Plácido Domingo

Plácido Domingo
Plácido Domingo (2008)

José Plácido Domingo Embil [ˈplaθiðo doˈmiŋgo], KBE (* 21. Januar 1941[1] in Madrid) ist ein weltbekannter spanischer Opernsänger (Tenor) und Dirigent. Er gehörte neben José Carreras und Luciano Pavarotti zu den Drei Tenören.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Plácido Domingo wurde als Sohn zweier Zarzuelasänger geboren und verbrachte seine Kindheit ab 1949 in Mexiko. Er debütierte schon 1959 in einer kleinen Rolle (Borsa in Rigoletto in Mexiko-Stadt) und am 19. Mai 1961 als Alfredo in der Traviata (in Monterrey, Mexiko). Von 1962 bis 1965 war er zusammen mit seiner Frau Marta Ornelas, geb. 1935, (Sopran) in Tel Aviv (Israel) tätig, bevor seine eigentliche internationale Karriere mit einem erfolgreichen Auftritt 1966 an der New York City Opera in Alberto Ginasteras Don Rodrigo begann.

Seither ist er an allen großen Opernhäusern und -festspielen der Welt aufgetreten:

Domingo gilt als einer der vielseitigsten Tenöre und hat bisher 134 verschiedene Rollen gesungen. Im Mittelpunkt seines breiten Repertoires steht das italienische und französische Fach mit Opern von Giuseppe Verdi, Giacomo Puccini, Georges Bizet, Jules Massenet, Pietro Mascagni, Ruggero Leoncavallo, Umberto Giordano und anderen. Eine seiner großen und berühmten Paraderollen ist der Otello (in der gleichnamigen Oper von Verdi), welche mehrmals auf Schallplatte aufgenommen und von Franco Zeffirelli mit ihm verfilmt wurde. Daneben hat er sich auch als Wagner-Sänger profiliert, speziell als Lohengrin, Siegmund (in Die Walküre) und als Parsifal. Er singt auch in Russisch (Gherman in Pique Dame) und hat an den Uraufführungen der Opern Goya (von Gian Carlo Menotti), El Poeta (von Federico Moreno Torroba), Divinas palabras (von Antón García Abril) und Nicholas and Alexandra (von Deborah Drattell) mitgewirkt. Bis in die jüngste Zeit eignet er sich immer wieder neue Rollen an: So hat er beispielsweise 2005 neu Franco Alfanos Cyrano de Bergerac an der Met einstudiert sowie Wagners Tristan und Isolde auf CD aufgenommen. Im Dezember 2006 und Januar 2007 sang er die Hauptrolle in der Uraufführung der neuesten Oper von Tan Dun, The First Emperor, an der Met. Im Juli 2010 sang er den Simon Boccanegra in der gleichnamigen Oper am Royal Opera House, Covent Garden mit großem Erfolg. Bemerkenswert ist hierbei, dass die Rolle des Simon Boccanegra eine Baritonrolle ist. Dies ist ein weiterer Beweis seiner Vielseitigkeit.

Seit den neunziger Jahren (erstmals anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 1990) war er zusammen mit José Carreras und Luciano Pavarotti (Die drei Tenöre) wiederholt und mit Erfolg in großen Arenen aufgetreten.

Domingo ist zudem Generaldirektor der Oper von Washington, D.C., und der Oper von Los Angeles. Er ist zunehmend auch als Dirigent tätig, so beispielsweise an der Met, am Covent Garden, an der Staatsoper Unter den Linden, an der Wiener Staatsoper sowie am Theater an der Wien.

1993 gründete er Operalia, einen Wettbewerb für junge Opernsänger, der seither jährlich in verschiedenen Städten der Welt durchgeführt wird (bisher in Paris, Mexiko-Stadt, Madrid, Bordeaux, Tokio, Hamburg, San Juan, Los Angeles, Washington, Valencia sowie in der trinationalen Bodensee-Region).

Plácido Domingo ist außerdem für seine vielfältigen Wohltätigkeitsveranstaltungen und -aktionen bekannt. So gründete er nach dem großen Erdbeben in Mexiko-Stadt, bei dem er auch eigene Familienangehörige verlor, ein Kinderdorf für die Waisen des Erdbebens. Ein Jahr lang sagte er beinahe alle Verpflichtungen an den großen Opernbühnen ab und gab nur noch Benefizkonzerte, deren Erlös den Waisen und anderen Hilfsprojekten in Mexiko zugute kam. Immer wieder unterstützt er Hilfsprojekte in aller Welt, speziell solche, die sich benachteiligter Gruppen annehmen (Kinder, Behinderte usw.).

Im November 2006 wurde er – gemeinsam mit den Wiener Philharmonikern – von der Schweizer Hörgerätefirma Phonak zum „Botschafter des Hörens“ ernannt. Er unterstützt eine weltweite Kampagne „Hear the World“ zum Schutz des Gehörs und zur Hilfe für Hörgeschädigte.

Seit dem 7. Juni 2011 gehört Domingo gemeinsam mit den Weltfussballern Pelé und Johan Cruyff sowie dem früheren Außenminister der USA Henry Kissinger und dem ehemaligen Vorsitzenden des FBI Louis Freeh zur Lösungskommission der FIFA.[2]

Ehrungen und Auszeichnungen

Domingo erhielt mehrere hohe Ehrungen, wie z. B. Prinz-von-Asturien-Preis (Spanien, 1991), Kennedy Center Honoree (USA, 2000), Honorary Knighthood (Großbritannien, 2002), Commandeur de la Legion d'Honneur (Frankreich, 2002), Presidential Medal of Freedom (USA, 2002), World Award in der Kategorie World Achievement Award (2003), Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, usw. sowie die Ehrendoktorate des Royal Northern College of Music (England, 1982), des Philadelphia College of Performing Arts (USA, 1982), der Oklahoma City University (USA, 1984), der Universität Complutense Madrid (Spanien, 1989), der University of New York (USA, 1990), der Georgetown University (USA, 1992), des Washington College of Chestertown (USA, 2000), der Universidad Anáhuac (Mexiko, 2001), der Fryderyk-Chopin-Musikakademie, Warschau (Polen, 2003) und der Universität Oxford (England, 2003), Classical Brit Award (England, Mai 2006, für seine 2006 erschienene Studioaufnahme Tristan und Isolde und für sein Lebenswerk) sowie das Große Silberne Ehrenzeichen der Republik Österreich (2007) und das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien. Er ist Bayerischer (2005) und Österreichischer Kammersänger und Ehrenmitglied der Wiener Staatsoper. Ein Stern auf dem Hollywood Walk of Fame führt ebenfalls seinen Namen. Im Jahr 2008 erhielt er einen Bambi, und 2009 wurde er als Erster mit dem mit einer Million Dollar dotierten Birgit-Nilsson-Preis ausgezeichnet. Ebenfalls 2009 erhielt er in der Dresdner Semperoper den ECHO Klassik Preis für sein Lebenswerk. Die Ex-Rockband Muff Potter aus Münster hat ein Musikstück nach ihm benannt. Im November 2010 erhält er den Latin Grammy Award „Person of the Year“ für seine „professionellen und philanthropischen Verdienste“.

Quellen

  1. Encyclopedia Britannica, Encyclopedia of World Biography, Thomson Gale, 2006, The Concise Grove Dictionary of Music, Oxford University Press, 1994, Warrack, J. and West, E. The Oxford Dictionary of Opera, OUP, 1992 all give the year of birth as 1941.
  2. Blatter vows to restore FIFA's credibility

Weblinks

 Commons: Plácido Domingo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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