- Niklasdorf
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Niklasdorf Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Steiermark Politischer Bezirk: Leoben Kfz-Kennzeichen: LN Fläche: 15,17 km² Koordinaten: 47° 25′ N, 15° 10′ O47.41666666666715.166666666667521Koordinaten: 47° 25′ 0″ N, 15° 10′ 0″ O Höhe: 521 m ü. A. Einwohner: 2.550 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 168,09 Einw. pro km² Postleitzahl: 8712 Vorwahl: 03842 Gemeindekennziffer: 6 11 10 NUTS-Region AT223 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Hauptplatz 1
8712 NiklasdorfWebsite: Politik Bürgermeister: Joachim Schauer (SPÖ) Gemeinderat: (2010)
(15 Mitglieder)Lage der Marktgemeinde Niklasdorf im Bezirk Leoben (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Niklasdorf ist eine Marktgemeinde mit 2550 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) im Bezirk Leoben, Bundesland Steiermark, Österreich.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Lage
Niklasdorf liegt im obersteirischen Murtal, rund 7 km östlich von Leoben und 10 km westlich von Bruck an der Mur. Das Gemeindegebiet umfasst 15,20 Quadratkilometer und liegt auf einer Seehöhe von 527 m im Ortskern. Die nördliche Gemeindegrenze bildet die Mur auf einer Länge von mehr als einem Kilometer. Die Nachbargemeinden sind Leoben und Proleb im Bezirk Leoben sowie Oberaich im Bezirk Bruck an der Mur.
Landschaft
Weit mehr als die Hälfte des Gemeindegebietes besteht aus Waldflächen, rund ein Fünftel aus Äckern, Wiesen und ca. 50 Hektar Almen.
Gliederung
Die Marktgemeinde besteht aus den Ortschaften
- Niklasdorf
- Waltenbach
- Niklasdorfgraben
- Foirach
Politisch gliedert sich die Gemeinde in die drei Katastralgemeinden Niklasdorf, Foirach und Niklasdorfgraben.
Klima
Kontinentales Klima mit relativ warmen Sommern, doch häufigen Kaltlufteinbrüchen und Sommerregen herrscht vor, die Winter sind recht streng und zeigen teils recht große Temperaturschwankungen. Die Niederschläge fallen verhältnismäßig gering aus.
Bevölkerung
Bevölkerungs-
entwicklung
Quelle: Statistik Austria (2008)Jahr Einwohner 1869 541 1880 621 1890 785 1900 1.001 1910 1.481 1923 1.855 1934 2.444 1939 2.630 1951 3.180 1961 3.350 1971 3.365 1981 3.349 1991 2.987 2001 2.697 2008 2.574 Einwohner
Mit 2574 Einwohnern (Stand März 2008) nimmt Niklasdorf den fünften Platz der bevölkerungsreichsten Gemeinden im Bezirk Leoben ein. Außerdem ist sie nach St. Michael in der Obersteiermark die einwohnerstärkste Marktgemeinde des Bezirks. 1971 erreichte Niklasdorf mit 3.365 Einwohnern den höchsten Einwohnerstand seiner Geschichte. Der seitdem bestehende stetige Bevölkerungsrückgang ergibt sich aus einer hohen Abwanderungsrate (-5 % 1991-2001) und einer niedrigen Geburtenziffer (-4,4 % 1991-2001). Die Einwohnerdichte betrug 2008 etwa 170 Einwohner je Quadratkilometer.
Bevölkerung nach Familienstand
Quelle: Statistik Austria (2001)Merkmal in % Gesamt Männer Frauen ledig 36,9 996 548 448 verheiratet 44,0 1187 598 589 verwitwet 11,2 301 53 248 geschieden 7,9 213 89 124 Einwohner nach Altersgruppen
Die Bevölkerung setzt sich aus 52,6 % (1355) Frauen und 47,6 % Männer (1219) zusammen, woraus sich ein leichter Überschuss von 136 Personen der weiblichen Einwohner ergibt (Stand 2008). Dies ist auf die generell höhere Lebenserwartung der Frauen zurückzuführen. Ab dem 60. Lebensalter ist eine Zunahme der weiblichen Bevölkerung zu verzeichnen.
Bevölkerung nach Altersgruppen (in Jahren)
Quelle: Statistik Austria (2008)Merkmal in % Gesamt Männer Frauen bis unter 15 11,9 306 153 153 15 - 64 65,5 1685 836 849 65 und älter 22,6 583 230 353 Ausländerquote
Die Ausländerquote liegt mit 5,2 % (133) bedingt durch die Lage als Industriestandort ähnlich der Bezirkshauptstadt Leoben erhöht im Landesdurchschnitt. Während 1991 nur 2,3 % (1717) Nicht-Österreicher im Bezirk Leoben verzeichnet waren, hat sich die Zahl bis 2008 etwa verdoppelt. Da Niklasdorf zusammen mit Leoben, Vordernberg, St. Michael und Eisenerz am stärksten von der Abwanderung inländischer Staatsbürger betroffen ist, bewirkt die Außenzuwanderung in demografischer Hinsicht einen positiven Nettoeffekt. Sie dämmt den Bevölkerungsverlust ein und liefert einen Beitrag zur Verbesserung der Altersstruktur. Die meisten Nicht-Österreicher kommen aus dem ehemaligen Jugoslawien (84), gefolgt von der Türkei (12) und Deutschland (10). 8,1 % (208) hatten bei der Geburt keine österreichische Staatsbürgerschaft.
Sprachen
95 % der Bevölkerung von Niklasdorf sprechen als Muttersprache Deutsch mit obersteirischen Regionaldialekten, gefolgt von Sprachen aus dem ehemaligen Jugoslawien (bes. Kroatisch, Bosnisch und Slowenisch). Die drittstärkste Sprache ist Türkisch. Etwa 30 Einwohner haben eine andere Muttersprache.
Religion
Die Mehrheit der Bevölkerung bekennt sich zur römisch-katholischen Kirche. Bereits Ende des 11. Jahrhunderts wurde die Kirche namens "St. Nikolaus in Micheldorf" vom Stift Göss errichtet. Die Angehörigen evangelischer Glaubensrichtungen sind deutlich in der Minderheit und haben im Gemeindegebiet kein eigenes Gotteshaus. Islamischgläubige und Christlich-Orthodoxe sind nur geringfügig vertreten. Die Zahl der Konfessionslosen beträgt weit über 10 % mit steigender Tendenz.
Geschichte
Frühgeschichte
Archäologische Ausgrabungen belegen die Besiedelung der Region seit frühester Zeit. Aus der Alt- und Mittelsteinzeit (100.000-4.000 v. Chr.) wurden einige Knochenwerkzeuge in den umliegenden Höhlen (z. B. Drachenhöhle bei Mixnitz) entdeckt. Der bekannteste Fund aus dieser Zeit im Niklasdorfer Gemeindegebiet ist ein Backenzahn eines Mammuts. In der Jungsteinzeit (4.000-2.300 v. Chr.) begann die bäuerliche Besiedelung der Obersteiermark. Zahlreiche Steinbeile wurden im nahen Mühltal und Nennersdorf (Gemeindegebiet Leoben) gefunden.
Die Bronzezeit (2.300-1.200 v. Chr.) wird oft als der Beginn des Berg- und Hüttenwesens bewertet, welches schon seit dieser Zeit einen großen wirtschaftlichen und kulturellen Stellenwert in dieser Region einnimmt (Steirische Eisenstraße). Im Bezirk Leoben bezeugen dies kostbare Funde (z. B. ein Griffzungenschwert aus Donawitz). Der Fund zweier Gewandnadeln stammt aus Niklasdorf.
Antike
Mit zunehmenden Grabbeigaben aus Eisen wurde eine neue Epoche eingeleitet (Eisenzeit - ab 800 v. Chr.). Etwa im 4. Jh. v. Chr. wurde durch Zuwanderung der Kelten die illyrisch bezeichnete Bevölkerung vermischt und das Königreich Noricum gegründet. Noricum wurde im Jahr 15 v. Chr. unter Kaiser Augustus (63 v. Chr.-16 n. Chr.) Teil des Römischen Reichs und unter Claudius (41–54 n. Chr.) zu einer römischen Provinz. Ein Relikt aus dieser Zeit ist die Römerbrücke bei St. Dionysen.
Der Raum Leoben gehörte in der römischen Kaiserzeit zum größeren Teil zum ausgedehnten Stadtbezirk von Flavia Solva bei Leibnitz (südlich von Graz), und zum kleineren Teil zu jenem von Lauriacum (Lorch, Oberösterreich). Aus dieser Zeit sind römerzeitliche Inschriftensteine aus dem Raum Leoben bekannt.
Mittelalter - Herzogtum Karantanien und Karolingisch-fränkische Herrschaft
Nach Zerfall des Römischen Reiches besiedelten im 6. Jahrhundert slawische Bevölkerungsgruppen die Region und gründeten das Herzogtum Karantanien (späteres Kärnten). Zahlreiche Orts- und Flurnamen jener Zeit aus der Niklasdorfer Umgebung blieben bis heute erhalten (z. B. Leoben, Donawitz, Proleb, Mötschlach, Mugel u. a.), wobei die slawischen Namen entlang der alten Römerstraße westlich der Mur dominieren. Östlich der Mur überwiegen deutsche Siedlungsbezeichnungen.
Im 8. Jahrhundert drängten die Karantanen mit Hilfe der Bayern die einfallenden Awaren zurück und gerieten dadurch unter bayerische Oberhoheit und ab 788 unter karolingisch-fränkische Herrschaft. Aus dieser Zeit wurden Gräberfelder in den Niklasdorf nahen Orten Proleb, Trofaiach und Brunn bei St. Michael entdeckt. 828 wurde Karantanien wieder bayrisch.
Ausgehend vom Bistum Salzburg im 8. Jahrhundert begann die christliche Missionierung der Obersteiermark und die ersten Kirchen entstanden. Im Jahre 860 werden in einer Schenkungsurkunde König Ludwigs des Deutschen für das Erzstift Salzburg die Orte St. Michael ob Leoben (ad Liestinicham) und Bruck (ad Pruccam) genannt, wo sich offenbar karolingische Gutshöfe befanden. St. Michael ist die Urpfarre für das spätere Niklasdorf.
Am 10. März 904 zu Ingolstadt schenkte König Ludwig das Kind (der einzig legitime Sohn Kaiser Arnulfs von Kärnten) dem Aribo II. (Graf zu Göss-Schladnitz) 20 Huben mit einem ummauerten Hof an der Schladnitz-Mündung zu freiem Eigen. Ausgehend von diesem Hof nahm sich Aribo flussabwärts zu beiden Seiten der Mur 1800 Joch Land. Je nach Forschungsmeinung könnte es sich um die späteren Katastralgemeinden Schladnitz, Schladnitzgraben, Göss, Gössgraben, Leoben, Mühltal, Niklasdorf, Niklasdorfgraben, Foirach, Streitgarn, Forstwald, Oberaich bzw. Leitendorf, Waasen-Vorstadt, vielleicht einen Teil von Donawitz, Picheldorf und Oberdorf gehandelt haben. Obwohl nur der Hof zu Schladnitz urkundlich erwähnt wurde, kann man von mehreren Gehöften ausgehen, da Aribo II. das ausgewählte Land "cum curtilibus", also mit den daraufstehenden Höfen übertragen wurde. Teile dieser in der Obersteiermark einzigartigen Herrenhöfe sind bis heute als so genannte "Moarhöfe" (= "Meierhöfe") erhalten geblieben.
1004 wurde das Stift Göss, das älteste Stiftskloster der Steiermark, gegründet. Am 13. April 1148 wurden im französischen Reims die Besitztümer des Stiftes durch Papst Eugen III. bestätigt, wobei auch die "ecclesia Sancti Nicholai de Michlindorfr" dazu gehörte. Dies ist der älteste bekannte Beleg von Micheldorf, dem heutigen Niklasdorf. (Der frühere Name geht - wie auch im Falle anderer Ortsbezeichnungen - zurück auf das althochdeutsche Wort "mihhil" mit der Grundbedeutung 'groß'[1], lässt also auf eine, gemessen an der damaligen Umgebung, bedeutendere Ansiedlung schließen.) Diese erste urkundliche Erwähnung nahm Niklasdorf 1998 zum Anlass für die 850-Jahr-Feier der Gemeinde.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Einzelnachweise
Weblinks
Commons: Niklasdorf – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienGemeinden im Bezirk LeobenEisenerz | Gai | Hafning bei Trofaiach | Hieflau | Kalwang | Kammern im Liesingtal | Kraubath an der Mur | Leoben | Mautern in Steiermark | Niklasdorf | Proleb | Radmer | Sankt Michael in Obersteiermark | Sankt Peter-Freienstein | Sankt Stefan ob Leoben | Traboch | Trofaiach | Vordernberg | Wald am Schoberpaß
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