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Hans-Gert Hermann Pöttering (* 15. September 1945 in Bersenbrück) ist ein deutscher Politiker (CDU) und der 23. Präsident des Europäischen Parlamentes.
Er ist seit der ersten Direktwahl 1979 Mitglied des Europäischen Parlaments und war von 1999 bis 2007 Fraktionschef der EVP-ED. Bei der Wahl zum Europäischen Parlament 2004 war er Spitzenkandidat der CDU Deutschlands. Als Teil einer Abmachung mit der sozialistischen Fraktion folgte er Josep Borrell in der zweiten Hälfte der Legislaturperiode, ab 16. Januar 2007, als Parlamentspräsident.
Inhaltsverzeichnis
Ausbildung und Beruf
Hans-Gert Pöttering hatte seinen Vater nie persönlich kennen gelernt, da er als Soldat in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges gefallen war. Er wuchs in Bersenbrück auf. 1966 legte er sein Abitur am Artland-Gymnasium in Quakenbrück ab und leistete bis 1968 seinen Wehrdienst. Anschließend nahm er sein Studium der Rechtswissenschaften, Politik und Geschichte an der Universität Bonn und der Universität Genf sowie am Institut des Hautes Études Internationales in Genf auf. 1973 legte er sein erstes juristisches Staatsexamen ab; nach einem Studienaufenthalt an der Columbia University in New York wurde er 1974 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn mit der Arbeit Die verteidigungspolitische Konzeption der Bundesregierung von 1955-1963, unter besonderer Berücksichtigung der Militärstrategie der USA promoviert. 1976 legte er sein Zweites juristisches Staatsexamen ab. Von 1976 bis 1979 war er Wissenschaftlicher Angestellter, ab 1989 Lehrbeauftragter der Universität Osnabrück. 1995 wurde er zum Honorarprofessor an der Universität Osnabrück ernannt.[1]
Hans-Gert Pöttering hat zahlreiche Veröffentlichungen zur europäischen Politik publiziert.
Er lebt in Bad Iburg bei Osnabrück, ist katholisch, geschieden und hat zwei Söhne.
Politik
Deutschland
Von 1974 bis 1980 war er europapolitischer Sprecher der Jungen Union Niedersachsen und anschließend Landesvorsitzender der Europa-Union Niedersachsens von 1981 bis 1991. Von 1997 bis 1999 war Pöttering Präsident der überparteilichen Europa-Union Deutschlands (seitdem Ehrenpräsident).
Er ist seit 1990 CDU-Kreisvorsitzender im Landkreis Osnabrück. Er ist Mitglied des CDU-Präsidiums und Mitglied im Vorstand der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Pöttering ist Mitglied im Schützenverein Bad Iburg und im Freundes- und Fördererkreis des Gymnasiums Bad Iburg. Er engagiert sich im Kuratorium des Europäischen Jugendparlaments in Deutschland e. V. und amtiert als Vorsitzender des Steering Committee, des parlamentarischen Lenkungsausschusses der Initiative Europa eine Seele geben.
Europa
Hans-Gert Pöttering ist Mitglied des Europäischen Parlaments für die Region Osnabrück, Emsland, Ostfriesland seit 1979.
Von 1994 bis 1999 war er stellv. Vorsitzender der Fraktion der Europäischen Volkspartei im Europäischen Parlament (Christlich-demokratische Fraktion) und stellv. Vorsitzender der Europäischen Demokraten (EVP-ED).
Von 1984 bis 1994 war er Vorsitzender des Unterausschusses „Sicherheit und Abrüstung“ des Europäischen Parlamentes. Während seiner Tätigkeit als Leiter der Arbeitsgruppe „Regierungskonferenz 1994“ von EVP und EVP-ED Fraktion in den Jahren 1994 bis 1996 wurden deren Vorschläge als Grundsatzpapier Anfang November 1995 vom Kongress der EVP in Madrid mit großer Mehrheit verabschiedet. Das Papier stellte die Position der EVP für den Vertrag von Amsterdam dar.
Von 1996 bis 1999 hatte Pöttering die Leitung der Arbeitsgruppe „Erweiterung der Europäischen Union“ von EVP und EVP-ED Fraktion inne.
Von 1999 bis 2007 war Hans-Gert Pöttering Vorsitzender der EVP-ED Fraktion im Europäischen Parlament (Nachfolger: Joseph Daul).
Am 16. Januar 2007 wurde Hans-Gert Pöttering zum Präsidenten des Europäischen Parlamentes gewählt.[2] Bereits im ersten Wahlgang erhielt er 100 Stimmen mehr als für die absolute Mehrheit erforderlich gewesen wären.
Auszeichnungen und Ehrungen
Hans-Gert Pöttering hat an Auszeichnungen unter anderem die Robert Schuman-Medaille seiner EVP-Fraktion, den Großen Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, das Große Ehrenzeichen der Republik Österreich, den Mérite Européen in Gold, den Cavaliere di Gran Croce Ordine al Merito della Republicca Italiana und den Walter-Hallstein-Preis erhalten. Im März 2009 entschied seine Heimatgemeinde Bersenbrück, ihm am 30. Mai 2009 die Ehrenbürgerwürde zu verleihen.[3]
Schriften
- Adenauers Sicherheitspolitik 1955 - 1963. Ein Beitrag zum deutsch-amerikanischen Verhältnis, Droste Verlag 1975, ISBN 3770004124
- Europas Vereinigte Staaten, Edition Interfrom 2000, ISBN 3720152375, zusammen mit Ludger Kühnhardt
- Weltpartner Europäische Union, Edition Interfrom 2001, ISBN 3720152529, zusammen mit Ludger Kühnhardt
- Kontinent Europa. Kern, Übergänge, Grenzen, Edition Interfrom 2002, ISBN 3720152766, zusammen mit Ludger Kühnhardt
- Von der Vision zur Wirklichkeit. Auf dem Weg zur Einigung Europas, Bouvier 2004, ISBN 3416030532
Quellen
- ↑ Lebenslauf (PDF-Datei)
- ↑ Europäisches Parlament: Der Dienstag im Plenum: Wahlen 17. Januar 2007
- ↑ Bersenbrücker Kreisblatt vom 24. März 2009
Weblinks
- Literatur von und über Hans-Gert Pöttering im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Webpräsenz Hans-Gert Pötterings
- Website des Parlamentspräsidenten Pöttering
- Hans-Gert Pöttering Biografie
- Vorstellung Hans-Gert Pötterings auf der Website der EVP-ED
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Personendaten NAME Pöttering, Hans-Gert KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker (CDU) GEBURTSDATUM 15. September 1945 GEBURTSORT Bersenbrück
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