- Niedererbach
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Wappen Deutschlandkarte 50.4266666666677.9769444444445160Koordinaten: 50° 26′ N, 7° 59′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Westerwaldkreis Verbandsgemeinde: Montabaur Höhe: 160 m ü. NN Fläche: 4,43 km² Einwohner: 1.000 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 226 Einwohner je km² Postleitzahl: 56412 Vorwahl: 06485 Kfz-Kennzeichen: WW Gemeindeschlüssel: 07 1 43 054 Adresse der Verbandsverwaltung: Konrad-Adenauer-Platz 8
56410 MontabaurWebpräsenz: Ortsbürgermeister: Gerhard Theis Lage der Ortsgemeinde Niedererbach im Westerwaldkreis Niedererbach ist eine Ortsgemeinde im Westerwaldkreis in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Montabaur an.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Die Gemeinde liegt im Westerwald zwischen Koblenz und Limburg an der Lahn am Rande des Naturpark Nassau, und grenzt an das Land Hessen.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind Obererbach, Dreikirchen, Nentershausen, Görgeshausen und Elz.
Geschichte
Niedererbach wurde im Jahre 1291 als Erlebach erstmals urkundlich erwähnt. Die Urkunde ist auf den 12. Mai 1291 datiert. In der Urkunde werden ein Pastor namens Friedrich und die Pfarrgemeinde Erlebach erwähnt, die ein Rechtsgeschäft mit dem Komtur und den Brüdern des Deutschordens in Koblenz beurkunden. Das Original der Urkunde befindet sich im Zentralarchiv des Deutschordens in Wien. Die Gemeinde Niedererbach ist seit 2006 im Besitz einer Kopie der Urkunde.
Im Jahr 2006 feierte die Gemeinde eines der größten Feste seit Bestehen, die 100. Kirmes. Dieses wichtigste Dorffest findet jedes Jahr am letzten Wochenende im August statt und erinnert an die Weihe der Pfarrkirche St. Katharina im Jahr 1906. Ein Teil des Kirchturms ist wesentlich älter und dürfte aus der Zeit um 1200 stammen. Vor der jetzigen Kirche stand an der gleichen Stelle ein im Jahr 1725 errichtetes barockes Gotteshaus, etwa in der Größenordnung des heutigen Seitenschiffes. Diese alte Kirche wurde 1904 abgebrochen, der Kirchturm blieb aber stehen. Nur das obere Drittel wurde abgebrochen und erneuert.
Aus einem „Architektenwettbewerb“ von 1903 ging Architekt Jakob Fachinger aus Limburg als „Sieger“ für den Neubau hervor. Die Baupläne wurden am 1. Februar 1904 dem Bischöflichen Ordinariat in Limburg und dem Königlichen Landratsamt in Westerburg zur Prüfung und Genehmigung vorgelegt. Es erfolgte jeweils ein positiver Bescheid.
Am 27. Juli 1904 begann der Abbruch der alten Kirche durch Maurermeister Sellmann aus Limburg. Die Kosten betrugen 230 Mark. Zur gleichen Zeit erfolgte die Ausschreibung der Arbeiten für den Kirchenneubau im „Nassauer Boten“. Auf die Ausschreibung hin gingen 80 (!) Angebote ein. Den Zuschlag erhielt Bauunternehmer Jakob Eufinger aus Elz. Er erhielt für 25.387,77 Mark den Auftrag. Der Auftrag umfasste Erd- und Maurerabreiten, Lieferung der Baumaterialien, Steinhauer-, Zimmerer-, Dachdecker-, Spengler-, Schlosser- und Schmiedearbeiten.
Im September 1904 wurde mit den Ausschachtungsarbeiten für die neue Pfarrkirche begonnen. Am 14. Mai 1905 wurde der Grundstein gelegt und am 10. August 1905 Richtfest gefeiert. Der Rohbau war im Dezember 1905 fertiggestellt. Im Mai 1906 begann der innere Verputz, der Einbau der Fenster und der Inneneinrichtung. Am 19. August 1906 wurde der neue Kirchenbau von Bischof Dominikus Willi feierlich eingesegnet.
Da sich die Niedererbacher früher auf das Anfertigen von Weidenpfeifchen aus Weidenzweigen verstanden, werden sie heute noch als „Erwocher Peifscher“ bezeichnet.
Seit Dezember 2010 besitzt die Gemeinde Niedererbach ein eigenes Rathaus. Das seit Anfang der 1980er Jahre unter Denkmalschutz stehende Fachwerkhaus, ein sogenanntes Tagelöhnerhaus, stammt aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts und war zuletzt völlig heruntergekommen und ein Schandfleck in der Ortsmitte. 2006 wurde es von der Gemeinde von einer Erbengemeinschaft erworben. Es wurde von 2008 bis 2010 innen und außen vom 2006 gegründeten Förderverein „Unser Dorf hat Zukunft“ in Zusammenarbeit mit der Ortsgemeinde Niedererbach in vielen ehrenamtlichen Arbeitsstunden restauriert und saniert. Dabei wurden die freigelegten Gefache mit Lehmziegeln ausgemauert und die Wände und Decken mit Lehmmörtel verputzt. Am Zuschnitt der Zimmer wurde nichts verändert, sodass noch heute im Inneren die Struktur des rund 200 Jahre alten Hauses erhalten ist. Nach Vorgabe des Denkmalschutzes wurde es außen vollständig verschiefert. Damit wird auch indirekt an den ehemaligen Schieferabbau in Niedererbach erinnert. Die Sanierung des Hauses war im Ort nicht unumstritten, einige Bürger hatten sogar für einen Abriss plädiert. Inzwischen ist man im Dorf aber stolz auf dieses Schmuckstück.
Die Gemeinde Niedererbach nahm im Mai 2011 am bundesweiten Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teil und erreichte auf Kreisebene in der Hauptklasse den zweiten Platz. Damit hatte sie sich für den Gebietsentscheid qualifiziert, bei dem im Juni 2011 unter 20 teilnehmenden Gemeinden ein Mittelplatz belegt wurde.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Niedererbach besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden. In der vorherigen Wahlzeit von 2004 bis 2009 gehörten dem Gemeinderat 16 Mitglieder an.[2]
Seit dem 6. April 2011 ist Gerhard Theis neuer ehrenamtlicher Ortsbürgermeister. Er löste Berthold Ortseifen ab, der nach 17 Jahren vorzeitig sein Amt zur Verfügung gestellt hatte. Theis war am 27. März 2011 als einziger Kandidat bei der Bürgermeisterwahl angetreten und hatte 89,3 Prozent der abgegebenen Stimmen erhalten.
Wappen
Die Wappenbeschreibung lautet: Schwert und Richtrad versinnbildlichen das Patrozinium der Pfarrkirche, der Hl. Katharina. Auf die Deutung des Ortsnamens Erbach = Erlenbach verweist der Erlenzweig. Die Wellenspaltung macht auf die landschaftlich reizvolle Lage des Ortes im Erbachtal aufmerksam. Als Zeichen für die ehemalige Zugehörigkeit zu Kurtrier wurden dessen Wappenfarben Rot und Silber in das Wappen von Niedererbach aufgenommen.
Kultur, Vereine, Sehenswürdigkeiten
Theater
- Theaterfreunde Niedererbach 1976 e. V.
Feuerwehr
- Freiwillige Feuerwehr Niedererbach
Musik
- CHORamel (ehem. Junger Chor) Niedererbach
- Chorgemeinschaft „Cäcilia-St.Katharina“
Sport
- Sportverein Niedererbach 1920 e. V.
- Schützenverein Niedererbach 1978 e. V. (Disziplinen: Luftgewehr, Luftpistole, Sportbogen)
- Trimm-Treff Niedererbach
Heimatpflege
- Verschönerungsverein Niedererbach 1936 e. V.
- Förderverein „Unser Dorf hat Zukunft“ 2006 e. V.
- Förderverein zur Traditions- und Brauchtumspflege Niedererbach 2010 e. V.
Bauwerke
- Pfarrkirche St.Katharina
- Eisenbahnviadukt
- Historische Schieferstollen
- Freilichtbühne „Alter Sportplatz“
Naturdenkmäler
- Schieferberg „Gaasekippel“
- Friedhofslinde
Regelmäßige Veranstaltungen
- Kirmes (letztes Wochenende im August, maßgebend ist der letzte Sonntag im August)
- Ostereierschießen, Schützenverein (Sonntag vor Ostern)
- Maiwanderung, Verschönerungsverein (1. Mai)
- Dorfpokalschießen, Schützenverein (3. Oktober)
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
- Die nächste Autobahnanschlussstelle ist Diez – Nentershausen an der A 3 Köln – Frankfurt, etwa drei Kilometer entfernt.
- Die nächstgelegenen ICE-Bahnhöfe sind Limburg Süd und Montabaur an der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main (jeweils 13 Kilometer entfernt), sowie Koblenz an der Rechten Rheinstrecke.
- Niedererbach besitzt eine Haltestelle an der Eisenbahnstrecke Limburg/Lahn – Siershahn (Unterwesterwaldbahn). Der Abschnitt Staffel – Siershahn wurde nach zweijähriger Bauzeit am 30. Mai 1884 dem Betrieb übergeben. Die Nahverkehrsstrecke bindet heute die Region an den ICE-Bahnhof Montabaur an und wird von der privaten Verkehrsgesellschaft Vectus betrieben. Die Unterwesterwaldbahn wurde im Frühjahr 2007 technisch komplett modernisiert und auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Durch diese Maßnahmen wurde der Betrieb auf Jahre gesichert.
Öffentliche Einrichtungen
- Rathaus
- Kindergarten „Rappelkiste“
- Dorfgemeinschaftshalle „Haus Erlenbach“
- Jugendraum
- Grillplatz mit Grillhütte
- Sportplatz
Natur
Seltene Tierarten
In den ehemaligen Schieferstollen haben Fledermäuse eine Heimat gefunden. In den vom Naturschutzbund (NABU), Ortsgruppe Hundsangen, betreuten Stollen konnten bisher folgende Fledermausarten nachgewiesen werden:
- Großes Mausohr
- Großer Abendsegler
- Wasserfledermaus
- Bechsteinfledermaus
- Große Bartfledermaus
- Kleine Bartfledermaus
- Braunes Langohr
- Zwergfledermaus
- Fransenfledermaus
Kulturdenkmäler
Literatur
- Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler Westerwaldkreis. Koblenz 2009.
Weblinks
Commons: Niedererbach – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2009, Stadt- und Gemeinderatswahlen
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