Schwabmünchen

Schwabmünchen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Schwabmünchen
Schwabmünchen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Schwabmünchen hervorgehoben
48.17888888888910.755558
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Augsburg
Höhe: 558 m ü. NN
Fläche: 55,51 km²
Einwohner:

13.342 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 240 Einwohner je km²
Postleitzahl: 86830
Vorwahlen: 08232, 08204
Kfz-Kennzeichen: A
Gemeindeschlüssel: 09 7 72 200
Adresse der
Stadtverwaltung:
Fuggerstraße 50
86830 Schwabmünchen
Webpräsenz: www.schwabmuenchen.de
Bürgermeister: Lorenz Müller (CSU)
Lage der Stadt Schwabmünchen im Landkreis Augsburg
Ammersee Baden-Württemberg Augsburg Landkreis Aichach-Friedberg Landkreis Dachau Landkreis Dillingen an der Donau Landkreis Donau-Ries Landkreis Fürstenfeldbruck Landkreis Günzburg Landkreis Landsberg am Lech Landkreis Ostallgäu Landkreis Starnberg Landkreis Unterallgäu Landkreis Neuburg-Schrobenhausen Schmellerforst Adelsried Allmannshofen Altenmünster Aystetten Biberbach (Schwaben) Bobingen Bonstetten (Bayern) Diedorf (Bayern) Dinkelscherben Ehingen (Landkreis Augsburg) Ellgau Emersacker Fischach Gablingen Gersthofen Gessertshausen Graben (Lechfeld) Großaitingen Heretsried Hiltenfingen Horgau Kleinaitingen Klosterlechfeld Königsbrunn Kühlenthal Kutzenhausen Langenneufnach Langerringen Langweid am Lech Meitingen Mickhausen Mittelneufnach Neusäß Nordendorf Oberottmarshausen Scherstetten Schwabmünchen Stadtbergen Thierhaupten Untermeitingen Ustersbach Walkertshofen Wehringen Welden Westendorf (Landkreis Augsburg) ZusmarshausenKarte
Über dieses Bild

Schwabmünchen ist eine Stadt im schwäbischen Landkreis Augsburg

Inhaltsverzeichnis

Geografische Lage

Schwabmünchen liegt 24 Kilometer südlich von Augsburg zwischen Lech und Wertach am Westrand des Lechfeldes. Durch die Stadt fließen die beiden Flüsse Feldgieß und Singold. Im Westen erheben sich in ca. 5 Kilometer Entfernung die Westlichen Wälder (Siedlungsgebiet Stauden).

Nachbargemeinden

Das Stadtgebiet von Schwabmünchen grenzt im Uhrzeigersinn von Norden aus gesehen an folgende Gemeinden:

Großaitingen, Graben, Untermeitingen, Langerringen, Hiltenfingen und Scherstetten

Stadtteile

  • Schwabmünchen, Hauptort und Gemarkung
    • (Ficklermühle, Einöde)
    • (Roßgumpen, Einöde)
    • (Taubental, Einöde)
    • Wertachau (Wertachsiedlung), Siedlung
  • Birkach, Dorf und Gemarkung
  • Klimmach, Pfarrdorf und Gemarkung
    • Froschbach, Weiler
    • Guggenberg, Schloss
    • Leuthau, Dorf
  • Mittelstetten, Pfarrdorf und Gemarkung
  • Schwabegg, Pfarrdorf und Gemarkung
    • (Engelhof, Einöde)
    • Hirschwang, Einöde
    • Königshausen, Weiler
    • (Pfänder-Hof, Einöde)
    • (Schafhof, Einöde)
    • Schwabegger Mühle, Einöde

Stadtgliederung

1978 erfolgte im Rahmen der bayerischen Gemeindegebietsreform die Eingemeindung von:

  • Birkach mit heute 176 Einwohnern wurde bereits 969 als "Pirichah" urkundlich als Gut des Augsburger Frauenklosters St. Stephan erwähnt. Es liegt etwa 7 Kilometer westlich von Schwabmünchen im Schwarzachtal.
  • Klimmach mit heute 248 Einwohnern existiert bereits seit dem Frühmittelalter, wurde aber erst 1482 erstmals urkundlich erwähnt. Klimmach ist ein bedeutender Wallfahrtsort in der Diözese Augsburg. Klimmach liegt etwa 6 Kilometer westlich von Schwabmünchen auf der Höhe zwischen Wertachebene und Schwarzachtal.
  • Mittelstetten mit heute 541 Einwohnern liegt 2 Kilometer nördlich von Schwabmünchen und wurde 1316 erstmals als Besitz des Hochstifts Augsburg urkundlich erwähnt.
  • Schwabegg (von Schwabenhügel, egg = Abhang, Hügel) mit heute 801 Einwohnern wurde erstmals 1110 urkundlich erwähnt. Es liegt etwa 5 Kilometer westlich von Schwabmünchen am Rande des Anstiegs zum Staudengebiet, zum Kalvarienberg Schwabegg und der Wertachebene.

Geschichte

Ortsgeschichte

Bei Ausgrabungen im Norden der heutigen Stadt fanden sich Hinweise auf keltische, römische und alemannische Besiedlung. Am Osthang des Wertachtales wurde ein ausgedehntes römerzeitliches Töpferdorf freigelegt, das man mit dem Ort Rapis (oder Rapae) aus der Tabula Peutingeriana identifiziert. Die ersten Bewohner dieses Ortes siedelten sich in der Regierungszeit des Kaisers Claudius (42-54 n. Chr.) an. Unter ihnen waren verschiedene Handwerker, Bronzegießer und Schmiede, die die Kunst der Eisenverhüttung aus Roherz verstanden. Das Ortsbild wurde von langgezogenen Fachwerkbauten bestimmt, die mit der Giebelseite zur Straße standen. Nur das Badehaus und ein Gebäude, das wahrscheinlich als Tempel fungierte, waren in Stein gebaut. Rapis entwickelte sich zum größten römischen Töpferzentrum im nördlichen Raetien. Der Ort hatte zwar nur ca. 125 Einwohner, doch mehr als 80% von ihnen bestritten ihren Lebensunterhalt mit der Keramikproduktion. In dreizehn von sechzehn Anwesen waren Töpfereien untergebracht. Wohnhaus und Werkstatt bildeten eine Einheit. In den Kleinbetrieben arbeitete die ganze Familie – auch die Kinder. In Rapis wurde über fast 200 Jahre Haushaltsgeschirr für Keller, Küche und Tisch produziert. Das umfangreiche Sortiment reichte von der kleinen Öllampe bis zum meterhohen Vorratstopf. Der wichtigste Exportartikel war die Reibschüssel (mortarium), das gängige Vielzweckgerät der römischen Küche. Aufgrund ihrer Qualität waren die Reibschüsseln aus Rapis hochgeschätzt und weit verbreitet. Sie wurden bis in den unteren Donauraum gehandelt. Um 260 n. Chr. wurde Rapis in den Germanenkriegen angegriffen, die meisten Töpferwerkstätten zerstört und viele Einwohner getötet. Die Überlebenden konnten die Keramikproduktion nicht mehr aufleben lassen. Die letzten Einwohner verließen zu Beginn des 5. Jahrhunderts das Dorf.

In Schwabegg, einem Ortsteil von Schwabmünchen, finden sich die Reste einer ehemaligen Fluchtburg aus der Zeit der Ungarneinfälle. Man datiert sie etwa auf das Jahr 950 nach Christus und sie hat den Namen Haldenburg.

Schwabmünchen wurde erstmals 954 als castellum Mantahinga in einer Biographie des Bischofs von Augsburg, dem Hl. Ulrich, erwähnt. 1562 wurde die Gemeinde von Kaiser Ferdinand I. zur Marktgemeinde erhoben und erhielt ein Marktwappen. In den Jahren 1804 bis 1806 kam Schwabmünchen unter bayerische Herrschaft, vorher gehörte es dem Augsburger Hochstift.

Am 4. März 1945 wurde Schwabmünchen von einem schweren Bombenangriff heimgesucht, bei dem über 60 Einwohner getötet wurden. Ein Viertel des Stadtgebietes wurde total zerstört, zwei Drittel wurden schwer beschädigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Bevölkerung durch den Zuzug von Heimatvertriebenen stark an und so wurde Schwabmünchen 1953 vom Markt zur Stadt erhoben. 1972 wurde im Zuge der Kreisreform der ehemalige Landkreis Schwabmünchen mit dem Landkreis Wertingen in den Landkreis Augsburg vereinigt.

Einwohnerentwicklung

1840: 3.438 Einwohner
1900: 4.751
1939: 5.453
1970: 9.200
2005: 13.806
2010: 13.940

Politik

Stadtrat

Sitzverteilung im 24-köpfigen Stadtrat (Stand Kommunalwahl 2008):

Seit 2008 ist Lorenz Müller (CSU) Bürgermeister von Schwabmünchen.

Städtepartnerschaften

Seit 7. Juni 1975 besteht eine Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Giromagny. Giromagny liegt 12 km nördlich von Belfort am Fuß der Vogesen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Hexentürmchen beim Rathaus

Eine kleine Sehenswürdigkeit und ein Wahrzeichen Schwabmünchens sind die "Hexentürmchen" 48.18416666666710.758333333333. Es handelt sich um ein Tor zur damaligen bischöflichen Straßvogtei, errichtet vermutlich im 16. Jahrhundert.

Museum und Galerie der Stadt Schwabmünchen

Das größte kommunale Kunst- und Kulturgeschichtsmuseum des Landkreises wurde im Jahr 1913 als Bezirksmuseum gegründet. Schon damals beherbergte es Bestände von hoher Qualität und überregionaler Bedeutung. Seit seiner Neueinrichtung 1984 präsentiert es auf vier Stockwerken Zeugnisse der Alltags- und Festkultur vom 17. Jh. bis zur Gegenwart. Es verfügt über eine einzigartige Sammlung von Kunstwerken der Spätnazarener und betreibt eine Galerie für Gegenwartskunst. Ständig wechselnde Sonderausstellungen und ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm runden das Angebot ab. Die Dauerausstellung zeigt zunächst archäologische Funde aus dem römischen Töpferzentrum Rapis, das einst auf dem heutigen Stadtgebiet gelegen war. Die „Schaufenster zur Geschichte Schwabmünchens“ geben anschließend Einblick in die wechselhafte Historie der Stadt: jede Menge Information für ortsgeschichtlich Interessierte. Doch mehr als drei Viertel der Ausstellungsfläche sind Bereichen gewidmet, die nicht mit der Regionalgeschichte in Zusammenhang stehen. Hier begegnet man u. a. einer umfassenden Sammlung europäischer Andachtsgrafik aus dem 17. - 19. Jh., sakralen Skulpturen aus dem 16. - 19. Jh., Keramik, Zinn, Kleidung oder Möbeln und Spielen aus drei Jahrhunderten.

Die Galerie präsentiert in ihrem historischen Teil die Malerei der Spätnazarener Schule – hier vor allem Werke Ferdinand Wagners, der 1819 in Schwabmünchen geboren wurde. Ein eigener Raum ist einem im Nazarener Stil gestalteten Heiligen Grab vorbehalten. In der Krippensammlung des Museums befindet sich eine bewegliche Nazarener Papierkrippe aus dem 19. Jh. Werke aus der Sammlung zeitgenössischer Kunst sind in der Galerie Gegenwart zu sehen. Sie hat sich mit ihren Sonderausstellungen bei Künstlern und Besuchern einen sehr guten Ruf erworben.

Besonderen Schwerpunkt legt auch das Museum auf ein abwechslungsreiches Sonderausstellungsprogramm, das sich auf lebendige Weise mit Vergangenheit und Gegenwart auseinandersetzt. Die Vielzahl der Themenbereiche bietet Informatives und Unterhaltsames für alle. Insbesondere für Familien werden immer wieder interessante Ausstellungen angeboten. Ein- bis zweimal im Jahr lädt das Museum zu einem Museumsfest besonderer Art ein. Daneben bietet es z. B. mit Musikveranstaltungen, Zeitzeugenabenden oder der Langen Nacht ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm.

Der Eintritt ist frei. Für Rollstuhlfahrer und –fahrerinnen ist ein Besuch problemlos möglich. Im städtischen Museum ist die Stadtgeschichte seit der Römerzeit dargestellt 48.18083333333310.760833333333.

Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der Strickerbrunnen am Schrannenplatz 48.17833333333310.758611111111. Er wurde von dem Bildhauer Karl-Ulrich Nuss erschaffen. Rechts und links unterhalb des Strickers stehen ein Lamm und eine Ziege. Eine Geschichte erzählt, dass wenn sich zwei Personen gleichzeitig auf diese Tiere setzen, diese ihr Leben lang Freunde bleiben.

Alljährlich findet in Schwabmünchen am letzten Septemberwochenende der Michaelimarkt, der örtliche Jahrmarkt, statt.

Der ca. 12 ha große Luitpoldpark 48.18555555555610.748611111111 (Stadtpark) im nord-westlichen Stadtbereich ist mit Bachläufen, Einsteinweiher, Goldfischweiher, Mariengrotte, Kinderspielplätzen und erhöht stehender Pagode auf dem Rodelberg gestaltet. Im Jahr 1915 wurde der Park auch Standort einer kleineren Wieser-Statue, die leider am 9. April 1919 von Unbekannten entwendet wurde.

Kulturelle Veranstaltungen

Veranstaltungsort für kulturelle Veranstaltungen ist die Stadthalle Schwabmünchen. Sie wird von Künstlern aus ganz Deutschland und von den einheimischen Vereinen genutzt. Der Kammerchor Schwabmünchen führt dort seine Frühjahrskonzerte auf.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Schwabmünchen ist Endhaltestelle im Augsburger Verkehrsverbund. Züge verkehren auf der Bahnstrecke Augsburg–Buchloe im Halbstundentakt.

Über Umgehungs- und Zubringerstraßen ist die Stadt an die autobahnähnlich ausgebaute Bundesstraße 17 Richtung Augsburg und Landsberg am Lech angebunden.

Schulen

Am Schulstandort Schwabmünchen befindet sich die Grundschule Sankt-Ulrich-Volksschule, die Hauptschule Leonhard-Wagner, die Leonhard-Wagner-Realschule, das Gymnasium Leonhard-Wagner sowie die Landwirtschaftsschule Schwabmünchen.

Gesundheitseinrichtungen

Das Kommunalunternehmen Wertachkliniken betreibt in Schwabmünchen ein Krankenhaus mit den Schwerpunkten Innere Medizin und Allgemein- und Visceralchirurgie. Weitere Abteilungen: Anästhesie und Internsivmedizin, Belegabteilung Gynäkologie und Geburtshilfe, Belegabteilung HNO, Belegabteilung Gefäßchirurgie. Das Krankenhaus verfügt insgesamt über 138 Betten.[2] Quelle: Internetseiten der Wertachkliniken, Angaben der Kliniken

Ansässige Unternehmen

Der Bekleidungshersteller Schöffel hat seinen Hauptsitz in Schwabmünchen. Weiterhin bekannt ist der Ort für die Zettler-Kalender. Das Siemens-Tochterunternehmen Osram betreibt in Schwabmünchen ein Werk für Drähte und Chemie. Weiterhin besteht die Wirtschaftsstruktur überwiegend aus mittelständischen Unternehmen verschiedenster Branchen.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Hauptartikel: Liste der Ehrenbürger von Schwabmünchen

Söhne und Töchter der Stadt

Sport

Der TSV Schwabmünchen ist der dominierende Sportverein in Schwabmünchen. In 17 Abteilungen [3] bietet er für verschiedene Zielgruppen viele Sportmöglichkeiten:

  • Bogenschützen
  • Badminton
  • Fußball
  • Handball
  • Inline-Skaterhockey
  • Judo
  • Leichtathletik
  • Reha-Sport
  • Schwimmen
  • Ski
  • Stockschützen
  • Taekwondo / Allkampf-Jitsu
  • Tennis
  • Tischtennis
  • Turnen
  • Volleyball
  • Triathlon

Die Veröffentlichung des TSV ist der "Sports Flash".

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. Die Wertachklinik Schwabmünchen. Abgerufen am 22. November 2008.
  3. Vereinshompage, abgerufen am 25. August 2011

Literatur

  • Wolfgang Czysz u. Gabriele Sorge: Das römische Töpferdorf Rapis bei Schwabmünchen. In: Ludwig Wamser (Hrsg.): Die Römer zwischen Alpen und Nordmeer. Katalog-Handbuch, von Zabern, Mainz 2000, ISBN 3-8053-2615-7, S. 142-144. (Mit einer Idealrekonstruktion des Töpferdorfes)

Weblinks

 Commons: Schwabmünchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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