossolińska. 1577 heiratete er Krystyna Zamoyska († 1580), geborene Prinzessin Radziwiłł. Seine dritte Ehefrau war ab 1583 Gryzelda Zamoyska († 1590), geborene Prinzessin Báthory (Nichte des polnischen Königs). 1592 ging er den Bund der Ehe mit Barbara Zamoyska († 1610), geborene Tarnowska, ein. Aus dieser Ehe entsprang ein Sohn:
- Tomasz Zamoyski (1594–1638), polnischer Magnat und Staatsmann;
Zitate
- Latein: Rex regnat, sed non gubernat![2]
- Deutsche Übersetzung: Der König herrscht, aber er regiert nicht!
Quellen
Einzelnachweise
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