ORP Grom (1937)

ORP Grom (1937)
ORP Grom (H 71)
Polnische Marine
Schiffsdaten
Schiffstyp: Zerstörer
Schiffsklasse: Grom-Klasse
Marine: Polnische Marine
Kiellegung: 17. Juli 1935
Stapellauf: 20. Juli 1936
Indienststellung: 11. Mai 1937
Bauwerft: John Samuel White & Co Ltd. Cowes
Verbleib: Am 4. Mai 1940 im Vestfjord vor Narvik durch Flugzeuge versenkt.
Technische Daten
Besatzung:
  • 192 Mann
Verdrängung:
  • Standard: 1.975 ts
  • Normal: 2183 ts
  • Maximum: 2400 ts
Länge:
  • 114 m
Breite:
  • 11,3 m
Tiefgang:
  • 3,3 m
Antrieb :
Geschwindigkeit:
  • 39,5 kn (73 km/h)
Reichweite:
  • 3500 NM (6480 km) bei 15 kn
Bewaffnung
Artillerie:
  • sieben 120 mm Bofors wz. 34/36 Geschütze in vier Drehscheibenlafetten mit Schutzschilden (3*II und 1*I)
Luftabwehr:
Torpedos:
Wasserbomben:
  • Zwei wz. BH 200-Werfer; 20 Bomben
Seeminen:
  • bis zu 44 Minen

ORP Grom [1] [2] war ein Zerstörer der polnischen Marine im Zweiten Weltkrieg.

Das Kriegsschiff wurde noch vor Kriegsbeginn im Rahmen der Operation Peking nach Großbritannien evakuiert und nahm im Dienste der polnischen Exilregierung an mehreren Operationen der Alliierten teil.

ORP Grom ging am 4. Mai 1940 während der deutschen Invasion in Norwegen verloren.

Inhaltsverzeichnis

Bau und konstruktive Merkmale

Um die unmodernen Zerstörer der Wicher-Klasse zu unterstützen, bestellte die polnische Marine bei der britischen John Samuel White & Co Ltd.-Werft in Cowes auf der Isle of Wight zwei moderne schwere Zerstörer. Baubeginn beider Schiffe war 1935.

Da Polen nur eine sehr kurze Küstenlinie besaß, war die geplante Hauptaufgabe der Zerstörer Nachschubtransporte zu beschützen. Deshalb erhielten die Schiffe die Fähigkeit, sowohl Küsten zu verteidigen als auch Geleitzüge zu eskortieren.

Mit ihren zwei Parsons-Dampfturbinen, die mit drei Dampfkesseln und zwei Wellen zusammen 54.000 PS Leistung abgaben, konnten die Zerstörer bis zu 39,5 Knoten fahren, womit sie die Geschwindigkeit der damals modernen Zerstörer der Farragut-, Porter-, Le Fantasque- oder Tribal-Klasse übertrafen.

Die Schiffe waren mit einer Maximal-Verdrängung von 2.400 ts für die seichten und engen Gewässer der Ostsee sehr groß.

Aufgrund ihrer Größe als auch ihrer Reichweite von 3500 Seemeilen waren die Zerstörer in der Lage, Konvois der Verbündeten von Großbritannien und Frankreich sowohl nach Gdynia (Danziger Bucht) als auch nach Constanța (Schwarzes Meer) in Rumänien zu eskortieren.

ORP Grom wurde am 17. Juli 1935 auf Kiel gelegt, lief am 20. Juli 1936 vom Stapel und wurde am 11. Mai 1937 in Dienst gestellt.

Einsatz

1939

Aufgrund der erdrückenden Überlegenheit der deutschen Kriegsmarine (siehe: Kräfteverhältnis zu Beginn des Krieges) hatte man schon vor Kriegsbeginn geplant, die großen polnischen Überwassereinheiten nach Großbritannien zu evakuieren.

Deshalb verließen am 29. August im Rahmen der Operation Peking ORP Grom, das jüngere Schwesterschiff ORP Błyskawica und der Wicher-Klasse-Zerstörer ORP Burza ihre Heimatbasis in Gdynia, um nach Großbritannien zu entkommen.

Der Zerstörer-Verband erreichte am 1. September ohne Zwischenfälle die Nordsee, wo er auf die britischen Zerstörer HMS Wanderer[3] und HMS Wallace traf, die die drei polnischen Schiffe nach Leith in Schottland geleiteten.

Operationsbasis des polnischen Verbandes war bis April 1940 Harwich in England.

Am 6. November erhielten ORP Grom und ORP Błyskawica den Auftrag, abgeschossene britische Piloten aus dem Gebiet der Doggerbank zu retten. Die Zerstörer wurden von deutschen He 115 Wasserflugzeugen mit Torpedos angegriffen und mussten sich zurückziehen.

Am 21. November liefen ORP Grom, ORP Burza und ORP Błyskawica gemeinsam mit dem britischen Zerstörer HMS Gipsy zur Patrouille in der Nordsee aus. HMS Gipsy lief auf eine deutsche Seemine, zerbrach in der Mitte und sank. Die drei polnischen Kriegsschiffe retteten die Überlebenden und setzten die Patrouille fort.

1940

Am 4. April 1940 wurden die drei polnischen Zerstörer nach ihrer neuen Basis Rosyth verlegt, verließen diese aber umgehend, um gemeinsam mit den britischen Leichten Kreuzern HMS Arethusa, HMS Galatea und drei Zerstörern vor die norwegische Küste zu laufen. Ziel der Operation war, gegen die bevorstehende deutsche Invasion in Nordeuropa vorzugehen.

Am 9. April begann die deutsche Operation Weserübung, die Invasion in Norwegen und Dänemark. Die drei polnischen Zerstörer erhielten den Auftrag, gemeinsam mit dem britischen Zerstörer HMS Tartar den Geleitzug HN 24, der aus 31 Handelsschiffen bestand, zu eskortieren. Die Schiffe flüchteten aus Norwegen, einige waren mit dem norwegischen Goldschatz beladen. Der Konvoi erreichte Großbritannien ohne Verluste.

Am 12. April erreichten ORP Burza, ORP Grom und ORP Błyskawica die Basis in Rosyth, wurden aufgetankt und fuhren sofort weiter nach Scapa Flow, das sie am 19. April in Richtung Narvik verließen. Der Verband geriet in einen Sturm, der ORP Burza beschädigte und zur Umkehr zwang.

Am 21. April erreichten ORP Grom und ORP Błyskawica den Vestfjord vor Narvik. Beide Schiffe nahmen an der Abwehr der deutschen Invasion aktiv teil.

Am 4. Mai wurde ORP Grom, während sie deutsche Landungstruppen in Narvik mit ihrer Artillerie beschoss von einem He-111-Bomber des KG 100 im Rombakken-Fjord angegriffen und versenkt. 59 polnische Seeleute starben. 154 Besatzungsmitglieder konnten gerettet werden.

Nachgeschichte

Das Wrack wurde nie gehoben. Am 6. Oktober 1986 betraten erstmals Taucher die Überreste des Zerstörers.

Siehe auch

  • ORP Grom (weitere Schiffe der polnischen Marine mit dem Namen ORP Grom)
  • ORP Wilk (Kriegsbeginn aus Sicht eines polnischen U-Bootes)

Weblinks

ORP Grom 1940

Literatur

  • M.J. Whitley: Zerstörer im Zweiten Weltkrieg, Motorbuchverlag, Stuttgart, 2. Auflage 1997, ISBN 3-613-01426-2

Erläuterungen

  1. ORP ist die Abkürzung für Okręt Rzeczypospolitej Polskiej und der Namenspräfix polnischer Schiffe. ORP bedeutet Kriegsschiff der Republik Polen.
  2. In der polnischen Sprache bedeutet Grom Donner.
  3. HMS ist die Abkürzung für His/Her Majesty’s Ship und der Namenspräfix britischer Schiffe. HMS bedeutet Seiner/Ihrer Majestät Schiff.

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