- Azmannsdorf
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Azmannsdorf Landeshauptstadt ErfurtKoordinaten: 50° 59′ N, 11° 6′ O50.98890277777811.106858333333199Koordinaten: 50° 59′ 20″ N, 11° 6′ 25″ O Höhe: 199–214 m ü. NN Einwohner: 360 Eingemeindung: 14. März 1974 Eingemeindet nach: Linderbach-Azmannsdorf Postleitzahl: 99198 Vorwahl: 036203 Lage von Azmannsdorf in Erfurt
Azmannsdorf ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Erfurt in Thüringen.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Ort liegt östlich der Kernstadt Erfurt zwischen den Stadtteilen Linderbach und Kerspleben. Die Nähe zur Stadt und günstige Verkehrsverbindungen in der Peripherie mit Großmärkten und Freizeitangeboten hatten im Ort die Schließung der Handels- und Versorgungseinrichtungen, der Schule und des Kindergartens zur Folge. Der Ort wurde zur reinen Wohnsiedlung in Stadtrandlage. Abgesehen von einigen winzigen Waldstreifen ist Azmannsdorf von weiten, landwirtschaftlich genutzten Ebenen umgeben und liegt nahe an einigen Hügelausläufern.
Geschichte
Azmannsdorf kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Der Bereich ist eines der ältesten Siedlungsgebiete der Region. Es wurden Funde schon aus der Bronzezeit gemacht. Das Dorf wurde erstmals am 18. Mai 876 mit dem Namen "Atamannestorp" erwähnt. Als Siedlungsgebiet bot es wohl vor allem durch seine Lage am Linderbach für die damaligen Bewohner gute Entwicklungsmöglichkeiten.
Azmannsdorf war ein mainzisch-erzbischöfliches Lehen. Ab 14. Jahrhundert erfolgte der Anbau von Färberwaid. Als Halbfabrikat wurde dieser als Waidbällchen nach Erfurt gebracht.
Dreißigjähriger Krieg und Pest führten zu einer Halbierung der Einwohnerzahl. 1813 grassierte in Azmannsdorf das "Nervenfieber" (wohl der Typhus), wie auch bei den preußischen Soldaten im Belagerungsring um das französisch besetzte Erfurt.
In seiner Blütezeit, im 18. Jahrhundert, wurde der Ort zum Sitz einer Amtsverwaltung (ab 1792). Dieses Amt umfasste die Dörfer Azmannsdorf, Hochstedt, Hopfgarten, Kerpsleben, Kleinmölsen, Linderbach, Mönchenholzhausen, Ollendorf, Ottstedt, Töttleben, Udestedt, Ulla, Utzberg, Vieselbach und Niederzimmern. 1815 kam das Amt Azmannsdorf zum Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, damit ging der Amtssitz auf den Nachbarort Vieselbach über. 1922 gelangte auch Azmannsdorf zum gegründeten Landkreis Weimar. Die Gebiets- und Kommunalreform der DDR hatte die Schaffung des Bezirk Erfurt und einen Neuzuschnitt der Landkreise zur Folge, nun gelangte Azmannsdorf zum Landkreis Erfurt-Land. Am 1. Juli 1994 wurde Azmannsdorf nach Erfurt eingemeindet.
Der Zustrom von Heimatvertriebenen aus den Ostgebieten führte bei und nach Kriegsende zu einer starken Zunahme der Einwohnerzahl.
Die US-amerikanische Besatzung wurde Ende Juni 1945 durch die Rote Armee abgelöst. Damit war der Ort in die SBZ, später DDR eingegliedert und machte alle entsprechen Umwälzungen mit. Zu diesen gehörten Enteignungen, Landaufteilungen an Neubauern und in den 1950er Jahren die Kollektivierung der Landwirtschaft.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Der Ort feierte 1987 die 1111-Jahrfeier.
- Das kulturelle und sportliche Leben im Ort wird durch die Aktivitäten des Heimatvereins, des Sportvereins und der Ortsgruppe der Feuerwehr geprägt.
- Bis 1969 war die Windmühle als Mahlmühle für Getreide in Betrieb. Letzte Spuren des Bauwerks sind noch vorhanden.
- Kultureller Mittelpunkt von Azmannsdorf ist die 1769 neu erbaute barocke Chorturmkirche St. Cyriakus, zu deren Erhaltung und weiterer Entwicklung die Deutsche Stiftung Denkmalschutz wesentliche Impulse und Mittel beiträgt.
- Auf dem Kirchhof finden sich historische Grabdenkmäler.
- Vor dem Kirchhof zur Straße hin steht ein Kriegerdenkmal (1914-1918) in Form eines Waidsteins.
- Der Gutshof in Ortsmitte ist hervorragend saniert.
Literatur
- Christiane Rossner: Nass wie ein Schwamm. Wie die Dorfkirche von Azmannsdorf zu einem dichten Dach kommt. In: Deutsche Stiftung Denkmalschutz (Hrsg.): Monumente. Magazin für Denkmalkultur in Deutschland. Nummer 3/4, (Selbstverlag), Pößneck 2008, ISSN 0941-7125, S. 36-37.
Weblinks
Website der Stadt Erfurt zu Azmannsdorf
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