Autobianchi A112

Autobianchi A112
Autobianchi
Autobianchi A112E (1969–1973)

Autobianchi A112E (1969–1973)

A112
Hersteller: Autobianchi
Produktionszeitraum: 1969–1986
Klasse: Kleinwagen
Karosserieversionen: Steilheck, dreitürig
Motoren:
Länge: 3228–3246 mm
Breite: 1480–1645 mm
Höhe: 1160–1360 mm
Radstand: 2038 mm
Leergewicht: 598–805 kg
Vorgängermodell: Autobianchi Bianchina
Nachfolgemodell: Autobianchi Y10
Autobianchi A112 Elite
(1979–1982)
Autobianchi A112 Abarth
(1984–1986)

Der Autobianchi A112 war ein dreitüriger, fünfsitziger Kleinwagen mit Steilheck des italienischen Automobilherstellers Autobianchi.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der A112 wurde im Kleinwagen-Segment unterhalb des Autobianchi A111 lanciert.

Sein Debüt hatte das Fahrzeug am 2. Oktober 1969 in Italien, auf dem deutschen Markt wurde es 1970 eingeführt. Es folgten diverse Veränderungen am Design, so dass insgesamt sieben Serien innerhalb der 17-jährigen Bauzeit entstanden.

Seit 1982 (mit der Serie 5) wurde das Fahrzeug außerhalb Italiens unter der Marke Lancia als Lancia A112 vertrieben. Lancia hatte keinen Kleinwagen im Programm und so wurde Autobianchi, deren einziges Fahrzeug zu dieser Zeit der A112 war, von der Konzernschwester übernommen.

Nach 1.254.381 Exemplaren wurde die Fertigung im Jahre 1986 eingestellt.

Serien:

  • Serie 1: 1969 bis 1973
  • Serie 2: 1973 bis 1975: Orangefarbene Blinker anstelle der bisher weißen Leuchten
  • Serie 3: 1975 bis 1977: Kunststoffstoßstangen anstatt der bisherigen Chromstangen
  • Serie 4: 1978 bis 1979: Große Modellpflege mit neu gestalteten Blinkleuchten, neuen Front- und Heckblechen, Kunststoffzierumrandungen für die Scheinwerfer, nach unten verlängerter Kühlergrill, abgesetzte Rücklichter, neue Stoßstangen vorn und hinten, kantiger gestaltetes Dach, neu gestaltetes Armaturenbrett
  • Serie 5: 1979 bis 1982: Neu gestalteter Kühlergrill mit Zusatzleiste und senkrechtem Gitternetz. Neue, durch Kunststoffleisten eingerahmte Rücklichter
  • Serie 6: 1982 bis 1984: Zusatzleiste am Grill entfällt, höher angesetzte Stoßstangen vorn und hinten, Blinker vorn in der Stoßstange und neue Rückleuchten, Versetzung des Nummernschildes zwischen die Rückleuchten
  • Serie 7: 1984 bis 1986: Ausnehmung für die Nebellampen in der vorderen Stoßstange, Nebellampen besaß nur die Abarth-Version. Blende zwischen den Rückleuchten, Nummernschildausnehmung stattdessen in der hinteren Stoßstange

Konzept

Das Fahrzeug wurde von einem Ottomotor mit vier Zylindern, 903 cm³ oder 965 cm³ und 31 kW (39 PS) bis 35 kW (48 PS) angetrieben.

Der Hubraum wurde für die stärkeren Abarth-Modelle auf bis zu 1049 cm³ vergrößert, die stärkste Version leistete 51 kW (70 PS).

Zahlreiche Bauteile, sowie die gesamte Technik, stammten von Fiat oder wurden später von daher übernommen. Der A112 entstand somit im Baukastenprinzip und war Technologieträger für den später erschienenen Fiat 127.

Eine selbsttragende Karosserie mit großer Heckklappe, zwei Türen und fünf Sitzplätzen. Es gab vom A112 nur eine einzige Karosserievariante.

Vier einzeln aufgehängte Räder, vorne mit McPherson-Federbeinen und einfachen Querlenkern und Stabilisator, hinten mit einer querliegenden Zweiblattfeder, trapezförmigen Querlenkern und Dämpferbeinen.

Der kurze Radstand hatte den Vorteil, dem Fahrzeug Agilität zu verleihen, auf der anderen Seite neigten die A112 aber - bei einer sonst deutlichen Tendenz zum Untersteuern - beim Bremsen in schnell gefahrenen Kurven - zu einem abrupten Übersteuern.

Vor 1979 hatte das Armaturenbrett große Rundinstrumente. Alle Modelle, außer dem A112 Junior, waren mit Drehzahlmesser, der A112 Abarth zusätzlich auf der Beifahrerseite mit Voltmeter, Öldruckmesser und Ölthermometer ausgerüstet. Öldruckmesser und Ölthermometer waren im gänzlich neugestalteten Armaturenbrett ab 1979 in der Mittelkonsole unterhalb der Heizungsregelung platziert. Die Hauptinstrumente waren in dem nun eckig gestalteten Armaturenbrett quadratisch geformt.

Technische Daten

Alle Motoren basieren auf dem Motorblock des Fiat 600 mit dreifach gelagerter Kurbelwelle, untenliegender Nockenwelle (über eine Steuerkette angetrieben), Stößeln, Stoßstangen, Kipphebeln und hängenden Ventilen in einem Aluminiumkopf. Die Bohrung ist bei den Abarth-Versionen mit 67,2 mm ausgereizt. Die Zündfolge der Zylinder lautet immer: 1-3-2-4.

Der 903-cm3-Motor war über die gesamte 17-jährige Bauzeit des A112 erhältlich.

903 cm³

  • Zylinder: 4
  • Bohrung/Hub: 65 x 68 mm
  • Leistung: 38 bis 49 PS bei 5500 min−1
  • Drehmoment: 67 Nm bei 2800 min−1
  • Höchstgeschwindigkeit: 130–140 km/h

982 cm³ (A112 Abarth 58 HP)

Autobianchi A112 Abarth Typ 1 (1972)
Armaturen des A 112 Abarth Typ 2 (1974)
  • Zylinder: 4
  • Bohrung/Hub: 65 x 74
  • Verdichtung: 10,1:1
  • Leistung: 58 PS bei 6600 min−1
  • Drehmoment: 75 Nm bei 3800 min−1
  • Höchstgeschwindigkeit: 151 km/h

1049 cm³ (A112 Abarth 70 HP)

  • Zylinder: 4
  • Bohrung/Hub: 67,2 * 74
  • Verdichtung: 10,4:1
  • Leistung: 70 PS bei 6600 min−1
  • Drehmoment: 87 Nm bei 4100 min−1
  • Höchstgeschwindigkeit: 161 km/h

1060 cm³ (A112 Abarth 85 HP i.e. (Prototyp)

  • Zylinder: 4
  • Bohrung/Hub: 67,2*76
  • Verdichtung: 11,5:1
  • Leistung: 85 PS bei 6800 min−1
  • Drehmoment: 94 Nm bei 3600 min−1
  • Mechanische Einspritzung
  • Höchstgeschwindigkeit: 164–176 km/h (je nach Übersetzung)

Vollsynchronisiertes Viergang-Getriebe mit Einscheibenkupplung. Ab 1978 für die Modelle XL, XEL und Abarth mit vollsynchronisierten Fünfganggetriebe.

Eine Dreigangautomatik (aus dem Fiat 128) wurde nur auf dem italienischen Markt von 1972 bis 1974 in der XEL-Ausstattung angeboten.

Kraftstoffverbrauch in Litern auf 100 km gem. ECE-Norm

Junior Elegant XEL Abarth
bei 90 km/h 5,9 6,5 5,8 5,3
bei 120 km/h 7,6 8,6 7,6 7,8
im Stadtverkehr 8,7 8,6 7,6 9,1

Abmessungen

  • Länge: 3228 mm bis 3246 mm
  • Breite: 1480 mm bis 1645 mm
  • Höhe: 1160 mm bis 1360 mm
  • Radstand: 2038 mm
  • Spur vorne: 1250 mm bis 1420 mm
  • Spur hinten: 1224 mm bis 1346 mm

Gewichte

  • Leergewicht: 598 kg bis 780 kg
  • Leergewicht fahrbereit: 625 kg bis 805 kg
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 1240 kg bis 1310 kg
  • Anhängelast, ungebremst: 350 kg, gebremst: 900 kg bis 1200 kg

Sicherheit

Der Autobianchi A112 verfügt über die folgenden Sicherheitsmerkmale:

Besonderheiten

Ein A112 Abarth 70 HP (5.Serie) taucht im Videospiel Gran Turismo 4 für die PlayStation 2 von Sony auf.

Olivier Panis, ehemaliger Formel-1-Fahrer, erwähnte in einem Interview [1], dass sein erstes Fahrzeug ein "Autobianchi Abarth" gewesen sei. Da es keinen anderen "Autobianchi Abarth" als den A112 gibt, meinte er offensichtlich einen A112 Abarth.

In den 70er-Jahren wurde der A112 Abarth 58 HP in Italien von der Polizia Municipale (der Stadtpolizei) als Einsatzfahrzeug verwendet.

Modelle / Bausätze

Aus Japan kommen zwei Bausätze im Maßstab 1:24. Das Modell von Fujimi bildet einen A112 Abarth 70 HP der fünften Serie (1979–1982) detailgetreu nach.

Im Jahre 2005 legte die Firma Starline Models eine ganze Reihe A112 im Maßstab 1:43 der ersten Serie auf. Diese Modelle sind aus Metall, bereits fertig aufgebaut und lackiert.

Vom Hersteller Majorette gab es ein einfaches Modell des A112 Abarth 70HP in kleinerem Maßstab in rot oder orange.

Typische Mängel

  • Motoren
    • Verschleiß: Je nach Fahrweise und Pflegementalität der Vorbesitzer. Trotz der simplen Bauweise nehmen es die Motoren übel, wenn sie nicht warmgefahren werden.
  • Undichtigkeiten: Auch hier gilt, dass dies abhängig von der Fahrweise der Vorbesitzer, auf Ölundichtigkeiten achten!
  • Kopfdichtungen
    • Anzeichen einer defekten Dichtung sind:
      • Öl im Kühlwasser (Ölfilm im Ausgleichsbehälter)
      • Wasser im Motoröl (hellbraune Ablagerungen auf der Innenseite des Öleinfülldeckels, kann aber auch ein Hinweis auf zu viel Kurzstrecke sein)
      • Blasen im Ausgleichsbehälter, wenn der Motor läuft
      • weißer Qualm aus dem Auspuff, auch wenn das Fahrzeug warmgefahren ist
  • Fahrwerk: Durch die Ölundichtigkeiten des Motors gelangt Motoröl auf die Gummis der Querlenker. Diese lösen sich dadurch mit der Zeit auf.
  • Antriebswellen: Gerade die Abarth-Varianten wurden von ihren Vorbesitzern gerne "sportlich" bewegt. Daraus resultiert ein erhöhter Verschleiß an allen mechanischen Komponenten.

Tuning

Kaum ein Fahrzeug wurde nicht optimiert. Die meisten der Vorbesitzer nahmen Veränderungen an ihren A112 vor. Diese reichten von Spoilern, Kotflügelverbreiterungen, Tieferlegungen, anderen Rad-Reifen-Kombinationen, Zusatzscheinwerfern, Glasdächern, 16V-Antennen und M3-Aussenspiegeln, bis zu Umbauten eines normalen A112 in einen Abarth.

Liebhaber der Fahrzeuge streiten sich darüber, ob zeitgenössisches Zubehör oder Tuning den Wert eines Fahrzeuges erhöhen oder eher verringern. Tatsache ist aber, dass es kaum noch originale A112 gibt.

aktuelle Preisentwicklung

Die Preise für gut erhaltene A112 steigen seit einigen Jahren stetig.

Ersatzteilversorgung

Die Ersatzteilversorgung für das Fahrzeug ist angespannt aber noch relativ problemlos. Viele private Sammler haben noch gebrauchte Ersatzteile, die schon lange nicht mehr beim Ersatzteilhändler verfügbar sind.

Einzelnachweise

  1. http://www.caradisiac.com/php/actu_enq/inter/sportif/mg_2509_panis.php

Weblinks

 Commons: Autobianchi A112 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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