- Joachim von Winterfeldt-Menkin
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Joachim von Winterfeldt, ab 1925 von Winterfeldt-Menkin (* 15. Mai 1865 in Grünberg (heute Ortsteil von Brüssow), Landkreis Uckermark, Brandenburg; † 3. Juli 1945 in Harmshagen (heute Ortsteil von Testorf-Steinfort), Landkreis Nordwestmecklenburg, Mecklenburg-Vorpommern), war ein deutscher Jurist, preußischer Oberpräsidialrat und Landesdirektor der Provinz Brandenburg, Rechtsritter des Johanniterordens.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Er entstammte der dem Uradel zugehörigen Familie von Winterfeld, dem märkischen Adelsgeschlecht mit gleichnamigem Stammhaus bei Salzwedel (Altmark, Provinz Sachsen) und war der Sohn des Gutsbesitzers, königlich preußischen Landrats und Geheimen Regierungsrats, Herrenhaus- und Reichstagsmitglieds Ulrich von Winterfeldt (1823–1908), Gutsherr auf Menkin und anderen (Landkreis Prenzlau, Brandenburg), und der Marianna von Stülpnagel (1836–1873).
Winterfeldt heiratete am 16. Mai 1899 in Berlin Elisabeth Freiin von Entreß-Fürsteneck (* 27. Juni 1878 in Gardelegen, Landkreis Salzwedel, Provinz Sachsen; † 21. Juli 1954 im Haus Alsbach bei Engelskirchen, Regierungsbezirk Köln, Nordrhein-Westfalen), die Tochter des königlich preußischen Generalmajors Eugen Freiherr von Entreß-Fürsteneck und der Margarethe Nette.
Seit 23. November 1925 führte er mit Genehmigung des Justizministeriums in Berlin den Namen „von Winterfeldt-Menkin“.
Leben
Winterfeldt besuchte die Gymnasien in Glogau, Brandenburg und Prenzlau und studierte die Rechte und Staatswissenschaften in Lausanne, Rom, Leipzig und Greifswald. Er begann seine Laufbahn im Jahr 1888 als Gerichtsreferendar, wurde 1892 Regierungsreferendar in Frankfurt (Oder) und 1894 Regierungsassessor. Von 1895 bis 1896 arbeitete am Landratsamt des Landkreises Prenzlau bei seinem Vater, der zu dieser Zeit dort Landrat war. Von 1897 bis 1903 war er selbst Landrat des Kreises Prenzlau und ging 1903 als Oberpräsidialrat und stellvertretender Oberpräsident der Provinz Brandenburg nach Potsdam. 1904 wurde er Mitglied in der Kommission für Denkmalpflege der Provinz Brandenburg. Von 1911 bis 1930 war er schließlich Landesdirektor von Brandenburg.
Politisch betätigte er sich von 1907 bis 1918 als Abgeordneter des Reichstages und von 1905 bis 1918 Mitglied des Preußischen Herrenhauses. Winterfeldt wurde 1917 nach Brest-Litowsk entsandt, um mit der Kerenski-Regierung die Friedenspräliminarien mit Russland zu verhandeln. Insgesamt stand er dem parlamentarischen System aber eher ablehnend gegenüber. Von der politischen Einstellung her war er eher monarchisch eingestellt und wurde von der Reichskanzlei als „durchaus rechtsstehende Persönlichkeit“ bezeichnet. Nach Verleihung der Ehrendoktorwürde (1934) zog er sich aus der Öffentlichkeit auf seine Güter in der Uckermark (Menkin mit Wollschow und Fahrenholz im Landkreis Prenzlau) zurück. 1942 veröffentlichte er seine Memoiren „Jahreszeiten des Lebens“.
Winterfeldt starb auf dem Flüchtlingstreck in Harmshagen und wurde im Erbbegräbnis von Menkin beigesetzt.
Tätigkeit für das Rote Kreuz
In ehrenamtlicher Tätigkeit übernahm Winterfeldt im Jahr 1902 den Vorsitz des Männerzweigvereins des Roten Kreuzes in Prenzlau, war von 1904 bis 1912 stellvertretender RK-Vorsitzender der Provinz Brandenburg, ab 1916 Mitglied des Zentralkomitees und ab 1919 Präsident des Preußischen und Deutschen Zentralkomitees. Im Jahr 1921 wurde er Erster Präsident. Am 15. Mai 1933 trat Winterfeldt-Menkin als DRK-Präsident zurück und wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt. Noch am 12. Mai 1933 hatte er in einem Schreiben an Adolf Hitler erklärt: „Im Namen dieser 1,5 Millionen Männer und Frauen vom DRK erkläre ich die unbedingte Bereitschaft, uns Ihrer Führung zu unterstellen“.[1]
Ehrungen
- 1914: Ehrenmitglied der Niederlausitzer Gesellschaft für Anthropologie und Altertumskunde
- 1934: Ehrendoktorwürde der medizinischen Fakultät
- Ehrenmitglied der Brandenburgia
Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A Band XVIII, Seite 542, Band 87 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1985, ISSN 0435-2408
- Acta Borussica. Band 9 (1900–1909) (PDF-Datei; 2,74 MB)
- Albert Kiekebusch: Joachim von Winterfeldt-Menkin. In: Brandenburgia. Band 40, Berlin 1931, S. 1 (mit Bildtafel vor S. 1)
- Joachim von Winterfeldt zum sechzigsten Geburtstag, Pontos-Verlag, Berlin 1925, mit 7 Abbildungen von Götz von Seckendorff
- Kurt Adamy: Winterfeldt-Menkin, Joachim Ulrich August Heinrich v. In: Friedrich Beck und Eckart Henning (Hrsg.): Brandenburgisches Biographisches Lexikon (= Einzelveröffentlichung der Brandenburgischen Historischen Kommission e.V., Band 5). Verlag für Berlin-Brandenburg, Potsdam 2002, ISBN 3-935035-39-X, S. 424–425 (mit Porträt)
Weblinks
- Literatur von und über Joachim von Winterfeldt-Menkin im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literaturliste im Online-Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin
- Joachim von Winterfeldt-Menkin in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
Einzelnachweise
- ↑ Zitat bei Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 679.
Joachim von Winterfeldt-Menkin | Carl Eduard Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha | Otto Geßler | Heinrich Weitz | Hans Ritter von Lex | Walter Bargatzky | Botho Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein | Knut Ipsen | Rudolf Seiters
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