- Schloss Lichtenberg (Fischbachtal)
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Das Schloss Lichtenberg liegt in der südhessischen Gemeinde Fischbachtal, im Ortsteil Lichtenberg, in 278 m Höhe.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Grafen von Katzenelnbogen bauten im 12. Jahrhundert eine mittelalterliche Burg an den Platz, den heute das Schloss einnimmt. Eine urkundliche Erwähnung der Burg Lichtenberg stammt aus dem Jahr 1228: Graf Diether IV. von Katzenelnbogen nannte sich auf dem Landgericht in Heppenheim noch "comes (Graf) de Lichtenberg".
1312 verlieh Kaiser Heinrich VII. seinem Getreuen Graf Diether VI. von Katzenelnbogen als zuverlässigem Anhänger des Reiches für die ihm und dem Reiche in Italien erwiesenen treuen Dienste die Gnade, dass seine Burg Lichtenberg mit dem darunter gelegenen Orte Bieberau samt allen Einwohnern auf Grund seiner kaiserlichen Autorität die Rechte von Stadt und Bürgern zu Oppenheim genießen sollen. Er verleiht dem Ort Bieberau einen am Dienstag abzuhaltenden Wochenmarkt, dessen Besucher unter seinem Schutze und dem der Marktfreiheit stehen. Der Kaiser gestattet dem Grafen ferner, in Lichtenberg-Bieberau zwölf Juden zu halten.[1]Pfalzgraf Adolf gestattet 1323 dem Grafen Diether VII. von Katzenelnbogen, seine Frau Katharina auf die Burg Lichtenberg und den angrenzenden Teil der Grafschaft Katzenelnbogen, die er von ihm zu Lehen trägt, zu bewittumen.
Kaiser Karl IV. erteilt 1360 dem Grafen Heinrich von Sponheim, verheiratet mit Adelheid von Katzenelnbogen, für Burg und Ort Lichtenberg die Rechte der Stadt Lindenfels und einen Wochenmarkt
Graf Johann IV. von Katzenelnbogen verspricht 1398 seiner Frau Anna, nachdem sein Vater Graf Diether VIII. ihr zugesagt hat, sie auf die Hälfte von Lichtenberg mit Zubehör, welche er pfandweise besitzt, zu bewittumen.
1422 schreibt Graf Philipp von Katzenelnbogen an Schenk Konrad - der Ältere, Herrn zu Erbach, und Hans Kämmerer den Älteren, dass sie und ihre Mitreiter Bieberau und andere zu Lichtenberg gehörige Dörfer gebrandschatzt und ihm großen Schaden zugefügt hätten.
Nach dem Tod des letzten Grafen von Katzenelnbogen, Philipp I., 1479 erbten die Landgrafen von Hessen dessen Besitz und auch die Burg Lichtenberg. Der Bau eines vorgelagerten Bollwerks 1503 diente der besseren Verteidigung. Das Bollwerk ist heute noch zu besichtigen.[2]
1570 begann der Steinmetzmeister Jakob Kesselhuth aus Kassel im Auftrag des Landgrafen Georg I. von Hessen-Darmstadt mit dem Ausbau der Burg zum Schloss. Lichtenberg war das erste Renaissanceschloss im südhessischen Bereich und hatte damit Vorbildcharakter für weitere Bauten in der Region (z.B. auch das Schloss in Darmstadt).
Wegen der "gesunden Luft" weilte die landgräfliche Familie gern in Lichtenberg. Das Schloss wurde Ausgangspunkt für die Jagd und zeitweise auch Witwensitz der Landgräfinnen.
Während des 30-jährigen Krieges nahm die Landgrafenfamilie zeitweise ihren dauerhaften Aufenthalt auf Lichtenberg zum Schutz vor durchziehenden Heeren und der grassierenden Pest in Darmstadt. Schloss und Festung Lichtenberg wurde während des 30-jährigen Krieges niemals eingenommen, nur die Vorräte mussten an Gegner "herausgelangt" werden. Die meisten Dörfer des Fischbachtales waren jedoch aufgrund von Überfällen und Seuchen nach Ende des Krieges menschenleer.[3]
In der folgenden Zeit wurde das Schloss immer seltener von den hessischen Landgrafen und ihren Familien bewohnt.
Heutige Nutzung
Das Schloss gehört dem Land Hessen und wird vom Hessischen Immobilienmanagement verwaltet. Der Großteil des Schlosses wird seit den fünfziger Jahren von Privatpersonen zu Wohnzwecken angemietet. Besucher des Schlosses Lichtenberg können das Heimatmuseum im Ostflügel besuchen, das von der Gemeinde Fischbachtal betrieben wird.[4] Sehenswert sind hier die Ausstellung des GEO-Parks Bergstraße-Odenwald sowie die bekannten Schaukelpferd- und die Zinnfigurensammlungen. Der Kaisersaal im Westflügel ist dem Museum angegliedert und besticht durch die hier befindliche Dauerausstellung des Malers Johannes Lippmann und seine in den neunziger Jahren originalgetreu restaurierte Lehm-Stuckdecke. Der Kaisersaal ist wegen seiner guten Akustik auch gleichzeitig der Ausrichtungsort der Lichtenberger Schlosskonzerte.
Für private Feiern steht der Historische Vortragsraum im Erdgeschoss des Westflügels zur Verfügung. Unter engen Bedingungen ist es auch möglich, den Kaisersaal für größere Gesellschaften zu reservieren.
Die unterhalb des Oberschlosses liegende Vorburg mit Marstall und Zehntscheune stellt den ältesten und historisch bedeutsamsten Teil der Anlage dar, ist jedoch der Öffentlichkeit nicht zugänglich. In ihr sind Lagerflächen der Wohnungsmieter untergebracht.
Zu der weitläufigen Anlage gehören auch der sog. Schlosspark und der Rentheygarten. Letzterer stellt insbesondere in den Sommermonaten einen Besuchermagneten dar, da er dann von einer ortsansässigen Spezialitätengaststätte als Biergarten bewirtet wird.[5] Von dieser Position aus kann man weite Teile des vorderen Odenwaldes (u.a. die Neunkirchner Höhe) und das Fischbachtal überblicken. Ebenfalls im Rentheygarten befindet sich das "Christkindlshaus", ein ehemaliger Wachturm, in dem in der Adventszeit regelmäßig Weihnachtsveranstaltungen für Kinder durchgeführt werden.
Der ehemalige Schlosspark verbindet die Orte Niedernhausen und Obernhausen über zahlreiche Wanderwege mit dem Schloss Lichtenberg. In ihm sind noch zahlreiche Trockenmauern erkennbar, die Überreste alter Weinhänge unterhalb des Schlosses sind. Auch zeugen alte Auszeichnungen noch von einem ehemals angelegten Arboretum. Der Schlosspark ist stark verwaldet und bietet zur Zeit nur wenig Attraktionen für Besucher. Das Land Hessen ist aktuell damit befasst, den Schlosspark wieder in einen historisch-ansprechenden Zustand zu versetzen.
Einzelnachweis
- ↑ Website Fischbachtal-Lichtenberg
- ↑ Website Fischbachtal-Bollwerk
- ↑ Website Fischbachtal-30 jähriger Krieg
- ↑ Gemeinde Fischbachtal
- ↑ Restaurant "Alt Lichtenberg"
Weblinks
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49.77258.8097222222222Koordinaten: 49° 46′ 21″ N, 8° 48′ 35″ O
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