Sen to chihiro no kamikakushi

Sen to chihiro no kamikakushi
Filmdaten
Deutscher Titel: Chihiros Reise ins Zauberland
Originaltitel: 千と千尋の神隠し
(Sen to Chihiro no Kamikakushi)
Produktionsland: Japan
Erscheinungsjahr: 2001
Länge: 125 Minuten
Originalsprache: Japanisch
Altersfreigabe: FSK ohne Altersbeschränkung
Stab
Regie: Hayao Miyazaki
Drehbuch: Hayao Miyazaki
Produktion: Toshio Suzuki
Musik: Joe Hisaishi
Kamera: Atsushi Okui
Schnitt: Takeshi Seyama
Synchronisation

Chihiros Reise ins Zauberland (jap. 千と千尋の神隠し Sen to Chihiro no kamikakushi, eigentlich Sen und Chihiros magisches Verschwinden) ist ein Zeichentrickfilm des bekannten japanischen Anime-Regisseurs und Manga-Zeichners Hayao Miyazaki und der bisher erfolgreichste japanische Film (Stand: Ende 2004).

Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Das junge Mädchen Chihiro zieht mit ihren Eltern in eine neue Stadt. Bei der Ankunft verfahren sie sich und geraten durch ein geheimnisvolles Tor in eine Art verlassenen Vergnügungspark. Während ihre Eltern sich unerlaubt in einem Restaurant auf das dort bereitgestellte Essen stürzen, streift Chihiro umher und trifft den Jungen Haku, der sie warnt, rechtzeitig vor Einbruch der Dunkelheit von hier zu fliehen. Doch als sie zu ihren Eltern zurückkommt, haben sich diese in Schweine verwandelt – und mit hereinbrechender Dämmerung wird es in dem Ort immer unheimlicher.

Um Chihiro zu schützen, bringt Haku sie in dem Badehaus (jap. 銭湯 Sentō) der Hexe Yubaba unter, welches von den Göttern und Geistern des Shintō in Anspruch genommen wird. Hier muss Chihiro schwer arbeiten und zudem eine Menge Abenteuer überstehen, bevor sie ihre Eltern zurückverwandeln und dem Reich der Hexe entfliehen kann. Denn ein Mensch, der zu lange in jener Welt bleibt, vergisst seinen wirklichen Namen, der ihm von der Hexe genommen wird, und kann nie wieder zurück.

Das Geheimnis der Namen

Als Chihiro die Hexe Yubaba um Arbeit bittet, gibt diese ihr einen anderen Namen: Sen (). Yubaba herrscht über ihre Untergebenen indem sie sie ihrer Namen beraubt. Sen ist jedoch kein komplett neuer Name, sondern lediglich ein Teil ihres wirklichen Namens. Chihiro wird im Japanischen mit zwei Kanji geschrieben. Yubaba entfernt aus Chihiros Namen den Familiennamen (荻野 , Ogino) und das Kanji aus ihrem Vornamen. Das verbleibende Zeichen kann sowohl „chi” als auch „sen” gelesen werden.

Das Wichtigste, was Haku dem Mädchen ans Herz legt, ist, dass sie nie ihren ursprünglichen Namen vergessen darf, denn auch ‚Haku‘ ist nicht sein vollständiger Name. An diesen kann er sich jedoch nicht mehr erinnern, was fast dem Verlust der Identität gleich zu kommen scheint; im letzten Teil des Filmes wird dieser aber bekannt gegeben.

Erwähnenswert scheint noch die Tatsache, dass der Name Haku auch als Hyaku (), dem Wort für 100 übersetzt werden kann, während Sen () dem Wert 1000 entspricht. Dies kann auf eine Rangfolge in der Badeanstalt hinweisen, jedoch trägt kein anderer Charakter eine Zahl als Namen, dies könnte somit zusätzlich die Sonderstellung der beiden Charaktere unterstreichen.

Der geheimnisvolle Zug

Eine besondere Bedeutung scheint der nahegelegenen Bahnlinie und dem darauf verkehrenden Zug zuzukommen. Er spielt direkt beim Übergang in die Geisterwelt eine Rolle, ist das Portal doch ein Bahnhofsgebäude, in dem wie ein Echo die Geräusche eines abfahrenden Zuges erschallen. Die Bahnlinie läuft direkt am Badehaus vorbei, in unmittelbarer Nähe ist ein Bahnsteig, und der Zug ist mehrfach in Fahrt zu bewundern, bevor Chihiro sich auf ihre eigene Bahnreise macht. Mit dem Zug scheint sich eine Hoffnung zu verknüpfen, die Kamaji dazu gebracht hat, seine Fahrkarten über Jahrzehnte aufzubewahren. Chihiros eigene Zugfahrt ist mit sehr stimmungsstarken Sinneseindrücken angereichert. Insgesamt also ein sehr hoher Aufwand, um die wichtige Bedeutung des Zuges hervorzuheben. In der Handlung selbst übernimmt der Zug jedoch nichts weiter als die Rolle eines Transportmittels, um Chihiro zu Zeniba zu bringen, seine Eigenbedeutung wird nicht weiter geklärt.

Charaktere

Chihiro

Chihiro (jap. 荻野 千尋 Ogino Chihiro; bzw. Sen (), nachdem die Hexe einen Teil ihres Namens genommen hat) ist die Hauptperson und Heldin des Films. Am Anfang ihrer Reise ist sie noch sehr unbeholfen und schüchtern, entwickelt sich aber im Verlauf der Handlung zu einem selbstbewussten, mutigen Mädchen weiter. Ihr einziges Ziel ist es, ihre Eltern zu befreien und aus der ungewohnten Welt zu flüchten. Dafür tut sie alles, was ihr möglich ist. Andere Dinge sind ihr egal, so lässt sie sich weder von Gold noch von sonstigen Wertsachen beeindrucken. Ganz und gar offen begegnet sie den Menschen und Geistern im Badehaus und unterscheidet dabei nicht zwischen Gut und Böse. Diese selbstlose Art lässt sie alle Gefahren meistern und rettet am Ende nicht nur ihre Eltern.

Haku

Haku (jap. ハク) ist die rechte Hand und der Zauberlehrling der Hexe Yubaba und nimmt dadurch eine wichtige, führende Rolle im Badehaus ein. Bei den Bediensteten des Badehauses ist er nicht sonderlich beliebt. Trotzdem hilft er Chihiro, sich in ihrer neuen Umgebung zurecht zu finden und bewahrt sie vor Fehlern, wie z.B. das Vergessen des Namens. Er ist ein Flussgott, tritt in Gestalt eines weißen Drachen auf und führt Aufträge der Hexe aus, die ihn letztendlich in große Gefahr bringen. Doch Haku hat ein gutes Herz und hilft Chihiro so gut er kann. Sein vollständiger Name; wie am Ende des Filmes bekannt gegeben wird, lautet Nigihayami Kohakunushi.

Yubaba und Zeniba

Die Hexe Yubaba (jap. 湯婆婆, Yubāba) betreibt das Badehaus für Götter. Sie besitzt große magische Kräfte, unter anderem die Fähigkeit, anderen ihre Namen zu rauben. Yubabas Strenge und Macht sind beim gesamten Badehauspersonal bekannt und gefürchtet. Jedoch ist sie auch besorgt, vor allem um ihr Baby, das sie wie eine Glucke behütet.

Zeniba (jap. 銭婆, Zenība) ist die Zwillingsschwester Yubabas. Im Gegensatz zu ihrer Schwester ist sie fürsorglich und nett, dennoch ist auch sie eine Hexe und nicht weniger mächtig als Yubaba.

Ohngesicht

Das Ohngesicht (jap. カオナシ, Kaonashi) ist ein eigenartiges Wesen, das anfangs als Geist, später als Ungeheuer in Erscheinung tritt. Durch Chihiros Einladung verschafft es sich Zugang zum Badehaus – gegen den Willen Yubabas, die den unerwünschten Eindringling so schnell wie möglich wieder loswerden will. Der zurückhaltende Geist verteilt Gold und verwandelt sich durch die maßlose Gier der Bediensteten des Badehauses in ein gefräßiges Ungeheuer. Erst als Chihiro seine Geschenke ablehnt, bricht seine Macht, und es erhält seine ursprüngliche Form zurück und folgt ihr als treuer Begleiter.

Die rätselhafte Gestalt des Ohngesicht ist symbolisch für fast alle Charaktere des Märchens. Es besteht keine dualistische Einteilung in Gut und Böse, sondern entsprechend der shintoistischen Weltsicht folgt jedes Wesen (ob Gottheit, Geist, Mensch, Kobold oder Tier) seiner mehr oder weniger komplexen, oftmals zwiespältigen Natur.

Lin

Lin (jap. リン, Rin) ist eine Angestellte des Badehauses. Sie hilft Chihiro, Yubaba zu finden, und führt sie anschließend in das Leben im Badehaus ein. Zwar kann Lin sehr schnippisch und herabsetzend sein, aber im Verlaufe der Geschichte werden Chihiro und sie sehr gute Freunde.

Kamaji

Der sechsarmige Kamaji (jap. 釜爺, Kamajii, dt. „Kesselopa“) ist der Heizer des Badehauses, der in den tiefsten Kellern des Gebäudes haust und seine Arme beliebig verlängern kann. Er hat ein Heer von Gehilfen: tischtennisballgroße pelzige schwarze Wesen – von ihm selbst als „Rußmännchen“ bezeichnet – mit zwei Augen und langen Beinen, die stark an die „susuwatari“ (jap. ススワタリ) aus Mein Nachbar Totoro erinnern. Obwohl Kamaji sich zunächst etwas mürrisch und eigenbrötlerisch gibt, wird er bald zu einem der wichtigsten Verbündeten Chihiros. Kamaji kann auch als eine Art Alter Ego von Regisseur Miyazaki gesehen werden.

Synchronisation

Deutsche Synchronsprecher

Synchronsprecher Rollenname
Sidonie von Krosigk Chihiro / Sen
Tim Sander Haku
Nina Hagen Yubaba / Zeniba
Cosma Shiva Hagen Lin
Fred Maire Kamaji
Elisabeth Günther Chihiros Mutter
Michael Brennicke Chihiros Vater
Benedikt Weber Ao
Michael Rüth Aufseher
Gudo Hoegel Froschmann
Florian Halm Ohngesicht

Umweltschutz

Wie bei vielen Filmen von Miyazaki geht es auch bei Chihiros Reise ins Zauberland unter anderem um Umweltschutz und um das Thema, wie Menschen und Umwelt in Harmonie gemeinsam existieren können.

Chihiro arbeitet während ihres Aufenthalts im Zauberreich im Badebetrieb der Hexe Yubaba. Dort sind Menschen eher die unterdrückte Ausnahme, wie beispielsweise die mütterliche Lin, die sich um Chihiro kümmert. Die Gäste sind überwiegend Naturgeisterheiten, Dämonen und Geister aus einer den Menschen fremden Welt.

Eine zentrale Szene zeigt den Auftritt eines schlammigen, übel stinkenden Monsters – des „Faulgottes“, dem niemand zu nahe kommen will. Deshalb werden die Menschen Chihiro und Lin diesem Wesen zugeteilt. Diese können es von allerlei menschlichem Abfall befreien, und zurück bleibt ein sprudelnder, verjüngter und klarer Flussgeist.

Entstehung

Eigentlich hatte Hayao Miyazaki nach dem Erfolg seines Films Prinzessin Mononoke im Jahr 1997 (damals der bisher erfolgreichste japanische Film) seinen Rückzug aus dem Filmgeschäft erklärt. Er wollte Platz machen für jüngere Künstler und sie nicht durch seinen Erfolg verdrängen.

Den Ansporn, diesen Film zu machen, fand er in den Töchtern von Freunden, die zwar „wie viele japanische Kinder [...] von Herzen gut, aber auch schwach“ waren. Chihiros Reise ins Zauberland drehte er, um diesen Kindern Mut zu machen, das Leben zu meistern, auch wenn es sich aus den Augen von Kindern nicht immer erklären lasse.[1]

Als Vorlage für die Stadt diente Jioufen auf Taiwan.

Kritiken

Der Film wurde von Filmkritikern fast durchwegs euphorisch aufgenommen. Auf der Internetseite Rotten Tomatoes, die US-amerikanische Kritiken sammelt, kommt der Film etwa auf 97 Prozent positive Bewertungen. (Stand: 15. Februar 2008) So sprach etwa Roger Ebert von einem der „besten Filme des Jahres“ und von einem „wundervollen Film“. Er führte aus: „Abgesehen von der Handlung und den Dialogen ist es ein Vergnügen, Chihiros Reise ins Zauberland einfach nur zu betrachten.“[2]

Jens Balzer vermisste in einer Kritik für die Berliner Zeitung die „stringente Geschichte; die wunderbare Sensibilität für kleine Alltagsdetails“, die Miyazakis frühere Filme ausgezeichnet habe und die hier durch „großes Kunstwollen“ ersetzt worden sei. Chihiros Reise ins Zauberland sei zwar nicht Miyazakis bester Film, aber „der prächtigste, vielfarbigste und vieldeutigste [...]“.[3]

„Grandioses, Oscar-gekröntes Werk von Hayao Miyazaki (‚Das wandelnde Schloss‘).“

TV Spielfilm[4]

„Ein in seiner epischen Breite beeindruckender, Emotionen und Erkenntnislust gleichermaßen ansprechender Fantasy-Zeichentrickfilm, der die vielschichtigen Elemente des Märchens nicht nur zur Unterhaltung nutzt, sondern auch zur Selbstständigkeit und der Bereitschaft, Probleme zu lösen, animiert.“

Lexikon des internationalen Films[5]

Erfolg und Auszeichnungen

Chihiros Reise ins Zauberland ist nicht nur der größte Einspielerfolg aller Zeiten in Japan (Einnahmen: 274,8 Milliarden Yen), sondern hat auch zahlreiche internationale Preise gewonnen. Mittlerweile ist er der meistausgezeichnete Zeichentrickfilm der Filmgeschichte.

Auszeichnungen (Auswahl):

Einzelnachweise

  1. Wieland Wagner: „Disney belügt Kinder”. Interview mit Hayao Miyazaki. In: Der Spiegel, Nr. 25/2003, 16. Juni 2003, Seite 192. (abgerufen am 14. Februar 2008)
  2. Roger Ebert: Spirited Away. In: Chicago Sun-Times, 20. September 2002. (abgerufen am 15. Februar 2008)
  3. Jens Balzer: Als man auf den Wandel noch hoffte. In: Berliner Zeitung, 18. Juni 2003, Seite 9. (abgerufen am 15. Februar 2008)
  4. http://www.tvspielfilm.de/filmlexikon/?type=filmdetail&film_id=410748
  5. http://www.filmevona-z.de/filmsuche.cfm?wert=520041&sucheNach=titel

Weblinks


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