Laufersweiler

Laufersweiler
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Ortsgemeinde Laufersweiler
Laufersweiler
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Laufersweiler hervorgehoben
49.8966666666677.305425
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Rhein-Hunsrück-Kreis
Verbandsgemeinde: Kirchberg (Hunsrück)
Höhe: 425 m ü. NN
Fläche: 6,79 km²
Einwohner:

841 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 124 Einwohner je km²
Postleitzahl: 55487
Vorwahl: 06543
Kfz-Kennzeichen: SIM
Gemeindeschlüssel: 07 1 40 081
Adresse der Verbandsverwaltung: Marktplatz 5
55481 Kirchberg (Hunsrück)
Webpräsenz: www.kirchberg-hunsrueck.de
Ortsbürgermeister: Günter Heck
Lage der Ortsgemeinde Laufersweiler im Rhein-Hunsrück-Kreis
Boppard Badenhard Beulich Bickenbach (Hunsrück) Birkheim Dörth Emmelshausen Gondershausen Halsenbach Hausbay Hungenroth Karbach (Hunsrück) Kratzenburg Leiningen (Hunsrück) Lingerhahn Maisborn Mermuth Morshausen Mühlpfad Ney (Hunsrück) Niedert Norath Pfalzfeld Schwall (Rhein-Hunsrück-Kreis) Thörlingen Utzenhain Alterkülz Bell (Hunsrück) Beltheim Braunshorn Buch (Hunsrück) Dommershausen Gödenroth Hasselbach (Hunsrück) Hollnich Kastellaun Korweiler Mastershausen Michelbach (Hunsrück) Roth (Rhein-Hunsrück-Kreis) Spesenroth Uhler Bärenbach (Hunsrück) Belg Büchenbeuren Dickenschied Dill (Gemeinde) Dillendorf Gehlweiler Gemünden (Hunsrück) Hahn (Hunsrück) Hecken (Hunsrück) Heinzenbach Henau (Hunsrück) Hirschfeld (Hunsrück) Kappel (Hunsrück) Kirchberg (Hunsrück) Kludenbach Laufersweiler Lautzenhausen Lindenschied Maitzborn Metzenhausen Nieder Kostenz Niedersohren Niederweiler (Hunsrück) Ober Kostenz Raversbeuren Reckershausen Rödelhausen Rödern (Hunsrück) Rohrbach (Hunsrück) Schlierschied Schwarzen Sohren Sohrschied Todenroth Unzenberg Wahlenau Womrath Woppenroth Würrich Argenthal Benzweiler Dichtelbach Ellern (Hunsrück) Erbach (Hunsrück) Kisselbach Liebshausen Mörschbach Riesweiler Rheinböllen Schnorbach Steinbach (Hunsrück) Damscheid Laudert Niederburg Oberwesel Perscheid Sankt Goar Urbar (Rhein-Hunsrück-Kreis) Wiebelsheim Bubach Riegenroth Laubach (Hunsrück) Horn (Hunsrück) Klosterkumbd Budenbach Bergenhausen Rayerschied Wahlbach (Hunsrück) Altweidelbach Pleizenhausen Mutterschied Niederkumbd Simmern/Hunsrück Neuerkirch Wüschheim (Hunsrück) Reich (Hunsrück) Biebern Külz (Hunsrück) Kümbdchen Keidelheim Fronhofen Holzbach Nannhausen Tiefenbach (Hunsrück) Ohlweiler Sargenroth Schönborn (Hunsrück) Oppertshausen Belgweiler Ravengiersburg Mengerschied Hessen Landkreis Mainz-Bingen Landkreis Mainz-Bingen Landkreis Bad Kreuznach Landkreis Birkenfeld Landkreis Bernkastel-Wittlich Rhein-Lahn-Kreis Landkreis Mayen-Koblenz Landkreis Cochem-ZellKarte
Über dieses Bild
Ortsansicht von Südosten
Renovierte Synagoge

Laufersweiler ist eine Ortsgemeinde im Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Kirchberg (Hunsrück) an.

Inhaltsverzeichnis

Ortsgeschichte

Bis zur frühen Neuzeit

Nach ur- und frühgeschichtlichen Funden könnte das Gebiet von Laufersweiler bereits in der Bronze- und Hallstattzeit besiedelt gewesen sein. In der Römerzeit verlief an der Gemarkungsgrenze zwischen Laufersweiler und Niederweiler die Ausoniusstraße von Trier nach Bingen am Rhein. Bodenfunde deuten auf eine Besiedlung in der Römerzeit.[2]

Der Ort wurde erstmals im Jahre 1283 als „Leuferswilre“ im Besitz der Wildgrafen, den späteren Wild- und Rheingrafen, urkundlich erwähnt. Im 14. Jahrhundert wechselten die Besitzverhältnisse, indem ein Teil der Ortschaft ein kurtrierisches Lehen wurde und ein Teil den Freiherren vom Schmidtburg unterstand. Seit dem späten Mittelalter gehörte Laufersweiler zum Hochgerichtsbezirk Rhaunen. Im Jahre 1563 besaß Laufersweiler 34 bzw. 35 Haushaltungen, die verschiedenen Grundherren unterstanden.[3]

Kirchlich

Als erstes Kirchengebäude in Laufersweiler wurde im Jahre 1405 eine Marienkapelle urkundlich erwähnt. Unbekannt ist dagegen, wann die 1839 abgebrannte Kirche St. Laurentius errichtet wurde. Diese unterstand zunächst dem Kirchspiel Hausen. Nach der endgültigen Einführung der Reformation in den 1560er Jahren durch die Wild- und Rheingrafen wurde Laufersweiler spätestens im Jahre 1602 eine selbständige evangelische Pfarrei. Ein erstes Pfarrhaus wurde 1617 errichtet.[4] Schon um 1645, gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges war der Hunsrück erstmals französisch besetzt, ebenso während der Eroberungskriege Ludwigs XIV. Um 1685 wurde die Kirche St. Laurentius auf Verlangen der Franzosen in ein Simultaneum umgewandelt, in dem evangelische und katholische Gottesdienste gefeiert wurden.[5]

Poststation

Seit der Mitte des 16. Jahrhunderts bestand in Laufersweiler eine Poststation am Niederländischer Postkurs von Brüssel nach Augsburg, Innsbruck, Trient, Venedig, Mailand und Rom. Diese Poststation wurde erstmals in den Dokumenten zum Postraub von 1561 genannt, als die reitende Post auf dem Weg von Laufersweiler nach Eckweiler überfallen wurde.[6] Nach diesen Dokumenten war 1561 ein gewisser Hans aus Wittlich Posthalter in Laufersweiler. Sein Nachfolger im späten 16. Jahrhundert war Niclas Faust, der eine Posthalterdynastie begründete.[7] Die Poststation überlebte auch das 18. Jahrhundert. Im Jahre 1867 lag Laufersweiler am neu eingerichteten Postkurs von Kirn nach Büchenbeuren. 1886 wurde die Poststation als Postagentur der Deutschen Reichspost neu gegründet und überdauerte bis 1994.[8]

Nach der französischen Revolution

Mit der Besetzung der westlichen Rheinseite 1794 durch französische Revolutionstruppen wurde Laufersweiler französisch, 1815 wurde der Ort auf dem Wiener Kongress preußisch. Nach dem verheerenden Ortsbrand von 1839, dem auch die Kirche zum Opfer fiel, wurde 1842 eine neue Simultankirche erbaut. Eine eigene evangelische Kirche im Stil der Neuromanik wurde erst 1892/1893 errichtet.

In Laufersweiler bestand spätestens seit dem 18. Jahrhundert eine jüdische Gemeinde.[9] Eine erste Synagoge bestand bereits vor 1832. Die 1910/11 errichtete Synagoge wurde im Novemberpogrom am 9. November 1938 verwüstet. In den Folgejahren wurden 24 jüdische Mitbürger Opfer des Holocaust.[10] 1986 wurde die Synagoge restauriert.

Seit 1946 gehört Laufersweiler zum damals neu gegründeten Land Rheinland-Pfalz. Seit der Verwaltungsreform 1970 gehört Laufersweiler der Verbandsgemeinde Kirchberg an.

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Laufersweiler besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.

Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[11]

  SPD WGR Gesamt
2009 3 9 12 Sitze
2004 3 9 12 Sitze

Sehenswertes

In der ehemaligen Synagoge befindet sich ein Museum für jüdische Geschichte des Hunsrück. Eine Dokumentensammlung im Rahmen einer Dauerausstellung kann hier besichtigt werden.

Im Unterdorf und in der Kirchgasse existieren sehenswerte Fachwerkbauten mit geschnitzten Haustüren.

Das ehemalige Rathaus stammt aus dem 17. Jahrhundert. Hier ist besonders der Überbau mit der ehemaligen Unterkunft für das fahrende Volk erwähnenswert.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Laufersweiler

Vereine und Veranstaltungen

In Laufersweiler gibt es mehrere Vereine:

  • Theaterfreunde Laufersweiler
  • SG Gösenroth - Laufersweiler
  • Akkordeonorchester & Musikfreunde Hunsrück
  • Heimat- und Wanderverein
  • TV 1911 Laufersweiler
  • Gemischter Chor Frohsinn

Söhne und Töchter

Literatur

  • Fritz Schellack: Laufersweiler, Geschichte und Alltag eines Hunsrückdorfes; Argenthal, 1994
  • Ernst-Otto Simon: Der Postkurs von Rheinhausen bis Brüssel im Laufe der Jahrhunderte; in: Archiv für deutsche Postgeschichte 1/1990, S. 14–41

Weblinks

 Commons: Laufersweiler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
  2. Schellack, S. 16 f.
  3. Schellack, S. 26
  4. Daten lt. Schellack, S. 133.136 f.
  5. Schellack, S. 168–180
  6. Simon, S. 26 mit weiterführender Literatur, sowie Schellack, S. 274.
  7. Simon, S. 26, sowie Fürst Thurn- und Taxis Zenteralarchiv Regensburg, FZA PA 814, fol. 130.
  8. Schellack, S. 277.
  9. Schellack, S. 181–196.
  10. Schellack, S.196.
  11. Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat

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