- Kokkola
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Kokkolan kaupunki
Karleby stadWappen Karte Basisdaten Staat: Finnland Landschaft: Mittelösterbotten Verwaltungsgemeinschaft: Kokkola Geographische Lage 63° 50′ N, 23° 8′ O63.83333333333323.133333333333Koordinaten: 63° 50′ N, 23° 8′ O Fläche: 2.730,89 km²[1] davon Landfläche: 1.444,36 km² davon Binnengewässerfläche: 41,59 km² davon Meeresfläche: 1.244,94 km² Einwohner: 46.257 (31. Dez. 2010)[2] Bevölkerungsdichte: 32 Ew./km² ISO 3166-2: FI-LS Gemeindenummer: 272 Sprache(n): Finnisch, Schwedisch Website: www.kokkola.fi Kokkola [ˈkɔkːɔlɑ] (schwed. Karleby [ˈkɑːrlɛˌbyː], früher Gamlakarleby) ist eine Stadt an der Westküste Finnlands und Hauptstadt der Landschaft Mittelösterbotten. Kokkola hat 46.257 Einwohner (Stand 31. Dezember 2010), davon sind rund 84 % finnisch- und 14 % schwedischsprachig. Neben der eigentlichen Stadt, in der gut zwei Drittel der Bevölkerung leben, umfasst das Kokkola ein ausgedehntes Gebiet von fast 1.500 Quadratkilometern im Hinterland.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Kokkola liegt in der westfinnischen Landschaft Mittelösterbotten an der Küste des Bottnischen Meerbusens, des nördlichen Teils der Ostsee. Die nächstgrößeren Städte sind Vaasa 121 Kilometer südwestlich und Oulu 198 Kilometer nordöstlich. Die Hauptstadt Helsinki liegt 483 Kilometer südlich. Nachbarstädte und -gemeinden Kokkolas sind Kalajoki im Nordosten, Kannus und Toholampi im Osten, Halsua und Kaustinen im Südosten, Kronoby im Süden und Larsmo im Südwesten.
Außer der eigentlichen Kernstadt gehört zu Kokkola seit der Eingemeindung von drei Nachbargemeinden im Jahr 2009 ein ausgedehntes Gebiet im Hinterland. Insgesamt hat das administrative Stadtgebiet von Kokkola unter Ausschluss der Meeresgebiete eine Fläche von 1.486 Quadratkilometern. Damit ist Kokkola flächenmäßig etwa so groß wie London. Der größte Teil dieses Gebietes ist aber ländlich strukturiert.
Die Landschaft in der Gegend von Kokkola ist, wie für die Region Österbotten typisch, flach und wird von zahlreichen Flussläufen durchzogen. Der wichtigste Fluss ist der Perhonjoki, der nördlich der Kernstadt in den Bottnischen Meerbusen fließt. Der Küste von Kokkola vorgelagert ist ein reich gegliedertes Schärengebiet mit der Insel Öja. Durch die postglaziale Landhebung gewinnt Kokkola stetig an Landfläche hinzu. Derzeit hebt sich die Küste um rund acht Millimeter pro Jahr.
Geschichte
Kokkola wurde 1620 von Gustav II. Adolf gegründet. 1765 sorgte Anders Chydenius dafür, dass die Stadt die Rechte zur Durchführung des Außenhandels erhielt. Daher gilt Chydenius auch als bedeutendster Bürger von Kokkola. Während des 18. Jahrhunderts war in Kokkola die große Zeit der Seefahrt und des Teerhandels. Im 19. Jahrhundert siedelten sich dann viele Industriebetriebe an, wodurch sich Kokkola zu einer bedeutenden Schul- und Ausbildungsstadt entwickelte.
1977 wurde die Gemeinde Kaarlela eingemeindet. Zum Jahresbeginn 2009 folgte die Eingemeindung von Lohtaja, Ullava und Kälviä.
Bevölkerung
Zum Jahreswechsel 2008/2009 betrug die Einwohnerzahl Kokkolas 45.644.[3] Davon leben rund 32.000 Menschen (Stand: 2000)[4] in der Kernstadt, der Rest im ländlichen Hinterland Kokkolas.
Kokkola markiert das nördliche Ende des finnlandschwedischen Siedlungsgebiets an der Westküste Finnlands. Von den Einwohnern der Stadt sprechen 84,2 % Finnisch und 13,9 % Schwedisch als Muttersprache.[5] Somit ist Kokkola offiziell zweisprachig mit Finnisch als Mehrheits- und Schwedisch als Minderheitssprache. Die rund 6.300 schwedischsprachigen Einwohner Kokkolas sind dabei ungleichmäßig über das Stadtgebiet verteilt: Während die Kernstadt zweisprachig ist, wird in den Dörfern in der direkten Umgebung mehrheitlich Schwedisch gesprochen. Die weiter östlich gelegenen ländlichen Gebiete, die 2009 eingemeindet wurden, sind hingegen rein finnischsprachig.
Politik
Verwaltung
Die stärkste Fraktion im Partei von Kokkola, der höchsten Entscheidungsinstanz in lokalen Angelegenheiten, stellt die Zentrumspartei, die bei der Kommunalwahl 2008 knapp ein Drittel der Stimmen erhielt und 18 von 51 Abgeordneten stellt. Die Zweitgrößte Fraktion sind die Sozialdemokraten mit neun Abgeordneten. Die Christdemokraten sind mit einem zweistelligen Wahlergebnis und sieben Sitzen im Stadtrat überdurchschnittlich stark vertreten. Sechs Sitze entfallen auf die Schwedische Volkspartei, die traditionelle Interessenvertretung der Finnlandschweden. Die Sammlungspartei ist, obgleich eine der drei großen Parteien des Landes, in Kokkola mit einem Wahlergebnis von unter zehn Prozent und fünf Abgeordneten im Stadtrat nicht besonders stark. Weiterhin im Stadtrat vertreten sind das Linksbündnis mit drei, die rechtspopulistischen „Wahren Finnen“ mit zwei und der Grüne Bund mit einem Abgeordneten. Der Stadtdirektor von Kokkola ist Antti Isotalus.
Zusammensetzung des Stadtrats (2009–2012) Partei Wahlergebnis[6] Sitze Zentrumspartei 32,3 % 18 Sozialdemokraten 17,8 % 9 Christdemokraten 13,0 % 7 Schwedische Volkspartei 11,9 % 6 Sammlungspartei 9,9 % 5 Linksbündnis 5,7 % 3 Wahre Finnen 5,2 % 2 Grüner Bund 3,3 % 1 Städtepartnerschaften
Kokkola unterhält Städtepartnerschaften mit den folgenden Städten:[7]
- Fitchburg (USA)
- Fredericia (Dänemark)
- Fushun (China)
- Hatvan (Ungarn)
- Härnösand (Schweden)
- Kristiansund (Norwegen)
- Marijampolė (Litauen)
- Mörbylånga (Schweden)
- Ratingen (Deutschland)
- Greater Sudbury (Kanada)
- Ullånger (Schweden)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kokkola bietet ein gutes Kulturangebot. Es zeichnet sich vor allem durch Rock, Jazz und klassische Musik aus. Außerdem gibt es ein großes Theaterangebot in finnischer und schwedischer Sprache.
Bauwerke
Im Jahr 1805 gab es einen großen Brand in Kokkola, bei dem das erste Rathaus der Stadt abbrannte. Das zweite Rathaus wurde von russischen Soldaten geplündert. Anschließend wurde es wegen seines schlechten Allgemeinzustandes und des Platzmangels abgerissen. Schließlich entstand im Jahr 1841 das dritte Rathaus nach einem Entwurf von Carl Ludwig Engel; es ist heute immer noch auf dem Platz von Mannerheim zu besichtigen.
Sehenswert ist auch das alte Schulgebäude aus dem Jahre 1696, in dem ein historisches Museum untergebracht ist. Es ist das einzige erhaltene profane Holzhaus Finnlands und eines der ältesten Holzhäuser Skandinaviens.
Nebenan steht ein kleineres Haus, das Haus von Lassander, das im Jahr 1748 erbaut wurde. In ihm kann der Besucher sehen, wie eine Handelsfamilie Anfang des 18. Jahrhundert in Kokkola lebte.
Im gleichen Hof, wo das alte Schulgebäude und das Haus von Lassander stehen, gibt es ein weiteres sehenswertes Haus - die K.H Renlunds Kunsthalle. Das Haus wurde 1818 erbaut und beherbergt unregelmäßige Kunstausstellungen.Auf dem Katarinaplatz in Kokkola sind auch mehrere Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Darunter ist das Stadttheater, das im Jahr 1927 erbaut wurde, ein alter Wasserturm und eine Tankstelle aus dem Jahr 1931, an deren Aussehen seit der Errichtung nichts verändert wurde. Sie ist somit die älteste Tankstelle Finnlands. Außerdem ist auf dem Platz die Skulptur Die Seehunde von Karl G. Nylund aus dem Jahr 1970 zu sehen.
In Kaarlela befindet sich eine mittelalterliche Steinkirche aus dem frühen 16. Jahrhundert.
Parks
Der Chydenius-Park besteht seit dem Jahr 1860 und wurde dem Pfarrer und Politiker Anders Chydenius gewidmet. Von diesem ist ebenfalls seit 1903 eine Statue in dem Park zu besichtigen, die von Valter Runeberg entworfen wurde. Der Park war anfangs als Nya Park (deutsch: Neuer Park), Kärlekens lund (deutsch: Liebeshain) oder auch Östra Parken (deutsch: östlicher Park) bekannt.
Der Länsipuisto (deutsch: westlicher Park) ist ein Gegenstück des Chydenius-Parks und wurde im Jahr 1860 gebaut. In ihm ist das Monument Sturzwelle zu betrachten, dass 1973 von Karl G. Nylund entworfen wurde und an Dr. Einar Cederberg erinnern soll.
Sport
Aus Kokkola stammt der Eishockeyverein Hermes, der in der dritthöchsten finnischen Liga (Suomi-sarja) spielt. Außerdem kommen aus der Stadt die Fußballvereine Kokkolan Palloveikot (KPV), der in der zweithöchsten finnischen Liga (Ykkönen) spielt, und Gamlakarleby Bollklubb (GBK), der in der dritthöchstenen finnischen Liga (Kakkonen) aktiv ist.
Regelmäßige Veranstaltungen
Jedes Jahr am letzten Wochenende im August werden die Kokkolan Venetsialaiset (Venezianische Nächte) und damit das Ende der Sommerhausperiode gefeiert. Zu dieser Zeit werden Raketen abgefeuert und Lichter schmücken die Strände. Als Rahmenprogramm gibt es Veranstaltungen, wie Theater, Konzerte und Erntefest.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Düngemittelindustrie, Leder- und Pelzverarbeitung, der Maschinenbau und die Kunststoffindustrie besitzen in Kokkola eine große wirtschaftliche Bedeutung. Aber auch der Bootsbau darf nicht vergessen werden. So hat sich ca. 60% der finnischen Bootsbauindustrie in der Umgebung von Kokkola konzentriert. Außerdem haben sich viele Betriebe der Metall- und Chemieindustrie in der Stadt angesiedelt, die vor allem den Export stärkt. Herausragend sind die Betriebe Boliden, OMG, KemFine, Kemira Chemicals, Kemira GrowHow und Tetra Chemicals.
Verkehr
Durch Kokkola führt die Hauptverkehrsstrecke Nord-Süd der finnischen Eisenbahn. Außerdem kreuzen sich drei Hauptstraßen in Kokkola. Der in Kokkola gelegene Hafen ist einer der bedeutendsten am finnischen Meerbusen.
Weblinks
Commons: Kokkola – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Seite (englisch)
- Fremdenverkehrsamt der Stadt Kokkola (deutsch)
- Kokkola bei weltinfo.com
- Kokkola bei finland.de
- Historischer Rundgang
Einzelnachweise
- ↑ Maanmittauslaitos (finnisches Vermessungsamt): Suomen pinta-alat kunnittain 1. 1. 2010.
- ↑ Väestörekisterikeskus (finnisches Bevölkerungsregister): Bevölkerung der finnischen Gemeinden am 31. Dezember 2010
- ↑ Väestörekisterikeskus (finnisches Bevölkerungsregister): Suomen asukasluku vuodenvaihteessa 2008-2009.
- ↑ http://pxweb2.stat.fi/sahkoiset_julkaisut/vuosikirja2004_suppea/excel/vaest_05.xls Tilastokeskus (finnisches Statistikamt): Suurimmat taajamat sekä niiden väkiluvut, 1980–2000] (XLS)
- ↑ Stand: 31. Dezember 2008, Quelle: Tilastokeskus (finnisches Statistikamt)
- ↑ Finnisches Justizministerium: Ergebnis der Kommunalwahlen 2008
- ↑ Website der Stadt Kokkola: Ystävyyskaupungit.
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