Kfz-Kennzeichen (Frankreich)

Kfz-Kennzeichen (Frankreich)
Französisches Kennzeichen am Heck, mit dem Logo für die Region und das Département (hier: 67 = Département Bas-Rhin (Unterelsass) und Region Elsass).
Kurzzeitkennzeichen (plaque « usage TT ») nach neuem System
französisches Diplomaten-Kennzeichen, vorn und hinten identisch

Seit dem 15. April 2009 werden die Kfz-Kennzeichen in Frankreich nach dem Muster AB-123-CD fortlaufend durchnummeriert. Das vorhergehende System galt seit dem 1. April 1950. Die letzten Kennzeichen nach dem alten System wurden Fahrzeugen bei einem Départementswechsel bis zum 13. Oktober 2009 zugeteilt.

Französisches Kennzeichen am Heck der Fahrzeuge vor dem 15. April 2009 zugelassen (92 = Hauts-de-Seine).

Inhaltsverzeichnis

Neues Kennzeichensystem

Muster des neuen Systems

Die Kennzeichen werden in einer nationalen Serie ausgestellt und verbleiben "auf Lebenszeit" bei dem Fahrzeug, was den Handel mit gestohlenen Autos erschweren soll. Zusätzlich sind die neuen Fahrzeugscheine nicht mehr grau, sondern orange, und sind mit neuen Sicherheitsmerkmalen ausgestattet, um Fälschungen zu erschweren.[1]

Eine weitere Neuerung ist, dass die Nummern national einheitlich vergeben werden und somit die vorherige regionale Kennzeichnung mit der Nummer des jeweiligen Département entfällt. Da die regionalen Kennzeichnungen in der Bevölkerung recht beliebt waren, führte die geplante Änderung zu Protesten.[1] Als Lösung des Problems wird im neuen System in einem dem linken Europa-Feld ähnelnden blauen Feld am rechten Rand des Kennzeichens eine regionale Kennzeichnung angebracht. Diese besteht aus dem Logo der Region und der Nummer des Départements, mit dem der Eigentümer sich am meisten verbunden fühlt.[2] Das neue national einheitliche Nummernsystem sieht das Format "AA-001-AA" bis "ZZ-999-ZZ" vor. Diese neue Systematik ähnelt stark dem italienischen Kennzeichensystem seit 1999.

Des Weiteren wurde das Aussehen des hinteren Kennzeichen dem vorderen angeglichen. Beide Schilder werden weiß mit schwarzer Schrift ausgeführt, wie schon im vorherigen System seit Mai 2007 zugelassen.

Hierbei sollen allerdings Kennzeichen, die mit einem einzelnen Buchstaben enden, für Kleinkrafträder (Mofas) reserviert bleiben.

Seit dem 1. Juli 2004 müssen Krafträder unter 50 cm³ bei Erstzulassung oder Halterwechsel ebenfalls mit einem Kennzeichen versehen werden. Dieses Kennzeichen entspricht hinsichtlich der Zeichenfolge bereits der neuen Norm, die für solche Krafträder – abweichend von den Kennzeichen für andere Kfz – folgendes vorsieht:

  • Ausgestaltung als zweizeiliges Kennzeichen mit Europa-Feld, doch ohne jegliche regionale Kennzeichnung
  • keine Verwendung von Bindestrichen
  • Weglassen von führenden Nullen
  • schließt mit einem Einzelbuchstaben

(Beispiele: AA 11 A oder ZZ 999 Z)

Datum Mopeds Allgemeine Reihe Händler Kurzzeitkennzeichen
1. Juli 2004 A 11 A
31. Dezember 2004 D 324 V
31. Dezember 2005 M 909 F
31. Dezember 2006 W 527 X
31. Dezember 2007 AG 476 Q
31. Dezember 2008 AR 591 N
15. April 2009 AT 710 C AA-001-AA W-001-AA WW-001-AA
31. Dezember 2009 BA 237 A AJ-083-DQ W-803-AH WW-104-BL
31. Dezember 2010 BJ 79 Y BF-900-PQ W-647-CR WW-167-FV

Eine Möglichkeit, ein Wunschkennzeichen zu erhalten, besteht nicht.[1]

Altes Kennzeichensystem

Zu den Besonderheiten bei der Vergabe der ehemaligen Kennzeichen → Liste der französischen Kfz-Kennzeichen (historisch)

Normale Serie

Das bislang gültige System für Kfz-Kennzeichen in Frankreich bestand seit dem 1. April 1950.

Das gesamte Kennzeichen war niemals länger als 8 Zeichen (9 Zeichen für die Übersee-Départements, weitere Ausnahme: Wxx-Kennzeichen) und setzte sich zusammen aus

  1. 1–4 Ziffern (eine Ziffer nur bis 1955; Ausnahme: Korsika 1976, seitdem mindestens 2, beginnend mit der "11")
  2. 1, 2 oder 3 Buchstaben
  3. der Nummer des Départements: Die Départements des französischen Festlandes wurden durch eine zweistellige Zahl gekennzeichnet (01-19, 21-95). Das Département 20 (Korsika) wurde mit Beginn des Jahres 1976 zweigeteilt. Seitdem tragen die Kennzeichen hier 2A (Corse-du-Sud, Hauptstadt: Ajaccio) bzw. 2B (Haute-Corse, Hauptstadt: Bastia). Bis August 1951 gaben die Départements 01 bis 09 Kennzeichen nur mit der Kennung 1 bis 9 heraus, seitdem zweistellig. Die Übersee-Départements sind mit drei Ziffern angegeben (971-974), wobei aus Platzgründen die 9 über der 7 erscheinen kann.

Beispiele:

  1. 2928 TW 74; 324 EBS 91; 56 ABM 13
  2. 11 GY 2A
  3. 654 ANY 971

Einschränkungen:

  • Der Buchstabe O wird nicht, der Buchstabe U nicht mehr verwendet (Verwechselungsgefahr mit 0 und V)
  • Der Buchstabe I erscheint nur auf Sonderkennzeichen (z. B. der Serie IT = importation temporaire, die bis 2003 an Diplomaten mit Dienstsitz in der Schweiz ausgegeben wurde und allmählich ausläuft)
  • Die Nummer des jeweiligen Départements wird nie als Ziffernfolge vor der Buchstabengruppe verwendet (z. B. niemals 75 ABC 75).

Es gab keine Wunschkennzeichen, sondern eine chronologische Vergabe seitens der Präfekturen und Unterpräfekturen. In jedem Département fing die Serie folglich in der Regel mit 1 A an. Sie sollte irgendwann mit 999 ZZZ enden. Am weitesten fortgeschritten war Paris mit dem letzten zugewiesenen Kennzeichen 523 RQD 75. Am weitesten "hinten" lag Lozère mit dem letzten Kennzeichen 2718 GT 48. Das Kennzeichen wurde dem Fahrzeug zugeordnet und änderte sich bei einem Halterwechsel nicht, sofern der neue Halter seinen Wohnsitz im selben Département hatte.

Mit einer entsprechenden Liste kann man anhand des Kennzeichens das Alter eines Fahrzeugs feststellen, sofern es seit der ersten Zulassung das Département nicht gewechselt hat (siehe Tabellen unten).

Im Unterschied zu Deutschland sagte das Kennzeichen nichts über den technischen Zustand (Contrôle Technique), die Versicherung (Kfz-Versicherung Frankreich) oder die gezahlte Kfz-Steuer des Fahrzeuges aus. Diese Daten sind an Vignetten abzulesen, die an der Frontscheibe angebracht sind. Es gibt in Frankreich für Privatfahrzeuge keine Kfz-Steuer; einzig bei der Anmeldung (nachgewiesen durch die Carte Grise) wird eine Gebühr abhängig von der Leistung des Fahrzeuges und weiteren Faktoren (CV, cheval fiscal) fällig. Diese Gebühr wird nur bei Halterwechsel erhoben.

Im Rahmen der großangelegten Offensive zur Sécurité Routière wurden auch verschärfte Regeln hinsichtlich der Versicherung und der Kennzeichen eingeführt. Um Kriminalität im Zusammenhang mit gefälschten Kennzeichen vorzubeugen, müssen diese seit einiger Zeit ans Fahrzeug angenietet werden.

Die noch ab und an zu sehenden "schönen" Kennzeichen mit besonderen Schriftarten sind verboten und das Fahren mit nicht gesetzeskonformen Kennzeichen kostet 150 € Strafe. Allerdings gab es keine Regelung über die genaue Ausgestaltung der Kennzeichenschrift, so dass man zwischen einer Handvoll genehmigter Schriften wählen konnte.

Die Farbe der Kennzeichen war vorne weiß mit schwarzem Text, hinten meist noch gelb mit schwarzem Text, allerdings wurde seit Mai 2007 auch am Heck die Variante "weiß mit schwarzem Text" zugelassen. Fahrzeuge, denen bei der ersten Zulassung noch die alten schwarzen Kennzeichen mit weißer bzw. silberner Beschriftung zugeteilt wurden, dürfen weiterhin mit solchen Kennzeichen versehen sein, auch dürfen diese Kennzeichen durch neue, gleichermaßen gestaltete Kennzeichen ersetzt werden. Das Europa-Feld mit dem Nationalitätskennzeichen "F" ist laut Medienberichten seit Juli 2004 Pflicht, doch waren in der Praxis überall auch für Neuzulassungen noch die "alten" Kennzeichen ohne Europa-Feld erhältlich.

Eine Besonderheit bildeten verkleinerte vordere Kennzeichen, die eigens für eine Serie des Peugeot 206 genehmigt wurden. Diese Kennzeichen sind etwa einen Zentimeter schmaler und rund fünf Zentimeter kürzer als die Kennzeichen in der standardisierten Euro-Größe.

Besonders in Paris und in den Grenzgebieten sieht man vermeintlich "abgelaufene" deutsche Exportkennzeichen. Das eingeprägte Datum gibt allerdings lediglich das Ablaufdatum der deutschen Exportversicherung an. Die Kennzeichen sind unabhängig vom eingeprägten Datum ein Jahr lang gültig, müssen nach diesem Datum jedoch in Frankreich versichert sein (grüne Plakette hinter der Windschutzscheibe).

Besondere Serien

  • Kennzeichen mit nur einem W (plaques de garage) werden Werkstätten und Händlern zugeteilt.
  • Kennzeichen mit WW sind Kurzzeitkennzeichen.
  • Kennzeichen mit WWx sind Kurzzeit- oder Händlerkennzeichen. Französische Autohersteller die ihre Vorserienautos testen verwenden auch diese Wxx-Kennzeichen. Abweichend von den Kennzeichen der normalen Serie können im Mutterland auf diesen Schildern bis zu neun Zeichen vorkommen, z. B. 5267 WWP 29.
  • Kennzeichen mit drei Buchstaben, die das Format WxL haben, sind Ausfuhrkennzeichen für ein Zielland innerhalb der EU.
  • Kennzeichen mit drei Buchstaben, die das Format WxE haben, sind Ausfuhrkennzeichen für ein Zielland außerhalb der EU.

Gendarmerie Nationale und Militär verfügen über Sonderkennzeichen mit einem Hoheitsemblem am linken Rand der weißen/gelben Kennzeichen. Auch gibt es Nummernschilder auf rotem Grund (temporäre Zulassungen, einfuhrsteuerbefreite Fahrzeuge, Diplomaten mit Dienstsitz z. B. in der Schweiz), grüne Kennzeichen (Diplomaten mit Dienstsitz im Inland, Mitarbeiter internationaler Organisationen wie CERN und Interpol) sowie Kennzeichen auf blauem Grund (Soldaten und Zivilangestellte der Deutsch-Französischen Brigade in den deutschen Garnisonen).

Hinweis zu den Départements

Die Départements wurden schon von Napoleon alphabetisch sortiert und durchnummeriert (zum Teil aber mit anderen Nummernzuordnungen als heute). In den 1960er-Jahren wurde dann eine größere Verwaltungsreform im Großraum Paris durchgeführt. Die drei ehemaligen Départements im Bereich Paris wurden neu aufgeteilt, so dass die heute existierenden acht Départements entstanden. Fünf von ihnen erhielten die neuen Nummern 91 bis 95, die ursprünglich zu den Départements gehörten, in die das unter französischer Verwaltung stehende Algerien eingeteilt war. Die Teilung Korsikas in zwei Départements (2 A und 2 B statt 20) war ab 1976 an den Kfz-Kennzeichen zu erkennen.

Weitere Informationen

Weitere Informationen, insbesondere über das jeweilige Zulassungsjahr, und eine genauere Auflistung der Buchstabengruppen befinden sich im Artikel Systematik der Kfz-Kennzeichen (Frankreich).

Einzelnachweise

  1. a b c Ulrike Koltermann: Frankreich führt neue Kennzeichen ein. In: Spiegel Online. 16. April 2009, abgerufen am 10. September 2010.
  2. Le numéro de département maintenu sur les plaques d'immatriculation. In: Le Mond.fr. Le Monde Interactif, 28. Oktober 2008, abgerufen am 10. September 2010 (französisch).

Weblinks


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