Nach der Probe

Nach der Probe
Filmdaten
Deutscher Titel Nach der Probe
Originaltitel Efter Repetitionen
Produktionsland Schweden, Deutschland
Originalsprache Schwedisch
Erscheinungsjahr 1983
Länge 72 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Ingmar Bergman
Drehbuch Ingmar Bergman
Produktion Jörn Donner
Kamera Sven Nykvist
Schnitt Sylvia Ingemarsson
Besetzung

Nach der Probe ist ein theaterhafter Fernsehfilm aus dem Jahr 1983 von Regisseur Ingmar Bergman. Der Dialog enthält mehrere Zitate aus August Strindbergs Ein Traumspiel.

Inhaltsverzeichnis

Inhalt und Form

Das Stück bewegt sich über die gesamte Länge auf einer einzigen (realistisch aufgebauten) Theaterbühne, und ist buchstäblich frei von äußerer Handlung. In 72 Minuten werden in kraftvollen oder fiebrigen Streitgesprächen zwischen einem alternden Regisseur und zwei leidenschaftlichen Schauspielerinnen nicht unähnlich einem Tanz, Boxkampf oder auch einer Bettszene vorrangig Fragen der Kunst, der Freundschaft, Liebe, psychischen Erkrankung, des Alters und des Todes mit schnell variierenden Rollen und psychologischen Abhängigkeiten debattiert. Das Gesagte ist nicht immer ästhetisch in seiner Wahrhaftigkeit, die Figur Henrik Vogler ist Ebenbild, Karikatur und Wunschego des Filmemachers, mehrdeutige erotische Spannungen sind im Vordergrund.

Vor allem dürfte Nach der Probe eine Liebeserklärung an die Schauspielkunst sein. Zu Planspielen, Fantasien und Handlungsalternativen gesellen sich halluzinatorische Zeitsprünge, und der innere Monolog Erland Josephsons kontrastiert und trennt Segmente, wie auch der Betrachter gelegentlich angeschaut wird. Die intellektuell anstrengende und emotionell reizvolle Geschichte weist wenig Merkmale eines Films auf. Wie oft bei Bergman liegen die Seelen nackt und zerbrechlich an der Oberfläche, oder vielmehr auf der Zunge. In enger Anknüpfung an Szenen einer Ehe fotografiert Bergman in seinem Mittel- und Spätwerk endgültig das „Gesicht als Landschaft“.

Strindbergs Ein Traumspiel sei dem Kindler Literaturlexikon zufolge ein hochkomplexes, fugenartiges Werk im Gefolge Freuds Traumdeutung und es stellt fest: „[…] Frage nach dem Sinn menschlichen Leidens […]; die Darstellung der Unausweichlichkeit von Enttäuschungen und Leid im menschlichen Leben und Zusammenleben, geprägt von einem mitleidsvollen Verständnis, […] Auseinandersetzung mit dem Verhältnis zwischen menschlicher Verantwortung und metaphysischer Determination“ (Kirsten Hölterhoff, Band 16, S. 88) seien dort die Themen. Raum, Zeit, und selbst die Einheit der Personen seien auch in diesem Schauspiel keineswegs stabil.

Sonstiges, Ähnlichkeiten und Kritiken

  • Nach Fanny und Alexander wollte sich Bergman eigentlich vom Film zurückziehen.
  • Die (wichtige) Synchronisation ins Deutsche wirkt insgesamt recht gelungen.

Der Film ist in mehrfacher Hinsicht mit John Cassavetes Opening Night (1977) vergleichbar. Zudem mag er in Anlage und Setting an das bekannte Drama Geschlossene Gesellschaft (1944) von Jean-Paul Sartre erinnern.

„[…] Obwohl ein reines Dialogstück mit einem einzigen Handlungsort, eine meisterhafte (Fernseh-)Inszenierung von Ingmar Bergman. Mit einfachsten Mitteln werden komplizierte Zusammenhänge und sogar verschiedene Zeitebenen scheinbar leichthändig und unprätentiös zu einer psychologisch tiefgründigen Reflexion über das Theater, die Rollen, die Beziehungen zwischen den Darstellerinnen und ihrem Regisseur, zwischen Kunst und Leben verdichtet. - Sehenswert“

Lexikon des internationalen Films

Literatur

  • Walter Jens (Hrsg.): Kindlers neues Literaturlexikon. Studienausg., Lizenausg., durchgesehene Originalausg., Komet, München 19XX, ISBN 3-89836-214-0.

Weblinks


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