Badische IV e

Badische IV e
Badische IV e
DRG-Baureihe 38.70
Werksfoto
Nummerierung: 18 ... 690
Anzahl: 83
Hersteller: Grafenstaden, MBG Karlsruhe
Baujahr(e): 1894 - 1901
Ausmusterung: bis 1932
Bauart: 2'C n4v
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 16.960 mm
Höhe: 4.150 mm
Drehgestellachsstand: 1.900 mm
Fester Radstand: 3.600 mm
Gesamtradstand: 7.450 mm
Radstand mit Tender: 14.875 mm
Leermasse: 52,80 t
Dienstmasse: 58,30 t
Reibungsmasse: 41,70 t
Radsatzfahrmasse: 13,90 t
Höchstgeschwindigkeit: 90 km/h
Indizierte Leistung: 778 - 811 PSi
Kuppelraddurchmesser: 1.600 mm
Treibraddurchmesser: 1600 mm
Laufraddurchmesser vorn: 850 mm
Steuerungsart: Heusinger
Zylinderanzahl: 4
ND-Zylinderdurchmesser: 350 mm
HD-Zylinderdurchmesser: 550 mm
Kolbenhub: 640 mm
Kesselüberdruck: 13 bar
Anzahl der Heizrohre: 191
Heizrohrlänge: 4.250 mm
Rostfläche: 2,10 m²
Strahlungsheizfläche: 11,17 m²
Verdampfungsheizfläche: 125,93 m²
Tender: bad. 2'2' T 15
Wasservorrat: 15 m³
Brennstoffvorrat: 5 t Kohle
Lokbremse: Westinghouse-Henry-Bremse

Die Dampflokomotiven der Gattung IV e der Badischen Staatseisenbahnen wurden von der Elsässischen Maschinenbau-Gesellschaft Grafenstaden konstruiert, die 1894 auch die ersten acht Exemplare auslieferte. Es waren die ersten Lokomotiven mit der Achsfolge 2'C in Deutschland. Weitere 75 Lokomotiven wurden bis 1901 von der Maschinenbau-Gesellschaft Karlsruhe gebaut.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Badischen IV e wurden vor allem für den Schnell- und Personenzugdienst auf der steigungsreichen Schwarzwaldbahn beschafft. Dies war notwendig geworden, da die bisher eingesetzten Loks der Gattungen IV b, IV c sowie die Tenderloks IV d den Anforderungen nicht mehr gewachsen waren.

1914 waren noch alle Maschinen im Bestand der Badischen Staatsbahn. Jedoch wurden sie bereits ab 1903 im Schnellzugdienst durch die II d und die IV f abgelöst. Die Deutsche Reichsbahn übernahm 1925 noch 35 Exemplare als Baureihe 38.70; sie erhielten – nach Lieferserien gruppiert – die Betriebsnummern 38 7001 - 38 7007, 38 7021 - 38 7025, 38 7031 - 38 7034, 38 7041 - 38 7046 und 38 7061 - 38 7073. Die Maschinen wurden bis 1932 sämtlich ausgemustert. Dreizehn Lokomotiven wurden als Reparationsleistung an Frankreich abgegeben und wurden dort als Reihe 230 der État eingeordnet. Zwei Fahrzeuge kamen zur belgischen SNCB und erhielten die Reihenbezeichnung B 61.

Die 38 7001 wurde im September 1936 aufgeschnitten und diente dem Verkehrsmuseum Karlsruhe als Anschauungsobjekt. Im 2. Weltkrieg brannte das Museum aus und auch die 38 7001 wurde zerstört[1].

Konstruktive Merkmale

Trotz der lauftechnischen Mängel des Grafenstadener Außenrahmen-Drehgestells besaß die Lok eine bemerkenswerte Laufruhe. Die Lok verfügte über einen genieteten Blechinnenrahmen. Die gekuppelten Radsätze besaßen Federn unterhalb der Achslager, die nicht durch Ausgleichshebel verbunden waren.

Ein ebenfalls für Deutschland innovatives Merkmal der IV e war ihr Vierzylinder-Verbund-Triebwerk der Bauart de Glehn, das erstmals bei einer Lokomotive mit drei gekuppelten Achsen angewandt wurde. Die Elsässische Maschinenbau-Gesellschaft hatte zuvor schon zweifach gekuppelte Lokomotiven mit De-Glehn-Triebwerk gebaut – vor allem für die französische Nordbahn. Der IVe sehr ähnliche Maschinen lieferte sie bald nach Preußen (Gattung P 7), an die Reichseisenbahnen Elsass-Lothringen (Gattung P 7 und S 9), an die meisten französischen Bahnen sowie nach Belgien, Spanien und Portugal.

Die Hochdruckzylinder lagen außen und arbeiteten auf den zweiten Kuppelradsatz, während die innen liegenden Niederdruckzylinder auf die erste Kuppelachse wirkten. Die Zylinderpaare waren leicht geneigt.

Das Verbundtriebwerk wurde gewählt, um einen Ausgleich zwischen bei der Bergfahrt notwendigen hohen Zugkräften bei kleinem Raddurchmesser und bei Talfahrt zu verringernden Massenkräften durch große Raddurchmesser zu finden. Die Niederdruck- und die Hochdruckmaschine konnten separat gesteuert werden. Dies ermöglichte ein verbessertes Anfahrverhalten. Bei Versuchsfahrten auf Strecken mit einer Steigung von 17,6 ‰ wurde bei 30 km/h eine Leistung von 581 bis 636 PSi gemessen. Die Höchstwerte lagen bei 778 bis 811 PSi. Mit einem 250 t schweren Zug wurden in der Ebene 75 km/h erreicht und auf einer Steigungsstrecke von 10 ‰ noch 40 km/h.

Die Fahrzeuge waren mit Schlepptendern der badischen Bauarten 3 T 13,5, bad 3 T 14 und bad 2'2' T 15 ausgestattet.

Literatur

  • Hermann Lohr, Georg Thielmann: Lokomotiv-Archiv Baden. transpress, Berlin 1988, ISBN 3344002104
  • Manfred Weisbrod, Hans Müller, Wolfgang Petznick: Deutsches Lok-Archiv: Dampflokomotiven 1 (Baureihen 01 - 39) transpress, Berlin 1993, ISBN 3-344-70768-X

Einzelnachweis

  1. Das Karlsruhe Zeughaus im Stadtwiki der Stadt Karlsruhe

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