- Laufersweiler
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Wappen Deutschlandkarte 49.8966666666677.305425Koordinaten: 49° 54′ N, 7° 18′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Rhein-Hunsrück-Kreis Verbandsgemeinde: Kirchberg (Hunsrück) Höhe: 425 m ü. NN Fläche: 6,79 km² Einwohner: 841 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 124 Einwohner je km² Postleitzahl: 55487 Vorwahl: 06543 Kfz-Kennzeichen: SIM Gemeindeschlüssel: 07 1 40 081 Adresse der Verbandsverwaltung: Marktplatz 5
55481 Kirchberg (Hunsrück)Webpräsenz: Ortsbürgermeister: Günter Heck Lage der Ortsgemeinde Laufersweiler im Rhein-Hunsrück-Kreis Laufersweiler ist eine Ortsgemeinde im Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Kirchberg (Hunsrück) an.
Inhaltsverzeichnis
Ortsgeschichte
Bis zur frühen Neuzeit
Nach ur- und frühgeschichtlichen Funden könnte das Gebiet von Laufersweiler bereits in der Bronze- und Hallstattzeit besiedelt gewesen sein. In der Römerzeit verlief an der Gemarkungsgrenze zwischen Laufersweiler und Niederweiler die Ausoniusstraße von Trier nach Bingen am Rhein. Bodenfunde deuten auf eine Besiedlung in der Römerzeit.[2]
Der Ort wurde erstmals im Jahre 1283 als „Leuferswilre“ im Besitz der Wildgrafen, den späteren Wild- und Rheingrafen, urkundlich erwähnt. Im 14. Jahrhundert wechselten die Besitzverhältnisse, indem ein Teil der Ortschaft ein kurtrierisches Lehen wurde und ein Teil den Freiherren vom Schmidtburg unterstand. Seit dem späten Mittelalter gehörte Laufersweiler zum Hochgerichtsbezirk Rhaunen. Im Jahre 1563 besaß Laufersweiler 34 bzw. 35 Haushaltungen, die verschiedenen Grundherren unterstanden.[3]
Kirchlich
Als erstes Kirchengebäude in Laufersweiler wurde im Jahre 1405 eine Marienkapelle urkundlich erwähnt. Unbekannt ist dagegen, wann die 1839 abgebrannte Kirche St. Laurentius errichtet wurde. Diese unterstand zunächst dem Kirchspiel Hausen. Nach der endgültigen Einführung der Reformation in den 1560er Jahren durch die Wild- und Rheingrafen wurde Laufersweiler spätestens im Jahre 1602 eine selbständige evangelische Pfarrei. Ein erstes Pfarrhaus wurde 1617 errichtet.[4] Schon um 1645, gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges war der Hunsrück erstmals französisch besetzt, ebenso während der Eroberungskriege Ludwigs XIV. Um 1685 wurde die Kirche St. Laurentius auf Verlangen der Franzosen in ein Simultaneum umgewandelt, in dem evangelische und katholische Gottesdienste gefeiert wurden.[5]
Poststation
Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts bestand in Laufersweiler eine Poststation am Niederländischer Postkurs von Brüssel nach Augsburg, Innsbruck, Trient, Venedig, Mailand und Rom. Diese Poststation wurde erstmals in den Dokumenten zum Postraub von 1561 genannt, als die reitende Post auf dem Weg von Laufersweiler nach Eckweiler überfallen wurde.[6] Nach diesen Dokumenten war 1561 ein gewisser Hans aus Wittlich Posthalter in Laufersweiler. Sein Nachfolger im späten 16. Jahrhundert war Niclas Faust, der eine Posthalterdynastie begründete.[7] Die Poststation überlebte auch das 18. Jahrhundert. Im Jahre 1867 lag Laufersweiler am neu eingerichteten Postkurs von Kirn nach Büchenbeuren. 1886 wurde die Poststation als Postagentur der Deutschen Reichspost neu gegründet und überdauerte bis 1994.[8]
Nach der französischen Revolution
Mit der Besetzung der westlichen Rheinseite 1794 durch französische Revolutionstruppen wurde Laufersweiler französisch, 1815 wurde der Ort auf dem Wiener Kongress preußisch. Nach dem verheerenden Ortsbrand von 1839, dem auch die Kirche zum Opfer fiel, wurde 1842 eine neue Simultankirche erbaut. Eine eigene evangelische Kirche im Stil der Neuromanik wurde erst 1892/1893 errichtet.
In Laufersweiler bestand spätestens seit dem 18. Jahrhundert eine jüdische Gemeinde.[9] Eine erste Synagoge bestand bereits vor 1832. Die 1910/11 errichtete Synagoge wurde im Novemberpogrom am 9. November 1938 verwüstet. In den Folgejahren wurden 24 jüdische Mitbürger Opfer des Holocaust.[10] 1986 wurde die Synagoge restauriert.
Seit 1946 gehört Laufersweiler zum damals neu gegründeten Land Rheinland-Pfalz. Seit der Verwaltungsreform 1970 gehört Laufersweiler der Verbandsgemeinde Kirchberg an.
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Laufersweiler besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.
Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[11]
SPD WGR Gesamt 2009 3 9 12 Sitze 2004 3 9 12 Sitze Sehenswertes
In der ehemaligen Synagoge befindet sich ein Museum für jüdische Geschichte des Hunsrück. Eine Dokumentensammlung im Rahmen einer Dauerausstellung kann hier besichtigt werden.
Im Unterdorf und in der Kirchgasse existieren sehenswerte Fachwerkbauten mit geschnitzten Haustüren.
Das ehemalige Rathaus stammt aus dem 17. Jahrhundert. Hier ist besonders der Überbau mit der ehemaligen Unterkunft für das fahrende Volk erwähnenswert.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Laufersweiler
Vereine und Veranstaltungen
In Laufersweiler gibt es mehrere Vereine:
- Theaterfreunde Laufersweiler
- SG Gösenroth - Laufersweiler
- Akkordeonorchester & Musikfreunde Hunsrück
- Heimat- und Wanderverein
- TV 1911 Laufersweiler
- Gemischter Chor Frohsinn
Söhne und Töchter
- Ludwig Alsdorf, Indologe
- Aloys Felke, Unternehmer und Politiker in Rheinland-Pfalz
- Franz Felke, Schreiner und Unternehmer (Möbelwerk)
- Günter Felke, Unternehmer, Numismatiker und Kulturförderer
- Michael Felke, Unternehmer und Industriepionier
- Bernhard Mayer, Pelzhändler, Anarchist, Mäzen und Kunstsammler
- Werner Meurer, Bildhauer und Maler
- Catherine Wirth, Schriftstellerin
Literatur
- Fritz Schellack: Laufersweiler, Geschichte und Alltag eines Hunsrückdorfes; Argenthal, 1994
- Ernst-Otto Simon: Der Postkurs von Rheinhausen bis Brüssel im Laufe der Jahrhunderte; in: Archiv für deutsche Postgeschichte 1/1990, S. 14–41
Weblinks
Commons: Laufersweiler – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Schellack, S. 16 f.
- ↑ Schellack, S. 26
- ↑ Daten lt. Schellack, S. 133.136 f.
- ↑ Schellack, S. 168–180
- ↑ Simon, S. 26 mit weiterführender Literatur, sowie Schellack, S. 274.
- ↑ Simon, S. 26, sowie Fürst Thurn- und Taxis Zenteralarchiv Regensburg, FZA PA 814, fol. 130.
- ↑ Schellack, S. 277.
- ↑ Schellack, S. 181–196.
- ↑ Schellack, S.196.
- ↑ Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
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