- Rhaunen
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Wappen Deutschlandkarte 49.8647222222227.3430555555556318Koordinaten: 49° 52′ N, 7° 21′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Birkenfeld Verbandsgemeinde: Rhaunen Höhe: 318 m ü. NN Fläche: 10,75 km² Einwohner: 2.221 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 207 Einwohner je km² Postleitzahl: 55624 Vorwahl: 06544 Kfz-Kennzeichen: BIR Gemeindeschlüssel: 07 1 34 069 Adresse der Verbandsverwaltung: Zum Idar 23
55624 RhaunenWebpräsenz: Ortsbürgermeister: Manfred Klingel (SPD) Lage der Ortsgemeinde Rhaunen im Landkreis Birkenfeld Rhaunen ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Birkenfeld in Rheinland-Pfalz. Der Ort ist Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Rhaunen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Rhaunen liegt am Idarwald im Hunsrück in einem weitläufigen, wasserreichen Talkessel. Dieser Talkessel trennt das Idarwaldmassiv vom Soonwaldmassiv. In der Ortslage von Rhaunen mündet der Lingenbach in den Rhaunelbach, dieser mündet wie der Näßbach, der Macherbach und der Büdenbach in den Idarbach.
Gemeindeteile
Zu Rhaunen gehört auch die Siedlung Neuzenbrunnen sowie die Wohnplätze Hochwälderhof und Königstein.[2]
Geologie
Das anstehende Gestein, der Hunsrückschiefer, entstammt der geologischen Formation des Devon. Der Talkessel in dem Rhaunen liegt wurde durch die vielen Bäche gebildet, die hier zusammenfließen und verschiedene Schwemmfächer mit sehr lehmigem Untergrund ausbildeten. Der Hunsrückschiefer steht daher in den Hanglagen direkt an, während in den Talauen der lehmige Boden zu finden ist. Sind die Hänge meist mit Mischwald besetzt, so findet man in den Tälern Weideland und auf den höhergelegenen Terrassen und Kuppen Ackerbau. Der Schiefer wurde in früherer Zeit intensiv als Baumaterial genutzt, so als Dacheindeckung und zum Mauerbau. Selbst die zahlreichen öffentlichen Gebäude in Rhaunen, die um die Jahrhundertwende errichtet wurden, haben unverputzte Mauern aus Schieferbruchsteinen. Von den zahlreichen Schiefergruben in den Tälern rund um Rhaunen ist keine mehr in Betrieb, vereinzelt sieht man noch die Abraumhalden. Der größte Betrieb war die Grube „Abenstern“ am Wartenberg Richtung Hausen gelegen. Sie produzierte etwa bis Ende der 1950er Jahre. Die Höhenrücken, etwa des Idarwaldmassives, werden von dem äußerst verwitterungsresistenten Taunusquarzit gebildet, dessen Bodenausbildung nurmehr Forstwirtschaft zulässt. Der Taunusquarzit beherbergt Lagerstätten an Raseneisenerzen, die bis zirka in die Mitte des 19. Jahrhunderts ausgebeutet und verhüttet wurden, so geschehen in der „Weitersbacher Hütte“ bei Rhaunen.
Klima
Der Jahresniederschlag beträgt 744 mm. Die Niederschläge liegen im mittleren Drittel der in Deutschland erfassten Werte. An 50% der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der April, die meisten Niederschläge fallen im November. Im November fallen 1,4 mal mehr Niederschläge als im April. Die Niederschläge variieren nur minimal und sind extrem gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur 1% der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Geschichte
Rhaunen war Sitz des gleichnamigen Hochgerichtes. Bis zum 14. Jahrhundert waren die Wildgrafen uneingeschränkte Besitzer des Gerichtes und der dazugehörigen Ortschaften Bollenbach, Bruschied, Bundenbach, Gösenroth, Hausen, Krummenau, Laufersweiler, Lindenschied, Oberkirn, Stipshausen, Schwerbach, Sulzbach, Weitersbach und Woppenroth. Im Bereich des Gerichtes lag auch die Schmidtburg. Durch den Verlust der wildgräflichen Schmidtburg an Balduin von Trier, gelangte auch ein Teil des Hochgerichtes an Kurtrier.
Mit dem Ende des Alten Reiches wurde auch die mittelalterliche Verwaltungseinheit, das Hochgericht, endgültig aufgelöst. Im Zuge der französischen Okkupation der linksrheinischen Territorien nach dem Frieden von Lunéville wurde Rhaunen dem Département de la Sarre, Arrondissement Birkenfeld, Kanton Rhaunen zugeschlagen. Aufgrund der auf dem Wiener Kongress kam das Gebiet 1815 zum Königreich Preußen. Rhaunen wurde Sitz einer Bürgermeisterei im Landkreis Bernkastel. Teile des alten Hochgerichtes gehörten nun jedoch zu dem oldenburgischen Landesteil Birkenfeld (z.B. Bundenbach). Auch nach dem Ersten Weltkrieg, in der Zwischenkriegszeit, und während der nationalsozialistischen Herrschaft war Rhaunen Verwaltungssitz für die umliegenden Dörfer. Im Zuge einer Verwaltungsreform in den 1960er Jahren wurde das „Amt Rhaunen“ in die „Verbandsgemeinde Rhaunen“ im Landkreis Birkenfeld umgewandelt die bis heute besteht.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Rhaunen besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.
Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[3]
SPD CDU WGR Gesamt 2009 7 4 5 16 Sitze 2004 6 7 3 16 Sitze Partnergemeinden
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Sehenswert sind das alte Rathaus in der Ortsmitte, das Gebäude des ehemaligen Königlich-Preußischen Amtsgerichtes, die evangelische Kirche mit der ältesten erhaltenen Stumm-Orgel aus dem Jahre 1723, sowie zahlreiche Gebäude im alten Ortskern aus verschiedenen Stilepochen, deren Geschichte man an Informationstafeln ablesen kann. In der Verbandsgemeindeverwaltung kann man römische Fundstücke aus der Umgebung bewundern. Am Rhaunelbach erinnert eine Bronzestatue an das Rhauner Original: den „Bachspautzer“.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Rhaunen
Parks
Der Rhaunen im Halbkreis umschließende Wartenberg lädt mit schönen Wegen und Aussichten auf das Dorf zum Wandern ein.
Naturdenkmäler
Der am Ortsausgang Richtung Stipshausen/Idarwald aufgestellte frühgeschichtliche Menhir, ein Quarzitblock, „Königsstein“ genannt ist zwar kein Naturdenkmal im eigentlichen Sinne, wird aber durch eine Schiefertafel als solches ausgewiesen. Echte Naturdenkmäler sind einige sehr alte Eichen in der Umgebung, sowie die „Jakobstanne“ auf dem Wartenberg, die eigentlich eine mächtige Douglasie ist.
Sport
„TUS“ Rhaunen mit verschiedenen Abteilungen. Überregional bekannt ist die IVV-Wanderung im Frühjahr.
Regelmäßige Veranstaltungen
Rhauner Herbstmarkt am 1. Samstag im Oktober, Weihnachtsmarkt im Dezember, „Stallfest“ im August. Die Veranstaltung „Päädscher Laafe“ (Hochdeutsch: „Pfade laufen“) ist eine Art „Tag der offenen Tür“ der Ortsgemeinde, bei der man Einblicke in sonst nicht offen zugängliche Orte erhalten kann. Gleichzeitig können sich Geschäfte und sonstige Institutionen „einmal anders“ präsentieren.
Kulinarische Spezialitäten
Spieß- und Schaukelbraten, Gefüllte Klöße, Reibekuchen, „Schaales“
Wirtschaft und Infrastruktur
Rhaunen bietet zahlreiche Dienstleistungen für die Dörfer der Umgebung. Ärzte, Behörden, Kirchen, Schulen, Werkstätten, Tankstellen und Geschäfte des täglichen und nichttäglichen Bedarfes sind vor Ort, jedoch kein produzierendes Gewerbe. Die nächsten größeren Orte sind Idar-Oberstein, Simmern/Hunsrück, Morbach und Kirn.
Verkehr
Durch die ORN werden Busleistungen auf den Linien 345, 351 und 352 erbracht. Neben der größten Bushaltestelle (Rhaunen Markt) gibt es auch noch Haltestellen an der Kirche, der Verbandsgemeindeverwaltung und am Freibad. Die Linie 345 verkehrt vom Bahnhof Idar-Oberstein über Tiefenstein, Asbach und Stipshausen nach Rhaunen Markt. Die Linien 351 und 352 stellen Verbindungen zum internationalen Flughafen Frankfurt-Hahn her. Die Linie 351 kommt vom Idar-Obersteiner Bahnhof, die Linie 352 vom Kirner Bahnhof. Montag bis Freitag bestehen sechs, am Samstag drei und am Sonntag zwei Verbindungen zum Flughafen.
Öffentliche Einrichtungen
Rhaunen ist Sitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde, sowie des Forstamtes „Idarwald“, dessen Zuständigkeitsbereich sich nach der Forstverwaltungsreform wesentlich vergrößert hat. Dagegen wurde das am Ort schon über 100 Jahre bestehende Notariat 2007 im Zuge einer Strukturreform mit seinem Dienstsitz nach Morbach verlegt. In Rhaunen finden aber noch Sprechstunden statt. Rhaunen ist weiterhin Dienstsitz eines katholischen Geistlichen. Aufgrund einer Gebietsreform im Kirchenkreis Trier wird die seit der Reformation bestehende evangelisch - lutherische Pfarrei Rhaunen mit Dienstsitz Rhaunen aufgelöst. Die Kirchengemeinde Rhaunen fusioniert mit der Kirchengemeinde Hausen und nennt sich in Zukunft Kirchengemeinde Rhaunen-Hausen. Dazu gehören die Ortsgemeinden Rhaunen, Bollenbach, Hausen, Oberkirn und Weitersbach. Der (Die) zuständige Geistliche hat jedoch seinen Sitz in der Kirchengemeinde Hottenbach - Stipshausen.
Bildung
In Rhaunen gibt es zwei Kindergärten, eine Grundschule, eine Außenstelle der Regionalen Schule Sohren und eine Volkshochschule.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Sigbert Josef Maria Ganser (1853–1931), berühmter Psychologe. Nach ihm wurde das Ganser-Syndrom benannt
- Albert Kahn (1869–1942), einer der bedeutendsten Industriearchitekten der Moderne, (wanderte schon früh in die USA aus)
- Walter Dix (1879–1965), Pflanzenbauwissenschaftler
- Otto Conrad (1890–1968), Lehrer, Fotograf und Heimatforscher („Vom Hunsrück zur Nahe“)
- Gerd Heinz-Mohr (1913–1989), evangelischer Theologe und Schriftsteller promovierte über die Gesellschaftslehre des Nikolaus von Kues („Unitas Christiana“)
- Erwin Echternacht (* 7. September 1925), lebt in München, Bildhauer, Grafiker, Maler und Autor, Staatliche Bildhauerschule, Landeskunstschule Mainz, Akademie der Bildenden Künste München, Meisterschüler mit Abschluss Diplom, Akademiepreise und Wettbewerbspreise, Ausstellungen im In- und Ausland.
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Julius Bellinger (1831–?), deutscher Politiker der Deutschen Zentrumspartei und Mitglied des Reichstages, war von 1867 bis 1869 Friedensrichter in Rhaunen
- Albin Edelhoff (1887–1974), Maler und Naturfreund
- Peter Joseph Rottmann (1799–1881), bedeutender Hunsrücker Mundartdichter, heiratete Wilhelmine Maull aus Rhaunen
Literatur
- Wilhelm Fabricius: Das Hochgericht Rhaunen. Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, dritter Band, Bonn 1901.
Weblinks
Commons: Rhaunen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile, Seite 21 (PDF)
- ↑ Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
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