- Samuel Finzi
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Samuel Finzi (* 20. Januar 1966 in Plowdiw, Bulgarien) ist ein deutscher Schauspieler, der sowohl für das Theater als auch für den Film arbeitet.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Samuel Finzi wurde als Sohn des bulgarischen Schauspielers Itzhak Finzi und der Pianistin Gina Tabakova geboren.[1] Über Frankreich kam er durch eine Bitte des Regisseurs Ivan Stanev im Dezember 1989 nach Berlin. Er arbeitete an den Schauspielhäusern in Düsseldorf, Köln, Bochum und Zürich, am Thalia Theater in Hamburg, am Schauspiel Frankfurt, am Burgtheater in Wien und am Deutschen Theater Berlin.
Zwischen 2002 und 2008 hatte er ein festes Engagement an der Volksbühne Berlin, wo er in Königsberg von Andrei Nekrasow, Kampf des Negers und der Hunde von Bernard-Marie Koltès, Gier nach Gold nach Frank Norris in einer Bearbeitung von Frank Castorf, Zocker nach Dostojewskis Der Spieler, Philoktet von Heiner Müller, Iwanow von Tschechow und Das große Fressen nach Marco Ferreri, Rafael Azcona und Francis Blanche, Der Selbstmörder von Nikolaj Erdman und Ubukönig nach Alfred Jarrys König Ubu mitwirkte.[2] In der Spielzeit 2010/2011 ist er dort in Am Beispiel des Hummers von David Foster Wallace und am Deutschen Theater Berlin in Dimiter Gotscheffs Bearbeitung des Aki-Kaurismäki-Films Der Mann ohne Vergangenheit zu sehen.[3] Neben seiner Theaterarbeit wirkt er auch in Filmproduktionen und als Sprecher in Hörspielen mit, in letzterer Eigenschaft etwa als Tomas in Lost in Praha von Martin Becker und Jaroslav Rudiš oder in einer Neuproduktion von Kafkas Der Process, das zum Hörspiel des Monats Dezember 2010 gewählt wurde. Seit 2005 spielt Finzi regelmäßig den Rechtsmediziner Dr. Stormann in den Kieler Folgen der Fernsehserie Tatort um den Ermittler Klaus Borowski.
Im November 2009 startete die Krimiserie Flemming mit Samuel Finzi in der Rolle des Psychologen und Ermittlers Vincent Flemming und Claudia Michelsen als dessen Partnerin und Exfrau Ann Gittel.[4] Nach einer Unterbrechung wurden im Jahr 2011 neue Folgen ausgestrahlt.
Im Herbst 2010 erschien er im dritten Werbespot und den dazugehörigen Anzeigen einer Kampagne mit dem Titel „Undurchsichtig“ für die Ergo Versicherungsgruppe.[5] Die Spots wurden von Simon Verhoeven in Berlin gedreht.
Filmografie
- 1989: Razvodat predi und Razvodat sega, Regie: Georgi Jacky Stoev
- 1990: Das Lager, Regie: Georgi Djulgerov
- 1994: Die verbotene Frucht, Regie: Krasimir Krumov
- 2000: Jetzt oder nie – Zeit ist Geld, Regie: Lars Büchel
- 2000: Abschied. Brechts letzter Sommer, Regie: Jan Schütte
- 2000: The Devil’s Tail, Regie: Dimitar Petkov
- 2001: Même Dieu est venu nous voir, Regie: Peter Popzlatev
- 2001: Studers erster Fall (Fernsehfilm), Regie: Sabine Boss
- 2002: Am Ende der Hochzeitsnacht (Fernsehfilm), Regie: Olaf Kreinsen
- 2002: Blueberry Hill, Regie: Aleksandr Morfov
- 2003: Das Wunder von Bern, Regie: Sönke Wortmann
- 2004: Delphinsommer, Regie: Jobst Oetzmann
- 2006: Kunstfehler (Fernsehfilm), Regie: Marcus O. Rosenmüller
- 2006: Ein ganz gewöhnlicher Jude, Regie: Oliver Hirschbiegel
- 2007: Wir sagen Du! Schatz., Regie: Marc Meyer
- 2008: Die Besucherin, Regie: Lola Randl
- 2009: Ein Sommer mit Paul (Fernsehfilm), Regie: Claudia Garde
- 2009: Sieben Tage (Fernsehfilm), Regie: Petra K. Wagner
- seit 2009: Flemming (Fernsehserie), Regie: Claudia Garde, Zoltan Spirandelli
- 2009: Die Liebe und Viktor, Regie: Patrick Banush
- 2010: Aghet – Ein Völkermord, Regie: Eric Friedler
- 2010: Die Akte Golgatha (Fernsehfilm), Regie: Zoltan Spirandelli
- 2011: Kokowääh, Regie: Til Schweiger
- 2011: Männerherzen und die ganz ganz große Liebe, Regie: Simon Verhoeven
Auszeichnungen
- 1993: Bester Nachwuchsschauspieler Nordrhein-Westfalens der Kritikerumfrage des Magazins Theater PUR
- 1994: Preis für den besten Nachwuchsdarsteller beim 13. Theatertreffen Nordrhein-Westfalen
- 1995: Bester Schauspieler Nordrhein-Westfalens der Kritikerumfrage des Magazins Theater PUR
- 1996: Förderpreis für darstellende Kunst der Landeshauptstadt Düsseldorf
- 2001: Golden Chest als bester männlicher Darsteller beim International Television Festival Plowdiw, Bulgarien
- 2011: Theaterpreis Berlin[6]
Literatur
- Michael Eberth: Finzi, Theater der Zeit, Berlin 2009, ISBN 978-3-940737-37-3
Weblinks
Commons: Samuel Finzi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Samuel Finzi in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Samuel Finzi bei der Schauspieleragentur die agenten (sic!)
- Lexikon-Eintrag zu Samuel Finzi auf nachtkritik.de
Einzelnachweise
- ↑ Petra Kohse: Samuel Finzi – als Schauspieler Clown, Tänzer und Musiker zugleich. Wenn das Spiel schmeckt, Theater heute 6/2005, zitiert bei nachtkritik.de
- ↑ Siehe das Archiv der Volksbühne Berlin
- ↑ Siehe zu Letzterem die entsprechende Seite des Deutschen Theaters sowie die Frankfurter Rundschau vom 30. Dezember 2010, Seite 21
- ↑ „Samuel Finzi als TV-Ermittler mit Psychotick“ bei DerWesten.de vom 13. November 2009
- ↑ „Der dritte neue Werbespot der ERGO Versicherung“ bei ERGO Versicherungsgruppe
- ↑ 3sat: „Vierköpfiges Team erhält Theaterpreis Berlin“
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