- Laaser Marmorbahn
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46.60388888888910.690555555556Koordinaten: 46° 36′ 14″ N, 10° 41′ 26″ O
Laaser Marmorbahn Streckenlänge: 4,0 km davon Schrägaufzug: 1,0 km Spurweite: 1000 mm (Meterspur) Maximale Neigung: 10 ‰, Aufzug: 500 ‰ Minimaler Radius: 34 m Tiefster Punkt Laas Werksgelände: 867 m Höchster Punkt Bergstation: 1350 m Die Laaser Marmorbahn (ital. Ferrovia marmifera di Lasa) ist eine Schmalspurbahn mit einem Schrägaufzug, auch als Schrägbahn oder Bremsberg bezeichnet, die 1929 gebaut wurde, um den Laaser Marmor aus den Bergwerken oberhalb von Laas ins Tal zu transportieren.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Lange Zeit wurden für den Transport der Marmorblöcke einfache Holzschlitten und Hanfseile verwendet. Nach der Eingliederung Südtirols in Italien nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Werk modernisiert, um eine höhere Ausbeute zu garantieren. Somit wurde 1930 nach nur einem Jahr Bauzeit eine meterspurige Bahnstrecke eröffnet, als deren spektakulärster Teil der Schrägaufzug gilt. Ursprünglich war die Bahn akkubetrieben, 1937 wurde sie elektrifiziert und 1997 der Betrieb auf dieselelektrischen Betrieb umgestellt.[1]
Fahrzeuge
Die Wagen stammen von der ehemaligen Firma Carminati e Toselli, die Lokomotiven von der Tecnomasio Brown Boveri.
Streckenverlauf
Vom Marmorwerk am Bahnhof Laas der Vinschgerbahn besitzt die Bahn Rangiergleise, um das gesamte Gelände gut bedienen zu können. Eine Brücke über die Etsch führt auf eine lange Gerade, die bis zum Fuße des Schafspitz-Berges führt. Über eine scharfe Kurve werden die Wagen von der Bahn parallel zum Berg auf den Schrägaufzug geschoben. Der Schrägaufzug überwindet fast 500 Höhenmeter und endet nahe der Bergstation der Bahn, wo sich auch das Maschinenhaus des Aufzuges befindet. Von hier gelangt die Bahn ohne nennenswerte Steigung bis auf die Höhe des Valdaunbachs. Am Ende der Bahnstrecke befindet sich ein Kabelkran, welcher die Bahn mit dem eigentlichen Bergwerk verbindet.
Planung und Bau
Die Laaser Marmorbahn wurde von der Leipziger Firma Adolf Bleichert & Co. in den Jahren 1929–1930 geplant und gebaut. Sie ist bis heute (2009) weitgehend im Originalzustand erhalten.
Bedeutung
Die Laaser Marmorbahn zählt zu den letzten im Originalzustand erhaltenen Werken von Adolf Bleichert & Co.. Sie stellt als technisches Kulturerbe, das zudem bis heute im täglichen Routinebetrieb steht, eine kulturelle, technikgeschichtliche und touristische Besonderheit dar. Die Konstruktion der fünf erhaltenen Bahnstrecken (Portalkran, untere Marmorbahn, Schrägbahn, obere Marmorbahn, Seilkran) ist einzigartig.
Gegenwart und Zukunft
Der Zustand des Streckenunterbaus ist schlecht, die Fahrzeuge sind teilweise überaltert. Eine Umlagerung des Transportes auf Lastwagen ist aus naturschutzrechtlichen Gründen (Nationalpark Stilfser Joch, Staubbelastung, Lärmbelastung, notwendige Salzstreuung im Winter) eher ausgeschlossen. Dazu müsste zudem erst eine Straße im Stilfser Nationalpark ausgebaut werden. Die Variante einer neuen Transportseilbahnstrecke über die Häuser der Laaser Besiedelung erscheint ebenso ausgeschlossen. Durch die sich nun anbahnende Entwicklung eines einzigartigen Technikdenkmales mit dem historischen Fuhrpark werden neben der Transportfunktion der Marmorbahn auch bedeutende touristische Nebeneffekte für die Region erhofft. Die Diskussion ist derzeit (2009) hochaktuell; welches Ende sie nehmen wird, ist derzeit nicht absehbar. Sollte die Bahn aber nicht mehr für den Marmortransport genutzt werden, haben schon verschiedene Seiten Interesse an einer Tourismusbahn angemeldet. Unter anderem wurde ein Verein mit dem Ziel des Erhaltes der Bahn gegründet.
Literatur
- Andrea Canale, Fabio Tomaselli: La ferrovia marmifera di Lasa. In: Il treno in val Venosta da Merano a Malles. ETR Editrice Trasporti su Rotaie, 2005.
- Hubert Tscholl: Die Laaser Marmorbahn. Ein Meisterwerk der Technik. StudienVerlag, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7065-4800-7.
Galerie
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Laaser Marmor in Rohblöcken. Im Hintergrund am Berg die Strecke der Marmorbahn.
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Die Bergstation des Schrägaufzuges auf einer Höhe von 1.350 m s.l.m..
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Die Gleise der meterspurigen Marmorbahn.
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Das Marmorwerk in Laas. Über die Etsch führt eine Brücke (links unten) der Marmorbahn ins Werk.
Weblinks
- Fotos und Graphiken auf der Website Feldbahnen von Mauro Bottegal (englisch)
- Dokumentation zur Schrägbahn Marmorbahn in Laas auf Sagen.at
- Verein „Freunde der Schrägbahn“
- Nachbau des Modelleisenbahnclubs Schlanders
Einzelnachweis
- ↑ Information auf www.sagen.at, abgerufen am 11. Oktober 2009
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