- Attnang-Puchheim
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Attnang-Puchheim Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Oberösterreich Politischer Bezirk: Vöcklabruck Kfz-Kennzeichen: VB Fläche: 12,32 km² Koordinaten: 48° 1′ N, 13° 44′ O48.0113.726388888889416Koordinaten: 48° 0′ 36″ N, 13° 43′ 35″ O Höhe: 416 m ü. A. Einwohner: 8.908 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 723,05 Einw. pro km² Postleitzahl: 4800 Vorwahl: 07674 Gemeindekennziffer: 4 17 03 NUTS-Region AT315 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Rathausplatz 9
4800 Attnang-PuchheimWebsite: Politik Bürgermeister: Peter Groiß (SPÖ) Gemeinderat: (2009)
(37 Mitglieder)Lage der Stadt Attnang-Puchheim im Bezirk Vöcklabruck (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Attnang-Puchheim ist eine Stadtgemeinde im Hausruckviertel im Bezirk Vöcklabruck in Oberösterreich, am Kreuzungspunkt der Bahnstrecke Wien–Salzburg (Westbahn) mit der Salzkammergutbahn, mit 8908 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011). Der zuständige Gerichtsbezirk ist Vöcklabruck. In der Nähe von Attnang-Puchheim liegt die Einmündung der Aurach in die Ager.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Attnang-Puchheim liegt auf 416 m Höhe im Hausruckviertel. Die Ausdehnung beträgt von Nord nach Süd 4,8 km, von West nach Ost 4,1 km. Die Gesamtfläche beträgt 12,4 km². 38,7 % der Fläche sind bewaldet, 36,3 % der Fläche sind landwirtschaftlich genutzt.
Zugehörige Ortschaften
Aham, Aichet, Attnang, Hohenbaumgarten, Landertsham, Niederstraß, Oberstraß, Puchheim, Sonnleithen, Steinhübl
Nachbargemeinden
Pilsbach Pühret Redlham Vöcklabruck Desselbrunn Regau Regau Regau Wappen
Offizielle Beschreibung des Gemeindewappens: Geteilt und halbgespalten; oben in Gold über roten Flammen ein schwarzer, flugbereiter Phönix; unten links in Blau eine goldene heraldische Lilie, unten rechts dreimal von Silber und Rot gespalten. Die Gemeindefarben sind Rot-Gelb-Blau.
Geschichte
Attnang und Puchheim entwickelte sich im späten 8. Jahrhundert bis zum Beginn des 11. Jahrhunderts, aus Ansiedlungen bairischer Einwanderer. Puchheim wird erstmals 1135 und Attnang als Otenang rund hundert Jahre später, 1242, urkundlich erwähnt. Erst 1912 wurde der Gemeindename Puchheim aufgrund der wachsenden Bedeutung des Ortsteiles Neu-Attnang auf Attnang-Puchheim abgeändert.
In einigen Schriften wird das Jahr 1050 als Errichtungsdatum für den Aufbau der Feste auf dem Hain am Buchenhügel genannt, kann aber urkundlich nicht belegt werden. Im Jahre 1585 brannte die Feste zur Gänze nieder. Das in den darauf folgenden Jahren errichtete Schloss Puchheim entspricht im Wesentlichen seiner heutigen Form.
Die Geschichte von Attnang und Puchheim wurde bis 1870 im Wesentlichen von den Besitzern der Feste Puchheim beeinflusst. Heute ist das Schloss mit dem schönen Arkadenhof ein Kloster und im Eigentum der zur Seelsorge nach Puchheim berufenen Redemptoristen. Diese wurden 1851 durch Erzherzog Maximilian Joseph von Österreich-Este, dem damaligen Herren über Schloss Puchheim, herbeigerufen. Das Vorschloss ist im Eigentum der Stadtgemeinde sowie der Diözese Linz.
In der Schlosskapelle, die dem heiligen Georg geweiht ist, wurden der 1936 verstorbene letzte spanische Thronprätendent der ersten carlistischen Dynastie, Alfonso Carlos (I.) von Bourbon und Österreich-Este und dessen Gemahlin Maria das Neves von Portugal sowie die Herzogin Maria Antonia von Bourbon-Parma 1959 und ihr Sohn, Prinz René von Bourbon-Parma 1962 bestattet.
Die letzte österreichische Kaiserin, Zita von Bourbon-Parma besuchte 1982 nach langem Exil Österreich, nachdem Bundeskanzler Bruno Kreisky ermöglichte, dass sie auch ohne Thronverzicht einreisen konnte. Nach Puchheim kam Zita, um am Grab ihrer Mutter, Maria Antonia von Bourbon-Parma zu gedenken.
Unter Rektor P. Matthias Paprian wurde von 1886 bis 1890 die große Wallfahrtskirche Maria Puchheim erbaut, die 1951 von Pius XII. zur Basilika minor erhoben wurde. Sie enthält eine Breinbauer-Orgel aus dem Jahr 1891. Mit 1.647 Pfeifen auf 24 Registern ist sie ein Instrument mittlerer, für die Periode der romantischen Orgeln des 19. Jahrhunderts durchaus großer Bauart. Orgelbau Kuhn aus Männedorf renovierte das Instrument im Jahr 2006. Das kostbare Instrument kommt auch konzertant zum Einsatz.
Mit dem Bau der Salzkammergutbahn und deren Inbetriebnahme im Jahre 1877 wurde die Entwicklung des Ortes zu einem maßgeblichen Eisenbahnknoten gesetzt, da Attnang-Puchheim bereits Endstation und Umschlagplatz der Niederstrasser-Bahn, der ersten Kohlenbahn Österreichs, war.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs, genauer am 21. April 1945, wurde Attnang-Puchheim stark durch amerikanische Bombenangriffe zerstört, da die Alliierten Nachschub aus der Alpenfestung für die Nazis befürchteten. Attnang-Puchheim wurde zum Ort mit der höchsten Todesrate Österreichs im zweiten Weltkrieg. Binnen 3 Stunden wurden 12,9 Prozent der Bevölkerung ausgelöscht. Mindestens 700 Menschen starben im Bombenhagel, darunter viele Flüchtlinge aus den Ostgebieten und aus Schlesien, die in Zügen am Bahnhof getroffen wurden. Der Bahnhof fungierte außerdem als Umladebahnhof für eine geheime Raketentestanlage in Zipf[1].
Nach dem Ende des Krieges wurde Attnang-Puchheim durch den Wiederaufbau zu einem umfangreichen und bedeutendem Ort mit Industrie und Gewerbe, sowie eines großen Bahnhofes, da hier die Lokomotiven umgespannt werden mussten, denn in Attnang endete die Elektrifizierung.
1955 beschloss man, Attnang-Puchheim wegen der großen Wiederaufbauleistung nach dem Zweiten Weltkrieg zur Marktgemeinde zu erheben. Am 3. März 1990 erfolgte die Stadterhebung.
Einwohnerentwicklung
Einwohnerentwicklung Jahr Einwohner 1869 1046 1880 1251 1890 1564 1900 2333 1910 3787 1923 4608 1934 5222 Jahr Einwohner 1939 5413 1951 6828 1961 7525 1971 7940 1981 8044 1991 8139 2001 8757 Städtepartnerschaften
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Schloss Puchheim: ca. vor 800 Jahren Erbauung einer sogenannten Feste, 1585 durch Feuer vollständig zerstört, danach Wiederaufbau des Schlosses in der heutigen Form. Heute beherbergt Schloß Puchheim eine Galerie für zeitgenössische Kunst - die Galerie Schloß Puchheim, und eine Artothek.
- Wallfahrtsbasilika Maria Puchheim: 1886-1890 errichtet, 1951 von Papst Pius XII zur Basilika minor erhoben
- Martinskirche: 1367 erste urkundliche Erwähnung, wahrscheinlich zwischen dem 9. und 11. Jahrhundert erbaut. Seit der Fertigstellung der Hl. Geist Kirche im Zentrum von Attnang im Jahre 1936 dient die Martinskirche der Bevölkerung hauptsächlich als Begräbnis- und Hochzeitskirche.
- Pfarrkirche "Hl. Geist" Attnang: Durch das starke Wachstum des Ortes und die Verlagerung des Zentrums um den Bahnhof, wurde der Bau einer größeren Pfarrkirche notwendig. Erst 1951 konnte die Weihe des endgültig fertig gestellten Gotteshauses durch Prälat Leopold Hager, dem Probst des Stiftes St. Florian, vollzogen werden. Der Großteil der Innen-Ausstattung in moderner Form, aber aus einem Guss, stammt aus der Bildhauerwerkstätte Klothilde Rauch aus Altmünster. Den Mittelpunkt über dem Hochaltar bildet ein Kruzifix von Bildhauer Franz Forster aus St. Florian, die sich dem Stil der Inneneinrichtung anpassenden Glasfenster stammen von der Wiener Firma Greyling und gehen auf Entwürfe der Wiener Malerin Lucia Jirgal zurück. Die große und schöne Weihnachtskrippe ist ein Werk von F. Binder (Figuren) und N. Stüger (Landschaft) aus Steinkogl bei Ebensee.
Persönlichkeiten
- Pilgrim II. von Puchheim (1330–1396), Erzbischof von Salzburg
- Ludwig Bieringer (* 1943), Politiker
- Edith Dobesberger (1925–2002), Lehrerin und Politikerin
- Maria Fekter (* 1956), Politikerin, ab 2008 Innenministerin für die ÖVP, seit 2011 Finanzministerin in der Bundesregierung
- Franz Koch (1888–1969), Germanist
- Max Lammer (1905–1966), Schauspieler
- Hannes Maxwald (* 1968), Motorradrennfahrer
- Friedrich Peter (1921–2005), Politiker, 1958 bis 1978 FPÖ-Parteiobmann
- Martin Schermaier (* 1963), Rechtshistoriker
- Helmut Zehetmair (* 1935), Musiker
Wirtschaft
Attnang-Puchheim verfügt über eine Anzahl großer Betriebe. Das größte Unternehmen ist die Fa. STIWA (STIWA Fertigungstechnik Sticht GmbH). Mit auswärtigen Standorten werden über 1.000 Mitarbeiter beschäftigt. In der Firma Spitz werden von rund 650 Mitarbeitern Lebensmittel hergestellt, die über die Handelskette Hofer vertrieben werden.
Verkehr
Attnang-Puchheim ist ein Verkehrsknotenpunkt.
- Bahnverkehr
Durch Attnang-Puchheim führt die zweigleisige, elektrifizierte Bahnstrecke Wien–Salzburg, wodurch die Stadt eine überregionale Bedeutung hat. Zudem bietet der Bahnhof Anschlussmöglichkeiten an die Salzkammergutbahn Richtung Bezirk Gmunden bis hin in die Steiermark nach Stainach-Irdning, weiters eine Bahnstrecke nach Schärding über Ried im Innkreis. Der eingleisige Streckenabschnitt bis Stainach-Irdning ist elektrifiziert, die eingleisige Strecke nach Schärding jedoch nicht. Seit dem Fahrplanwechsel 2007 werden bereits von Linz aus Züge bis nach Stainach-Irdning und umgekehrt geführt, um das Umsteigen am Attnanger Bahnhof zu reduzieren. Obwohl die Kammerer Bahn erst in der Gemeinde Timelkam von der Westbahn abzweigt, werden alle Züge bis Schörfling am Attersee von Attnang-Puchheim aus geführt. Durch die vielen Anschlussmöglichkeiten fungiert Attnang-Puchheim als Bahnknotenpunkt, in dem auch InterCity-Züge Halt machen. Momentan ist der Bahnhof Attnang-Puchheim im Umbau.
- Straßenverkehr
- Die Bundesstraße 1 - von Salzburg nach Wien - verläuft parallel zur A1 West Autobahn, und führt durch die Stadtgemeinde.
- Circa 8 km südlich vom Ortszentrum entfernt befindet sich die Autobahnauffahrt Regau zur A1 West Autobahn.
- Busverkehr
Umliegende Gemeinden sind durch das Busnetz Mo-Sa tagsüber gut erreichbar. Neben den Busverbindungen nach Vöcklabruck, Schörfling am Attersee und Schwanenstadt gibt es in Attnang-Puchheim auch einen City Bus und City Taxi.
Bildergalerie
Literatur
- Helmut Böhm: 1945 – der Tag der Tränen. Attnang-Puchheim im Bombenhagel zweier US-Luftflotten. Dokumentation nach neuesten Forschungsergebnissen. Moserbauer, Ried im Innkreis 2007. ISBN 978-3-902121-86-8.
- Helmut Böhm (Hg.): 750 Jahre Attnang. Eine Dokumentation in Wort und Bild über die Geschichte der Stadt Attnang-Puchheim 1242–1992. Stadtgemeinde, Attnang-Puchheim 1992.
- Friedrich Steffe: Die Geschichte der Herrschaft Puchheim in Österreich ob der Enns. Innsbruck 1950.
- "Alle Wege führen nach Nang-Pu", Johannes Hintermaier in "Bilder und Zeiten", Beilage der FAZ vom 28. Mai 2011, Nr. 124, Zi. (Online)
Einzelnachweise
- ↑ Datum 03/05: Ausführlicher Artikel über den 21. April 1945, als Attnang-Puchheim zum Ort mit der höchsten Todesrate Österreichs im Zweiten Weltkrieg wurde]
Weblinks
Commons: Attnang-Puchheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Stadtgemeinde Attnang-Puchheim
- Karte im Digitalen Oberösterreichischen Raum-Informations-System (DORIS)
- Gemeindedaten von Attnang-Puchheim. In: Statistik Austria.
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