Langwies (Gemeinde Ebensee)

Langwies (Gemeinde Ebensee)
Wappen Karte
Wappen von Ebensee
Ebensee (Österreich)
DEC
Ebensee
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Oberösterreich
Politischer Bezirk Gmunden (GM)
Fläche 194,5 km²
Koordinaten 47° 48′ N, 13° 47′ O47.80833333333313.775443Koordinaten: 47° 48′ 30″ N, 13° 46′ 30″ O
Höhe 443 m ü. A.
Einwohner 8.067 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 41 Einwohner je km²
Postleitzahl 4802
Vorwahl 06133
Gemeindekennziffer 4 07 04
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Hauptstraße 34
4802 Ebensee
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Herwart Loidl (SPÖ)
Lage der Marktgemeinde Ebensee
Karte

Ebensee ist eine Marktgemeinde in Oberösterreich im Bezirk Gmunden im Traunviertel mit 8.253 Einwohnern. Der zuständige Gerichtsbezirk ist Bad Ischl.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Ebensee liegt auf 443 m Höhe im Traunviertel am Südufer des Traunsees. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 22,1 km, von West nach Ost 15,2 km. Die Gesamtfläche beträgt 194,5 km². 63,7 % der Fläche sind bewaldet. Ortsteile der Gemeinde sind: Ebensee, Kohlstatt, Lahnstein, Langwies, Oberlangbath, Plankau, Rindbach, Roith, Trauneck, Unterlangbath.

Gliederung

Blick auf Ebensee

Die Marktgemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Ebensee, Langwies, Oberlangbath, Rindbach und Roith.

Wappen

Offizielle Beschreibung des Gemeindewappens: In Blau eine goldene, eingebogene Spitze; darin auf grünem Boden ein grüner Nadelbaum, dahinter eine blau-silberne, gewellte Wasserfläche und ein grauer, felsiger Berg. In den Oberwinkeln rechts drei silberne, eins zu zwei gestellte Salzstöcke, links eine goldene, aufrechte Spitzhacke. Übergelegter roter Balken, darin aus den Schildrändern wachsende, mit schwarzen Ärmeln und goldenen Manschetten bekleidete Treuhände. Gemeindefarben: Grün - Weiß - Rot

Geschichte [1]

Haus in Ebensee.

Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte die Gegend seit 1180 zum Herzogtum Steiermark, das 1192 die österreichischen Babenberger erbten. Die Gemeinde Ebensee wird erstmals 1447 erstmals erwähnt.

Da wegen akuten Holzmangels in der Umgebung von Hallstatt das dortige Sudhaus nicht weiter ausgebaut werden konnte, befahl Kaiser Rudolf II. 1596 von Prag aus die Errichtung eines neuen Pfannhauses (Saline) in Ebensee, welche ab 1604 realisiert wurde. Am 8. Februar 1607 konnte das erste Salz gesotten werden. Die notwendigen Arbeitskräfte für das Sudhaus rekrutierte man hauptsächlich in Hallstatt, die Holzknechte in Aussee. Die Zuleitung der Sole erfolgte über eine fast 40 km lange Soleleitung vom Hallstätter Salzberg, die unter der technischen Leitung des Ischler Waldmeisters Hans Kalß errichtet wurde.

Im Jahr 1625 hatte Ebensee schon 1.000 Einwohner. Der Bau einer eigenen katholischen Kirche beginnt 1729. Die Kirche untersteht dem Kloster Traunkirchen. Ebensee wird 1771 erst Vikariat und 1786 selbständige Pfarre. Als man 1733 den Salinenarbeiter den freien Faschingsdienstag nehmen wollte, kam es zur „Faschingdienstagrevolte“.

Die Saline, zahlreiche Häuser und der Kirchturm werden 1835 bei einem Großbrand zerstört. Bei der Märzrevolution 1848 wird in Ebensee eine Nationalgarde aufgestellt. Ein erster Telegraf wird 1866 in Ebensee errichtet. Der Anschluss Ebensee an das österreichische Eisenbahnnetz erfolgte 1877 durch die Salzkammergutbahn, eine Nebenbahn der Rudolfsbahn. Die Bahnstrecke führte von Attnang-Puchheim in Oberösterreich nach Stainach-Irdning in der Steiermark. Dadurch sollte der einsetzende Fremdenverkehr gefördert werden und der gewaltige Brennstoffbedarf der Salinen, der durch die immer knapper werdenden Waldbestände nicht mehr gedeckt werden konnte, durch die Versorgung mit Kohle abgedeckt werden. Die Brüder Alfred und Ernest Solvay errichten 1883 eine Ammoniak-Soda-Fabrik, die Solvay-Werke, in Ebensee. Im Jahr 1887 wird die Freiwilligen Feuerwehr Ebensee gegründet.

Die Einführung elektrischen Stroms erfolgt 1907 nach dem Bau eines Elektrizitätswerkes am Offenseebach. Während des Ersten Weltkriegs fallen 218 Einwohner, 6 weitere werden vermisst. Zudem ist der Ort 1917 von einer großen Hungersnot betroffen. Seit 1918 gehört der Ort zum Bundesland Oberösterreich. Im Jahr 1927 wird eine Seilschwebebahn auf den Feuerkogel eröffnet. Ebensee wird 1929 Marktgemeinde. Während des österreichischen Bürgerkriegs nehmen im Februar 1934 ein Großteil der Ebenseer Arbeiter am Generalstreik teil. Das Bundesheer marschiert ein und schlägt den Aufstand nieder.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich am 13. März 1938 gehört Ebensee zum Gau Oberdonau. Im November 1943 wurde das Konzentrationslager Ebensee als Nebenlager des Konzentrationslagers Mauthausen errichtet. Das Projekt Zement diente der Verlegung der Raketenversuchsanstalt Peenemünde in eine bombengeschützte Umgebung. Die Befreiung des Lagers erfolgte am 6. Mai 1945 durch amerikanische Truppen. Im Zweiten Weltkrieg sind 289 Ebenseer gefallen und weitere 90 wurden vermisst. Auf dem Gelände des Konzentrationslagers wird nach 1945 ein DP-Lager für jüdische so genannte „Displaced Persons“ eingerichtet. Aufgrund von Spannungen zwischen den polnischen und den jüdischen Lagerbewohnern wurden die meisten jüdischen DPs nach Bad Gastein verlegt.

Durch die Traunverbauung wird von 1951 bis 1957 ein Hochwasserschutz aufgebaut. Die evangelische Kirche wird 1953 eingeweiht. Eine neue Spannbetonbrücke über die Traun wird 1954 errichtet. Im Jahr 1957 findet die 350-Jahr-Feier des Ortes statt. Am 23. September 1963 verübten italienische neofaschistische Terroristen Sprengstoffanschläge auf Saline, Feuerkogelseilbahn und Löwendenkmal. Dabei wird ein Gendarm getötet und vier weitere Personen verletzt. [2]

Das neue Rathauses mit Nebeneinrichtungen wird 1973 eröffnet. Die Saline wird 1979 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Im gleichen Jahr wird eine neue Groß-Saline in Ebensee/Steinkogel gebaut und das Heimatmuseums im „Salinenverwesamt“ eröffnet. Eine neue Feuerkogel-Seilbahn wird 1986 in Betrieb genommen. Im Jahr 1988 erhält Ebensee den Titel „Jugendfreundlichste Gemeinde Oberösterreichs“.

Das KV Kino Ebensee wird 1992 mit dem oberösterreichischen Landeskulturpreis ausgezeichnet und die Kunsttagesreise Prä-Post-Brunft (Christoph Herndler, Reinhard Kannonier, Georg Nussbaumer, Walter Pilar & Norbert Schweizer) mit dem oberösterreichischen Förderungspreis für alternative Kulturarbeit. Im Jahr 1995 findet eine große internationale 50-Jahr-Feier der Befreiung des KZ Ebensee statt. Ein Jahr später wird der KZ-Gedenkstollen eröffnet. Der ehemalige Inhaftierte im KZ Ebensee, Roberto Castellani aus Prato, wird 1997 Ehrenbürger der Marktgemeinde Ebensee.

Das Zeitgeschichte Museum Ebensee wird 2001 eröffnet. Im Jahr 2002 wird Ebensee „Fahrradfreundliche Gemeinde“ sowie „Klimabündnisgemeinde“. Von 2004 bis 2005 erhält Ebensee einen neuen Hochwasserschutz. Ebensee wird 2005 Österreichs erste „attac-Gemeinde“. Am 30. September 2005 schließt Solvay die Soda-Produktion. In 2007 wird die 400-Jahr-Feier der Gemeinde veranstaltet. Ebensee beteiligt sich 2008 an der dezentralen oberösterreichischen Landesausstellung "Salzkammergut" mit dem Projekt "Heimat - Himmel & Hölle - Migration im Salzkammergut"

Wirtschaft

Seine wirtschaftliche Existenz verdankt Ebensee der Salzproduktion. 1607 wurde das erste Sudhaus errichtet, damit war die weitere Geschichte des Ortes untrennbar mit dem „Pfannhaus“ (Saline) verbunden. Als sich dazu Jahrzehnte später mit den Solvay-Werken ein weiterer salzverarbeitender Grossbetrieb in Ebensee ansiedelte, wurden Industriearbeitsplätze die wichtigste Erwerbsquelle der regionalen Bevölkerung. Dazu kamen florierende mittelständische Betriebe - etwa in der holzverarbeitenden Industrie, aber auch eine Vielzahl von Nahversorgern - die Ebensee zu einem ungeahnten Aufschwung verhalfen.

Zwischenzeitlich musste die lokale Wirtschaft struktur- und globalisierungsbedingten Entwicklungen Rechnung tragen. In den letzten Jahren konnte allerdings eine Trendumkehr erreicht werden und mit der Ansiedelung neuer Betriebe scheint eine positive wirtschaftliche Zukunft gesichert. Ehrgeizige Initiativen sollen die Tourismuswirtschaft ankurbeln und Ebensee mit seinem attraktiven Gästeangebot auch im Fremdenverkehr neu positionieren.

Aussicht auf den Traunsee

Ansässige Unternehmen

  • Salinen Österreich, Salzproduktion
  • Solvay Österreich GmbH, Chemische Industrie
  • MuKi
  • THB GmbH
  • Wolfsgruber Logistik GmbH
  • A & L – Assembling & Logistics
  • PPI – Plastic Products Innovation
  • Steinkogler, Bergschuhfabrikation
  • GSA GmbH Steuerungstechnik
  • Henkel (Cimsec)

Politik

Bürgermeister ist Herwart Loidl (SPÖ).

Die Einwohnerentwicklung ist rückläufig. 1991 hatte die Gemeinde laut Volkszählung 8.800 Einwohner, 2001 8.500 und 2004 dann 8.278.

Städtepartnerschaften

  • Prato in Italien seit 1987

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Barocke Pfarrkirche in Ebensee
Eingang zum museum.ebensee, dem früheren Verwesamt

Die 1726 im Barockstil erbaute katholische Pfarrkirche Ebensee ist ein Werk des Linzer Baumeisters Johann Michael Prunner. Direkt im Ortszentrum steht in einem alten Schulgebäude aus dem Jahr 1779 das Zeitgeschichte Museum Ebensee. Dort wird die Geschichte des Salzkammerguts von 1918 bis 1955 gezeigt. Daneben gibt es im Ort das heimatgeschichtliche museum.ebensee. Auf dem Gelände des ehemaligen „Arbeitslagers Zement“ nahe der Finkerleiten-Siedlung etwa drei Kilometer südöstlich des Ortes befindet sich der KZ Gedenkstollen. Die Gedenkausstellung zeigt Dokumente zum Lageraufbau und Fotoaufnahmen der amerikanischen Befreiungstruppen. Es gibt Führungen durch das Lagergelände. Das Kino Ebensee ist eine Kulturstätte mit Programmkino und dem Filmfestival Festival der Nationen sowie Konzerten aus dem Bereich Rock/Pop/World.

Jedes Jahr findet der Ebenseer Fasching mit dem Fetzenfaschings-Umzug am Rosenmontag statt.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt:

  • Franz Xaver Katzer engl. Frederick Xavier Katzer (1844-1903), Bischof von Green Bay und Erzbischof von Milwaukee USA geboren in Ebensee, Gedenktafel am Geburtshaus in der Langbathstraße
  • Karl Lugmayer (1892-1972), österreichischer Volksbildner, Philosoph und Politiker
  • Rudolf Ippisch (1878-1953 ebenda), Schuster, Pioneer, Betreiber der Traunseeschiffahrt, Erfinder und Erbauer der Seilbahn auf den Feuerkogel (1927)
  • Hans Gillesberger (1909-1986), 1942 bis 1945 Kapellmeister der Wiener Sängerknaben, dann stellvertretender Chordirektor der Wiener Staatsoper. Ab 1965 war er künstlerischer Leiter der Wiener Sängerknaben. Er galt als einer der bedeutendsten Chorleiter der Nachkriegszeit.
  • Walter Pilar (*1948), Schriftsteller und bildender Künstler, oö. Landeskulturpreis für Literatur 1990, Roman "Lebenssee"

Personen mit Bezug zu Ebensee:

  • Sigrid Kirchmann (*1966 Bad Ischl), aufgewachsen in Ebensee, österreichische Leichtathlethin, WM-Medaillengewinnerin im Hochsprung
  • Herbert Wolf (*1967 Bad Ischl), Mount-Everest Besteiger, Bergsteiger, Polizei-Bergführer

Naturdenkmäler

Die Gassel-Tropfsteinhöhle ist eine Schauhöhle in der Nähe des Erlakogels und wird betreut vom Verein für Höhlenkunde Ebensee. Im Gemeindegebiet befindet sich auch der Rindbach-Wasserfall und das Naturschutzgebiet Langbathseen.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://ebensee.at/service_center/download/Info_Ebensee.pdf
  2. Es blieb kein anderer Weg, Stand 26. November 2008

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