Michael O. Rabin

Michael O. Rabin
Michael O. Rabin 2009

Michael Oser Rabin (hebräisch ‏מיכאל עוזר רבין‎; * 1. September 1931 in Breslau, damals Deutsches Reich, heute Polen) ist ein israelischer Informatiker. Er hat sich besonders im Bereich der Kryptologie in Zusammenhang mit Primzahlen und im Bereich Automatentheorie verdient gemacht.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Rabins Vater war Rabbiner. Die Familie emigrierte 1935 nach Palästina. Rabin studierte an der Hebräischen Universität in Jerusalem (Master 1953) und promovierte 1956 in Princeton bei Alonzo Church.

Im Laufe seiner Karriere arbeitete er mit Kurt Gödel am Institute for Advanced Study, war Professor an der Yale University, dem Weizmann-Institut, dem Technion, der University of California, Berkeley, dem MIT, der Universität von Paris, dem Courant Institute of Mathematical Sciences of New York University, dem Caltech, der ETH Zürich, der Columbia University und dem King’s College London, gehörte 1982 bis 1994 dem IBM Science Advisory Committee an und war 2009 Visiting Researcher bei Google Inc. Zurzeit ist er Thomas-J.-Watson-Professor für Informatik an der Harvard University und Professor an der Hebrew University, deren Rektor er von 1972 bis 1975 war.

Zu Rabins Doktoranden gehört Saharon Shelah (unter anderem Erdős-Preis und Wolf-Preis).

Aufbauend auf einem Verfahren Gary Millers entwickelte Rabin 1975 den Miller-Rabin-Algorithmus für Primzahltests. Er wurde gemeinsam mit Dana Scott 1976 mit dem Turing-Preis für Informatik wegen ihrer Einführung des Nichtdeterminismus in Finite Automata and Their Decision Problem (IBM Journal Research and Development, Bd. 3, 1959) ausgezeichnet. Von Rabin stammt das Rabin-Kryptosystem, das er 1979 entwickelte. 1987 entwickelte er mit Richard M. Karp den Rabin-Karp-Algorithmus zur Textsuche.

2001 schlug er zusammen mit seinem Studenten Yan Zong Bing ein (in seinen Grundprinzipien) beweisbar sicheres und zugleich angeblich praktikables Verschlüsselungsverfahren vor.[1] Es beruht auf einem One-Time-Pad, dessen Zufallszahlenfolge als Teil einer kontinuierlichen unbegrenzten Folge zum Beispiel über Satellit übertragen wird. Sender und Empfänger übermitteln in einem konventionell verschlüsselten Übertragungsweg den Anfangszeitpunkt, ab der die Zufallszahlenfolge verwendet wird. Die Datenübertragungsrate der Folge ist aber so groß, dass eine Speicherung nicht möglich ist, so dass man im Nachhinein auch bei Kenntnis des Anfangszeitpunkts keine Entschlüsselung durchführen kann.

Rabins Tochter Tal leitet die Cryptography and Privacy Research Group am Thomas J. Watson Research Center von IBM.

Michael O. Rabin

Auszeichnungen (Auswahl)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gina Kolata, New York Times (vom 20. Februar 2001)

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