- Schloss Berlepsch
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Schloss Berlepsch Schloss Berlepsch, Südostseite, Zufahrt mit Torhaus
Entstehungszeit: 1368 bis 1369, 1894 Burgentyp: Höhenburg, Gipfelburg, Umbau zum Schloss Erhaltungszustand: Erhalten oder wesentliche Teile erhalten Ständische Stellung: Ministeriale Bauweise: Kleinquader Ort: Hübenthal Geographische Lage 51° 23′ 46″ N, 9° 49′ 56″ O51.3961111111119.8322222222222Koordinaten: 51° 23′ 46″ N, 9° 49′ 56″ O Schloss Berlepsch, Berleipse, Berlepse, Berleiffen, ist eine dreiflügelige Anlage mit Binnenhof und Park bei Witzenhausen in Hessen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Nach der Zerstörung ihrer Stammburg Barlissen im 14. Jahrhundert ließ sich die Familie Berlepsch an der Werra nieder, wo sie bereits Güter besaß. Zunächst bewohnte sie das landgräflich-hessische Schloss Bischoffhausen. Es lag oberhalb von Bischhausen (gehört heute zum Stadtbereich Witzenhausen auf der linken Werraseite) auf dem Badenstein (356 m. ü. NN). Etwas weiter nördlich, bei Hübenthal, ließ sich dann Arnold von Berlepsch zwischen 1368 und 1369 an der Stelle des heutigen Schlosses Berlepsch das nuwe Hus Berleybischhin erbauen. Seit 1369 schließt eine Wehrmauer mit Portal die Nordseite der dreiflügeligen Anlage ab.
Arnold von Berlepsch erhielt 1369 vom hessischen Landgrafen Heinrich II. die Dörfer Hübenthal und Albshausen, beide heute Ortsteil von Witzenhausen. Weiterhin erhielt er Hermannrode (heute Ortsteil von Neu-Eichenberg) und Grebenhain zu Lehen, und die Familie wurde zu Erbkämmerern ernannt. Nach dem Tode von Arnolds Sohn Hans von Berlepsch, der kinderlos blieb, brachte sich der Burgmann Thilo von Berlepsch aus Ziegenberg 1392 gegen den Willen des Landgrafen in den Besitz der Burg. Im Jahr 1400 wurde die Burg von hessischen Truppen zerstört und wieder aufgebaut. 1461 wurde der Ritter Sittich von Berlepsch mit der Burg belehnt; er umgab die Burg mit starken Mauern und verstärkte sie mit Türmen und Zwingern. 1593 wurde der Treppenturm mit Renaissanceportal errichtet.
Im Dreißigjährigen Krieg plünderte und brandschatzte Tillys „Soldateska“ 1623 das Schloss. 1625 fielen Wallensteins Truppen über das Schloss her, und 1631 wurde das Schloss noch einmal von Tillys Truppen verwüstet.
Am 14. August 1801 besuchte Goethe Schloss Berlepsch. 1809 lebte Friedrich Ludwig von Berlepsch auf dem Schloss. Von 1881 bis 1894 gab Carl Friedrich Ludwig Hans Graf von Berlepsch dem Schloss durch umfassende Umbauten und Veränderungen seine heutige Gestalt, zu der auch ein Deckengemälde Carl Wiederholds gehört. Hans von Berlepsch richtete auf dem Schloss eine vogelkundliche Sammlung ein, und Karl von Berlepsch versammelte von Zeit zu Zeit einen Kreis bekannter Dichter auf dem Schloss. Auf dem Wappenstein am äußersten der drei Tore ist das Wappen der beiden Berlepschlinien eingemauert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss durch Hubertus von Berlepsch in ein Hotel mit Restaurant umgestaltet. 1980 wurde dies wieder geschlossen, als Hans-Sittich Graf von Berlepsch auf dem Schloss das Sannyasinzentrum Arvind der Bhagwananhänger gründete, das jedoch schon 1982 wieder aufgelöst wurde.
Anlage
Park
Der zum Schloss gehörende Park stammt aus dem 18. Jahrhundert und weist Merkmale des Englischen Landschaftsgartens auf. In ihm befindet sich knapp unterhalb westlich der mittelalterlichen Umfriedung die Schlosskapelle. Park und Schlosskapelle sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Tourismus
Schloss Berlepsch bietet neben zwei Restaurants (Berlepscher Tafelrunde, Schlosstaverne) auch Schlossführungen mit kleinen Ausstellungen aus dem Familieninventar der Berlepsch.
Seit dem 18. August 2011 weisen touristische Hinweistafeln an der A7 auf Schloss Berlepsch hin.
Sonstiges
In Schauspielerkreisen erzählte man sich, dass der Schauspieler Tilo von Berlepsch in den 50er und 60er Jahren Schloss Berlepsch mehrfach als Filmlocation für Dreharbeiten zu Krimis (z. B. Edgar Wallace-Filme) und „Gruselfilmen“ dieser Jahre zur Verfügung stellte und in diesen deutschen Filmproduktionen oftmals Nebenrollen übernahm, etwa als Butler (auf seinem eigenen Familienschloss!) oder eben als „Bilderbuch“-Adliger.
Das Schloss diente u.a. für den Heinz Erhardt-Film Witwer mit fünf Töchtern als Kulisse.
Die Gruppe 47 hielt vom 31. Oktober bis zum 2. November 1952 ihr elftes Treffen auf Schloss Berlepsch ab.
Literatur
- Eduard Brauns: Wander- und Reiseführer durch Nordhessen und Waldeck. Bernecker Verlag, Melsungen, 1971, S. 392-394
- Klaus Gallwitz: Schloß Berlepsch (Kleine Kunstführer für Niedersachsen, Heft 17), 3. Auflage, Göttingen 1962
- Justizrat Eckhardt: 700 Jahre Familie von Berlepsch. In: Das Werratal. Illustrierte Monatshefte für Heimat, Kunst, und Dichtung. 10. Jg. Heft 10/11 S. 82-85.
- Heinrich Lücke: Aus der Geschichte der Burg Berlepsch und ihrer Bewohner. In: Das Werratal. Illustrierte Monatshefte für Heimat, Kunst, und Dichtung. 10. Jg. Heft 10/11 und 12, S. 86-88,89-96.
Weblinks
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Commons: Schloss Berlepsch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Homepage von Schloss Berlepsch
- Schloss Berlepsch auf der Seite burgen-und-schloesser.net
- Schloss Berlepsch auf der Seite burgenwelt.de
- Rekonstruktionszeichnung im mittelalterlichen Zustand von Wolfgang Braun
- Homepage der Familie v.Berlepsch
- Material zu Schloss Berlepsch in der Sammlung Duncker der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (PDF; 252 kB)
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