- Quelle GmbH
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Quelle GmbH i. L. Rechtsform GmbH Gründung 26. Oktober 1927 Auflösung 19. Oktober 2009 Sitz Fürth, Deutschland - Konrad Hilbers,
Vorsitzender - Wolfgang Binder
Mitarbeiter 3385 (2007/2008)[1] Branche Versandhandel Website www.quelle.de Die Quelle GmbH (Name ab 2006) war ein deutsches Versandhaus. Das ehemalige Familienunternehmen fusionierte als Quelle Schickedanz AG & Co 1999 mit dem Warenhauskonzern Karstadt. Im Zusammenhang mit der Insolvenz der Arcandor AG (bis 2007 KarstadtQuelle AG) wurde das Versandunternehmen Quelle aufgelöst und in Teilen verkauft. Die Marke „Quelle“ gehört heute der Otto Group.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Das Unternehmen wurde am 26. Oktober 1927 von Gustav Schickedanz (1895–1977) in Fürth gegründet. Seine Frau, Anna Schickedanz, arbeitete ebenfalls in der Unternehmensleitung, bis sie am 13. Juli 1929, zusammen mit ihrem Sohn Leo (5) und Gustav Schickedanz’ Vater, Leo Schickedanz (72), bei einem Autounfall verstarb. Gustav Schickedanz wurde schwer verletzt, während seine Tochter Louise (4) unverletzt blieb.[2]
Im November 1932 trat Schickedanz der NSDAP bei.[3] 1935 wurde Schickedanz Ratsherr seiner Heimatstadt Fürth. 1935 erwarb Schickedanz die Rechte an der Marke Tempo und die Vereinigten Papierwerke in Nürnberg, der Brauerei Geismann und weiteren Firmen aufgrund seiner Parteizugehörigkeit der NSDAP im Zuge der Arisierung unter Wert von ihren ehemaligen jüdischen Besitzern.[4] 1938 konnte das Versandhaus Quelle zwei Millionen Stammkunden zählen und erreichte 1939 einen Umsatz von 40 Millionen Reichsmark. Im Juni 1942 heiratet Gustav Schickedanz Grete Lachner (1911–1994), die bereits 1927 im Alter von 15 Jahren als Lehrmädchen bei Quelle von Schickedanz’ Ehefrau Anna Schickedanz angestellt worden war. Grete Schickedanz brachte an ihrem 32. Geburtstag, dem 20. Oktober 1943, im Luftschutzbunker der Nürnberger Frauenklinik Tochter Madeleine zur Welt.[5]
Im Jahr 1943 wurde das Lager des Fürther Unternehmens durch alliierte Bombenangriffe zerstört und der Versandhandel eingestellt.[6] 1945 wurde gegen Gustav Schickedanz von den Alliierten ein Berufsverbot verhängt, sein Eigentum beschlagnahmt und er wurde zu Zwangsarbeit mit Haft verurteilt, aus der er 1948 entlassen wurde. Die treuhänderische Verwaltung des Unternehmens Quelle übernahm Schickedanz’ Schwester Liesl Kießling. Schickedanz’ Ehefrau Grete Schickedanz eröffnete bereits 1946 in Hersbruck das erste Quelle-Verkaufsgeschäft der Nachkriegszeit für Textilien. Der Umsatz lag bei etwa 315.000 Mark. Seit 1948 wurde das Versandgeschäft von Quelle wieder aufgebaut.
Gustav Schickedanz wurde im Entnazifizierungsverfahren durch die Hauptspruchkammer Nürnberg im März 1949 als „Mitläufer“ eingestuft. In der Anklage war davon die Rede, dass von seinem damaligen Vermögen von 9,3 Millionen DM über 7 Millionen aus jüdischem Besitz stammten. Zwar hatte Schickedanz insbesondere Grundstücke in den Jahren 1943 bis 1945 in großem Umfang an seine Frau und seine Tochter überschrieben, darunter auch die ehemals jüdischen Camelia-Werke (Besitzer ehemals Gebr. Rosenfelder) in Heroldsberg und die Textilfabrik Ignaz Mayer in Fürth. Doch nachweisbar blieben die „hervorragenden Beziehungen“ von Schickedanz zur örtlichen NS-Gauleitung. Bereits 1949 wurde Schickedanz jedoch freigesprochen, insbesondere aufgrund wirtschaftlicher Erwägungen.[7]
Gustav Schickedanz wurde 1949 rehabilitiert und bekam die Vollmacht über seine Unternehmen zurück. Grete Schickedanz wurde Generalbevollmächtigte und Mitglied des Konzernbeirats. 1952 von der Stadt Fürth geehrt, wurde Gustav Schickedanz 1959 Fürther Ehrenbürger.[8] 1961 wurde er mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet. 1954 betrug der Umsatz von Quelle 260 Millionen Mark, nach zahlreichen Eingliederungen weiterer Unternehmen in den Konzern betrug der Umsatz 1972 bereits 5 Milliarden Deutsche Mark. Zwei Jahre später betrug der Umsatz bereits 6,4 Milliarden Mark bei 36.000 Mitarbeitern.
Anfang 1975 trat Grete Schickedanz als persönlich haftende Gesellschafterin in die neugebildete Gustav und Grete Schickedanz Holding KG ein. Grete Schickedanz engagierte sich für soziale Verbesserungen in ihrem Unternehmen. Auf ihre Initiative gehen unter anderem der Bau eines Altenheims und eines Kindergartens in Fürth zurück. Außerdem setzte sie für die Quelle-Mitarbeiter eine fortschrittliche Altersruhegeldregelung durch, wie sie erst Jahre später gesetzlich verankert wurde. Für ihre Bemühungen bekam Grete Schickedanz unter anderem das Große Bundesverdienstkreuz (1976) mit Stern (1981) und Schulterband (1991), den Bayerischen Verdienstorden (1979), die Ehrensenatorwürde der Universität Tübingen (1978), die Professorenwürde der Republik Österreich (1981), die „Goldene Bürgermedaille“ von Fürth (1978) sowie die Ehrenbürgerwürde von Fürth (1981) und Hersbruck (1981).
Als Gustav Schickedanz am 27. März 1977 starb, übernahm seine Witwe die Firmenleitung des Versandhauses Quelle. Im Frühjahr 1983 legte Grete Schickedanz ihre Führungs- und Aufsichtsämter nieder. Die unternehmerischen Interessen ihrer Tochter Madeleine Schickedanz wurden in der Folge durch deren ersten Ehemann Hans-Georg Mangold, den sie 1965 geheiratet hatte, übernommen, später vom zweiten Ehemann Wolfgang Bühler, der bis zur Scheidung im Jahre 1997 in der Unternehmensleitung tätig war. 1999 wurde Quelle in eine Aktiengesellschaft umgewandelt (Quelle Schickedanz AG & Co) und fusionierte mit dem Warenhauskonzern Karstadt AG zur KarstadtQuelle AG, ab 2007 Arcandor AG.
Nach Angaben des Arcandor-Konzerns wurde zum 1. Januar 2006 aus der Quelle AG die Quelle GmbH, diese gehörte neben zahlreichen Spezialversendern zu Primondo – der Versandhandelssparte der Arcandor AG. Konrad Hilbers führte das Unternehmen als Vorsitzender der Geschäftsführung, ihm zur Seite stand der zweite Geschäftsführer Wolfgang Binder. Quelle war das größte Unternehmen der Arcandor-Versandhandelsgruppe Primondo, die seit März 2007 alle Versandhandelsaktivitäten des Konzerns bündelte.
Am 9. Juni 2009 reichte die Quelle GmbH Deutschland den Insolvenzantrag ein, am 16. November 2009 meldete die größte Auslandstochter, Quelle AG Österreich, den Konkurs an. Die Namensrechte an Quelle werden vom ehemaligen Konkurrenten, der Otto Group, gekauft.
Im August 2011 startete unter der Webadresse www.quelle.de ein Online-Marktplatz, auf dem Händler ihre Waren anbieten können.[9]
Standorte und Vertriebskanäle
Das Unternehmen Quelle war zu weiten Teilen in Fürth und Nürnberg (Bayern) sowie in Leipzig (Sachsen) angesiedelt und beschäftigte europaweit etwa 8000 Mitarbeiter.[10] Dazu zählten die Mitarbeiter der Inlandstöchter (z. B. Profectis, Foto Quelle, SB–Gross Handels–GmbH) sowie die Töchter im Ausland (Estland, Griechenland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Polen, Österreich, Rumänien, Russland, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Türkei, Ukraine und Ungarn).
Bis in die 1980er Jahre gehörte Quelle zu den damals fünf großen deutschen Warenhausketten. Standorte waren u. a. Fürth, Nürnberg, Berlin Wilmersdorfer Straße und Karl-Marx-Straße, Hamburg Elbe-Einkaufszentrum, Bielefeld. Ein Teil der Häuser wurde ab Anfang der 1990er Jahre von der Hertie Waren- und Kaufhaus GmbH weitergeführt. Daneben wurden in rund 120 Städten Technikgeschäfte („Quelle-Technorama“) entwickelt, die später auch Teile aufgelöster Warenhäuser übernahmen. In den Warenhäusern und Technikgeschäften konnte das volle Sortiment aus den Katalogen bestellt und die Ware anschließend versandkostenfrei abgeholt werden (Bestellannahmen). Für den Vertrieb von mangelhaften und/oder Umtauschwaren aus dem Versandhandel wurden spezielle Ladenketten („Quelle-Fundgrube“) eröffnet.
Ein Großteil des Versandgeschäfts wurde über sogenannte Sammelbesteller abgewickelt. Quelle gab Rabatte, wenn sich mehrere Kunden oder Familien für die Versandbestellung zusammenschlossen. Daraus entwickelte sich ein stark vom Unternehmen geförderter besonderer Vertriebsweg, der schließlich zu privat geführten kleinen Ladengeschäften führte. Hohe Bedeutung hatte auch der Verkauf auf Kredit. Kleinkredite wurden von der angeschlossenen Bank (zunächst Noris Kaufhilfe, später Norisbank bzw. Noris Verbraucherbank GmbH) ohne größere Formalitäten und Sicherheiten gewährt.
Die Quelle GmbH unterhielt 18 Landesgesellschaften (inklusive Deutschland). Drei Töchter (Profectis, Foto Quelle und die SB–Gross Handels–GmbH) unterstützten das Kerngeschäft.
Die Quelle GmbH war einer der größten Kunden der Deutschen Post AG, denn sie verfügte (im Gegensatz zu Hermes des Versandhauses Otto) über kein eigenes Lieferunternehmen für Pakete. Große Artikel, die nicht per Post verschickt werden konnten, wurden über Speditionen zum Kunden gebracht.
Quelle sah sich als Multi-Channel-Unternehmen mit den Vertriebskanälen E-Commerce, Katalog, Ladengeschäften, über Mobiltelefon und den Teleshopping-Kanal HSE24.
Ladengeschäfte
Bekannt waren vor allem die Quelle-Partnerfilialen, ehemals als „Quelle-Agenturen“ bezeichnet. Ihre Zahl wurde seit 2004 von 6000 auf 1600 (Stand 06/2009) „Shops” reduziert. Sie waren rechtlich selbständige Ladengeschäfte auf Provisionsbasis.
Kataloge
Der Quelle-Hauptkatalog hatte pro Saison eine Auflage von rund acht Millionen Exemplaren mit einem Auftragswert von 20 Mio. Euro.[11] Außerdem gab Quelle Deutschland über 20 Spezialkataloge heraus.
- Foto-Quelle (Revue)[12]: einstmals laut Eigenwerbung das „größte Fotohaus der Welt“
- Gesünder leben mit Medizin- und Pflegehilfsprodukten
- Blumensträuße, ähnlich wie Fleurop, aber als Bestelldienst
- Die neue Küche, Küchenkatalog und separater Einbaugerätekatalog
- Mein Möbel-Discounter
- Spiel mit, Spielwaren-Katalog
- Meine Größe
- Men’s Style
- Schmuck und Uhren
- Mein Baby & ich
Dazu kamen neben Monatskatalogen unregelmäßig versendete Aktionskataloge mit reduzierten Preisen, Auslaufwaren und Restbeständen.
Abonnenten bekamen von Zeit zu Zeit Kataloge, die einen festen Einband (Hardcover) besaßen.
E-Commerce und Teleshopping
Neben ihrem Katalog setzte die Quelle GmbH als eines der ersten deutschen Versandhäuser auf das Medium Internet. Im E-Commerce befand sich das Unternehmen im Wettbewerb mit Unternehmen wie Amazon.com oder Ebay. Zuletzt war im Internet ein deutlich breiteres und tieferes Sortiment als im Katalog erhältlich. Laut einer comScore-Untersuchung von 2007 lag Quelle im Internethandel in Deutschland auf dem dritten Platz, hinter Otto-Versand und Amazon.[13]
Auch über Mobiltelefon konnten Kunden auf quelle.de einkaufen und die Produkte direkt bestellen.
Über den Teleshopping-Kanal HSE24 vertrieb Quelle seit 2008 insbesondere Küchen. HSE24 gehörte – ebenso wie Quelle – zur Primondo-Gruppe.
Nahestehende Unternehmen
Unter der Bezeichnung „Quelle“ firmierten neben der Quelle GmbH weitere Unternehmen, u. a. die in Linz ansässige Quelle AG, die in St. Gallen ansässige Quelle Versand AG, die in Essen ansässige Karstadt Quelle Information Services GmbH sowie weitere Unternehmen in der Dienstleistungs- und Immobilienbranche.[1]
Folgen der Insolvenz durch Arcandor
Am 9. Juni 2009 stellte Arcandor für sich und Quelle beim Amtsgericht Essen den Insolvenzantrag und beantragte Gläubigerschutz.[14] Für die Mitarbeiter galt eine dreimonatige Gehaltsweiterzahlung durch die Arbeitsagentur. Die Geschäfte sollten wie gewohnt weitergeführt werden.
Am 29. Juni 2009 vereinbarten hochrangige Vertreter der Bundesregierung und der Bundesländer Bayern und Sachsen, entgegen den Empfehlungen des Bundeswirtschaftsministers zu Guttenberg,[15] einen dringenden Massekredit für das Versandhaus in Höhe von 50 Millionen Euro. Den Kredit teilten sich zur Hälfte mit 25 Millionen Euro der Bund, das Land Bayern mit 20,5 Millionen und das Land Sachsen mit 4,5 Millionen Euro.[16] Dieser Kredit lief bis zum 31. Dezember 2009.[17] Der staatliche Kredit war notwendig geworden, um die Geschäfte fortführen zu können[18] und insbesondere den Druck des Herbst-Winter-Kataloges 2009 sicherzustellen, dessen Druck und Auslieferung von den Druckereien Schlott und Prinovis aufgrund Zahlungsunfähigkeit seitens Quelle zeitweilig ruhte.[19]
Am 1. September 2009 wurde das Insolvenzverfahren über der Quelle GmbH eröffnet und der Kölner Rechtsanwalt Dr. Klaus Hubert Görg zum Insolvenzverwalter bestellt. Am 19. Oktober 2009 teilte der Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg nach Angaben der Financial Times Deutschland mit, dass das Versandhaus Quelle abgewickelt werden sollte. Als Grund nannte Görg, dass nach ergebnislosen Verhandlungen mit einer Vielzahl von Investoren „Insolvenzverwalter wie Gläubigerausschuss jetzt keine Alternative zur Abwicklung von Quelle Deutschland mehr“ sähen. Für den Nachmittag des 20. Oktobers kündigte Görg eine Mitarbeiterversammlung in Nürnberg an.[20] [21] Formal wurde der Beschluss zur Liquidation auf einer Gläubigerversammlung am 11. November bestätigt.[22]
Mit der Abwicklung des Unternehmens wurde durch einen vom 1. November bis kurz vor Weihnachten 2009 laufenden Ausverkauf der Lagerbestände durch Gewährung von großen Rabatten auf den Katalogpreis begonnen.[23][24] Der Verkauf über das Internetportal quelle.de wurde bereits am 30. November 2009 aufgrund angeblich zu hoher Kosten eingestellt, daraufhin wurden zum 1. Dezember 2009 1.300 Mitarbeiter arbeitslos.[25] Die im Zuge der Insolvenz verbliebenen ca. 30 Technikfilialen wurden nach deren Beteiligung am Ausverkauf kurz vor Weihnachten 2009 geschlossen.[26]
Das Versandhaus Otto bekundete im Oktober 2009 Interesse an den Primondo-Spezialversendern Baby-Walz, Elégance, Hess Natur und den Auslandstöchtern der Quelle GmbH.[27]
Da in der Region Nürnberg/Fürth in der Vergangenheit schon eine Vielzahl von größeren Unternehmen wie Grundig und AEG aufgegeben werden mussten, stand die Region vor einem neuen strukturellen Problem.[28][29] Als Folge der Firmenpleite rechnete die Stadt Fürth mit einem Anstieg der Arbeitslosigkeit um mehr als fünf Prozent,[30] während Rainer Bomba, damals Leiter der Arbeitsagentur Bayern, einen Anstieg der Arbeitslosenquote in Nürnberg um über drei Prozentpunkte (von 8,8 auf 12 Prozent/ +36 Prozent) Anfang November prophezeite.[31] Zum 1. November mussten sich etwa 4000 Mitarbeiter bei der Bundesagentur für Arbeit arbeitslos melden; für die Bewältigung dieses Ansturms auf die Bundesagentur wurde im Quelle-Versandhaus in Nürnberg eigens eine provisorische Außenstelle der Agentur für Arbeit eingerichtet.[32] Die Quelle GmbH hatte insgesamt zuletzt ca. 3300 Mitarbeiter. Die 4000 Mitarbeiter, welche im Raum Nürnberg ab Anfang November arbeitslos wurden, waren zu großen Teilen auch Mitarbeiter anderer Tochterfirmen von Primondo.
- Auswirkungen bei DHL
Der Logistikpartner DHL der Deutschen Post AG kündigte an, als Konsequenz die Standorte in Bochum, Lehrte und Nürnberg vollständig zu schließen und Stellen in der Verwaltung in Frankfurt am Main abzubauen. Insgesamt sind etwa rund 960 Mitarbeiter betroffen.[33]
- Auswirkungen bei ausländischen Firmen
Betroffen von der Insolvenz der Quelle GmbH war auch das österreichische Tochterunternehmen mit rund 1100 Mitarbeitern. Nachdem sich kein Investor für Quelle Österreich gefunden hatte, wurde am 16. November 2009 ein Konkursverfahren eröffnet.[34] Die ehemalige Landesgesellschaft wurde zerschlagen, das Onlineportal wurde von der Otto Group, die die Markenrechte an Quelle besitzt, mit Beginn des Jahres 2011 wiederbelebt.[35]
In Folge der Insolvenzen und der folgenden Verkäufe einiger Auslandsgesellschaften des Versandhauses sind viele ehemalige Quelle-Webseiten nicht mehr aufrufbar. Unter dem Namen Quelle hat die Otto Group neben dem österreichischen Onlineportal auch das schweizerische wiederbelebt, daneben führt der Konzern auch das russische Portal weiter. Die rumänische Adresse leitet auf Quick24 (S.C. Quick 24 Mail Order Services S.R.L.) weiter, die umbenannte ehemalige Landesgesellschaft von Quelle, die von einer rumänischen Investmentgesellschaft aufgekauft wurde.[36] Das Portal in Ungarn verweist auf Onlineportale der Otto Group in diesem Land.[37]
- Auswirkungen bei Privileg
Am 3. November wurde der Verkauf von Waschmaschinen und Kühlschränken der Quelleeigenmarke Privileg eingestellt, da Lieferanten Eigentumsvorbehalte angemeldet haben und die an Quelle bereits gelieferten Geräte teilweise wieder abgeholt haben. Insolvenzverwalter Görg sah sich gezwungen, beim Amtsgericht Essen drohende Masseunzulänglichkeit anzumelden.[38] Gegen den Insolvenzverwalter Görg wurde am 6. November von mehreren Quellelieferanten Strafanzeige erstattet, da er zugesicherte Zahlungen nicht getätigt haben soll.[39] Ab 1. Dezember 2009 sollten in den Technik-Centern wieder weiße Ware unter den Markennamen verkauft werden, weil entsprechende Absprachen mit den Lieferanten getroffen werden konnten.
Verkauf von Unternehmensteilen
Anfang November 2009 wurde bekannt, dass der Markenname Quelle mitsamt der Kundendaten für Deutschland und die mittelosteuropäischen Auslandsmärkte an die Otto Group verkauft wird. Als einzige Auslandstochter wird das Russlandgeschäft von Quelle ebenfalls an Otto verkauft und unter altem Namen weiterbetrieben.[40][41] Als Auflage für die kartellrechtliche Zustimmung wurde am 17. Februar 2010 verfügt, dass die mit übernommenen Quelle-Marken wie Universum, Webschatz oder Casamaxx weiterverkauft werden müssen und deren Käufer ebenfalls Zugriff auf die Kundendaten von Quelle erhalten. Davon ausgenommen ist nur die Marke Privileg.[42] Am 19. März 2010 hat die Otto Group mit der Wiederbelebung der deutschen Quelle-Internetpräsenz begonnen, die übergangsweise auf die unterschiedlichen Otto-Marken und deren Onlineportale verweist.[43]
Am 10. November teilte die Insolvenzverwaltung von Arcandor mit, dass der Teleshopping-Kanal HSE24 an den französischen Finanzinvestor Axa Private Equity verkauft wurde.[44] Die Callcenter in Cottbus und Emden, die auch für HSE24 das Geschäft betreuen, werden durch den Outsourcing-Dienstleister walter services aus Ettlingen übernommen.[45]
Die Marke Küchen-QUELLE wird mit dem vollständigen Geschäftsbetrieb, 150 Mitarbeitern und den dazugehörigen Megastores mit Ausnahme von Hamburg[46] durch das Investorenkonsortium Franken der Unternehmer Alexander Fackelmann und Hannes Streng übernommen, wie am 20. November bekannt wurde.[47]
Privileg, die Handelsmarke für Haushaltsgeräte, wird von der Otto Group an den US-amerikanischen Haushaltsgerätehersteller Whirlpool verkauft. Die exklusiven Vertriebsrechte für Deutschland und Österreich verbleiben allerdings bei Otto.[48]
Foto Quelle wurde Ende November 2009 von ORWO Net aus Wolfen übernommen.[49]
Am 18. Dezember 2009 wurde bekannt gegeben, dass der Service- und Reparaturanbieter Profectis, der den technischen Kundendienst bei Quelle gewährleistete, vom Servicedienstleister RTS Elektronik Systeme GmbH mit Sitz in Wolnzach in Oberbayern übernommen wird. Der Hauptsitz von Profectis verbleibt in Fürth.[50]
Die vier ausländischen Quelle-Gesellschaften in Polen, Tschechien, der Slowakei und dem Baltikum mit Estland und Lettland wurden am 21. Januar 2010 an den schwedischen Versandhändler Halens verkauft.[51] Der Versandhandel dort wird mittlerweile unter dem Namen Halens weitergeführt, die ehemaligen Onlineportale von Quelle sind nicht mehr aktiv.[52] Der rumänische Quelle-Versandhandel wurde an die Panatek Investment Group verkauft, die den Online-Versandhandel seit Oktober 2010 unter dem neuen Namen Quick24[53] fortführt. Quelle hatte in Rumänien die führende Position im Versandhandel inne.[54]
Im Februar 2010 wird bekannt, dass die Firma Dr. Hein aus Nürnberg beabsichtigt, den Quelle Spezialkatalog Gesünder leben weiter zu führen.[55] Der Start des Bereiches erfolgt in einem Stufenkonzept unter dem Namen Dr.Hein Gesundheitswelt offiziell am 30. November 2010 in Nürnberg.[56]
Nachdem schon die Markenrechte am Namen Quelle an die Otto Group verkauft wurden, übernimmt das Versandhaus auch die Schweizer Quelle-Gesellschaft nebst ihrer Schwestermarke Ackermann. Beide Portale sind seit Juli 2010 wieder aktiv und werden über das österreichische Tochterunternehmen von Otto, der Unito Versand & Dienstleistungen GmbH, geführt.[57] Die österreichische Tochter hat außerdem zum 1. Januar 2011 in Österreich mit einer neuen Quelle-Internetpräsenz den Versandhandel unter dem Markennamen Quelle wieder aufgenommen.[58] Der Neustart für quelle.de erfolgte am 10. August 2011 als Online-Marktplatz.[59]
Literatur
- Rüdiger Dingemann, Renate Lüdde: Die Quelle-Story. Ein deutsches Unternehmen im Spiegel der Zeit. Bucher, München 2007 ISBN 978-3-7658-1616-1
Siehe auch
- Privileg (Handelsmarke)
- Universum (Handelsmarke) - muss aus kartellrechtlichen Gründen von der Otto Group verkauft werden
- Thomas Middelhoff
Quellen und Belege
- ↑ a b Arcandor Konzerngeschäftsbericht 2007/2008 (Seite 112) (pdf)
- ↑ http://www.zeit.de/2003/24/Schickedanz_2fQuelle?page=all, abgerufen am 24. Oktober 2009
- ↑ Süddeutsche Zeitung vom 24. Juli 2009, S. 12
- ↑ Klaus-Dietmar Henke, Johannes Bähr, Dieter Ziegler, Harald Wixforth: Die Dresdner Bank im Dritten Reich. Band 2: Die Dresdner Bank und die deutschen Juden. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2006, ISBN 3-486-57781-6
- ↑ http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2009/06/14/madeleine-schickedanz-arcandor/hg-familie-schickedanz/mit-dem-quelle-katalog-wurde-sie-steinreich.html, abgerufen am 24. Oktober 2009
- ↑ http://www.whoswho.de/templ/te_bio.php?PID=1242&RID=1, abgerufen am 19. Mai 2010
- ↑ Peter Zinke: „Er drohte wieder mit der Gauleitung“ – Gustav Schickedanz und die Arisierungen. In: nurinst 2008, ISBN 978-3-938286-34-0. S. 63-80, abgerufen am 24. Oktober 2009.
- ↑ http://www.handelsblatt.com/quelle-wollen-waegen-wagen;1058340;3, abgerufen am 24. Oktober 2009
- ↑ http://www.unternehmer.de/quelle-wird-von-otto-zum-leben-erweckt-120458
- ↑ quelle.com, abgerufen am 27. März 2009
- ↑ http://druck-medien.net/aktuell/newsdetail/article/9931-prinovis-druck-des-quelle-katalogs-angelaufen/home
- ↑ Archiv von Foto-Quelle-Katalogen, abgerufen am 6. August 2011
- ↑ IT Times: Deutschland liegt beim Internethandel zurück
- ↑ Arcandor stellt Insolvenzantrag
- ↑ http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2009/10/20/versandhaus-quelle-pleite/gruende-fuer-den-ploetzlichen-tod.html, abgerufen am 24. Oktober 2009
- ↑ http://www.focus.de/finanzen/news/versandhandel-der-kredit-fuer-quelle-kann-fliessen_aid_415007.html, abgerufen am 24. Oktober 2009
- ↑ vgl. Notkredit für Quelle beschlossen (nicht mehr online verfügbar) bei tagesschau.de, 29. Juni 2009
- ↑ http://www.focus.de/finanzen/news/versandhaus-massekredit-fuer-quelle-wird-ausgezahlt_aid_415825.html, abgerufen am 24. Oktober 2009
- ↑ http://www.focus.de/finanzen/news/versand-der-quelle-katalog-kommt_aid_416590.html, abgerufen am 24. Oktober 2009
- ↑ Financial Times Deutschland: Insolvenz – Quelle ist am Ende
- ↑ diepresse.com: Versandhaus Quelle vor dem Ende
- ↑ http://www.unternehmer.de/engultige-liquidation-des-traditionshauses-quelle-16134
- ↑ AD HOC NEWS: Lagerräumung» - (Aktualisierter ddp.djn-Infokasten) Quelle räumt die Lager - Kundenbestellungen werden ausgeführt
- ↑ merkur-online.de:Schnäppchen-Jäger aufgepasst: Am Sonntag beginnt Quelle-Ausverkauf
- ↑ stern.de vom 26. November 2009: Zu hohe Kosten: Quelle stellt den Internet-Ausverkauf ein
- ↑ http://www.ftd.de/unternehmen/handel-dienstleister/:arcandor-pleite-bei-quelle-gehen-die-lichter-fuer-immer-aus/50052144.html
- ↑ Abwicklung trotz Staatshilfe – Bei Quelle ist vor Weihnachten Schluss - Financial Times Deutschland vom 19. Okt. 2009
- ↑ Unter Schock
- ↑ [1]
- ↑ http://www.welt.de/wirtschaft/article4925953/Bei-Quelle-laechelt-nur-noch-Madeleine-Schickedanz.html, abgerufen am 24. Oktober 2009
- ↑ http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,656672,00.html, abgerufen am 24. Oktober 2009
- ↑ http://www.welt.de/wirtschaft/article4924428/Arbeitsagentur-richtet-Aussenstelle-bei-Quelle-ein.html, abgerufen am 24. Oktober 2009
- ↑ http://www.focus.de/panorama/vermischtes/deutsche-post-nach-quelle-aus-drohen-stellenstreichungen-bei-dhl_aid_447193.html, abgerufen am 24. Oktober 2009
- ↑ http://www.konsument.at/cs/Satellite?pagename=Konsument%2FArtikel%2FDetail&cid=318866598080
- ↑ http://kurier.at/wirtschaft/w_unternehmen/1983771.php
- ↑ Vorstellung der Umbenennung der Quelle Rumänien in Quick24. Abgerufen am 19. Oktober 2010.
- ↑ Homepage von Quelle in Ungarn. Abgerufen am 19. Oktober 2010.
- ↑ http://www.welt.de/wirtschaft/article5068548/Bei-Quelle-gibt-es-keine-Waschmaschinen-mehr.html, abgerufen am 6. November 2009
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- ↑ http://www.ottogroup.com/845.html?&L=1
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- ↑ http://www.moebelkultur.de/index.php/news/10760
- ↑ http://www.arcandor.de/de/presse/6668.asp
- ↑ http://www.ftd.de/unternehmen/handel-dienstleister/:neustart-fuer-website-und-privileg-quelle-lebt/50093069.html#utm_source=rss&utm_medium=rss_feed&utm_campaign=/unternehmen
- ↑ Pressemitteilung der ORWO Net GmbH, 27. November 2009 (PDF-Datei)
- ↑ http://www.profectis.de/Aktuelles.125.0.html#c512
- ↑ http://www.textilwirtschaft.de/news/topnews/pages/show.php?id=61507
- ↑ http://derstandard.at/1263705729886/Halens-Schwedischer-Versandhaendler-kauft-CEE-Quelle
- ↑ Vorstellung der Umbenennung der Quelle Rumänien in Quick24. Abgerufen am 19. Oktober 2010.
- ↑ http://www.rumaenienwirtschaft.ro/u01042010.html
- ↑ Nürnberger Nachrichten vom 6. Februar 2010: Investor für Quelle-Spezialkatalog gefunden - Mittelständler will Versand von Gesundheitsprodukten fortführen
- ↑ http://www.dr-hein.com/
- ↑ http://www.textilwirtschaft.de/news/topnews/pages/Unito-fuehrt-Quelle-und-Ackermann-in-der-Schweiz-weiter_63613.html
- ↑ http://www.nachrichten.at/nachrichten/wirtschaft/art15,400290
- ↑ http://www.heise.de/newsticker/meldung/Quelle-ist-wieder-da-als-Online-Marktplatz-1321207.html
Weblinks
- quelle.de
- quelle.at
- quelle.ch
- travel.quelle.de (REISE QUELLE hat den Betrieb der reisequelle.de zum 30. November 2009 eingestellt)
- Mitarbeiterseiten des Quelle Database Managements
- Quelles düstere Vergangenheit Cicero
- Gustav Schickedanz: Seine Nachfolger hatten nie eine Chance FAZ
- [2] DIE ZEIT 44/2009 vom 22. Oktober 2009. Von Gunhild Lütge: „Maximaler Schaden. Quelle wird abgewickelt. Zur Pleite beigetragen haben zuletzt zwei Banken mit Staatsbeteiligung – und die Politik.“ Die zwei Banken waren die Commerzbank und die BayernLB.
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