- Sport in Mittelhessen
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Mittelhessen wird von zahlreichen Sportvereinen und Sportlern in Deutschland vertreten. Zahlreiche nationale und internationale Titel konnten die die hier aufgeführten Teams und Wettkämpfer in den vergangenen Jahren erringen.
Inhaltsverzeichnis
Fußball
In den Bundesligen waren die mittelhessischen Vereine bislang nicht vertreten. Erstklassig spielten nur Eintracht Wetzlar und der VfB Marburg in der Gauliga, der obersten Spielklasse im Deutschen Reich.
Zwar ist Fußball in Mittelhessen die beliebteste Sportart, jedoch sind die Vereine aus der Region nicht besonders erfolgreich. Ein wichtiger Titel liegt bereits ein Jahrhundert zurück. 1911 konnte der VfB Marburg die Deutsche Akademiker-Meisterschaft erringen. Titel gab es seitdem nur noch im Hessenpokal: Der VfB 1900 Gießen holte drei Mal den Titel, Eintracht Wetzlar und der RSV Würges haben jeweils zwei und Eintracht Haiger sowie der SSV Dillenburg je einen Pokalsieg aufzuweisen.
Derzeit spielt keine mittelhessische Mannschaft in einer der vier höchsten deutschen Spielklassen. In der Oberliga sind mit Eintracht Wetzlar, dem SC Waldgirmes, dem TSV Eintracht Stadtallendorf, dem FSV Fernwald und der SpVgg Hadamar fünf Teams aus Mittelhessen vertreten.
Im Frauenfußball wurde Nationalspielerin Nia Künzer aus Wetzlar durch ihr Golden Goal beim Sieg im WM-Finale 2003 bekannt. Der RSV Roßdorf und Eintracht Wetzlar sind in der Regionalliga, der VfR 07 Limburg (Hessenpokal-Gewinnerinnen 2005 und 2008) in der Oberliga vertreten.
Einen großen Erfolg feierten die Blindenfußballer der SSG Blista Marburg im Jahr 2008. In der ersten Saison der Blindenfußball-Bundesliga feierte der Marburger Erstligist gleich den Deutschen Meistertitel in dieser Sportart.
Basketball
Basketball ist die Sportart, in der mittelhessische Vereine die größten Erfolge aufzuweisen haben.
Die LTi Gießen 46ers gewannen unter dem Namen MTV Gießen zwischen 1965 und 1978 fünf Mal die Deutsche Basketballmeisterschaft der Herren und zwischen 1969 und 1979 drei Mal den Pokalsieg. Noch heute ist die Mannschaft, die in der Sporthalle Gießen-Ost spielt, in der Basketball-Bundesliga aktiv und die einzige Mannschaft, die seit Gründung der Liga ohne Unterbrechung dort vertreten ist. Die Jugendteams des Vereins spielen als LTi 46ers Juniors in der Nachwuchs-Basketball-Bundesliga und der Jugend-Basketball-Bundesliga. Die Basketballer des TV 1860 Lich, ab 1999 ein Jahr Bundesligist, spielen in der Saison 2009/2010 als Licher BasketBären in der drittklassigen Pro B.
Jünger als die Erfolge der Gießener sind die Titel der Basketballdamen des BC Parmaserv Marburg. 2003 holte das Team sowohl den Meistertitel wie auch den Pokalsieg. Seit 1992 spielt der BC, der seine Heimspiele meist in der kleinen Sporthalle am Georg-Gaßmann-Stadion austrägt, ohne Pause in der Damen-Basketball-Bundesliga. In der Zweiten Bundesliga spielen die Frauen der Bender Baskets Grünberg. Die Vereine aus Marburg und Grünberg stellen mit den Team Mittelhessen zudem eine Mannschaft der Weiblichen Nachwuchs-Basketball-Bundesliga.
Der erfolgreichste Klub aus Mittelhessen sind die Rollstuhlbasketballer des RSV Lahn-Dill aus Wetzlar. Die Mannschaft zählt zu den stärksten der Welt. Zu den acht Meisterschaften und acht Pokalsiegen kommen fünf Titel im Europapokal, die Weltmeisterschaft der Vereinsmannschaften im Jahr 2010 und die Vizeweltmeisterschaft 2006. Sie stellt aus ihren Reihen 2008 sechs Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die Paralympics in Peking, drei Teilnehmer spielen für die deutsche, zwei für die kanadische und einer für die Nationalmannschaft der USA um Medaillen.
Handball
Sportliches Aushängeschild der Region im Handball ist die Herrenmannschaft der HSG Wetzlar. Seit 1998 spielt der Vizepokalsieger von 1997 und 2001 in der Handball-Bundesliga. Der größte Erfolg der HSG resultiert noch aus Zweitligazeiten: 1998 erreichte das Team, damals noch unter dem Namen HSG Dutenhofen/Münchholzhausen, das Finale um den Europapokal der Pokalsieger. Daneben wurde der Verein viermal deutscher Jugendmeister. Spielort der HSG ist seit Anfang 2005 die Rittal Arena. 2011 gelang auch dem TV Hüttenberg die Rückkehr in die Bundesliga. Als Gründungsmitglied der Bundesliga spielte Hüttenberg bereits bis 1985 erstklassig.
Zahlreiche Titel holten zwischen 1988 und 2001 die Damen des TV Lützellinden. Insgesamt gab es sieben Meistertitel, fünf Pokalsiege und 1991 den Europapokal der Landesmeister. Nachdem der Verein 2003 Insolvenz anmelden musste, wurde er 2006 aufgelöst. Die Damenhandballmannschaft des TV Mainzlar spielte 1990 bis 2005 in der Bundesliga.
2007 wurde Mittelhessen Schauplatz der Handball-Weltmeisterschaft, als die Spiele der Vorrunden-Gruppe A in der Wetzlarer Rittal Arena ausgetragen wurden.
Hockey
Im Feldhockey wie auch im Hallenhockey wird Mittelhessen am würdigsten von den Männern des Limburger HC vertreten. Die Feldhockeymannschaft spiele zwischen 1974 und 1998 in der Bundesliga und holte 1984 den Meistertitel. Aktuell spielt das Team in der Regionalliga. Noch bis zur Saison 2007/2008 in der Zweiten Bundesliga spielte die Hallenmannschaft, deren erfolgreiche Zeit jedoch schon einige Jahre zurück liegt: 1985, 1990 und 1991 wurde man Deutscher Meister, 1992 Europapokalsieger.
American Football
Wetzlar war im Juli 2010 gemeinsam mit Frankfurt und Wiesbaden Austragungsort der American-Football-Europameisterschaft, bei der die besten Nationalmannschaften Europas um die kontinentale Meisterschaft kämpfen.
Mittelhessens Aushängeschild im American Football sind die erst 1991 gegründeten Marburg Mercenaries. Innerhalb von nur elf Jahren stiegen die Marburger, die ihren Heimspiele im Georg-Gaßmann-Stadion austragen, von der tiefsten bis in die höchste Spielklasse auf und gehören dort aktuell zu den besten Mannschaften. 2004, 2005, 2006 und 2008 gewannen die Mercenaries die Südstaffel der German Football League. 2006 wurden sie am Ende Vizemeister, nachdem sie das Finale um den German Bowl verloren. Die größten Erfolge feierten die Marburger jedoch auf internationaler Ebene: 2005 holten die den EFAF-Cup, 2007 verloren sie erst im Finale der European Football League.
Tischtennis
Wichtigster Vertreter Mittelhessens im Tischtennis war über Jahre der TTV Gönnern, der ab 1996 in der Tischtennis-Bundesliga spielte. Zwar wurde der Verein aus dem Westen des Landkreises Marburg-Biedenkopf nie Deutscher Meister, errang jedoch sowohl 2005 wie auch 2006 mit Spielern wie Timo Boll und Jörg Rosskopf den Champions-League-Sieg. 1997 und 2002 wurde der DTTB-Pokal nach Mittelhessen geholt. Im Jahr 2009 verkaufte der finanziell angeschlagene Verein seine Erstliga-Lizenz einen Hanauer Klub.
Volleyball
Zwei mittelhessische Vereine spielen in der 2. Volleyball-Bundesliga. 2007 gelang der Damenmannschaft des TV 05 Wetter der erstmalige Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse. Nach dem Abstieg 2008 folgte 2009 der direkte Wiederaufstieg. 2010 gelang auch dem TV Waldgirmes, der seine Heimspiele in Wetzlar austrägt, der Aufstieg in die Zweite Bundesliga der Herren.
In der Vergangenheit spielte der USC Gießen jahrelang erfolgreich in der Volleyball-Bundesliga. 1982, 1983 und 1984 holte man den Deutschen Meistertitel, im letzten Jahr dabei sogar im Doppelpack mit dem Pokalsieg. Seitdem verschwanden die Gießener Herren jedoch in der Bedeutungslosigkeit. Auch der mehrfache Süddeutsche Meister TV Wetzlar spielte viele Jahre in der Volleyball-Bundesliga, zuletzt die erste Damenmannschaft in der Saison 1998/99. Ebenfalls nicht mehr hochklassig spielt der TV Biedenkopf, dessen Herrenmannschaft zwischen 1986 und 2003 in der Zweiten Bundesliga aufschlug.
Turnen
Bekanntester Vertreter der Region im Turnen ist kein Verein, sondern ein Einzelsportler aus Wetzlar: Fabian Hambüchen. Der Weltmeister am Reck ist einer der besten Turner der Welt und gilt als Hoffnungsträger des deutschen Turnens, er kehrte mit einer Bronze-Medaille aus Peking zurück. Im Jahr 2007 wurde er in Deutschland zum Sportler des Jahres gewählt. Er gehört dem Leistungszentrum der TSG Niedergirmes in Wetzlar an, aus der auch die Deutsche Meisterin und Olympiateilnehmerin Gaby Weller hervorgegangen ist. Der KTV Wetzlar gehörte viele Jahre der Bundesliga an.
In der Mannschaft wie auch einzeln waren in der Vergangenheit die Rhönradturner des TSV Marburg-Ockershausen erfolgreich. Victoria Hennighausen gewann bei der Weltmeisterschaft 2007 in Salzburg zwei Jugendweltmeistertitel, Laura Stullich zwei Jahre zuvor im belgischen Bütgenbach alle vier erreichbaren Jugendtitel in den Disziplinen Mehrkampf, Geradeturnen, Spiraleturnen und Sprung und trug zudem dazu bei, dass Deutschland erfolgreichste Nation der Titelkämpfe wurde. Friederike Schindler erlang in den Jahren zuvor acht Weltmeisterschaftstitel. 2002 konnte der TSV die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft erringen.
Rudern
Auch im Bereich des Rudersports ist Mittelhessen überregional bekannt. Aus Wetzlar stammen mehrere Weltmeisterschafts- und Olympiateilnehmer, hervorzuheben die Weltmeister und Olympiasieger von 1968 Jörg Siebert und 1972 Johann Färber, Mareike Adams (WM-Gold 2010) sowie Siegfried Fricke, Udo Brecht und Lukas Müller, alle von der RG Wetzlar 1880, der mit Abstand der erfolgreichste Ruderverein Mittelhessens, weiterhin hat Jonathan Koch aus Gießen, von der Gießener Rudergesellschaft, 2010 bei der Ruder-WM in Neuseeland Gold geholt. Es ruderten mit Erfolg bei Meisterschaften Ruth Kaps, Paul Dienstbach und Paul Schneider für Gießen. In Limburg an der Lahn befindet sich ein zentraler Trainingsstützpunkt des Hessischen Ruderverbandes und des Deutschen Ruderverbandes. Seit 1882 wird jedes Jahr am Pfingstwochenende in Gießen die Internationale Pfingst-Regatta ausgetragen. Sie ist damit eine der ältesten und mit bis zu 2000 Teilnehmern eine der größten Ruderregatten in Deutschland. Durchgeführt wird die Regatta vom Regatta-Verein Gießen, einem Zusammenschluss der drei Gießener Rudervereine (Gießener Rudergesellschaft 1877 e. V., Gießener Ruderclub Hassia 1906 e. V. und Wassersportverein Hellas 1920 e. V.). Weitere mittelhessische Rudervereine sind der Steinmühle Marburg, der Marburger Ruderverein, der Weilburger Ruderverein und der Limburger Club für Wassersport.
Tanzen
Der Schwarz-Rot-Club Wetzlar wurde im November 1950 von 16 Mitgliedern gegründet. Mit Ursula Breuer, Karl Breuer, Ellen Jonas und Volker Schmidt hat der Club vier Weltmeister in seinen Reihen. Heute zählt der Club mit seinen über 800 Mitgliedern (Stand: 2010) zu den zehn größten Tanzsport-Clubs Deutschlands. Nach mehreren Umzügen ist der Verein nun im Bürgerhaus Wetzlar-Nauborn zu Hause. 1975 richtete der Verein das erste reine hessische Jugendturnier aus, in den 1970ern Hessische und Deutsche Meisterschaften, Internationale Teamkämpfe und auch eine Mitteleuropameisterschaft. Das Angebot reicht von Kinder- und Jugendtanz, über Gardetanz, Breitensport bis hin zu Turniertanzgruppen. Die Trainer Pia David und Stefan Ossenkop wurden im Jahr 2010 von Ellen Jonas und Volker Schmidt abgelöst. Der Club richtet neben „Tanztees“ und Bällen immer wieder Veranstaltungen wie Weltmeisterschaften (2005 und 2010), Europa- und Deutsche Meisterschaften in Wetzlar aus.
Motorsport
Klaus Enders ein ehemaliger deutscher Motorradrennfahrer aus Wetzlar konnte als Pilot zwischen 1967 und 1974, zusammen mit Beifahrer Ralf Engelhardt, auf BMW insgesamt sechsmal Seitenwagen-Weltmeister werden.
Einzelnachweise
Kategorie:- Sport (Mittelhessen)
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