- Steißlingen
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Wappen Deutschlandkarte 47.8002777777788.9241666666667465Koordinaten: 47° 48′ N, 8° 55′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Freiburg Landkreis: Konstanz Höhe: 465 m ü. NN Fläche: 24,52 km² Einwohner: 4.608 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 188 Einwohner je km² Postleitzahl: 78256 Vorwahl: 07738 Kfz-Kennzeichen: KN Gemeindeschlüssel: 08 3 35 077 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Schulstraße 19
78256 SteißlingenWebpräsenz: Bürgermeister: Artur Ostermaier Lage der Gemeinde Steißlingen im Landkreis Konstanz Steißlingen ist eine Gemeinde im Landkreis Konstanz in Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Der staatlich anerkannte Erholungsort Steißlingen liegt nördlich des Bodensees im Hegau.
Gewässer
Der Steißlinger See ist 11,19 Hektar groß und bis zu 20 Meter tief. Der aus eingeschotterten Eismassen hervorgegangene See weist eine Länge von 600 Metern auf und misst an seiner breitesten Stelle 255 Meter. Der als Naturdenkmal anerkannte See bietet in seinem Schilfgürtel Schutz für brütende Vögel und andere Tiere.[2] Das touristisch bedeutende Freibad des Sees hatte in der Badesaison 2010 44.469 Besucher (2009: 56.413)[3].
Nachbargemeinden
Die Gemeinde grenzt im Norden an Orsingen-Nenzingen, im Osten an die Stadt Stockach, im Süden an die Stadt Radolfzell am Bodensee und im Westen an die Stadt Singen (Hohentwiel) und Volkertshausen.
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde Steißlingen mit der früher selbstständigen Gemeinde Wiechs gehören sieben Dörfer, Weiler und Höfe. Zur Gemeinde Steißlingen im Gebietsstand vom 30. Juni 1972 gehören das Dorf Steißlingen, der Weiler Maiershöfe sowie die Höfe Hardmühle und Ziegelhof. Zur ehemaligen Gemeinde Wiechs gehören das Dorf Wiechs und der Weiler Schoren.[4] Auf der Gemarkung Steißlingen befinden sich ebenfalls das Gewerbegebiet Hard Nord und das im Jahr 2009 entstandene Industriegebiet Hard Süd.
Geschichte
Umweltgeschichtliche und archäologische Untersuchungen an jahreszeitlich geschichteten Sedimenten des Steißlinger Sees zeigen beispielhaft für Mitteleuropa die Entwicklung der Landschaft im Laufe der letzten 16.000 Jahre. Erste Bodenfunde auf der Steißlinger Gemarkung reichen bis in die mittlere Steinzeit zurück. Der Name Steißlingen selbst ist alemannischen Ursprungs. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahr 1155, Steißlingen wird in der so genannten Barbarossaurkunde erwähnt und als Besitzung des Bistums Konstanz ausgewiesen. Um 1400 kam der Ort zur Landgrafschaft Nellenburg und mit dieser 1465 an Vorderösterreich. Einen großen Einschnitt in die Entwicklung brachte das Jahr 1499, als die Dörfer Steißlingen und Wiechs im Schweizerkrieg von den Eidgenossen geplündert und abgebrannt wurden.
Die Steißlinger Grundherren waren seit 1672 die Ebinger von der Burg. Seit 1780 bewohnen die Freiherren von Stotzingen das Schloss in Steißlingen. 1810 wurde Steißlingen badisch.
Als der Landkreis Stockach 1973 aufgelöst wurde, wechselte Steißlingen in den Landkreis Konstanz.
Religionen
Aufgrund der Zugehörigkeit zu Vorderösterreich ging die Reformation an Steißlingen vorbei, so dass auch heute noch die Mehrheit der Bevölkerung zur römisch-katholischen Kirche gehört. Neben der St. Remigius-Kirche im Hauptort bestehen auch noch drei römisch-katholische Kapellen. Seit 1957 gibt es mit der Friedenskirche auch ein evangelisches Gotteshaus im Ort.
Bevölkerung
Die Gemeinde Steißlingen hat 4.582 Einwohner (30. September 2011).[5] Das Bevölkerungswachstum war bis 2006 aufgrund von Zuzügen verhältnismäßig hoch, seitdem ist die Einwohnerzahl weitgehend konstant. Im Jahr 2010 gab es in Steißlingen 255 Anmeldungen und 238 Abmeldungen sowie 36 Geburten und 31 Sterbefälle.[3] Insgesamt sind 19,5 Prozent der Steißlinger 65 Jahre und älter, 20,0 Prozent der Einwohner sind 18 Jahre oder jünger. 51,8 Prozent der Bevölkerung sind Frauen, 48,2 Prozent Männer. Der Ausländeranteil beträgt 4,7 Prozent (31. Dez. 2009[6]; 31. Dez. 2008: 4,5 Prozent[7]).
Die folgende Tabelle enthält Angaben der Gemeindeverwaltung Steißlingen, die geringfügig von den Zahlen des Statistischen Bundesamtes abweichen können:
Rathausstatistik[8] 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 Einwohnerzahl (am 31. Dez.) 4.166 4.247 4.308 4.399 4.423 4.496 4.565 4.612 4.609 4.620 4.598 4.609 Geburtenziffer 11,3 13,7 10,0 9,3 9,5 12,5 9,2 8,2 6,7 7,1 7,2 7,8 Sterbeziffer 7,7 5,9 9,1 7,7 10,9 8,9 8,8 7,6 11,3 9,1 10,2 6,7 Natürliches Bevölkerungswachstum 0,4 % 0,8 % 0,1 % 0,2 % −0,1 % 0,4 % 0,0 % 0,1 % −0,5 % −0,2 % −0,3 % 0,1 % Gesamtes Bevölkerungswachstum k.A. 1,9 % 1,4 % 2,1 % 0,5 % 1,7 % 1,5 % 1,0 % −0,1 % 0,2 % −0,5 % 0,2 % Ortsteile
Wiechs
Seit 1. Juli 1972 gehört zur Gemeinde Steißlingen die zuvor selbstständige Gemeinde Wiechs, nachdem 1935 eine Eingemeindung am Widerstand beider Gemeinden gescheitert war.
Das Wappen der ehemaligen Gemeinde Wiechs zeigt in Rot einen golden bordierten schwarzen Schrägbalken, begleitet von je einem achtspeichigen goldenen Rad.
Wiechs hat heute zusammen mit Schoren etwa 180 Einwohner.[9]
Politik
Die Gemeinde gehört der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Singen (Hohentwiel) an.
Gemeinderat
Dem Gemeinderat gehören nach der Kommunalwahl vom 7. Juni 2009 neben dem Bürgermeister als Vorsitzenden 14 Mitglieder an. Die Wahl ergab folgende Sitzverteilung: Freie Wähler 6 (+1), CDU 5 (–1) und SPD 3 (±0) Sitze.
Bürgermeister
Bürgermeister von Steißlingen ist seit dem 16. Januar 1978[11] Artur Ostermaier (* 1951, Freie Wähler). Es handelt sich derzeit um seine fünfte Amtszeit, die am 18. Januar 2010 begann und voraussichtlich bis Januar 2018 dauern wird.
Die letzte Bürgermeisterwahl fand am 8. November 2009 bei einer Wahlbeteiligung von 48,8 % statt. Ostermaier wurde als einziger Bewerber mit einem Stimmenanteil von 97,4 % wiedergewählt. Die nächste Bürgermeisterwahl findet voraussichtlich im November 2017 statt.
Bundestagswahlen
Die Bundestagswahlen ergaben in Steißlingen folgende Ergebnisse:
2009 2005 2002 1998 CDU 35,5 % 41,9 % 44,0 % 40,8 % FDP 22,7 % 13,5 % 10,5 % 9,1 % SPD 17,8 % 28,7 % 33,1 % 34,1 % Grüne 12,5 % 8,5 % 9,6 % 9,3 % Die Linke 5,9 % 3,7 % 0,5 % 1,1 % Piratenpartei 2,0 % – – – Tierschutzpartei 0,8 % – – – NPD 0,7 % 1,1 % 0,2 % 0,2 % PBC 0,7 % 0,2 % 0,2 % 0,2 % REP 0,6 % 0,6 % 0,7 % 2,3 % sonstige 0,8 % 1,8 % 1,2 % 2,9 % Wappen
Blasonierung: In Gold (Gelb) auf einer liegenden, vierendigen blauen Hirschstange (Zinken nach unten) stehend ein flugbereiter, rot bezungter schwarzer Geier. Der Geier repräsentiert die früheren Grundherren Ebinger von der Burg, während die Hirschstange für die Landgrafen von Nellenburg steht.
Partnergemeinden
- Saint-Palais-sur-Mer, Frankreich
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Die Steißlinger Torkel: Als Torkel (lat. torquere = drehen; torculum = Kelter) werden Weinpressen, aber auch das Gebäude, in dem sie stehen, bezeichnet. Um 1500 war Baubeginn der jetzigen Torkel, 1620 standen acht große trukh (Torkeln) in der Steißlinger Herrentorkel. Im 19. Jahrhundert folgte der Niedergang des Weinbaus durch Missernten und Rebkrankheiten, 1912 brach ein Brand in der Torkel aus. Aufgrund neuer Rebkrankheiten wich 1929 der Weinbau dem Obstanbau, in den 1960er und 1970er Jahren verfiel die Herrentorkel zusehends. 1976 bis 1979 erfolgten erste Restaurierungsmaßnahmen, 1991 kaufte die Gemeinde die Torkel, 2003 bis 2004 wurden grundlegende Sanierungsmaßnahmen am Gebäude durchgeführt (Restaurierung der Torkelbäume und der Quetsche). Im Mai 2004 fand die Einweihung und Übergabe der sanierten Torkel an die Bevölkerung statt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Raumplanung
Steißlingen gehört gemäß Landesentwicklungsplan 2002 des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg zum Mittelbereich Singen (Hohentwiel) und zum Oberbereich Konstanz.
Ansässige Unternehmen
In Steißlingen sind 341 Gewerbebetriebe (31. Dez. 2009[3], einschließlich Nebengewerbe) gemeldet. Dies entspricht im Jahr 2009 einem Zuwachs von 5,2 % (2008: 6,8 %).
Bildungseinrichtungen
Der Ort verfügt über die Grund- und Hauptschule Steißlingen (GHS) mit integrierter Werkrealschule. An der Grundschule wird eine sichere Betreuungszeit im Rahmen der verlässlichen Grundschule angeboten. In der Schule arbeiten 21 Lehrer; sie wird von 355 Schülern in 16 Klassen besucht.[12] Die durchschnittliche Klassengröße lag mit 22,5 Schülern an der Grundschule und 21,6 an der Hauptschule im Schuljahr 2006/07 im Durchschnitt der Region. Im gleichen Jahr waren 26 % der Schulübergänge von der Grundschule an Hauptschulen, 33 % an Realschulen und 41 % an Gymnasien.[13]
In Steißlingen gibt es den kommunalen Kindergarten Storchennest und den römisch-katholischen Kindergarten St. Elisabeth. Im Kindergarten Storchennest werden seit September 2006 Kinder ab zwei Jahren aufgenommen. Außerdem gibt es für Kinder bis drei Jahre eine privat organisierte Spielgruppe.
Im sanierten Bürgerhaus im Ortszentrum residiert die Gemeindemusikschule sowie die katholische öffentliche Bücherei.
Freizeit- und Sportanlagen
Das Sportareal im Mindlestal sowie der Bolzplatz in der Gartenstraße können außerhalb der Schul- und Trainingszeiten von jedermann genutzt werden.
Für Kinder und Jugendliche stehen im gesamten Gemeindegebiet zehn Spielplätze zur Verfügung. Besonders zu erwähnen ist der mehrfach ausgezeichnete Spiel- und Turngarten an der Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule sowie der neu entstandene Spielplatz am Rehmenbach. Beide Spielplätze sind zu großen Teilen in Eigenleistung erbaut worden und sollen die Spiel- und Bewergungsfreude der Kinder und Jugendlichen nachhaltig fördern. Für Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren gibt es den von Jugendlichen geleiteten Jugendraum Siesta im Rathauskeller.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Roderich von Stotzingen (1822–1893), badischer Gutsbesitzer und Politiker.
Weblinks
Commons: Steißlingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Gemeinde Steißlingen
- Amtlicher Ortsplan von Steißlingen (PDF-Datei; 1,96 MB)
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Homepage der Gemeinde Steißlingen
- ↑ a b c Amts- und Mitteilungsblatt Steißlingen aktuell vom 14. Oktober 2010, Herausgeber: Gemeindeverwaltung Steißlingen
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 775–776
- ↑ Amts- und Mitteilungsblatt Steißlingen aktuell vom 27. Oktober 2011, Herausgeber: Gemeindeverwaltung Steißlingen
- ↑ Amts- und Mitteilungsblatt Steißlingen aktuell vom 14. Januar 2010, Herausgeber: Gemeindeverwaltung Steißlingen
- ↑ Amts- und Mitteilungsblatt Steißlingen aktuell vom 26. Februar 2009, Herausgeber: Gemeindeverwaltung Steißlingen
- ↑ Amts- und Mitteilungsblatt Steißlingen aktuell vom 7. Januar 2010, Herausgeber: Gemeindeverwaltung Steißlingen
- ↑ Homepage der Gemeinde Steißlingen mit Porträt von Wiechs
- ↑ a b Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
- ↑ Matthias Biehler: Bürgermeister: Es kann nur eine Liste geben. In: Südkurier vom 10. Mai 2010
- ↑ Daten zur Grund- und Hauptschule Steißlingen vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg
- ↑ Interaktives Kartenverzeichnis des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg
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